Zu Gast bei Gadhafi - eine Fahrt durch die libysche Sahara
Felszeichnungen aus prähistorischen Zeiten
Das Wadi ist sandig, steinig, wild-romantisch. Zwischen trockenen Grasbüscheln und Akazienbäumen macht Djima Antilopenspuren aus. Hier unten im Wadi befand sich der Flusslauf, an dessen Ufern steil die Felsen emporragten, in denen die Menschen prähistorischer Zeiten ihre geschützten Wohn- und Kultstätten hatten. An Felsüberhängen brachten sie ihre Kunstwerke an, aufgetragen mit Naturfarben aus gemörsertem, farbigem Gestein. Unten im Tal stillten an den grünen Ufern Strauße, Gazellen und Giraffen ihren Durst am Fluss.
Das Wadi der Felszeichnungen
Die Abbildungen dieser Tiere finden wir heute auf Felsbrocken, welche die Erosion im Laufe der Jahrtausende aus der Felswand brach und die heute am Boden des Wadis liegen (GPS; N25°12.04/E15°46.69). Auch Menschenabbildungen und nicht deutbare Symbole lassen sich finden. Die Motive belegen, dass es sich um Bilder aus der frühesten Periode von Felsmalereien handelt, der sogenannten Jäger- und Wildtierperiode, die ungefähr ab dem 7.Jahrtausend vor Chr. begann. Es finden sich auch Abbildungen von Kamelen, aus späterer Zeit stammend, aus der Kamelperiode, die erst einsetzte, nachdem das Kamel in großem Umfang die Sahara erobert hatte, also nach der Zeitenwende.
Ritzzeichnungen auf Felsblock
Es soll hier noch viele Wadis geben, in denen sich Felsmalereien finden. Vielleicht würden wir dort auf Abbildungen aus der Rundkopf-, der Rinder- oder der Pferdeepoche stoßen. Vielleicht würden wir die alten Schriftzeichen des Tifinar finden, das heute noch die Schrift der Tuareg bildet. Leo Frobenius, ein früher Felsbildforscher, bezeichnete diese Abbildungen als Felsenbücher, die Aufschluss geben über das Leben und die Kultur der frühesten Wüstenbewohner. Doch wie so viele Reisende vor uns, haben auch wir nicht die Zeit und die Muße, uns auf die Suche nach weiteren Felsenbüchern zu begeben. Schade!
Wir verlassen das Wadi. Gelb-schwarze Kiesfelder täuschen mit ihren unterschiedlichen Farbschattierungen einen Bewuchs vor. Zeugenberge erwachsen der Ebene. Dann bewältigen wir wieder den steilen Aufstieg hinauf auf das Plateau des Jabal Ghanimeh. Der Ausblick von oben, zurück auf die Ebene mit ihren daraus aufragenden Bergen, ist atemberaubend.
In einem Wadi, von Geröll und Sandbergen umgeben, finden wir gegen Abend einen windgeschützten Lagerplatz. Nachts sucht uns wieder ein Klimaphänomen heim: gegen drei Uhr wird es sehr warm, um dann wieder bis zum Morgen stark abzukühlen.
Aufbruch: | Februar 2004 |
Dauer: | circa 4 Wochen |
Heimkehr: | März 2004 |