Zu Gast bei Gadhafi - eine Fahrt durch die libysche Sahara
Abschied
Vor dem Grenzübergang haben sich lange Autoschlangen gebildet. Die meisten Wagen tragen tunesische Kennzeichen. Manche dieser Fahrzeuge überqueren die Grenze bis zu vier mal am Tag, um in Libyen günstig Sprit einzukaufen und diesen mit Profit in Tunesien zu verkaufen. Auch andere Dinge des täglichen Lebens, v.a. Elektroartikel, die in den Bazaren der libyschen Grenzorte billig, weil subventioniert, angeboten werden, finden sich gleich hinter der Grenze zum Wiederverkauf in den Bazaren der tunesischen Grenzorte. Dieser kleine Grenzhandel wird sowohl von Libyen als auch Tunesien toleriert.
Während wir auf die Zollbeamten warten, unterhalten wir uns mit einem ägyptischen Arzt, der gerade die Einreiseformalitäten nach Libyen erledigt. Er ist Facharzt für Hautkrankheiten und möchte in Tripolis eine Praxis eröffnen. Er erzählt, dass in Libyen auf die knapp sechs Millionen Einheimischen volle acht Millionen Ägypter kämen, die in Libyen ein Auskommen gefunden haben. Dazu bietet Libyen einer Unmenge Algeriern, Marokkanern und Tunesiern Jobs, nicht zuletzt in der Gastronomie. Hinzu kommen Abertausende illegal eingereiste Menschen aus den südlich angrenzenden Armenhäusern Afrikas wie Nigeria, Tschad und Niger. All diese Menschen zu integrieren und am Reichtum Libyens partizipieren zu lassen, stellt eine wahrlich große Leistung dieses Wüstenstaates dar.
Unsere Fahrt durch Libyen war eine aufregende, interessante und intensive Reise, auf der wir für alle Strapazen mit neuen Erfahrungen und spannenden Erlebnissen belohnt wurden. Der Abschied von Djima, unserem zuverlässigen und liebenswerten Reisebegleiter, ist herzlich. Wir winken zurück, während wir langsam auf die tunesische Grenze zurollen. Wie heißt es doch gleich in Gadhafis "Grünem Buch": "Beziehungen entstehen zwischen Menschen und nicht zwischen Völkern".
Wegzeichen
Aufbruch: | Februar 2004 |
Dauer: | circa 4 Wochen |
Heimkehr: | März 2004 |