Mit dem Rucksack durch Mittelamerika

"Take off this - Guatemala is very dangerous!", Jose, ein in Kanada lebender Guatemalteke, deutet auf Uhr und Schmuck. Er gibt mir noch ein paar Tips bevor sich unsere Wege bei der Passkontrolle trennen. Die 21 stuendige Odysee aus Berlin hat mich muede gemacht. Problemlos bekomme ich mein Dreimonatsvisum und warte auf meinen Rucksack.
30 Minuten spaeter erhalte ich auf meine Nachfrage nur ein kurzes "No hay mas" ("Das war alles"). Mein Rucksack ist nicht gekommen. Die Frau, bei der ich den Verlust reklamiere, kann zwar meine Reklamation aufnehmen, mir aber keine Informationen darueber geben, wann ich meine Sachen wiederbekommen koennte. Sie verweisst darauf, dass es in diesem Flughafen keine Computer gebe, hinterlaesst mir eine Telefonummer und verspricht 25 Dollar fuer jeden Tag ohne Gepaeck. Ein kurzer Zug an meinen Axeln laesst die Freude uerber 25 Dollar ohne ein zweites T-Shirt und Boxershorts, ein Handtuch und Zahnbuerste jedoch schnell verblassen.
Es ist 22Uhr als ich stinkend ohne meinen Rucksack den Flughafen verlasse. Ich ziehe ein teures Taxi nach Antigua, einer Nacht in der gefaehrlichsten Stadt Guatemalas, Guatemala City, vor. Carlos, mein Taxifahrer, ist froehlich und scheint die Gegenfahrbahn besonders in scharfen Kurven zu lieben.
Als ich in der Touristenstadt Antigua um 23Uhr ankomme, sind die Strassen verlassen. Die ganze Stadt scheint zu schlafen - beste Vorraussetzungen um ein Hotel zu finden! Folgerichtig oeffnen sich die Tueren im ersten von uns angesteurten Hostel auch auf mehrfaches Klopfen nicht. Mit Glueck finde ich doch noch ein ueberteuertes Zimmer.
Es kostet Uberwindung sich wieder die alte Boxershorts und T-Shirt nach der erfrischenden Dusche ueberzuziehen.
Der naechste Tag beginnt frueh fuer mich. Jedoch schlaeft Antigua um 8Uhr noch genauso wie am Vorabend.
Ich habe grosse Ziele fuer den Tag. An der ATM gibt es die Ernuechterung - Geld bekomme ich mit meiner Kreditkarte nicht!
Aller Anfang ist schwer...