Halbes Jahr Work and Travel in Australien

Als erste Tat fuhren wir mit dem in Melbourne abzugebenen Leihwagen zu unserem Hostel,welches sich direkt im Stadtzentrum befand. Gluecklicherweise besassen wir ein Navi welches einiges einfacher machte. Wir luden unser Gepaeck ab, besichtigten unsere Zimmer und brachten anschliessend den Leihwagen zu seinem Abgabeort etwas auserhalb der Stadt. Die Rueckfahrt mit dem Bus zu unserem Hostel erwies sich als etwas kompliziert den Melbourne war groesser als erwartet.

Das Backpackers war ein sehr altes baufaelliges, zentral gelegendes Gebaeude mit vielen Zimmern und mehreren Stockwerken. Die Matratzen stanken furchtbar und man wollte lieber nicht wissen woher die Flecken im Teppichboden der Flure und der Zimmer stammten. Als kleine Entschaedigung gab es den grossen Southern Cross Bahnhof , der nicht weit entfernt lag und dessen Schienen unmittelbar vor unserer Haeuserfassade verliefen. Nach dem Alex die Zeit nahm, wussten wir dass die Zuege in einem 45sec Intervall ueber die Schienen donnerten und in den Bahnhof einfuhren. Herlich Grosstadtfeeling pur

Heilig abend, also unseren ersten Abend verbrachten wir bei alten Fraser Island bekannten in St. Kilda, einem Aussenbezirk Melbourne's. Hier gab es viele kleine Bars und ebensoviele junge feierlustige Leute. Frueher als erwartet kehrten wir zu unserem Hostel und auf unser Zimmer zurueck. Dort traffen wir zum ersten mal auf unsere beiden Asiatischen Roommates mit denen wir ein 4 Bett Zimmer teilten. Ihre Namen waren Toni und James Ja ne is klar.

Zu unserem Erstaunen hatte ihr abend noch frueher als unserer geendet und nun versuessten sie sich gerade den Feiertag mit ein paar Bierchen. Wir gesellten uns zu ihnen und liessen unseren Heilig Abend fruh am naechsten Morgen enden!
Am ersten Weihnachtstag gab es ein rieseges BBQ in einem nahegelegenden Park, gratis fuer Hostelbewohner. Das konnten wir uns nicht entgehen lassen. Wir lagen faul auf der Wiese herum, assen Burger und liessen uns die Sonne auf den Pelz scheinen. Abends beim Essen schlossen wir dann erste Bekanntschaften mit 3 Deutschen welche in Raum 214, ein paar Zimmer neben uns wohnten und Bed Bugs hatten. Dies war so weit wir erfuhren fuer die Damen der Rezeption allerdings nichts aussergewoehnliches mehr und verlangte in ihren Augen keinen Handlungsbedarf. Mir wurde von 5 verschiedenen Bed Bugs Arten im "Nomad all Nation Backpackers", in dem wir wohnten berichtet.
Um die Plage in den Griff zu bekommen zuendete 214 ein paar Tage spaeter eine Rauchbombe in ihren Zimmer um so alles Ungeziefer auszureuchern. Allerdings ohne Erfolg. Obwohl der Feuermelder wurde aktiviert und beschehrte allen Gaesten des Hostels ein ohrenbeteubendes Piepen.
Melbourne's Zentrum ist klasse zum Shoppen geeignet und aufgrund des einfachen Blockaufbaus gut ueberschaubar. Es gibt zwar keine Metro, aber dafuer faehrt eine kostenlose Circle Tramp im 10 Minutentakt einmal um die komplette Innenstadt herum.

Das Zentrum, welches sehr sauber ist besteht fast ausschliesslich aus Hochhaeusern in denen ueberteuerte Edelbotiquen untergebracht sind. Die breiten Buergersteige sind meisstens voll mit Passanten und Strassenkuenstlern die ihre Tricks vorfuehren. Die riesige Stadtbuecherei in der Alex und ich immer kostenlos ins Internet sprangen lag ebenfalls mitten in der Innenstadt und verfuegt ueber einen kleinen Park vor dem Haupteingang in dem sich hauptsaechlich junge Leute aufhielten und die Sonne geniessen.

Die Tage darauf machten wir einen Rundgang zum Hafen, von dem aus die Faehre nach Tasmanien ablegt. Das Ticket war uns allerdings zu teuer
Zu Fuss ging es dann zum nahegelegenden Albert park durch den der Jaehrlich stattfindende Formel 1 Grand Prix verlaeuft. Schon klasse so ein fleckchen Gruen inmitten einer riesigen Metropole.

Auf dem Heimweg stolperten wir ueber ein riesiges Casino in mitten des Zentrums, das sich ueber 3 Etagen eines grossen Hochhauses ausbreitete. Alex freute sich sehr als er erfuhr dass am naechsten Tag ein kostenloses Pokerturnier im Casino angeboten wurde. Waehrend er also am darauf folgenden Tag sein Glueck mit den Karten versuchte, probierte ich meines beim Frisoer. Doch ich hatte keines und die Frisoerin verstand nicht recht was ich wollte. Na ja zum glueck kannte mich keiner. Alex war allerdings auch vom Glueck verlassen worden und verliess das Turnier nach 4 Stunden.

Fuer interessierte schreibt Alex noch einen kleinen Artikel zum Tunier am Ende des Berichts, da es fuer ihn was absolut Besonderes war, hier aber nicht so reinpasst

Abends schlossen wir uns dann wieder den 3 Leuten aus Raum 214 an und fuhren nach Melbourne Fitzroy. Ein kleiner Stadtteil der ebenfalls gut zum Clubbing geeignet ist.
Alles in allem verbrachten wir eine super Woche in Melbourne wobei wir viel mit den drei Hamburgern aus Raum 214 machten. Ob abends beim Bierchen im Pub oder beim Rauchen auf der Feuertreppe rannte man sich staendig ueber den Weg. Am 30.12 machten wir uns dann morgens frueh auf zum Southern Cross Bahnhof um dann mit dem Zug nach Adelaide zu fahren und dort Silvester zu feiern.

So ab hier uebernimmt Alex.....
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-----------Das Pokertunier-------------

Das erwaehnte Casino war das Crown Plaza Casino in dem Anfang Januar die Aussie Millions abgehalten wurden. Es ging wieder um einige Millionen $.
In den Wochen vor dem Tunier, ich glaube es waren sogar so 2 Monate wurden eine Menge Satelite Tuniere abgehalten.
Was das heisst: Will man bei den AUssie Millions mitspielen kostet das Buy in schlappe 10.000$ !! Da sich das kein normal sterblicher leisten kann, gibt es die Satelite Tuniere. Hier spielen viele Spieler, auch wieder mit verschiedenen Buyins (Sup Satelites) pro Tunier um 1 Buy In zu dem naechst hoereren Satelite oder halt am Ende um 1 Ticket zu den Aussie Millions, Preis: 10.000$, is klar
Jeden Sonntag in der Woche war das Casino aber so freundlich sich bei den fleisigen Zockern zu bedanken und 2 Tickets for free auszusetzen.
Und da kam ich
Da die Plaetze limitiert waren, und viele natuerlich erst kurz vorher kamen hatte ich einen kleinen Vorteil.
Die recht schnellen Blind Levels (20min) wurden beim dritten Level gestoppt, also die Tunierzeit angehalten, damit sich die Leute die noch mitspielen wollten, aber noch keinen Platz hatten, einen bekommen konnten. Da Anfangs 400 Leute am Pokern waren, das Tunier aber mit Rebuy war, mussten die anderen spieler so lange warten bis Leute rausflogen, die sich nicht wieder einkaufen wollten, wie ich z.B. Rebuy war 50$
Rebuy heisst man kann in einer bestimmten Zeit im Tunier, wenn man alle Chips verloren hat, neue kaufen.
Ingesamt spielten so letzt endlich 615 Pokerfreunde mit.
Fuer mich war es das erste richtig grosse Tunier mit echtem Dealer, einem TV Table und dann noch mit erfahrenen Pokerspielern.

Tv Table: An einem Tisch waren kleine Kameras installiert, die dem Publikum die Karten der Spieler zeigten, um ggf Gedankenzuege nachzuvollziehen oder Entscheidungen zu ueberdenken etc.
An meinem Tisch war ein sehr freundlicher Genosse der nahezu alles spielte und mind. 70% seiner Haende spielte. Sobald er keine Chips mehr hatte, wurde nachgekauft (Rebuy). So gab es einige Leute am Tisch die seine schlechten Karten so fern denn moeglich gerne zum Duell fuerten um sich selbst seine Nachgekauften Chips anzueigenen. So hatte auch ich nahezu alle meiner gewonnen Chips ihm zu verdanken. Leider verlor ich auch ein paar wieder an ihn, als er mal 2 Asse slow playte um dann auch noch Trips auf dem FLop zu machen. (Trips: Drilling) Da gegen waren meine drei Siebenen nicht genug ;( . Aber da ich ja mehr als er hatte, ging es weiter fuer mich.
Als immer mehr Leute rausflogen und unser Tisch aufgeloest wurde, kam ich mit ihm als meinen linken Nachbarn zu einem bereits gut gemischtem neuen Tisch.
An jedem Tisch sassen bei diesem Tunier 11 Leute. Da versucht wird, es fuer alle gerecht zu machen unter immer den gleichen Bedingungen, wird sobald 11 Leute aus dem Tunier fliegen ein Tisch aufgeloesst und die verbleibenden 10 Spieler des Tisches in die Luecken der anderen gesetzt.
Ca 20 min nachdem wir an den neuen Tisch gekommen sind war die erste Pause. Pinkeln!! Bisher wurden ca zweieinhalb Stunden gespielt. Da die Rebuyphase nach der Pause endete gab mein grosszuegiger Spender die 20 min nochmal alles:
Es wurde jede Hand gespielt, all in, und dann rebuy.
Da wir ja die einzigen waren die sich am Tisch schon kannten kamen wir ins Gespraech und ich erfuhr seine Taktik. Die selbe hatte ein Weltbekannter Spieler bei der WSOP schonmal angewendet. Daher kannte ich sie wenigstens.

Da er ein sehr guter Spieler war, in so einem Free Tunier aber unmengen schlechte Spieler(Fische) spielen werden am Anfang so viel Chips wie moeglich an die anderen verteilt um sie sich dann am Ende der Rebuy Phase leicht zurueckzuholen und so einen Vorteil gegenueber den anderen guten Spielern im Tunier zu haben. Insgesamt, so erzaehlte er mir hatte er 28mal nachgekauft. (50$ Rebuy !!)
Aber dann erfuhr ich, das es sich wohl schonmal gelohnt hatte. Er hatte bereits ein Ticket zu den Aussie Millions gewonnen und wollte sich ein weiteres besorgen um es dann wieder zu verkaufen.
Aufgrund des gestiegenen Blind Levels und der neuen Situation am Tisch in der in den letzten Runden vor der Pause 3 Leute rausflogen, es also massig Aktion gab wurde es Zeit fuer mich zu handeln.
Ich hatte AK und mein linker Nachbar der glaube ich weniger Chips hatte als er erhofft hatte, stieg mit ein. Am Ende der Rebuyphase gab es noch ein Tripple Addon Rebuy. Also nochmal die Chance fuer alle, ob Pleite oder nicht, Chips nachzukaufen.
Es kam Preflop zum All In zwischen uns beiden, und zu meiner Freude zeigte er mit KQ. Ich war also guter Favorit.
Leider meinte die nette Dame(Queen) am Turn was anderes und so war es dann vorbei fuer mich. So hatte seine Taktik, zumindest bei mir, schonmal geklappt. Er hatte die Chips die ich von ihm bekommen hatten wieder zurueck gewonnen.
Als ich dann von meinem Platz aufstieg um Platz zu machen sah ich zu meiner Freude das nur noch 345 Leute im Tunier waren. Ich hatte also fast die haelfte der Leute ueberstanden. Und das war fuer mich, da ich mir absolut Null Chancen gegeben hatte, gegen diese Spieler ein beachtliches Ergebniss. Klar bedrueckt, rausgeflogen zu sein mit 73% Gewinnchance, aber maechtig Stolz mitten in Melbourne bei nem Satelite fuer die Aussie Millions so lange mitgespielt zu haben.
Besten Dank, Alex