Mit dem Rucksack durch Mittelamerika
Nicaragua: Momotombo(1290m) 18.8.-19.8.07
Der aktive Vulkan Momotombo ist zwar nur 1290 Meter hoch, dennoch darf man ihn nicht unterschaetzen!
Um 4Uhr in der Fruehe treffen wir uns mit den Guides und Matthew im Buero von "Qutzal Trekkers". Quetzal Trekkers ist eine "Non-profit-Organisation", in der Freiwillige als Tekkingguides arbeiten. Der Profit geht an eine Schule fuer Strassenkinder - ein Voluntariat, das mich durchaus auch reitzen wuerde!
Welchen der Vulkane in der Umgebung Leons wir besteigen wollten, war schenll klar, als Adam, ein Freiwilliger, von der Schwierigkeit und dem unwegsamen Terrain des Momotombo schwaermte. Matthew uebezeugten wir und ein paar Bier am Abend vorher. Als wir eintreffen liegt er bereits schlafend auf einer Couch im Buero. Vor einer Stunde sei er aus der Disco gekommen, jammert er.
Die Zelte und Proviant sind schnell im Rucksack verstaut und wir machen uns auf den weg zum Vulkan. Einen Bus und einen Pickup spaeter stehen wir vor dem Trail, den wir die naechsten zwei Tage folgen sollten. Ein bisschen mulmig zumute ist mir angesichts der Hurricanewarnungen schon.
Zunaechst geht es durch troposchen Wald. Es ist viel zu heiss. Der Schweiss laeuft uns in Stroemen aus allen Poren. Immerwieder muessen wir den Trail mir Macheten freischlagen und kommen nicht selten mir einer sehr unangenehmen Pflanze in Kontakt (aehnlich wie Brennesseln nur 10mal staerker!).
Kurz bevor den Wald verlassen halten wir und haben eine ausgiebige Mittagspause. Dannach werden wir bei jedem Schritt mit einem gigantischen Ausblick belohnt.
Das stetige bergauf tut in den Beinen weh. Teilweise geht es ueber loses Lavageroell, was die Balance mit dem schweren Rucksack nicht immer einfach macht. Ein Trail ist nur noch selten zu erkennen.
Nach Ueberwindung von kanpp 1000Hohenmetern erreichen wir eine Gruppe Baeumen, unter denen drei winzige, ebene Flaechen aufgeschuettet sind: Unser Camp. Wir schalgen unser Lager auf und sammeln Kraft fuer den letzten Anstieg -wenigstens ohne Rucksack! Vom gefuerchteten Hurricane ist bis hierhin noch nichts zu sehen. Perfekte Sicht und blauer Himmel begleiten uns schon den ganzen Tag.
Nur mit Wasserflasche und Kamera bewaffnet steigen wir den steilen Hang auf erloschener Lava herauf. Der Anstieg wir immer muehsamer.
Adam hatte uns gewarnt. Man steigt einen Schritt auf dem losen Geroell herauf und rutscht ¾ wieder herunter - und genau so ist es. Oft muessen wir unsere Haende zur Hilfe nehmen und auf allen Vieren hochkrabbeln.
Schon bevor wir den Gipfel erreichen blaesst der Wind uns einen im Hals stechenden Schwefeldampf entgegen. Wir binden uns unsere T-Shirts um den Mund und erreichen schliesslich den Gipfel. Den hoechsten Punkt eines Berges zu erreichen ist immer ein besonders gluecklicher Moment und so folgen zahlreiche Freundenschreie!
Leider zieht sich der Himmel schon nach kurzer Zeit des Geniessens schlagartig zu. Unerwartet blaesst ein kuehler Wind. Sicht gibt es nur noch wenige Meter. Keiner hat das Unwetter des Vortags vergessen und so steigen wir so schnell wir koennen im Nebel ab. Auf einen Sturm oben auf dem Gipfel eines weit freistehenden Vulkans zu treffen, das ist eine Erfahrung, die wir uns alle ersparen wollen.
Glueklicherweise ist der Spuk schnell vorbei und die Wolken verziehen sich wieder.
Auf der Lava ist normales Absteigen unmoeglich. Wir "sliden" auf unseren Fuessen oder Hintern den Berg herunter (deutlich angenehmer als das Heraufgehen!).
Am Lager angekommen bietet die Natur uns ein unglaubliches abendliches Schauspiel. Der Himmel faerbt sich rot ein und leuchtet den Lago Managua zauberhaft an, bis die Sonne hinter den Umrissen der Vulkane gaenzlich verschwindet. Alle sizten ohne ein Wort zu sagen auf ihren Matten vor den Zelten und schauen in den Himmel. Ein einfach perfekter Moment!
Der naechste Tag beginnt wieder frueh. Wir packen unsere Sachen zusammen und steigen den Berg an der Nordflanke ab. Wieder geht es ueber loses Lavageroell. Julia reisst sich ihre Hose, ich meinen Arm am scharfkantigen Stein auf.
Wir essen Fruehstueck und erreichen den Wald. Muecken und diese widerlichen Pflanzen machen mir zu schaffen, begleitet von einem dumpfen Schmerz im Knie (wie bei jedem langen Absteig mit Gepaeck). Schliesslich treffen wir auf die Strasse. Normalerweise folgen zwei weitere Stunden am See entlang ins naechste Dorf. Wir haben jedoch Glueck und ueberreden einen Lastwagenfahrer uns mitzunehmen und so gelangen wir per Anhalten ins Dorf.
Wir schauen uns die unspecktakulaeren Ruinen von Leon Viejo, der aeltesten Stadt des Landes an, und gelangen auf umstaendlichem Weg zureuck nach Leon.
Ein geiler Track!
Aufbruch: | 04.07.2007 |
Dauer: | 10 Wochen |
Heimkehr: | 11.09.2007 |
Belize
Honduras
Nicaragua