Zu Gast bei Gadhafi - eine Fahrt durch die libysche Sahara
Mursuk und seine bewegte Geschichte
Weiter folgen wir der Teerstraße von Germa nach Murzuk. Wie Timbuktu ist auch Murzuk eine der legendären Saharastädte. Ihre traurige Berühmtheit erlangte sie als größter und wichtigster Umschlagplatz für den Sklavenhandel, der sie reich und mächtig machte. Von Murzuk aus startete im Auftrag der englischen Regierung im März 1850 die große Sahara-Expedition gegen den Sklavenhandel, an der auch Heinrich Barth teilnahm. Der Geograph Barth war der erste Weiße, der saharische Felsbilder entdeckte und beschrieb. Als er bei einem seiner Erkundungsausflüge fast verdurstet wäre, retteten ihn Tuareg.
Das alte Fort von Mursuk
Auf dem Rückweg aus dem Sudan folgte die damalige Sahara-Expedition der berühmt-berüchtigten Sklavenstraße, der Bornu-Route, die vom Tschadsee bis nach Mursuk führte, wo Barth nach fünfjähriger Expedition wieder im Juli 1855 eintraf. Später erlangte Barth große Berühmtheit durch sein fünfbändiges Werk "Reisen und Entdeckungen in Nord- und Zentralafrika".
1914 eroberten die Italiener Mursuk. Sie mussten aber bereits im selben Jahr mit Hilfe eines Lkw-Konvois vor Aufständischen gerettet werden. Erst 15 Jahre später erreichten wieder Lkws die Stadt und gelang Italien erneut ihre Eroberung. Das Fort kann man noch besichtigen, ebenso die Überreste der verlassenen Altstadt. Häufig findet man heute die aufgelassenen Altstädte und deren Umgebung von Schwarzafrikanern bewohnt, während die Libyer in den modernen Zentren, errichtet abseits der zerfallenen Lehmbauten, ihre Wohnstatt gefunden haben.
Die Altstadt von Mursuk
Bei der Ausfahrt aus Mursuk verirren wir uns in dem Labyrinth einer Emigrantensiedlung. Wir könnten uns auch in Schwarzafrika befinden. Eine eigene Infrastruktur ist entstanden, dort lädt ein Restaurant ein, da bietet ein Bäcker Brot feil, und in diesem Hinterhof schlachtet ein Metzger gerade ein Schaf. Die Menschen winken uns freundlich doch etwas irritiert zu.
Schwarzafrika in Mursuk
Aufbruch: | Februar 2004 |
Dauer: | circa 4 Wochen |
Heimkehr: | März 2004 |