Australien - Ostküste 2008

Reisezeit: März - Mai 2008  |  von Heilwig Sandhagen

Mittwoch, 02.04.2008, Lamington Nationalpark

Die Nacht war unruhig. Ans Schlafen im Alkoven müssen wir uns noch gewöhnen. Außerdem ging Thomas Handy mitten in der Nacht.... Trotzdem war es sehr kuschelig.

Um 7.30 Uhr werden wir von der Geräuschkulisse der Nachbarn geweckt und stehen auf, duschen und frühstücken im Freien Toast und Cornflakes. Dann packen wir alles zusammen, kabeln uns ab und stellen sicher, dass auch wirklich alle Schubladen verschlossen sind, damit während der Fahrt nichts umherfliegt. Nun geht es los.

Thomas checkt noch schnell aus und wir wollen eigentlich zurück auf dieselbe Straße, die uns gestern hierhin geführt hat, um dann auf die Autobahn 1 zu kommen. Leider verfahren wir uns und landen auf der (Stadt-)Autobahn 3, die - wie der Name schon sagt - mitten durch die Stadt Brisbane führt. Unsere Nerven sind zum Zerreißen gespannt! Wir haben uns immer noch nicht an die "falsche" Straßenseite gewöhnt und müssen uns nun auch noch im Stadtverkehr zurecht finden und auf die Schilder achten, um uns nicht zu verfahren.

Die Wegweiser und Abfahrten sind teilweise recht verwirrend für uns, aber wir finden den Weg ohne Nothalt und U-Turn. Dann mündet die 3 doch endlich auf der 1 und wir können ruhig auf der Autobahn fahren. An der Abfahrt Oxenford, kurz hinter Coomera, verlassen wir die 3 und biegen (in letzter Sekunde....) auf die Landstraße 95 ab, die uns auf die 90 Richtung Canungra führt. Jetzt wird es kurvig! Davon abgesehen, dass man im Camper schon sowieso viel mehr durchgeschüttelt wird, als in jedem normalen Auto, vertrage ich leider überhaupt keine Kurven - schon gar nicht als Bei- oder Mitfahrer. Zudem traue ich es mir aber überhaupt nicht zu, selbst zu fahren und ergebe mich daher meinem Schicksal. Alle hundert Meter schreie ich auf, weil Thomas zu dicht nach links fährt und fast unseren Seitenspiegel abfährt. Außerdem kämpfe ich darum, meinen Mageninhalt bei mir zu behalten.

In Canungra machen wir erst mal eine Pause, besuchen die öffentliche Toilette und das Visitor Center, wo Thomas mit einem lahmarschigen Internetzugang nochmal die E-Mails checkt. Die nette Dame dort frage ich, ob es schwierig ist, mit einem Camper unserer Größe nach O'Reilleys zu fahren und dort einen Campingplatz zu finden. Sie verneint und schaut im Computer nach, ob noch ein Stellplatz frei ist. Ist er, eine Reservierung nicht notwendig, daher fahren wir nach einem Stop im ortseigenen Cafe los. Ich bin ja schon innerlich darauf vorbereitet, aber das was uns jetzt erwartet, übertrifft unser beider Vorstellungskraft doch. Die Straße geht steil und sehr (!) eng in engen Kurven in die Berge hoch.

An den meisten Stellen ist sie nur einspurig, so dass man immer darauf gefasst sein muss, dass einem ein Auto entgegenkommt. Dann muss man warten und kommt dem Abgrund dabei so nah, dass man sich schon abstürzen sieht.... Gott sei Dank ist heute wenig los, so dass Thomas meistens nur mit den Ausmaßen unseres Campers auf der engen Strasse zu kämpfen hat und ich mit meinem Mageninhalt....

Die Straße war viel enger und kurviger, als es hier erscheint....

Die Straße war viel enger und kurviger, als es hier erscheint....

Nach furchtbaren, nicht enden wollenden 36 km, für die wir fast 2 Stunden brauchen, erreichen wir endlich (!) O'Reilleys.

Dort sehen wir den Campingplatz des Lamington-Nationalparks und biegen ein. Schon die Auffahrt zum Platz erfordert erneut die Fahrkünste von Thomas, da diese sehr steil und von Schlaglöchern durchzogen ist. Wir halten gleich auf dem Parkplatz, um erst mal den Platz und dessen Befahrbarkeit für unseren Camper abzuchecken. Dabei stellen wir gleich fest, dass wir mit unserem Camper mit Sicherheit nicht die (paar) vorgesehen Stellplätze nutzen können, weil die Zufahrt dorthin viel zu schmal, steil und löchrig ist. Also fahren wir erst mal zum Gästehaus, wo ich mich erst mal ausruhen, meinen Magen beruhigen und meinen Kreislauf mit einer Cola aufmuntern muss. Sehr langsam kommt wieder Leben in meinen geschundenen Körper.

Im Rangerbüro fragen wir, wo wir campen können. Die Dame dort wundert sich, dass wir es mit unserem Gefährt überhaupt geschafft haben, die Straße bis hierhin hoch zu kommen, gratuliert uns zu unserer Fahrleistung, sagt dann aber, wir könnten auf dem Parkplatz des Campingplatzes parken und übernachten und erklärt uns die Registrierung hierfür. Wir beschriften brav einen Umschlag und stecken die 10 $ (!) Campingplatzgebühr hinein. Zurück nach Canungra wollen wir heute definitiv nicht wieder.

Wir beschließen den Tree Top Walk zu gehen, einen leichten Wanderweg, der teilweise über Hängebrücken über die Wipfel der Regenwaldbäume führt. Der Weg ist wirklich leicht und die frische Luft tut mir gut. Die Hängebrücke ist recht abenteuerlich und schaukelt bei jedem Schritt.

In der Mitte ist eine Leiter an einem Baum befestigt, an der man in den Wipfel des Baumes (30 m) klettern kann. Dies machen wir auch nacheinander, was ganz schön spannend ist. Für Leute mit Höhenangst ist dies sicher nichts!

Tree Top Walk

Tree Top Walk

Aussicht von der Baumkrone aus

Aussicht von der Baumkrone aus

Die Aussicht ist schön und wir sehen zahlreiche Vögel, meist Papageien mit rot-grauem Gefieder. Auf dem Weg sehen wir auch noch eine Echse und einige Truthähne, die hoffen, dass wir sie füttern.

Papageien

Papageien

Turkey

Turkey

Tun wir aber nicht. Dann fahren wir zurück zum Campingplatz, wo wir uns häuslich einrichten. Strom gibt es hier nicht, auch das Toilettenhäuschen ist gesperrt und wird lautstark restauriert. Egal, in unserem Camper sind wir autak! Wir ruhen uns eine Weile aus, bauen unsere Campingstühle auf und genießen die Aussicht. An uns vorbei hüpfen kleine Wallabys, die alle Babys im Beutel haben. Sehr niedlich und überhaupt nicht scheu!

Wallaby im Hintergrund!!!

Wallaby im Hintergrund!!!

Nachdem wir noch einen kleinen Spaziergang und einen Rast im O'Reilleys Gästehaus gemacht haben - zu einer großen Wanderung haben wir keine Lust mehr - kochen wir unser Abendessen (Gnocci mit Paprika und Hähnchenhackfleisch) und genießen vom Camper aus den Sonnenuntergang mit Blick auf das Tal. Sehr schön! Es wird schnell dunkel. Den Fernseher können wir wegen des nicht vorhandenen Stroms nicht nutzen, auch auf die Dusche morgen früh müssen wir wohl verzichten. Wir sind froh, eine Toilette an Bord zu haben, da die hiesige ja geschlossen ist. Was die ganzen Camper machen, die nur mit einem Zelt hier sind, ist uns ein Rätsel... Luxus ist doch was Schönes!

Es ist aber ein wunderschöner Abend. Wir bewundern den Sternenhimmel, der hier hell und klar ist. Man kann sogar die Milchstraße sehen! Um 20.00 Uhr gehen wir schon ins Bett. Wir sind seeehr müde.

Für unseren großen Camper war nur Platz auf dem Parkplatz...

Für unseren großen Camper war nur Platz auf dem Parkplatz...

Unser abendliches Programm für die nächsten 4 Wochen!

Unser abendliches Programm für die nächsten 4 Wochen!

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Dieses Jahr führte uns unsere Reiselust nach Australien. Von der wunderschönen Traumstadt Sydney ging es nach Brisbane und von da aus mit dem Camper die Küste rauf bis nach Cairns.
Details:
Aufbruch: 24.03.2008
Dauer: 6 Wochen
Heimkehr: 01.05.2008
Reiseziele: Australien
Der Autor
 
Heilwig Sandhagen berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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