Mit dem Rucksack durch Mittelamerika

Reisezeit: Juli - September 2007  |  von Morris B.

Guatemala: Flores/Tikal 26.07-28.07.07

Die ultimative Chickenbuserfahrung ist der Bus von Xela nach Guatemala City. Da sich in Guatemala, aehnlich wie in vielen soganannten Dritten Welt Laendern, das Prinzip alle Wege fuehren in die Haupstadt durchgesetzt hat, muss auch ich den Umweg in Kauf nehmen und zunaechst nach Guatemala City fahren, um dann weiter nach Flores, den Touristenort im Nordosten des Landes, zu gelangen, wo ich mich mit der in Antigua kennengelernten Julia aus Potsdam verabredet hatte.
Eingekreist von mindestens 10 hecktisch schreienden Maennern, die uns allesamt in ihren Bus zerren wollen, verabschiede ich mich von Luke und steige als einziger Gringo in den Bus.
Abgesehen von dem vielen Muell am Strassenrand ist die Landschaft, die an mir vorrueberzieht, umwerfend. Nach einigen Stunden halten wir an einer Baustelle. Der Busfahrer, der bereits vorher eindrucksvoll durch Absperrungen gebrettert war oder ein Wendemanoever auf der Gegenfahrbahn des Highways hingelegt hatte, ueberholt in aller Seelenruhe, begleitet von einem massiven Hupkonzert die Wartenden auf der Gegenfahrbahn und quetscht sich ganz an die Spitze der Schlange. Waehrend sich der 10. Nussverkaeufer lauthals durch die Reihen schiebt, verstummt das Hupkonzert so langsam. Der wichitig aussehende, mit einer Schrohtflinte bewaffnete Guard, der die Absperrung bewacht, macht auch nach 40 Minuten keinerlei Anstallten uns vorbeizulassen. Genuesslich pafft er eine Zigarette nach der anderen.
Irgendwann springt dann der Busbegleiter aus unserem Bus, redet kurz mit dem Wichtigen und siehe da, dieser raeumt die Huetchen beiseite und laesst nur uns durch. Des Raetsels Loesung ist nicht etwa die Ueberredungskunst unseres Busbegleiters, sondern die Ueberzeugungskraft des Scheins, der beim abschliessenden Handschlang den Besitzer wechselt.

Nach sechs Stunden ist es ueberstanden und ich werde zwischen zwei autobahnaehnlichen Strassen im Zentrum Guatemala Citys rausgesetzt. Selbsverstaendlich habe ich sofort viele neue Freunde, die mir alle helfen wollen, zum Flughafen zu kommen.
Auch wenn es mitten am Tage ist, reicht mir die Tatsache, dass in Guatemala City jeden Tag 11 Menschen ermordet werden, um mich auf die "Hilfe" einzulassen und ein Taxi zu nehmen. Den Ausflug zum Flughafen verdanke ich Delta Airlines, die mich nachdem sie meinen Rucksack 6 Tage nicht finden konnten, informiert hatten, ich muesse den Scheck ueber die Entschaedigung von 25 Dollar pro Tag am Flughafen abholen. Am Flugahfen teilt mir eine inkompetente Angestelle mit, dass der maximale Betrag jedoch bei 100 Dollar liege und so verlasse ich stinksauer mit einem Scheck, den ich nur in Amerika einloesen kann, den Flughafen und fahre zureuck in die haessliche Stadt, wo ich schliesslich einen Bus nach Flores erwische.
20 Stunden nachdem ich den Busbahnhof von Xela verlassen hatte, erreiche fix und fertig um 2:30 Uhr in der Nacht Flores. Um diese Uhrzeit allein in einer fremden Stadt ein Hostel zu finden bringt immer ganz besonders Spass. Ich muss die halbe Stadt aufwecken bis ich endlich ein erschwingliches Zimmer habe und der Tag ein Ende hat.
Die Hitze hier im tropischen Flachland macht mir am folgenden Tag stark zu schaffen. Ich treffe mich wie vereinbart mittags mit Julia und gemeinsam buchen wir die "Sunrisetour" nach Tikal. Tikal, das sind die beruehmtesten Mayastaetten Guatemalas.
Obwohl sich der Sonnenaufgang, den man vor Nebel von einem in Bauzaeunen eingehuellten Mayatempel kaum sehen kann, als Flopp erweisst, sind wir froh bereits um 3:30Uhr aufgestanden zu sein. Als die meisten Touristen gegen 10Uhr eintrudeln und die Sonne das Besichtigen fast unertraeglich macht, haben wir bereits alles gesehen und geniessen unser Fruehstueck.
Die Tempelanlagen sind riesig und extrem eindrucksvoll - auch fuer einen eher maessigen Ruinenfan wie mich!

Tikal

Tikal

Julia vor einem der Tempel, den wir leide rnicht erklimmen durften, da vor einer Woche eine Touristen gestuerzt und gestor ben war

Julia vor einem der Tempel, den wir leide rnicht erklimmen durften, da vor einer Woche eine Touristen gestuerzt und gestor ben war

Der Guide hat einen Affen entdeckt...

Der Guide hat einen Affen entdeckt...

Der grosse Platz von oben

Der grosse Platz von oben

Der See bei Flores

Der See bei Flores

© Morris B., 2007
Du bist hier : Startseite Amerika Guatemala Flores/Tikal 26.07-28.07.07
Die Reise
 
Worum geht's?:
Ein Gabelflug Guatemala-Nicaragua ist gebucht. Angesichts der auf Grund der guatemaltekischen Wahlen im September und der damit verbundenen Ungewissheit über die politische Situation im Land scheint ein Rückflug von Nicaragua durchaus sinnvoll. Dazwischen liegen 9-11 Wochen Spanisch lernen und vor allem Reisen; Guatemala, Belize, Honduras, El Salvador, Nicaragua - wohin? Das wird sich zeigen...
Details:
Aufbruch: 04.07.2007
Dauer: 10 Wochen
Heimkehr: 11.09.2007
Reiseziele: Guatemala
Belize
Honduras
Nicaragua
Der Autor
 
Morris B. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
Bild des Autors