Zwei Joes erobern die Welt
Bali und die Rache der Goetter
Indonesien, Bali, 21.Juni bis 19.Juli 2006
Nachdem wir nun einen Abflug aus Australien gemacht hatten, kamen wir am spaeten Nachmittag des 21.Juni's in Denpasar auf Bali an.
Wir hatten uns als erste Location Sanur ausgeguckt, da es am Strand liegt, nicht zu weit vom Flughafen weg ist und nicht ganz so belebt sein soll wie Kuta, die Haupttouristenstadt auf Bali.
In Sanur blieben wir dann auch die erste Woche, da wir ja auf Mona warteten, die am 29. zu uns stossen sollte.
Die Tage haben wir dann damit rumbekommen am Strand rumzuliegen, auszuschlafen oder einzukaufen. Abends streiften wir durch die Strassen, wichen den Opferngaben aus, die morgens und abends in kleinen geflochteten Koerbchen auf die Strasse gestellt wurden. Hier findet man dann meist Kraecker, Blumen, Reis und in manchen Faellen auch Kaffee und Cola. Die streunenden Katzen und Hunde freuen sich auf jeden Fall. Dann versuchten wir noch nicht in die Loecher zu fallen, die die Buergersteige saeumten. Oftmals ist eine ganze Steinplatte runterbrochen und darunter offenbart sich einem dann das Abwassersystem Bali's. Nicht das wir einem 2m Sturz durch ein gigantisches Loch direkt in einem stroemenden Fluss aus Exkrementen abgeneigt waeren....
Das schoene in Sued-Ost-Asien oder jetzt grad hier auf Bali ist ja, das es so guenstig ist. Fuer unser Guesthouse bezahlen wir fuer 2Personen mit Fruehstueck etwa 6EUR die Nacht. Wenn man essen geht, kostet eine Cola 30Cent und ein Essen gibts ab 90Cent. Wenn man noch an so kleinen Staenden isst, geht es noch guenstiger.
Dann war es endlich soweit, der Tag an dem wir unsere kleine Momo wiedersehen sollten. Sie flog am 28.Juni ab und es ging schon gut los, der erste Anruf vom Flughafen: "Mein erster Flug hat Verspaetung, wie es aussieht verpasse ich meinen Anschlussflug in Taiwan." Na super, gluecklicherweise klappte dann aber doch alles.
Wir zwei sind dann schonmal sicherheitshalber 2Stunden zu frueh am Flughafen gewesen, nur fuer den Fall der Faelle, das Mo's Flugzeug zu frueh da sein sollte... als ob das schon jemals passiert waere.
Ueberraschenderweise kam das Flugzeug puenktlich an und gegen 15h am 29.Juni wurden wir heulenderweise wiedervereint.
Der erste gemeinsame Abend nach einem Jahr und einer Woche, united am Strand von Sanur.
Nachdem wir uns gefasst hatten, fuhren wir zurueck zum Guesthouse, haben Moni rumgefuehrt und waren abends schoen essen und haben einen Balinesischen Tanz gesehen.
Abendessen auf balinesische Art
Traditioneller balinesischer Tanz
Am naechsten Tag wurde dann ein Auto mit Fahrer (ca. 35EUR fuer 10 Stunden incl Benzin) gemietet und die Insel erkundet. Als erstes fuhren wir in die Kunststadt Ubud und den Affenwald.
Das ist ein kleines Stueckchen Urwald mit Tempeln und wilden Affen, die heilig sind und daher nicht angefasst werden duerfen. Man darf sie aber mit Bananen fuettern und wenn man soviel Glueck wie Nicole hat, dann haengt einem schonmal ein Affe am Bein und will mehr Bananen und wenn man noch mehr Glueck hat, dann heisst man Mona und ein Affe klettert dir das Bein hoch, auf deinen Ruecken um mit spitzen Fingern dein Haargummi rauszuziehen und dann ordentlich durchzukauen.
Mona und einer ihrer neuen Freunde... Angriff des Killeraffen, oder King Kong Teil 2.
Planet der Affen... unten links ist der Haargummi-Dieb
Joe und der Koenig des Waldes
Eine alte Bruecke im Affenwald
Danach hatte Fufu erstmal die Nase voll von den Affen und ist nur noch mit Abstand den Rest des Waldes erkunden gegangen.
Spaeter haben wir noch schoene Reisterassen gesehen und sind zum beruehmtesten Tempel der Insel, Tanah Lot gefahren.
Reisterassen
Tanah Lot bei Ebbe
Dieser Tempel steht auf einem Felsen am Meer und wenn Ebbe ist, kann man zu ihm gehen, heiliges Wasser trinken (haben wir drauf verzichtet, wir sind schon gesegnet genug ). Wir haben wir den Sonnenuntergang betrachtet und sind dann zurueck nach Sanur.
Einer der Tempel von Tanah Lot beim Sonnenuntergang
Dort haben wir uns einen Tag ausgeruht und sind abends in eine Reggaebar Haben eine echt gute Live-Band gesehen. Die kleinen Indonesier haben wirklich ueberraschend starke und auch tiefe Stimmen, wenn sie singen. Zu spaeter Stunde wollten wir dann auch noch jammen und Nicole ist hinter die Drums (ja sie is ja so bekannt fuer ihre Schlagzeugkuenste... haha) und Mo hat sich die Ehre an den Bongos gegeben.
Ladies and Gentleman, an den Drums Nici, die demnaechst Charlie Watts von den Stones abloesen wird und an den Bongos Agus mit seinem Cheerleader MC Mo-Joe
Am naechsten Tag wurde dann umgezogen, es ging nach Lovina, an die Nordkueste Balis.
Ja, die Treppen mussten wir vorher alle hochsteigen! Da haben wir nicht so gelacht wie beim Abstieg zurueck vom Tempel.
Auf dem Weg nach Lovina gab es eine weitere Raubtierfuetterung...
Vor einem Tempeleingang
Lovina ist bekannt fuer seinen schwarzen Strand, Delfine und soll allgemein ganz schoen sein.
Wie gesagt, SOLL... der Strand ist mehr haesslich grau und dreckig und Lovina ist total langweilig. Es gibt kaum Touristen, was ja nicht unbedingt schlecht ist, aber dadurch schmeissen sich die ganzen Strandverkaeufer, Tourenanbieter und auch sonst jeder, auf dich und will dir was verkaufen. Man hat nie eine ruhige Minute.
Am Dienstagmorgen sprangen wir froehlich oder krochen eher elendig um 5h morgens aus den Federn um eine der bekannten Delfintouren zu machen. Es ging hinaus ins Meer mit einem alten tradionellen Bali-Boot, das dadurch gekennzeichnet ist, dass es sehr schmal ist, hoechstens Platz fuer 4 hintereinandersitzende Leute hat und an den Seiten Balken hat, damit es die Balance behaelt.
Dann wurde 2 Stunden lang mit etwa 20anderen Booten Delfine gejagt. Jedesmal, wenn welche gesichtet wurden, sei es nun aus dem Wasser springend oder einfach nur vor sich hinschwimmend, fahren alle Boote wie wild drauflos, damit die Touristen gute Fotos machen koennen.
Fuer diesen Sonnenaufgang kriecht man doch gerne vom Bett ins Boot
Wer jetzt ganz genau hinguckt, sieht links Flipper mit seinen Freunden aus dem Meer springen.
Trotz der etwas merkwuerdigen Umstaende war es schoen die Delfine in der freien Natur zu sehen und gegen 8.30h kamen wir wieder am Strand an.
Hier wurden wir auch gleich von den Verkaeufern bestuermt und wir hatten unsere Muehe wieder zurueck zum Hotel zu kommen. Dort angekommen wurden die Fenster mit Handtuechern und Kissenbezuegen verhaengt und so abgedunkelt konnten die drei Engel fuer Charlie wieder wunderbar schlummern, mit ihren Betonharten Kissen und teppichmaessigen Decken...
Als wir dann am spaeten Nachmittag wieder aufwachten , beschlossen wir am naechsten Tag wieder eine Tour zu machen und damit auch gleich Lovina wieder zu verlassen, wir sind ja nicht zart besaitet, aber Lovina war echt nichts fuer uns und wir wollten so schnell wie moeglich wieder weg.
Tagsdrauf holte uns unser Fahrer ab und wir fuhren zum groessten Buddhisten Tempel in Bali. Da es nur 2 davon dort gibt, ist das ja auch nicht so schwer.
Der grosse Joe bewirbt sich schonmal als neuer Dalai Lama oder Buddha? Who knows...
Indonesien an sich ist hauptsaechlich islamisch, nur Bali ist hinduistisch.
Spaeter fuhren wir noch zum Vulkan, genossen die Aussicht und kamen dann am spaeten Nachmittag in Kuta an.
Einer der Vulkane auf Bali
Die drei vom Grill
Eigentlich wollten wir vermeiden nach Kuta zu fahren, da das der Ort ist, an dem seit dem grossen Bombenanschlag 2002 (in einer Disco mit ueber 200 Toten) regelmaessig (meist zum Jahrestag vom ersten Anschlag im Oktober) neue jaehrliche Anschlaege waren. Aber nach einer Ruecksprache mit unserem Fahrer, waren wir dann doch ueberzeugt, dort zu bleiben, da dies einer der wenigen Orte auf Bali ist, wo man einen einigermassen schoenen Strand hat.
Das Problem hier aber ist auch wieder, das ueberall auf Bali starke Stroemungen herrschen und Kuta ist besonders fuer seine hohen Wellen bekannt, ein Mekka fuer die Surf-Gesellschaft, was baden damit wieder unmoeglich macht. Aber gut, Mo und der grosse Joe hatten ihren Badeausflug ins Meer schon in Sanur hinter sich gebracht, wir hatten gluecklicherweise einen Weg durch Seegras gefunden.
Nach unserer Ankunft in Kuta bekamen wir erstmal sowas wie einen Kulturschock. Naja, nicht wirklich, aber nach kaum Menschen in Lovina, wimmelte in Kuta das Leben. Massig Touristen, millionenmilliarden von Autos und Mofas, die mit bis zu 4 Mann gleichzeitigt beladen sind und haufenweise Geschaefte, in denen man die tollsten Markenfaelschungen kaufen kann.
Strassenszene in Kuta, massig Mofas, schwerbeladende Menschen und mittendrin Misses Fu.
Diesmal keine Markenfaelschung, fuer manche Menschen ist es das Paradies. Daher ganz viele liebe Gruesse und Kuesse an Schitti.
Wir mieteten uns dann eine Nacht im Knast ein.
Ok, es war kein Knast, es war ein Hotel, was auesserlich ganz nett war, aber unser Raum war ausgestattet wie ein Zelle. Nicole war begeistert von ihrem Bett, dass im hinteren Teil runtergebrochen war, Nina liebte den Schimmelpilz im Badezimmer und Mona genoss die Aussicht auf den Pool.
Sie war auch die einzige, die das konnte, da das Fenster zu hoch fuer die Zwergenjoes war. Der Nachteil war, der Pool gehoerte nicht zu unserem Hotel.
Beim Einschlafen erzaehlte Mo uns dann, wie der Pool aussah und wir schauten sie mit strahlenden Augen an, waehrend der Ventilator brummte und das Knastlicht flackerte.
In dieser Nacht guckten wir dann um 3h morgens Deutschland-Italien an, was fatalerweise ausging. Bedroeppelt gingen wir zurueck in die Zelle und hauten uns die letzten Stunden um die Ohren.
Fuer den naechsten Tag hatten wir zum Glueck ein neues Hotel gefunden. Ein sauberes Zimmer, etwa doppelt so gross wie das vorherige, mit Balkon, schoenen Betten, sauberem Bad und sogar Pool! Diesmal gehoerte er auch zum Hotel! Was fuer eine Freude.
Es lag nah am Strand und kostete mit Fruehstueck fuer drei Personen etwa 8EUR die Nacht.
Die naechsten Tage verbrachten wir meist am Pool, machten die schoensten Arschbomben der Welt und spielten Billiard. Gott sind wir talentiert!
Eine von Mona's gefuerchteten und beruehmt beruechtigten Arschbomben
Niedlich wie der kleine Joe und Mo-Joe versuchten den grossen Joe mit allen Mitteln zu beeindrucken. Unglaubliche Stunts, nie gezeigte Szenen und wagemutige Spruenge liesen Nina aber nicht aus der Ruhe bringen.
Abends gingen wir essen, guckten Raubkopien der neusten Filme in Bars etc oder vertrieben uns die Zeit mit unserer Lieblingslektuere "Raetseln in grosser Schrift".
Dieses aufregende Buch war genau das richtige fuer uns, nachdem wir es in unserem Hotel in Sanur gefunden hatten. Der Klappentext versprach einiges: "Lesen sie gern Buecher in grosser Schrift und lieben sie Kreuzwortraetsel? Dann ist dieses Buch genau richtig fuer sie. Grade in Raetseln kommt es schliesslich auf jedes Wort an. Bei den hier versammelten Raetseln lassen sich die Fragen bequem und ermuedungsfrei lesen, dadurch kann man sich ganz auf das Raten konzentrieren. Das Buch bietet ihnen einen bunten Mix der beliebtesten Raetselarten mit Fragen aus allen Wissengebieten." Na, da habt ihr doch auch bestimmt nun genau an eure drei liebsten Joe's gedacht, oder? Und wer wird da nicht zum Ratefuchs und kaut aufgeregt an den Naegeln, wenn es um weltwissenbewegende Fragen geht, wie "Stadt an der Zwickauer Mulde" oder "landschaftliche Kindetrompete"? Na, kribbelt es euch auch schon im Ratefinger? Das verspricht doch Spannung total, wer braucht da noch Fernsehen?
Wir konnten die Insel der Goetter also vollstens geniessen, bis uns die Rache der Goetter erreichte...
Mona hatte ja sowieso schon leichte Durchfallprobleme seitdem sie angekommen war, aber als wir in Kuta waren, bekamen wir alle den bekannten "Bali Belly (Bali Bauch)".
Koennte dieses Essen wohlmoeglich Schuld sein an unseren Abfuehrproblemen? Wir denken nicht... und assen weiter.
Die naechsten Tagen vergingen dann mit auf dem Klo sitzen und Klopapier klauen.
Ja richtig, Klopapier klauen (weghoeren Herr Spiess!).
Kurze Erklaerung hierzu: In Asien gibt es eigentlich nicht solche Sitztoiletten, wie bei uns, sondern solche Schuesseln, die in den Boden eingelassen sind. Ist man dann fertig, gibt es einen Schlauch oder eine Schuessel mit der man sich mit Wasser abspritzt, anstatt Papier zu benutzen. Der nasse Mors kommt dann zurueck in den Schluepper. So denken wir uns das zumindest, wir konnten ja nie jemanden bei diesem Vorgang beobachten.
Gut, das Kloproblem haben die Asiaten fuer die Touristen zumindest grossflaechig geloest und man findet in Hotels meist unsere gute europaeische Toilette und in Restaurants etc gibt es meist beide WC's im Angebot.
Naja, aber mit dem Klopapier ist es eher schlecht bestueckt. Wenn es welches gibt, dann nur wenig. Da wir nun aber verdammt viel brauchten und auch nicht wirklich weit weg konnten von unserem Bad, haben wir uns einfach gedacht, die Gaeste vom Restaurant unseres Hotels brauchen eh kein Papier, die koennen den Schlauch benutzen und so haben wir uns dann einfach dort bedient. Als weitere Papierquellen machten wir noch die Restaurants auf, in denen wir abends gegessen haben und wenn wir uns mal andere Hotels anguckten, wurde bei der Zimmerbesichtigung der Angestellte von zweien unwiderstehlich schoenen und charmanten Joes abgelenkt, waehrend der dritte heimlich im Badezimmer die Rolle hat mitgehen lassen. Not macht halt erfinderisch.
Urspruenglich war es gar nicht geplant so viele Tage auf Bali zu verbrngen, Lombok und Java war geplant. Aber auf Lombok sollen die Straende auch nicht besser sein und Java war vom Vulkanausbruch und neuem Tsunami geschuettelt. Und durch die gesundheitlichen Beschwerden, blieben wir dann einfach 14Tage in Kuta. Die letzten Tage wurde es dann aber wieder besser, Durchfalltabletten sei dank und so flogen wir dann am 19.Juli ab Richtung Kuala Lumpur in Malaysia!
Aufbruch: | 22.06.2005 |
Dauer: | 14 Monate |
Heimkehr: | 02.09.2006 |
Fidschi
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Malaysia
Thailand