Zu Gast bei Gadhafi - eine Fahrt durch die libysche Sahara
Über Umm al Aranib zurTeerstraße
Wir folgen einer rumpeligen Bergauf-Bergab-Piste. Bis zur Straße bei Maidul haben wir noch ungefähr 150 km zu bewältigen. Langsam geht der dunkelgelbe Kiesel in hellgelben Sand über. Die Berge werden flacher und vereinzelter.
Vor uns taucht eine Art Hütte auf, die sich beim Näherkommen als ein aufgelassener Wohncontainer entpuppt ( GPS: N25°41.79/E15°28.28). Der Wind bläst den Sand durch die nur noch ansatzweise vorhandenen Fenster, Türen, Böden, Dächer. Es liegen überall Schuhe herum. Wirklich merkwürdig. Nur dieser Container und die Schuhe. Mehrere Paar Militärstiefel finden sich in einer alten Feuerstelle, einzelne Sandalen liegen verstreut im Sand, ein paar helle Straßenschuhe baumeln, aufgehängt an einem Draht, am Eingang der Hütte. Hat das eine Bedeutung? Hat sich hier in dieser absolut menschenleeren Gegend irgendetwas abgespielt? Wir können das Rätsel nicht lösen und fahren weiter.
Container in der Wüste
Stiefel im Sand
Auf der Hamada-Platte kreuzt ein Pick-up unseren Weg, seit Tagen das erste Fahrzeug, das uns begegnet. Es ist vollgeladen mit Schwarzafrikanern. Wir halten an, grüßen, fragen nach dem Weg zur Teerstraße. Später erklärt Djima, das seien "Menschenangler" gewesen, Leute, die Sudanesen illegal nach Libyen bringen.
"Menschenangler"
Nach weiteren 50 km erreichen wir endlich wieder eine menschliche Ansiedlung, Terbu. Um von hier nach Umm Al Aranib zu gelangen, müssen wir den Zungenausläufer eines Sandfeldes des Idhan Mursuk durchfahren, der hier eine Barriere bildet. Nach weiteren 30 km durch das Sandfeld und einem heftigen Einsanden des Roten erreichen wir die Teerstraße südlich von Umm Al Aranib.
Die Zivilisation hat uns wieder! Gleich in Taraghin kaufen wir uns Brot, Süßigkeiten, Cola und Mineralwasser. Djima muss herzlich lachen, als er den Preis für das Mineralwasser hört. Für den Preis von einer Flasche Wasser würde man auch vier Liter Diesel bekommen!
Aufbruch: | Februar 2004 |
Dauer: | circa 4 Wochen |
Heimkehr: | März 2004 |