Zwei Joes erobern die Welt

Bundaberg, 10.Dezember 2005

Wir halten uns jetzt schon sehr lange Zeit in diesem idyllischem Oertchen und noch schoenerem Hostel auf und wir denken es ist heute an der Zeit mal eine Anekdote zum Besten zu geben, damit ihr auch wisst, was man alles fuer verrueckte Kerlchen trifft....

Da waere ein Deutscher, dessen Namen wir leider vergessen haben, aber nennen wir ihn mal Helmut.

Also unser lieber Helmut kam abends im Hostel bei uns an und fuhr naechsten Morgen wieder ab. Soweit ok und erscheint auch nicht ungewoehnlich...

ABER eigentlich hatte Helmut geplant 6 Monate in Australien zu reisen. Er hat es sich dann aber anders ueberlegt und ist bereits nach einer Woche in diesem Land wieder abgereist, da das Australien, was er in den besagten 7 Tagen gesehen hat, nicht dem entsprochen hat, was er vorher im Reisefuehrer gelesen hatte. Echt nicht? Man, und wir dachten hier ist alles genauso wie auf den Fotos und in den Berichten.

Naja wie dem auch sei, Helmut geht in Deutschland zur Uni und will Englischlehrer werden, daher er eigentlich hergekommen um sein Englisch zu verbessern. Er meinte dann aber, das das in Australien nicht moeglich ist, da er hier nur ueberall Deutsche trifft und dann lernt er nichts. Mit den Asiaten spricht er nicht, weil denen muss er ja erst englisch beibringen und mit den Englaendern will er nicht reden, weil die die ganze Zeit nur vor der Glotze haengen. Mit den Einheimischen will er sich nicht abgeben, da die ja eh nur im Pub sitzen und trinken. Der Mann hat Probleme...

Zumal er an dem Abend, wo er angekommen ist, sich freudestrahlend auf die anderen Deutschen gestuerzt hat, mit den Worten "Ist das toll, das es hier noch andere Deutsche gibt" oder sowas....

Voll peinlich auch, er gibt zu Hause die fette Abschiedsparty um dann nach einer Woche wieder in Deutschland auf der Matte zu stehen...

Wie gesagt, man trifft hier allerlei Leute und auch viele Bekloppte, kann viele Geschichten hoeren und allerlei merkwuerdiges erleben.

Was gibts sonst neues in Bundaberg?

Wir haben jetzt den besten Backpacker-Job in Bundaberg (ganz echt und ohne Witz) und arbeiten seit etwa 8 Wochen in einem Lager von einem Surfshop. Die Bezahlung ist nicht zu verachten, wir bekommen etwa 450EUR netto die Woche!

Und was tun wir hier? Hier duerfen wir jeden Tag 9-10 Stunden Lieferungen auspacken, Preise auf die Klamotten kleben und die Sachen in andere Kisten werfen.

Das Hirn bleibt hierbei auch nicht auf der Strecke, wir muessen nicht nur 10 verschiedene Zahlen koennen, die sich gluecklicherweise meist im 2-stelligen Bereich aufhalten, alles andere waere auch zu anspruchsvoll, nein wir muessen auf Farben auseinanderhalten koennen und als Schwierigkeitsbonus obendrauf muessen wir auch noch Hosen, Bikinis, Socken, Shirts und Muetzen trennen koennen und in verschiedene Kartons werfen, die wiederrum auch mit Nummern versehen sind.

Das klingt zwar langweilig, ist es auch. Wir wollen uns aber nicht beschweren, im Vergleich zur Feldarbeit verdienen wir viel mehr, haben ne Klimaanlage und n paar sexy Typen springen auch noch darum.

Die sexy Typen sind zudem auch noch echt lustig und wir haben uns richtig mit Shane, Dan und Luke angefreundet.

Und jeden Tag nach Feierabend klopfen wir uns gegenseitig auf die Schulter, denn wir wissen, wir haben die Welt heute wieder ein kleines bisschen schoener gemacht, Roxy, Billabong und Quiksilver sei Dank, wie traurig waere doch diese Welt ohne eine haessliche Handtasche in Kupfergold unterm Arm? Amen.

Unsere Arbeit ist auf jeden Fall echt ok und wir wurden sogar zur Weihnachtsfeier am 3.Dezember eingeladen. Das war mal ein Erlebnis der anderen Art...

Wir sind gluecklicherweise mit den Jungs dort angekommen, somit waren wir nicht alleine in dem Haufen Bekloppter... die Leute sind ja soweit recht nett, aber sie fangen schon um 16h an sich besinnungslos zu trinken, so dass sie dann um 19h bereits total besoffen auf der Weihnachtsfeier angekommen.

Eine normale Konversation war also nicht mehr moeglich und stattdessen wurde die ganze Zeit wild geschrien, gerannt und alles wurde um sich geworfen.

Das Essen fand in einem Hotel statt. Und da Australien ja weltbekannt ist fuer seine Gourmet-Kueche gab es auch total verschiedene Koestlichkeiten. Man konnte waehlen zwischen Schwein, Rind oder Huhn mit Pommes. Ja, nichts anderes. Salat? Gemuese? Kartoffeln? Deko? Was isn das?

Ninas Huhn mit Tomatensosse und Kraeutern stellte sich als Huhn mit Ketchup und einem Petersilienblatt heraus. Fuer Nicole als Vegetarierin musste gar eine extra Anfrage im Voraus gestellt werden, da es auf der Karte nichts vegetarisches gab...

Kurz gesagt, es war wie Essen aus der Imbiss-Bude nur aufm Teller serviert.

Ansonsten waren wir letztens mit ein paar Freunden auf naechtlicher Riesen-Schildkroeten Safari. Denn auch wenn es in Bundaberg nichts gibt, so haben sie immerhin fuer einige Monate im Jahr die Riesen-Schildkroeten, die am Strand ihre Eier ablegen.

Was passiert sonst? Unglaublich aber war, wir haben noch nen Job! Wir putzen jeden Abend die Kueche im Hostel. Das spart uns die Haelfte der Miete, sprich 135$ pro Woche und ist nur ne halbe Stunde Arbeit. Danach gehts voller Erwartung auf den neuen Tag ins Bett...

Am Samstag fahren wir zum Strand und baden, Sonntags fahren keine oeffentliche Busse und darum haengen wir im Hostel am Pool rum. Ja, das Leben ist voller Spannung und Abenteuer!

Unsere Zukunftsplaene sehen so aus, dass wir am 22.Dezember wieder Richtung Brisbane aufbrechen und dort mit Kathy und Conrad Weihnachten feiern. Dann gehts nach Weihnachten nach Sydney, wo wir viele unserer neuen Freunde wiedertreffen, Sylvester feiern und wir uns ein Auto kaufen wollen um danach endlich mehr vom Land zu sehen...

... womit wir nicht sagen wollen, das es hier nicht aufregend waere