Halbes Jahr Work and Travel in Australien
Von Alice ueber Coober Pedy nach Adelaide
Nach unserer Ayres Rock Tour machten wir uns auf den langen Weg nach Sydney.
Da es die preiswerteste Reisemoeglichkeit war, buchten wir einen 2 tages Busstrip von Alice Springs ueber Coober Pedy nach Adelaide, von wo aus unser Flieger kurz darauf nach Sydney starten sollte.
Unser Roadtrip startete um 6 Uhr morgens als wir von unserem Hostel in Alice eingesammelt wurden. Travor, unser Fahrer und Tourleader machte mit mitte 30 noch einen sehr entspannten und lockeren Eindruck. In einer Kurzfassung erklaerte er uns zu Anfang den Reiseablauf und die einzigen beiden Notfallzenarien in den folgenden 2 Tagen.
Nummer eins: Wir werden waehrend einer Pause von einer "brown snake", die zu den giftigsten Schlangen der Welt gehoeren, gebissen.
Nummer zwei: Wir erwischen mit unserem Kleinbus ein Kamel bei voller fahrt.
Alles andere sei nicht so wild!!
Kamele sind eher unbekannt fuer Australien, doch im Outback leben heutzutage 1,2 Milionen von ihnen. Trever meinte scherzhaft: Wenn ihr es schafft eines zu fangen koennt ihr sie gerne mitnehmen. Sie sind for free!!
Nach Trevors Angaben hatten wir hier keine Tour sondern eher einen Roadtripp gebucht, der einzig daraus bestand in 2 Tagen moeglichst schnell nach Adelaide zu kommen. Deswegen waren hier bis auf Coober Pedy auch keine grossartige Fuehrungen und Stopps vorgesehen.
Coober Pedy liegt auf halbem Weg zwischen Adelaide und Alice und eignet sich daher super als Nachtunterkunft am ersten Tag. Hier leben etwa 1900 Menschen. Die Stadt wurde durch ihren grossen Vorrat an Opalen beruehmt welches ihr den Namen "Opalhauptstadt der Welt" einbrachte.
Einwand von Alex:
Aufgrund der hohen Temperaturen die hier durchnittlich herschen leben selbst heute noch ueber 70% der Einwohner in zu Haeusern umgebauten Hoehlen unter der Erde. Die Temperaturen schwanken ueber das ganze Jahr hinweg nur um 5 Grad und das ganz ohne Klimaanlage.
Zurueck zur Geschichte...
Nach einer kurzen Vorstellungsrunde beschloss ich mich schlafen zu legen um die 1500km die uns bevor standen moeglichst schnell rum zu kriegen. Der restliche Tag verlief eher unspektakulaer.
Gegen 6 Uhr Abends erreichten wir dann endlich Coober Pedy.
Nach kurzem Aufenthalt in unserem Hostel welches natuerlich auch in einen Berg hinein gebaut war ging unsere Untergundtour duch eine alte Miene los. Wir sahen eine alte nachgebaute Undergroundwohnung und einen alten Mienenstollen.Sehr spannend.
Eine nachgebaute Hoehle. An Hand der feinen kleinen Staubpickmente in der Luft kann man sich vorstellen wie oft man hier Staubwischen muss
Anschliessend stand Abendessen in einer Pizzaria auf dem Programm. Leider gingen sehr schnell immer mehr Leute ins Bett so dass wir letztendlich nur noch eine kleine Gruppe von etwa sieben Leuten waren.
An dieser Stelle sei erwaehnt dass ich schon des oefteren Mails von euch bekommen habe in denen nach Details unseres Nachtlebens gefragt wird. Hier eine kleine Schilderung damit ihr wisst was wir so treiben.
Nachdem wir uns am nahegelegenden Liquidstore mit Getraenken eingedeckt hatten beschlossen wir uns in der Kueche des Hostels nieder zu lassen um in kleiner Runde Trinkspiele zu spielen.
Am besten war das Spiel "Circle of Death" in dem man von einem auf dem Tisch angeordneten Kartenkreis eine Karte ziehen muss. Je nach Symbol, Farbe oder Zahl stehten einem dann verschiedenste Aufgaben bevor.
Ziemlich am Anfang zog ich zu meinem Glueck einen Koenig der mir erlaubte eine neue Regel aufzustellen die es dann waehrend des gesamten Spiels einzuhalten galt.
Meine Regel war wie folgt.
Auf dem Glasrand eines jeden Spielers sitzt ein imaginaerer "kleiner gruener Kobold". Vor jedem Schluck aus seinem Becher muss der Kobold mit der Hand vom Glas entfernt und auf dem Tisch abgesetzt werden. Natuerlich will der "Kobold" mit der Hand nach dem Trinken wieder zurueck auf den Glasrand positioniert werden. Vergisst man vor dem Trinken den Kobold vom Glasrand zu entfernen laeuft er beleidigt davon und man muss seinen linken Mitspieler fragen wo er denn hingelaufen ist. Dieser kann dann einen beliebigen Aufenthaltsort des Koboldes nennen von welchem man ihn umgehend zurueck holen muss. Zum Beispiel kann sich der Kobold auf dem Grund des Hostelpools verstecken, welches dann eine ziemlich nasse Angelegenheit fuer einen werden kann um ihn am Schluss wieder auf seinem eigenen Glasrand ab zu setzen.
Gleich in der naechsten Runde vergass mein franzoesichen Mitspieler Foxi den Kobold auf seinem Glas. Sein linker Nachbar, ebenfalls Franzose, sah den Kobold dummerweise in unserem abgeschlossenen Bus draussen auf dem Parkplatz sitzen. Foxi nahm die Herrausvorderung an und machte sich auf die Schluessel fuer den Bus zu beschaffen. Wir vermuteten die Schluessel in Travors Zimmer und sahen belustigt durch die Scheibe der Flurtuer wie Foxi mit einer Taschenlampe bewaffnet in Travors Zimmer schlich um seine Misson zu erfuellen. Wir mussten nicht lang warten bis unser Franzose grinsend zurueck kam und triumphierend den Busschluessel in seiner Hand hielt. Den Kobold nun aus dem Bus zu holen und zurueck auf sein Glas zu setzen war ein leichtes. Natuerlich brachten wir den Schluessel wieder umgehend zurueck. Im laufe des Spiels versteckte sich der Kobold noch in der hinteren Ecke der Tiefkuehltruhe und musste mit dem Mund rausgeholt werden und an manch anderen merkwuerdigen Orten. Das war allerding nur eines von mehreren Spielen des Abends.
Der naechste morgen viel uns allen sehr schwer denn der Tag startete fuer uns um 4:30 Uhr in der Nacht. Ich verbrachte die meisste Zeit der restlicher Fahrt dann lieber wieder in der Welt der Traeume.
Es war so um die Mittagszeit als unser Bus ploetzlich mitten im Nirgendwo anhielt und Travor ganz hecktisch durch den Mittelgang auf die hinteren Sitzreihe zugelaufen kam. Von meinem Platz konnte ich sehen wie Travor eine 50cm lange massive Eisenstange neben dem Werkzeugkoffer hervor holte der im Hinterteil des Buses abgestellt war. Mit der Stange stuermte er auf die Strasse. Erst jetzt konnte ich sehen das 5 Meter vor unserem Bus ein angefahrendes Emu am Strassenrand lag, unfaehig sich zu bewegen. Ein Mann, wahrscheinlich der Unfallverursacher kniete mit einer Wasserschale neben dem schwerverletzten Emu. Travor stuermte auf das Emu zu und schlug ohne lang zu zoegern mit seiner Stange mehrere Male auf den Kopf des Tieres ein. Ich hatte so etwas zum Glueck noch nie gesehen und mir wurde bei dem Anblick der ganzen umherspritzenden Koerperfluessigkeiten sogar etwas schlecht. Zurueck im Bus erklaerte Travor uns dass das, dass Menschlichste sei was er fuer das Emu tun koennte. Es wuerde ohnehin sterben und diese Art sei besser als bei Bewustsein von Ameisen oder anderen Tieren gegessen zu werden.
Recht hat er!!!! Das war die andere Seite Australiens die uns bis jetzt verborgen geblieben war.
Im Bus war es danach etwas ruhiger als vorher und wir setzten unsere Reise planmaessig vort. Wir hielten noch kurz an einem ausgetrockneten Salzsee den wir aus Zeitgruenden aber nur aus der Ferne sahen und einem Nuclear Blast Testgelaende bevor wir Adelaide abends gegen 6 erreichten.
Da unser Flug nach Sydney morgens um 6 startete, organisierte Travor fuer uns, dass wir in einem der oertlichen Hostels Warten konnten und deren Sanitaere Einrichtungen benutzen durften. So wurde das Warten etwas ertraeglicher. Gegen 12 beschlossen Alex und ich dann mit dem Taxi zum Flughafen zu fahren und uns dort noch etwas in der Halle des Terminals aufs Ohr zu hauen.
Aber wir waren hier in Adelaide und wer konnte schon ahnen das der bloede Flughafen von 11 Uhr bis 4 Uhr nachts seine Pforten schliesst. So standen Alex und ich nun also vor geschlossenen Tueren. Obwohl wir hier in Australiens sind ist in Adelaide im Moment Herbsanfang und nachts ist es doch sehr frisch und kuehl. Gezwungener Masen verbrachten wir dann die Nacht auf Baenken im Aussenbereich der Cafeteria des Flughafens.
Aufbruch: | 11.10.2008 |
Dauer: | 6 Monate |
Heimkehr: | 29.03.2009 |
Singapur
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