Simone und Urs 6 Monate in Mexiko und Zentralamerika
Guatemala: Rio Dulce und Livingston 23.2.08 bis 26.2.08
Eine ca. 4 Stunden Busfahrt hat uns von Flores nach Rio Dulce gebracht. Der Ort an dem wir ankamen heisst eigentlich Frontera, aber wird von allen nur Rio Dulce, so wie der Fluss an dem er liegt, genannt.
Wir haben in Rio Dulce eine Nacht verbracht und im Backpacker Hotel eingecheckt. Dieses ist direkt am Fluss gelegen und von Frontera her kommend kann man entweder ueder die riesige Bruecke laufen oder eine Lancha nehmen, die einem dann ans andere Ufer bringt. Auch sonst laeuft ohne Boot nicht viel: Das Dorf hat man schnell gesehen und die schoensten Sehenswuerdigkeiten liegen am Fluss. So wie zum Beispiel das Castillo San Felipe. Dies liegt in einem schoenen Park direkt an der Muendung zum Izabalsee. Die Spanier haben dieses Fort errichtet um Piraten abzuwehren.
Es ist heiss und wir haben schon wieder keine Badesachen dabei. Diesmal lassen wir uns aber vom baden nicht abhalten...
Am naechsten Morgen sind wir dann mit einer Lancha den Rio Dulce hinauf nach Livingston gefahren. Diese Flussfahrt war unglaublich schoen, wir haben viele Tiere, vor allem Voegel, gesehen und konnten die Huetten und das Leben der Einheimischen am Fluss bestaunen.
Als wir dann am Steg von Livingston anlegen sind wir in einem anderen Guatemala gelandet. Ein ganze Truppe Garífunas erwartet uns schon und jeder will uns fuer eine kleine Provision zu einem Hotel nach unserem Geschmack und Budget fuehren. Garífunas sind Schwarze, Nachkommen von Sklaven die in Guatemala gestrandet oder von der Insel Roatan (Honduras) geflohen sind. Es wird auch Englisch gesprochen und man fuehlt sich voellig in der Karibik (was wir ja auch sind) mit all den Rastafaris und Reggaemusic ueberall. Unser "Guide" fuehrt uns zu einem billigen Hotel und auf den ersten Blick sieht es auch noch einigermassen ok aus. Spaeter entdecken wir dann Rattendreck auf dem Bett und es stinkt extrem, das Wasser im Gemeinschaftsbad stinkt etc. Und waehrend der ganzen Nacht sind auch Ratten auf dem Bambusdach ueber unseren Koepfen umhergerannt. Wir sind uns mittlerweile schon viel gewoehnt, aber dies war das Schlimmste bis jetzt. Vor allem der Rattendreck und der Gestank kann ja nicht wirklich gesund sein und so sind wir am naechsten Morgen gleich wieder umgezogen, in eine etwas teurere, aber dafuer saubere Unterkunft.
In der ersten (dreckigen) Unterkunft haben wir Fransisco, einen Honduraner kennengelernt. Dieser hat uns sogleich mit an den Strand genommen, ein bisschen die Umgebung gezeigt und uns anschliessend zu einer Garífunafamily gefuehrt wo wir ein typisches Garífunaessen serviert bekamen. Tapado: eine "Suppe" mit einem ganzen Fisch drin (ohne Graeten), mit Krebsen, Shrimps, Gambas und gekochten Bananen und superfein gewuerzt. Soooo lecker.
Eine wunderschoene Wanderung hat uns von Livingston, alles am Strand entlang, zu den Siete Altares gefuehrt. Diese sind Natursteinbecken die von einem Bach und Wasserfaellen gefuellt werden. Im Moment herrscht allerdings Trockenzeit und die Becken sind fast leer, deshalb konnten wir auch nicht baden. Wir wurden allerdings durch den schoenen Strandspaziergang und die Tiere, die wir bei den Siete Altares gesehen haben, entschaedigt.
Die Garífunas sind alle sehr relaxt und nett und wir fuehlen uns auch am Abend sicher, wenn wir eine typische Einheimischenbar besuchen. Einmal finden wir dank Richie (Livingstoner) sogar eine Jukebox die Rockmusik spielt. Fuer uns eine angenehme Abwechslung, da wir ja den MP3 Player bereits in der ersten Woche geloescht haben
Die vier Tage in Livington waren fuer uns im grossen und ganzen sehr relaxt, obwohl eigentlich die ganze Zeit ueber Anarchie herrschte. Warum Anarchie? Sogleich bei unserer Ankunft erfuhren wir von einer "Revolucion" der Indigenas. Und zwar sind ca. 600 Indigenas zwei Tage vor unserer Ankunft in das kleine Livingston marschiert und haben alle Polizisten und die Gemeindeverwaltung (22 Personen) gekidnappt. Und dies natuerlich bewaffnet mit Macheten und was man sonst noch so braucht fuer eine Revolution. Die Indigenas verlangten mehr Recht auf Landbesitz und die Freilassung ihres Leaders. Obwohl also die ganze Zeit keine Polizei vor Ort war, war die Stimmung friedlich, aber angespannt. Die Indigenas (sie kommen uebrigens aus den umliegenden Waeldern)drohten naemlich das Dorf zu verwuesten, falls ihren Forderungen nicht nachgekommen wird. Sie haben ihre Aktion auf den Mittwoch morgen angekuendigt, dies war dann auch der Grund, dass wir beschlossen Livingston zu verlassen. Und wie sich herausstellte haben wir recht gehabt: Wir konnten noch mit der letzten Lancha uebrs Meer nach Puerto Barrios fahren, bevor das Militaer und die Polizei Livingston besetzten und niemanden mehr rausliessen. Mit dem Militaer hier in Guatemala ist naemlich ganz und gar nicht zu spassen. Wir spuerten auch die steigende Angst und Verunsicherung der lokalen Bevoelkerung, als die ersten Militaer- und Polizeischiffe anlegten. Wir waren froh, dass wir zu diesem Zeitpunkt Livingston verlassen konnten, aber wir hoffen sehr fuer die Locals, dass keine wirkliche Auseinandersetzung mit dem Militaer stattgefunden hat. Leider haben wir diesbezueglich keine aktuellen News.
... und auch die Polizei folgt sogleich. (Spaeter haben wir uns dann nicht mehr getraut Fotos zu machen)
Aufbruch: | 02.01.2008 |
Dauer: | 6 Monate |
Heimkehr: | 25.06.2008 |
Isla Mujeres
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