Mit dem Rucksack durch Mittelamerika

Reisezeit: Juli - September 2007  |  von Morris B.

Guatemala: Tajumulco (4220m) 24.07.-25.07.07

Den hoechsten Berg Mittelamnerikas zu besteigen, das ist unser Ziel als der Franzose Alex, Lotte und Martin aus Holland, Luke und ich uns im Buero eines Touroperators in Xela um sechs Uhr einfinden. Bevor wir uns allerdings auf den Vulkan stuerzen koennen, muessen wir 3 Chickenbusse ueberleben. Nie haette ich es fuer moeglich gehalten, dass es Busfahrten gebe koennte, die meine Belastbarkeit deutlich mehr auf die Probe stellen wuerden, als bereits Erlebte in Bolivien oder Kambodscha.
Im zweiten Bus sitze ich direkt ueber der Radkappe. Meine Beine sind aus Platzmangel nach rechts geschlagen, was zumindest verhindert, dass sich eine dritte und vierte Person zu uns auf die Bank quetscht. Nach einer Stunde steigt ein Priester oder Sektenfuehrer - die Uebergaenge koennen hier manchmal fliessend sein - zu. 40 Minuten schreit er auf uns ein. Er profezeit den Weltuntergang und versucht wild in der Gegend herumfuchtelnd den Teuffel aus dem Bus zu vertreiben.
Ich bin nicht der Einzige, der mit Durchfall zu kaempfen hat. Martin nutzt waehrend der 15 minuetigen Pause in San Marcos die Toilette gelich zwei mal.
Schliesslich erreichen wir das nach dem Vulkan benannte Dorf Tajumulco. Es besteht aus wenigen, heruntergekommenen Haeusern. Die Piste, auf der wir loslaufen wird schenll zu einem kleinen Trampelpfad. Wolken ziehen die tiefen, gruenen Schluchten entlang, waehrend wir unseren Rucksack Meter um Meter den Berg hochschleppen. Der grandisoe Ausblick verschwindet, als wir den nebelverhangenen Wald erreichen.

Wir erreichen den nebelverhangenen Wald

Wir erreichen den nebelverhangenen Wald

Die Luft wird duenner und so langsam haben alle ihre Probleme mit der Anstrengung. Ich atme schnell, bekomme aber kaum Luft. Dieses unsaegliche Gefuehl habe ich seit Bolivien nicht mehr verspuert. Ich verfluche meine Haengematte in San Pedro und quaele mich weiter hoch.
Endlich halten wir begleitet von leichtem Niederschlag und schieben uns zwei wohlverdiente Hamburger in die Baeuche. Martin verschwindet mit Klopapier hinter einem Busch.

Mittagspause im Regen

Mittagspause im Regen

Weiter hoch

Weiter hoch

Schliesslich erreichen wir nach Ueberwindung von mehr als 1000 Hoehenmetern entkraeftet unseren Lagerplatz. Es ist kalt. Auf der Suche nach Regenschutz setze ich mich unter einen Baum. Fuenf Minuten spater bin ich eingeschlafen. "Moritz, what do you know about altitude sickness?" Lotte kopft mir auf die Schulter. Martin hat es uebel erwischt. Er hat Fieber und liegt kotzend vor seinem Zelt. Mit mehr als Wasser und Pracetamol kann ich ihm leider auch nicht helfen.
Vor Kaelte bibbernd trinken wir noch einen Tee, bevor wir schon kurz nach Sonnenunternag in unseren Schlafsaecken verschwinden.

Unser Lager auf 4000m

Unser Lager auf 4000m

Kurz vor Sonnenuntergang vom Lager aus

Kurz vor Sonnenuntergang vom Lager aus

Um vier Uhr kligelt der Wecker. Orkanboehen lassen die Temperaturen von kanpp unter Null deutlich kaelter wirken. Im Schein unser Taschenlampe klettern wir die steile Kraterwand herauf. Ich moechte kotzen vor Anstrengung und heulen vor Kaelte. Die Tortur dauert zum Glueck kaum laenger als eine Stunde, dann haben wir es geschafft und sind puentklich zu den ersten Sonnenstrahlen auf dem Gipfel.

Oben!!!

Oben!!!

Die Wolken liegen weit unter uns. Noch sieht man Mond und Sterne. Der Wind und die Kaelte machen es allerdings nicht besonders leicht diesen Moment zu geniessen.

Am Ziel!!!

Am Ziel!!!

Mit der Sonnen wird der Blick noch besser!

Mit der Sonnen wird der Blick noch besser!

Alex, ein passonierter Kletterer, turnt am Gipfel"kreuz"

Alex, ein passonierter Kletterer, turnt am Gipfel"kreuz"

Lotte und Martin plagen strake Kopfschmerzen. Daher reissen wir uns nach 30 Minuten vom Ausblick los und steigen zum Lager ab. Nach einem kurzen Fruehstueck vertreiben die ersten Schritte in der Sonne die Kaelte aus den Knochen und wir machen uns gutgelaunt an den fuenf stuendigen Abstieg ins Tal. Die Wolken liegen immernoch unter uns und oft halten wir an um Sonne und Ausblick zu geniessen. Ein schoenes Gefuehl nicht zu frieren!

Abstieg ins Tal

Abstieg ins Tal

Wir geniessen Sonne und Ausblick

Wir geniessen Sonne und Ausblick

Irgendwann erreichen wir Strasse und Bus. einen Platz gibt es natuerlich nicht mehr und so stehe ich wiedereinemal gebueckt im Gang, waehrend ein Verkaeufer seine Ware anpreisst. Es haldelt sich um eine Creme, die gegen alles hilft, glaubt man dem Mann der sein Hemd aufknoepft um die Deofunktion zu demonstrieren. "Die Frauen werden euch lieben, Maenner!", verspricht er lautstark. Zu guter letzt zeigt der anschaulich, dass die Creme selbstverstaendlich auch gut gegen Juckreiz in der Arschritze ist. Seine Cremedosen werden ihm buchstaeblich aus der Hand gerissen.

Weidereinmal stehen im Bus

Weidereinmal stehen im Bus

Zureuck am Terminal de Buses in Xela

Zureuck am Terminal de Buses in Xela

© Morris B., 2007
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Ein Gabelflug Guatemala-Nicaragua ist gebucht. Angesichts der auf Grund der guatemaltekischen Wahlen im September und der damit verbundenen Ungewissheit über die politische Situation im Land scheint ein Rückflug von Nicaragua durchaus sinnvoll. Dazwischen liegen 9-11 Wochen Spanisch lernen und vor allem Reisen; Guatemala, Belize, Honduras, El Salvador, Nicaragua - wohin? Das wird sich zeigen...
Details:
Aufbruch: 04.07.2007
Dauer: 10 Wochen
Heimkehr: 11.09.2007
Reiseziele: Guatemala
Belize
Honduras
Nicaragua
Der Autor
 
Morris B. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
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