2 Große und 2 Kleine in Australien
Rumreisen und Freunde besuchen: Einleben
Ankunft
Nach der Ankunft in Sydney gab es auf dem Flughafen noch zwei mittlere Katastrophen: der erste Schock war eine zerfledderte Tasche. Beim Verladen hatte man offensichtlich recht unsanft an nur einem der Taschengriffe gezerrt, so dass auf beiden Seiten zwei große Schlitze klafften. Noch vermissen wir aber keine Kleidungsstücke und um eine neue Tasche müssen wir uns erst in 11,5 Monaten kümmern. Der zweite Schock war speziell für Theo. Seine geliebte Ente wurde geschlachtet und ihrer Innereien (Dinkelsäckchen) beschlagnahmt. Völlig entgeistert nahm er das ausgenommene Tierchen wieder vom Officer entgegen; ließ sich aber durch ein Paar Socken als Ausstopfmittel vorerst vertrösten.
Sonnenaufgang am Flughafen
Wendi, eine Freundin von Katrin, holte uns ab. Die Sonne ging gerade auf und färbte die Schäfchenwolken orange. "Ist heute schon morgen? Sind wir jetzt in Australien?" fragte Theo. Ja, wir sind jetzt da, versicherten wir ihm. Da im Motel noch niemand an der Rezeption war, spazierten wir erst mal mit Wendi und Hund durch den nahe gelegenen Park. Die Kinder benahmen sich genauso wie letzterer. Rannten umher, ließen sich ins Gras plumpsen, rissen Klee aus und streuten ihn umher, suchten Stöcke um sie umher zu tragen und durch die Gegend zu werfen. Das Motel war nach Erwachsenenstandards okay, für Kinderstandards der Bringer: Die Flugzeuge flogen zum Greifen nah am Fenster vorbei. Und außerdem gab's einen McDonalds Spielplatz nebenan. Theo schaute abends aus dem Fenster und belehrte Piet: "Da hinten bei den Lichtern, da ist Australien" und zu mir "Mama, wann fahren wir nach Australien?"
Jetlag
Die Kinder waren erstaunlich fit, tobten am Coogee Beach entlang, zu dem wir mit Wendi fuhren. Nur an den Essensmengen konnte man ableiten, dass sie etwas von der Rolle waren. Wir hielten Mittagsschlaf anfangs für eine gute Idee, um ihnen eine Pause zu gönnen. Falsch. Beide waren dermaßen bleiern beim Wachmachen, dass es zur Qual wurde. Die Nächte waren okay, außer dass sie schon um fünf wach wurden, und höchsten noch bis 6 im Bett zu halten waren.
Eine kleine Stadtrundfahrt und der Besuch von Coogee Beach waren noch am Sonntag vormittag drin.
Wir vor der Harbour Bridge
Der Camper
Montag früh holte uns Wendi ab und brachte uns nach Kunella, dem Stadtteil von Sydney, wo wir den Camper (korrekt eigentlich Motorhome, da ein Campervan viel kleiner ist, höchstens für 2 Personen) abholen sollten. Der parkte friedlich in der Einfahrt eines der üblichen Vororthäuschens und wurde von einem Schweizer Ehepaar an uns übergeben. Da die beiden schon seit den 60er Jahren in Australien lebten, war ihr Schweizerdeutsch schwer zu verstehen und mit englischen Brocken durchmischt, die aber wiederum mit deutschen Akzent versehen waren. Eine echte Herausforderung. Nicht nur das Verstehen, sondern auch der Camper an sich. Wir waren von unserem Camper Erlebnis in den USA völlig andere Standards gewöhnt. "Was für ne Trommel!" entfuhr es Mario. Bushtrommel, das passt als Name ganz gut. Man stelle sich einen Diesel-getriebenen LKW vor, in dem man Schlafen und Kochen kann. Die Ausstattung und das Erscheinungsbild lassen sich mit "rustikal" gut beschreiben. Außerdem wurde uns ganz anders beim Anblick unseres Riesenbergs Gepäck und den kleinen Schrankfächern - wie sollten wir das wohl alles verstauen? Da der Camper für 6 Personen ausgerichtet war, hatten wir natürlich auch 6x Bettzeug bekommen und das belegte schon einiges an Platz. Am Ende einer etwas gehetzten Übergabe handelten wir aus, dass wir überflüssige Ausstattung da lassen konnten. Das erleichterte uns um 3 Kissen, 2 Matratzen und 4 Einlegeböden. Und los ging's gen Süden, an der Kueste entlang.
Auspacken
Vom Expressway 1 bogen wir recht schnell wieder ab, in den Royal National Park. Dort vertrödelten wir einen Nachmittag am Hacker River und fuhren dann nach Bundeena zum Bonnie Valley Campground. Hier gingen wir nun ernsthaft ans Auspacken und Einräumen und siehe da - es passt!! Natürlich muss jeden Morgen umgebaut werden, um aus unserem Bett die Essecke zu zaubern. Die Kinder schlafen über der Fahrerkabine und finden ihr Reich toll. Jeder mit eigenem Fenster, das auch aufgekurbelt werden kann. Doof nur, dass Theo nicht allein runterkommt, er ist noch zu kurz. Mario will aber eine Leiter bauen, sobald er Werkzeug zu Verfügung hat. Langsam entdecken wir immer mehr Vorteile des Campers. Laut Mario fährt er sich toll, die Markise vergrößert den Wohnraum, durch einen Trick konnten wir statt des Fernsehers (den wir wohl eh nicht nutzen werden) die Boxen des MP3 Players anschließen und nun also ganz annehmbares Musikvergnügen genießen. Es ist wohl ähnlich wie das Einziehen in eine neue Wohnung. Man muss erst ein wenig verändern und für die eigenen Bedürfnisse zurechtbauen bis man sich richtig heimisch fühlt.
Aufbruch: | 01.09.2006 |
Dauer: | 11 Monate |
Heimkehr: | 12.08.2007 |