2 Große und 2 Kleine in Australien
Trips und Ausflüge: Tour in Westtasmanien
Am Boxing Day (26.12.) verließen wir die Farm Richtung Westen. Wir hatten uns im Mount Field Nationalpark mit Wendy und Marge verabredet. Der parkähnliche Campingplatz lag direkt am Fluss. Letzterer führte sogar Wasser! Nach einem gemütlichen Kaffeetrinken machten wir uns alle auf zu den berühmten Russell Falls und konnten auf dem kurzen Rundweg die ersten Pademelons (sprich: Peddi-Melens) beobachten. Es ist ein wirklich schöner, mehrstufiger Wasserfall, für den aber die Teilnehmer einer asiatischen Reisegruppe nur jeweils 5 Sekunden Betrachtungszeit einräumten, bevor sie zurück zum Bus marschierten. Unsere Wanderung am folgenden Tag wurde hinausgezögert, da wir wegen einem 'Unfall' (Theo's Windel war übergelaufen) erst mal waschen mussten. Der Tall Trees Walk war, wie der Name verrät, von sehr hohen Bäumen gesäumt, bis zu 80-90m ragten die Riesen in den Himmel.
Zurück ging's über die Horseshoe Falls. Wir konnten ein Echidna aus nächster Nähe beobachten. Es war eindeutig schon an viele Touristen gewöhnt, die am Nachmittag hier rumtrapsten. Komischerweise interessierte sich kaum einer von ihnen für das Echidna. Mehr Wildlife (wilde Tiere) wurde uns am Abend von einer Rangerin versprochen, da viele der Tiere nachtaktiv sind. Aber wenn sich ein Trupp von 30 Personen, einige mit raschelnden Regenhosen ausgestattet, auf den Weg macht, stehen die Chancen nicht so günstig. Trotzdem konnten wir beobachten, wie die Pademelons vom Wald auf die große Wiese einfielen, und sahen einige Possums (Opossums) und Glow Worms (wie die fachlich richtig heißen, wissen wir nicht).
Tags darauf nach Lake St Clair. Wir nahmen uns Zeit für eine ausgedehnte Wanderung, mussten dann wild campen, weil der Platz voll war. Machte nichts, es war wunderbar ruhig und Katrin konnte frühs mal schnell in den Fluss springen.
Queenstown liegt weiter im Westen, und preist schon am Ortseingangsschild eine jahrzehntelange Bergbautradition an. Dieser Wirtschaftszweig mag vielen ein Auskommen beschert haben, aber mit der Natur ist man nicht fein umgegangen. Kahle Berghänge leuchten in Rot, Gelb, Orange und Grau, an viele Stellen hat sich noch keine Pionierpflanze gewagt. Während wir geschockt waren, war Piet begeistert: So was Schönes möchte er später auch machen, er will Bergarbeiter werden. Allerdings fährt von Queenstown aus eine vielgepriesene historische Bahn nach Strahan, direkt an die Westküste. Nachdem wir abgewogen hatten, dass 4,5 Stunden wohl für die Kinder zu lang ist und 350 Dollar für unser Budget zu heftig, fuhren wir mit unserer Buschtrommel nach Strahan. Auch ein in Touristenführern vielgepriesener Ort, wir schafften es sogar, für Fish und Chips noch mehr zu bezahlen als in Sydney!! Der Campingplatz hier war auch voll, es war halt Hochsaison, ca. 80% der Australier unterwegs um Familie zu besuchen oder Urlaub zu machen. Aber 40 km weiter in Zeehan war schon wieder "tote Hose" und Platz auf dem Zeltplatz kein Problem.
Weiter nördlich kurz vor Roseberry wurden waren die Montezuma Falls ausgeschildert. Von denen hatte uns ein Anhalter berichtet, den wir ein Stück mitgenommen hatten. Also sind wir abgebogen, und vermuteten, dass das Schild "Car park 6 km 3 hr return" soviel hieß wie: entweder vom Abzweig 3 Stunden für Hin- und Rückweg zu den Wasserfällen wandern oder bis zum Parkplatz 6km mit dem Auto fahren und dann steht man davor. Die Strasse wurde immer schmaler, so dass wir nach ungefähr 6 km am Strassenrand parkten. Wir liefen die Strasse entlang und waren auch schnell auf dem eigentlichen Parkplatz. Dann stellten wir fest, dass es allerdings von dort aus noch mal 3 Stunden zu wandern waren, 9,6 km. Wir machten uns trotzdem auf den Weg. Die Kinder schafften es nicht ganz, aber Mario lief noch bis zum Wasserfall, machte ein paar Fotos und holte uns auf dem Rückweg wieder ein. Tja, soviel zum Englisch können und Schilder richtig deuten...
Ein Anruf beim Camping Platz im Cradle Mountain Nationalpark informierte uns, dass nichts mehr frei war. Wir fuhren trotzdem hin, weil wir uns mit Wendy verabredet hatten. Die eine Nacht parkten wir außerhalb des Parks am Strassenrand. Wir hatten zwar den Iris River für uns, aber etwas mulmig war uns trotzdem, überall hingen Schilder mit "Private Property - No Trespassing" (Privatgrundstück, Betreten verboten). Aber alles blieb ruhig. Am nächsten morgen parkten wir auf dem Besucherparkplatz und machten Wendy ausfindig. Ihr Zeltplatz war recht geräumig und sie schlug vor, uns einfach mit aufzunehmen. Für 22 Dollar extra durften wir bleiben und manövrierten unsere Riesenkiste neben Wendy's Zelt in den Busch.
Es bleibt noch unsere herrliche Wanderung um den Dove Lake zu erwähnen, das herrliche Wetter (klar, etwas kühler, wir waren schließlich auf knapp 1000 m über Null) zu preisen und die Rückfahrt über den Great Lake zu beschreiben. Der See wurde leider auch angestaut, also auch wieder kahle Ufer, tote Bäume, keine Dörfer sondern nur Hütten, die von Wochenend-Anglern genutzt wurden. Wir kamen bis nach Bothwell und suchten intensiv nach dem Caravan Park. Der war hinter dem ehemaligen Schulhaus, ein einfacher Schotterplatz, mit Blick auf den Friedhof. Klingt etwas schräg, war aber idyllisch. Den Schlüssel für die Duschen mussten wir an der Tankstelle abholen und hatten den Platz völlig für uns allein.
Lake Dove und ein Stück des Cradle Mountain im Hintergrund (so benannt, weil die Formation einer Wiege ähnelt)
Am Dienstag morgen (2.Jan) wäre eigentlich wieder ein regulärer Arbeitstag gewesen. Wir hatten aber einen Arbeitseinsatz in Woodbrigde geplant. Dort hatte Katrin einen älteren Herrn interviewt, der nun regelmäßig seine Newsletter schickte. So hatten wir von einem Oyster Clean-up Day erfahren. Das hieß, alle interessierten Freiwilligen konnten sich im Dorfpark einfinden, mit Handschuhen, Hut und Eimer bewaffnet, um die nicht einheimischen Pazifischen Austern einzusammeln, die sich in der Bucht ausbreiteten. An sich kein Problem, aber es sieht nicht schön aus und Kinder schneiden sich beim Spielen im Wasser schnell mal in den Fuss oder die Hand an den scharfen Austernschalen. Die Austern essen ist keine gute Idee, sie liegen dort schon zu lange und haben wohl alle möglichen Schwermetalle und sonstige Giftstoffe aus dem Meer aufgenommen.
Einen Tag nahm sich Katrin noch, um ihre Erkältung auszukurieren, dann kehrte wieder Routine ein. Nicht ganz - am Wochenende kam Sophia, eine Wwooferin aus Deutschland. So hatte Mario gut Gesellschaft beim Hüte und Schals machen. Die Vorräte waren nämlich ausgegangen und so wurde im Akkord gearbeitet, um wieder etwas zum verkaufen auf dem Markt zu haben. Außerdem war es gut, um die Nerven zu behalten mit bis zu 6 Kindern unter 12 im Haus. Es sind Ferien und so laden Tim und Katie ihre Kumpels ein. Sophia fährt heute wieder ab, aber ihr Platz wird von einer Schwedin eingenommen. Sommer ist in Tasmanien die Hochsaison für Wwoofer, Simone hat nahezu täglich Anrufe oder emails von potenziellen Kandidaten.
Aufbruch: | 01.09.2006 |
Dauer: | 11 Monate |
Heimkehr: | 12.08.2007 |