Mit dem Rucksack durch Mittelamerika

Reisezeit: Juli - September 2007  |  von Morris B.

Nicaragua: Isla de Ometepe 22.08.-27.08.07

Der Lago de Niacragua ist der groesste See Mittelamerikas. Er ist durch Fluesse sowohl mit dem Pazifik als auch mit der Karibik verbunden, womit die Tatsache, dass er der einzige Suesswassersee der Welt ist, der von Haien bewohnt wird, zu erklaeren waere. Nahe des Westufers ragt die aus zwei Vulkanen bestehende groesste Suesswasserinsel der Welt aus dem Wasser, die Isla de Ometepe.
Die Entscheidung an diesen Ort zu fahren war schnell gefaellt. Ein Bus bringt uns nach Rivas, von wo aus es mit Taxi und Fahere weiter bis zur Insel geht. Schon vom Boot aus beeindruckt uns der perfekte Vulkankegel des "Conception", des mit 1640m groessten Vulkans der Insel.
Mit der Daemmerung erreichen wir Moyogalpa, suchen uns ein Hostel und geniessen den Sonnenunetrgang ueber den Vulkanen des Festlands.

Auf der Fahere, im Hintergrund erhebt sich  Ometepe

Auf der Fahere, im Hintergrund erhebt sich Ometepe

Isla de Ometepe -links Conception (1640m), rechts Maderas (1390m)

Isla de Ometepe -links Conception (1640m), rechts Maderas (1390m)

Abendstimmung ueber dem See - im Hintergrund die Vulkane des Festlands

Abendstimmung ueber dem See - im Hintergrund die Vulkane des Festlands

Moyogalpa ist ein zwar netter aber der groesste Ort der Insel und nicht der Grund unseres Kommens. Wir wollen ein paar Tage auf einer Finca am Wasser entspannen. Es gibt zwei Busrouten auf Ometepe. Die Eine umkreisst "Conception" und die Andere "Maderas", den zweiten Vulkan der Insel. Die Hoffnung auf verlaessliche Angaben, wann Busse fahren, geben wir schnell auf und setzen uns an den Strassenrand.

Schweine schlendern auf der Strasse in Moyogalpa -wir warten auf den Bus

Schweine schlendern auf der Strasse in Moyogalpa -wir warten auf den Bus

Eine Stunde spaeter kommt tatsaechlich ein Bus und laesst uns ein paar Kilometer weiter an einem Wegweiser zur "Finca Playa Venecia" raus. Zu Fuss erreichen wir die Finca. Sie ist idyllisch direkt am Wasser gelegen. Haengematten baumeln zwischen den Schatten spendenen Bauemen. Das Zimmer ist sauber und das Essen gut. Hier bleiben wir zwei Tage. Wir liegen in der Haengematte, gehen von Zeit zu Zeit schwimmen und erkunden die Umgebung. Jeden Abend verabschiedet sich die Sonne mit einem spektakulaeren Abgang.

Chillen auf dem Steg...

Chillen auf dem Steg...

..und in der Haengematte

..und in der Haengematte

Jeden Abend...

Jeden Abend...

...

...

Von Ometepe haben wir noch lange nicht genug, als morgens spontan entscheiden weiter zu ziehen. So schoen es auch auf de Finca am Playa Venecia war, andere Traveller haben wir hier nicht getroffen.
Wieder setzen wir uns an die Strasse und warten auf einen Bus.

Wieder warten auf den Bus

Wieder warten auf den Bus

Es geht nach Altagracia, wo wir mit zwei Stunden Wartezeit in einen anderen Bus wechseln koennen. Nach insgesamt vier Stunden haben wir die Strecke von ca. 40 Kilometern bewaeltigt und schleppen unsere schweren Rucksaecke den Huegel zur "Finca Magadalena" herauf. Schon bemerkenswert wie schwer einem 25kg auf dem Ruecken nach zwei Tagen Hangematte vorkommen!
Die "Finca Magdalena" ist anders. Raeume und Gemeinschaftsbad erinnern eher an ein Gefaengnis, was sich jedoch in Anbetracht des fantsatischen Ausblicks und vieler netter Leute schnell vergessen laesst.
Von der Terasse aus blickt man ueber die Ostkueste der Insel auf den staendig Rauch ausstossenden "Conception". Hier sitzen wir und essen den besten "Frenchtoast" der Welt. Wir lernen Ryan, Barry und Jason kennen und treffen viele bekannte Gesichter. Uns geht es bestens in der Finca Magdalena!
Die Finca liegt am Eingang des Nationalparks Maderas. Da wir zuvor zu faul gewesen waren Conception zu besteigen, sollte es nun wenigstens der kleinere der beiden sein. Wir rechtfertigen unsere Faulheit damit, dass man vom Madreas sowohl die ganze Insel als auch einen perfekten Blick auf den kaum hoeheren Conception haben muesste.
Leider laesst uns der Rum des Vorabends etwas zu lage im Bett liegen beleiben. Beim Frenchtoast um 10Uhr entscheiden wir uns trotzdem fuer einen Versuch. Alle anderen sind bereits seit 7Uhr am Wandern. Mit dem Wissen, dass ein Guide verpflichtend ist versuchen wir unauffaellig am Rangerhaeusschen vorbei zuschleichen. Keine Chance, selbst um diese Uhrzeit wollen sie uns nicht durchlassen. Zu gefahelich, heisst es. Wir wuerden den Weg verlieren und es seien schon Menschen gestorben.

Fuer uns hoert sich das eher nach Touristenabzocke an und wir beschliessen es trotzdem zu versuchen. Wir laufen zureuck zur Starsse und biegen auf einen kleinen Trail links ab. Wir folgem ihm bis er sich irgendwo weiter oben am Berg in einem Maisfeld verliert. Verschieene Wege enden vor einer Wand aus Regenwald, bis wir schliesslich einen weiterfuehrenden Track aufspueren. Nach mehr als einer Stunde haben wir es geschafft das Ragerhaeusschen unbemerkt zu umgehen. Zuegig steigen wir den rutschigen Track herauf. Ob wir eine Chance haben, es bis ganz oben zu schaffen, das wissen wir nicht. Wir laufen schneller. Sichetrheitshalber haben wir eine Taschenlampe mitgenommen.
Eine Gruppe auf dem Weg nach unten schiebt sich an uns vorbei. Unglaeubig fragen die Amierkaner, ob wir keinen Guide haetten. Dass wir es noch nach oben schaffen, glauben sie nicht. Ihr Guide schaut mich boese an und fragt ebenfalls nach meinem Guide. Ich tue so, als ob ich kein Spanisch verstehe und deute wiederholt nach unten.
Nach drei Stunden sind wir auf ca. 900 Metern. Der Schweiss laeuft uns in Stroemen aus den Poren, als wir einer weiteren Gruppe begegnen. Die Deutschen erzaehlen uns, es sei den Aufwand nicht wert bis ganz nach oben zu klettern. Den besten Ausblick haetten wir am "Mirrador" schon hinter uns. Der Trail wuerde noch matschiger werden -ihre Hosen und Schue geben ihnen Recht- und einen Blick auf die Insel und Coception wird vom dichten Regenwald auch ganz oben verhindert. Ausserdem braeuchten wir wenigstens noch zwei weitere Stunden bis zum Gipfel. Entmutigt steigen wir weiter. 20 Minuten spaeter fangt es an zu regnen - unser Zeichen umzukehren!
Im stroemnden Regen steigen wir den sich in einen Bach verwandelnen Pass ab, ein Abstiegd der Julia noch 5 Tage spaeter Muskelkater haben laesst!
Triefend nass und von oben bis unten mit Matsch eingesaut erreichen wir die Finca. Den Rest des Tages ist nichts als Hangematte und Frenchtoast angesagt.

"Betreten des Berges mit Feuerwaffen verboten"

"Betreten des Berges mit Feuerwaffen verboten"

Das ist schon auf dem richtigen Trail -zuvor ging es durch den Busch..

Das ist schon auf dem richtigen Trail -zuvor ging es durch den Busch..

Blick von unserer Terrasse auf den staendig Rauch ausstossenden Conception

Blick von unserer Terrasse auf den staendig Rauch ausstossenden Conception

Mit Ryan, der am Tag zuvor zu einer weiteren Finca aufgebrochen war, haben wir uns am Hafen von Altagracia verabredet. Hier faehrt zwei mal in der Woche eine Faehre nach San Carlos am anderen Ende des Sees. Wir ergattern ein Ticket und warten. Als die Fahere puenktlich eintrifft, ziehen bereits tief blaue Wolken am Horizont bedrohlich auf.

Am Hafen von Altagracia

Am Hafen von Altagracia

Warten auf die Fahere, die zusammen mit der Gewitterfront eintrifft

Warten auf die Fahere, die zusammen mit der Gewitterfront eintrifft

Mit "Gallo Pinto" (Reis mit Bohnen - das nicaraguensische Leibgericht) als Takeaway gehen wir an Board.
Noch ein letztens Mal gibt die Sonne zum Abgang ihr bestes ueber das Licht reflektierenden Lago de Nicaragua. Zusammen mit Ryan und Barry sitzen wir auf Deck und schauen der Gewitterfront entgegen.

Barry, Ryan und ich auf Deck

Barry, Ryan und ich auf Deck

Bald blitzt und donnert es um uns herum und wir verziehen uns in die Kabiene, in der mit unglaublicher Lautstaerke ein Film spanischer Produktion der 70er Jahre laeuft. Ich ergattere noch eine Bank fuer mich allein. Julia legt sich auf die Rucksaecke. Endlich hat der Film/die Qual ein Ende. Doch anstelle von Nachtruhe gibt es nun "Underworld", einen der schlechtesten Horrorfilme, die ich je gesehen habe. Halb wach, halb schlafend verfolge ich, wie sich Woelfe und Vampiere gegeseitig abschlachten. Es folgt "Underworld Teil 2" - ich schlafe ein.
Um fuenf Uhr morgens treffen wir nach 10 stueniger Fahrt in San Carlos ein.

Auch Julia hat einen bequemen Schlafplatz ergattert -den Ferseher direkt ueber ihr kann man leider nicht sehen bzw. hoeren!

Auch Julia hat einen bequemen Schlafplatz ergattert -den Ferseher direkt ueber ihr kann man leider nicht sehen bzw. hoeren!

© Morris B., 2007
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Ein Gabelflug Guatemala-Nicaragua ist gebucht. Angesichts der auf Grund der guatemaltekischen Wahlen im September und der damit verbundenen Ungewissheit über die politische Situation im Land scheint ein Rückflug von Nicaragua durchaus sinnvoll. Dazwischen liegen 9-11 Wochen Spanisch lernen und vor allem Reisen; Guatemala, Belize, Honduras, El Salvador, Nicaragua - wohin? Das wird sich zeigen...
Details:
Aufbruch: 04.07.2007
Dauer: 10 Wochen
Heimkehr: 11.09.2007
Reiseziele: Guatemala
Belize
Honduras
Nicaragua
Der Autor
 
Morris B. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
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