2 Große und 2 Kleine in Australien
Wwoofing II: Bushtucker Farm SA
1.-8.Juni 2007
Tucker ist die Nahrung, das Essen. Bushtucker heißt also soviel wie die Nahrung aus dem Busch, dem Wald oder allgemein der Natur. Die Aborigines in Australien wussten, welche Pflanzen und Tiere essbar waren und wie man sie zubereitet. Ein bisschen von dem Wissen haben sich auch die modernen Australier angeeignet. So auch Lyle, der verschiedene Arten dieses "Bushfood" sammelt, verarbeitet und verkauft. Zum Beispiel sammelte und röstete er Wattle seed, die Samen einer Akazienart, die zum Backen, in Eiskrem oder als Kaffee verwendet werden. Außerdem hat er Quandongs, die Frucht des Quandong Baumes, wie Marmelade gekocht, auf großen Scheiben getrocknet und in Stücke geschnitten als Süßigkeit verkauft. Und meine Hauptbeschäftigung bestand darin, die Blätter der Native Apricot von den Zweigen abzustreifen. Die werden dann kiloweise nach Frankreich verkauft, wo eine Pharmafirma daraus Extrakte zur Behandlung von Prostatabeschwerden gewinnt. Kängurus leben ja auch im Busch, und so hatten wir mal Kängurusuppe, Kängurusteak und Kängurugeschnetzeltes.
Mario baute einen Container um, d.h. vertauschte Fenster und Tür und zog Wände ein. Ich schnitt den Wein, kümmerte mich um das Unkraut und siebte Wattle seed. Die Kinder erforschten die Spinnenarten im Baumhaus und düsten mit den zwei Spielfahrzeugen der Farm über selbstgebaute Staubpisten.
Aber es gab auch noch eine andere kulinarische Besonderheit: Lyle war frisch verheiratet mit einer Chinesin, also konnten wir auch allerlei chinesische Gerichte probieren. Die Kinder waren etwas skeptisch dabei, und mit dem Chili konnten wir uns alle nicht anfreunden, aber ansonsten ganz lecker.
Eine Herausforderung war es auch, sich an das Stromregime zu gewöhnen. Sonnen- und Windenergie lieferten den Strom. Wenn es ein bewölkter Tag war, konnte man Geräte wie eine Mikrowelle nicht benutzen. Filmgucken war eher für den Nachmittag einzuplanen, weil ja abends die Sonne weg war, und dann mehrere Geräte gleichzeitig zuviel Strom gezogen hätten. Uns wurde jedenfalls bewusst, wie wenig wir uns mit dem Stromverbrauch des Wohnmobils, des Kühlschranks und anderer Sachen auskannten.
Bißchen wüst sahen Lyles Gemüsebeete schon aus. Aber die Pappe und Zeitung speicherte das knappe Wasser und unterdrückte das Unkraut.
Lyle erzählte uns von allen Sehenswürdigkeiten in der Umgebung und so waren wir fast jeden Nachmittag unterwegs um Wanderungen zu unternehmen oder den nächsten Ort anzuschauen. Der Mount Remarkable Nationalpark grenzte gleich an Lyle's Grundstück.
Aufbruch: | 01.09.2006 |
Dauer: | 11 Monate |
Heimkehr: | 12.08.2007 |