Australien - Ostküste 2008
Sonntag, 13.04.2008, Eungella / Airlie Beach
Nachdem uns die Vögel geweckt haben, stehen wir auf, machen uns in dem ekelig dreckigem Waschraum fertig und starten zum Eungella Nationalpark. Dieser liegt ca. 85 km entfernt.
Zunächst müssen wir erst mal durch das Straßengewirr der Stadt zurück zur Autobahn finden, was uns dann aber ohne weitere Schwierigkeiten gelingt. Dann geht es auf einer Landstraße über Buckelpiste - aber mit erlaubten 100 km/h weiter Richtung Eungella. Überall wird hier Zuckerrohr angebaut. Nach einigen sehr übersichtlichen Ortschaften wird die Straße hinter Fitch Hatten schmaler und windet sich in steilen Serpentinen bis in den Ort Eungella hoch. Allerdings ist hier die Fahrbahn im Gegensatz zum Lamington Nationalpark wenigstens 2-spurig, so dass man entgegenkommenden Fahrzeugen ohne Probleme ausweichen kann.
Eungella, einen Miniort mit einigen Motels durchfahren wir und düsen weiter bis Broken River, wo ein kleines Informationszentrum des Nationalparks ist. Dort parken wir unseren Camper und Thomas besorgt uns erst mal einen Kaffee und einen leckeren Keks im winzigen Cafe, wo wir auch eine Wanderkarte erhalten. Darin suchen wir uns einen schönen übersichtlichen Wanderweg von 3 km heraus. Wir haben entschlossen, hier nicht über Nacht zu bleiben, weil wir für unseren Camper mal wieder keinen Stellplatz hier oben bekommen und direkt nach Airlie Beach durchzufahren.
Wir ziehen festes Schuhwerk an, schnappen unseren Rucksack und laufen los. Der Wanderweg führt uns zunächst zu einer kleinen Aussichtsplattform mit Blick auf den Fluss. Dort sind alle Anwesenden ganz leise, um möglich auftauchende Schnabeltiere nicht zu verschrecken. Erst mal sehen wir nur den Fluss mit einigen Wasserschildkröten darin.
Dann aber - nach einiger Wartezeit - taucht ein Schnabeltier auf und dann gleich wieder unter. Das wiederholt sich einige Male. Es ist immer ein Suchspiel, wo es das nächste mal auftaucht.
Dann gehen wir weiter. Vor uns öffnet sich der Regenwald, den wir auf einem kleinen naturbelassenen Weg durchwandern. Man kann in das dichte Buschwerk sehen und erwartet eigentlich jeden Moment auf eine Schlange zu treten, was uns aber Gott sei Dank nicht passiert. Stattdessen sehen wir Geckos, jede Menge Vögel und wunderschöne Pflanzen.
Nach einiger Zeit führt der Weg entlang des Flusses, der mich sehr an Österreich erinnert. An dieser Stelle muss ich mal lobend erwähnen, dass im Eungella N.P. die Beschilderung ausgesprochen gut war!
Nach ca. 1, 5 Stunden sind wir zurück am Parkplatz und bereiten im Camper unser Mittagessen, die Reste von gestern, zu. Dafür ist der Camper wirklich sehr praktisch!
Danach geht es wieder den Berg runter Richtung Airlie Beach. In Marian benutzen wir eine Abkürzung zum Bruce Highway, so dass wir nicht mehr durch Mackay fahren müssen, diese ist zwar schmal aber in einem annehmbaren Zustand. Dann treffen wir wieder auf die A 1 Richtung Proserpine. Bis dahin sind es nochmal 109 km. Der Bruce Highway führt jetzt an Weiden und Zuckerrohrfeldern entlang. Am Straßenrand liegen immer wieder totgefahrene Kangaroos..... Traurig!
In Proserpine biegen wir rechts ab Richtung Airlie Beach. Laut unserem Reiseführer "ist hier immer irgendwo eine Party am Laufen". Man träfe sich in Bars, Clubs, Pubs und Cafes. Am Ortseingang kaufen wir beim Woolworth noch Lebensmittel und Getränke ein, dann sehen wir uns in freudiger Erwartung, endlich Zivilisation und Leben zu sehen Airlie Beach an - und sind enttäuscht! In diesem Straßendorf ist absolut nichts (!) los! Hier gibt es nur ein paar Campingplätze, 2 Kneipen, 1 Einkaufscenter (was man hier so Einkaufscenter nennt....) und ein kleines Industriegebiet. Das war's! Den Strand, den man ja bei dem Ortsnamen vermuten könnte, gibt es gar nicht. Er besteht aus einem steinigen Stück Kante.
Enttäuscht fahren wir auf unseren Campingplatz, auf dem wir uns jetzt ein paar Tage beschäftigen müssen. Dieser Big 4 Adventure Whitsunday Resort Caravanpark (31 $ pro Nacht) ist sehr nett und vor allem sehr sauber und bietet ein klein wenig Trost, auch wenn man hier mal wieder gar keinen Fernsehsender empfängt.... Aber noch haben wir ja ein paar DVD's! Wir wetten schon, wer sie am ehesten auswendig kann!
Wir bauen auf und starten gleich durch zur Kneipe, einer Sportsbar, die gut besucht ist und wo die Einheimischen Sportwetten abschließen. Dort kommen wir gleich ins Gespräch mit der Kellnerin, die mit einem Deutschen liiert ist, der nach 25 Jahren in Australien wieder nach Deutschland zurück geht, weil das Leben dort angeblich billiger ist..... Nach einigen Bier und einem netten Gespräch gehen wir wieder zum Camper und bereiten unser Abendessen vor (Steak mit Hash Browns und Salat), das wir an der BBQ-Stelle zubereiten. Ein schönes Restaurant gibt es ja mal wieder nicht vor Ort....
Sobald es dunkel wird - und das ist hier immer schon um 18.00 Uhr der Fall - fallen wieder Stechmücken über uns her und wir flüchten in den Camper. Ich glaube heute haben wir endgültig beschlossen, das Australien zwar schön, aber einfach nichts für uns ist. Wir sind einfach Amerikaner und brauchen die Mischung zwischen schöner Natur und Zivilisation, die es hier einfach nur in den wenigen Großstädten gibt. Wir hätten besser 14 Tage in Sydney und Umgebung verbracht und nur 2-3 Wochen an der Küste.
Als Thomas im Dunkeln noch auf die Toilette geht, macht ihn unser Nachbar auf eine Baumschlange aufmerksam. Giftig?! Wir machen ein paar Fotos und gruseln uns!
Aufbruch: | 24.03.2008 |
Dauer: | 6 Wochen |
Heimkehr: | 01.05.2008 |