Zwei Joes erobern die Welt

Reisezeit: Juni 2005 - September 2006  |  von Nina R.

Australien und seine schnutzeligen Bewohner: Pleiten, Pech und Perth

Perth, 12.April 2006

Hallo mal wieder,

Es ist viel passiert und leider waren wir wieder sehr nachlaessig mit unserem Tagebuch, aber heute bekommt ihr die Infos nach.

Was war zuletzt? Wir sind von Adelaide aus losgefahren Richtung Perth. Nach gut 100km und einem kurzen Besuch bei Bianca (die wir bei Richard in Sydney kennengelernt hatten), sind wir wieder zurueck nach Adelaide, da unser Starter-Motor verrueckt gespielt hat, bzw ging er nicht. Zum Glueck ist dann Nina als gelernte Automechaniker-Nichte unters Auto gekrochen und mit ihrem Automechaniker Hammer (von Ikea) solange auf den Starter eingedroschen bis die Karre wieder ansprung.

Wir also zurueck, das Ding reparieren lassen und dann den 2.Versuch gestartet Adelaide zuverlassen. Diesmal mit Erfolg. Wir sind dann an der Kueste immer weiter Richtung Perth, haben bald die Zivilisation verlassen um dann die naechsten 3000km schnellstens hinter uns zu lassen.

Viel gibt es nicht zu sehen, auf den Tankstellen die alle 80-200km am Strassenrand auftauchen, sind die Benzinpreise um gut 30Cent pro Liter teurer. Dann gibts nach jedem Ort (der nur aus der Tankstelle besteht) ein Warnschild dass die naechsten 100km Kaengurus, Wombats, Kamele oder Kuehe auf der Strasse rumlaufen keonnten. Wir haben zwar ein paar tote Kaengurus gesehen, und eines morgens sprang eines mit Baby vor unser Auto (ja es lebt noch, wir habens verfehlt), aber sonst nichts aufregendens.

Das laengste Stueck gradeaus war 110km lang. Nur gradeaus, keine Kurve, nichts, puh das war schon verdammt spannend. Der Rest der Strecke hat auch hoechstens mal ein Kuervchen, aber das wars auch schon. Alle 10-15Minuten kommt einen ein Auto entgegen und weil das so selten ist, gruesst man sich immer, huh aufregung pur.

Sehen kann man auch nicht viel, links und rechts ist unendliche Weite mit trockenen Bueschen, trocknem Gras oder gar nichts. Es ist schon eine Wueste, aber nicht wie wir uns die vorstellen mit nur Sand, sondern halt nur mit trockenem Gestruepp.

Nachdem wir die Grenze von South Australia zu Western Australia uebrprueft hatten, wurden wir noch der Polizei zum Alkohol-Test angehalten. Klar, mitten im Nichts, 1500km in beide Richtungen zur naechsten Stadt entfernt,kein Pub weit und breit zu sehen, der typische Platz fuer Wachtmeister. Ohne Uberraschung hat Nici auch diese Aufgabe ohne Probleme gemeistert.Wie aufregend,dass 1.mal blasen in Australien!

Nachdem alles ganz in Ordnung war und wir uns schon freuten, dass keine aufregenden Ereignisse mit dem Auto uns erschuettert hatten, hoerten wir gut 450km vor Perth ein lautes Flatter-Geraeusch. Wir gleich links ran und unters Auto geguckt, hm sah alles normal aus. Also weiter, das Geraeusch war weg, ein paar Kilometer spaeter wars wieder da. Wieder links ran, wieder nichts.Vorsichtshalber hatten wir das Radio dann mal ausgemacht. So ging dann noch 2 Mal bis auf einmal das Geraeusch extrem laut wieder auftauchte und nicht aufhoerte. Wir wieder sofort angehalten, unters Auto gekrochen, nichts. Wir hatten schon Sorgen, dass unsere Sissi so kurz vorm Ziel den Geist aufgibt, als wir zufaellig zur Seite guckten und wir sahen, das uns die hintere Haelfte vom Vorderreifen fehlte... Luft entwich nur langsam, aber klar, das was fast jedem auf der Strecke passiert, durfte auch uns nicht auslassen und wir mussten nen Reifen wechseln.

Es fing gut an, wir hams geschafft den Wagenheber einigermassen stabil aufzubauen, das Auto anzuheben, aber dann kam das Problem, das wir nur 3 von 4 Schrauben loesen konnten. Aber wir sind ja Frauen und daher haben wir uns das Recht genommen um Hilfe zu winken. Zwei LKW-Fahrer und ein Motorradfahrer haben gleich angehalten, waren um unser Wohlbefinden bemueht und haben uns den Reifen gewechselt. Nach ner guten halben Stunde gings dann weiter, mit 2 platten Reservereifen (ja ein Reifen ist bereits in Adelaide einem Metallsplitter zum Opfer gefallen) und einem tadellosen, den wir dann auch nicht mehr bis Perth benoetigten.

Auf der Fahrt haben wir 2 Zeitzonen durchquert, so dass wir euch jetzt nur noch 6Stunden voraus sind. Im ganzen Gesehen haben wir alles recht gut ueberstanden und haben die ganze Strecke in gut 2,5 Tagen geschafft.

In Perth angekommen haben wir uns gleich auf Arbeitssuche gemacht. Unser neues Ziel: egal was kommt, wir wollen auf keinen Fall wieder auf dem Feld arbeiten muessen. Also haben wir Bewerbungen als Putzfrau oder Zimmermaedchen (ein bischen luegen,sprich die Bewerbung mehr ausschmuecken bzw. das schreiben was die hoeren moechten)geschrieben, verteilt, verschickt, und einen Abstecher ins 300km entfernte Margaret River gemacht.

Aussicht auf Perth-City

Aussicht auf Perth-City

Auf dem Weg haben wir einmal uebernachtet. Am Strand neben dem oeffentlichen Klos, wie immer. Nur diesmal war es etwas anders, denn nachts hoerten wir lauten Krach und Leute reden. Ein Blick durch die Gardine verriet uns dann, dass da ein paar Leute in den Duenen waren, die Holz sammelten und auf die Strasse warfen. Das war verdammt laut und nervig, denn wir waren muede. Als dann auch noch was gegens Auto flog, ist Nina rausgeklettert und hat die Leute, Aboriginals (die Ureinwohner Australiens) angeschrien, was das soll und das sie das gefaelligst lassen sollen. Es wurde sich entschuldigt und bald darauf waren sie weg. Vorlaeufig.

Gut 2Stunden spaeter waren sie wieder da, holten wieder Holz aus den Duenen und schleppten alles ins Frauenklo. Dann lief einer der Kerle um unsere Sissi und versuchte die Fahrertuer aufzumachen. Ein anderer von denen sah das und holte ihn weg, da er wusste, das wir im Auto waren. Boah, waeren die ins Auto gekommen, haette es aber geknallt. Niemand weckt kleine, liebe Joes zweimal die Nacht auf und kommt damit ungeschoren davon.

Der Krach im Klo wurde groesser, so dass wir uns entschlossen wegzufahren und die Bullen zu rufen. Ob die dann letzlich gekommen sind, wissen wir nicht, aber als wir am naechsten Tag hingefahren sind, um zu gucken, was die gemacht haben, haben wir festgestellt, das die gesamte Damentoilette zerschrottet war, Feuer gemacht wurde und die Fliesen vom Boden und Waende gekloppt wurden.

Nach diesem Gruselkopp-Abenteuer haben wir uns dann bei einigen Hotelresorts in Margaret River beworben und sind 2 Tage in Bunbury geblieben.

Bunbury ist bekannt fuer seine Delfine. Die sind wild und frei, kommen aber fast taeglich an den Strand geschwommen um die Menschen anzugucken. Die wiederrum stehen in einer Reihe im huefthohen Wasser, waehrend die Delfine um sie rumschwimmen.

Das ist echt toll, da wird einem dann erst bewusst, wie gross und stark die Delfine sind und wir hatten sogar Gaensehaut. Die Delfine kommen sehr nah, teilweise 30cm an einen ran, leider ist es aber nicht erlaubt sie anzufassen.

Zurueck in Perth haben wir dann gleich einen Job bekommen, Nicole beim Pagoda Hotel, Nina beim Pagoda Apartments. Beide als Room Attendants, also Zimmermaedchen. Wir dachten uns, das ist ein lockerer Job, man faehrt n bisschen die Flure hoch und runter mit seinem Trolley, haengt Handtuecher auf, macht Betten und putzt son bisschen rum.
Die Realitaet sieht anders aus....
Bei Nicole war es so,1.der Trolley,auf dem sich die Handtuecher,Bettwaesche und der ganze andere Putzkram befand,stank nach kotze!Na lecker!Fuer jeden Raum atte sie 30Minuten Zeit, da kann kommen was will. In diesen 30Minuten musste sie den Whirlpool putzen (der natuerlich auch immer benutzt wurde von den Gaesten  ), den Rest vom Badezimmer, die Waschmaschine&Trockner entfusseln, das Bett (oder die Betten (bis zu 4)) machen (das wird hier mit 2 Laken OHNE GUMMIZUG gemacht), die Klimaanlagenfilter entstauben, die Kueche putzen, incl alles Geschirr abwaschen, Schraenke auswischen, Ofen, Herd&Kuehlschrank putzen, Staubwischen, Staub saugen, wischen, Fenster&Spiegel putzen. Das ist nicht wirklich zu schaffen in der Zeit und wenn man laenger braucht, wird man dafuer nicht bezahlt.
Nina durfte Apartments im "Team" putzen. Einer macht die Wohnstube&Schlafzimmer, einer die Kueche und sie das/die Badezimmer (bis zu 3Duschen und Whirlpool). Dafuer hat sie 10 Minuten Zeit. Kann man eventuell schaffen, wenn man nicht grade irgendwelche bekloppten Sportvereine oder Klassenfahrten im Apartment hatte. Dann sah alles aus wie Sau. Was an der ganzen Sache noch mehr Spass war, ist dass die Apartments auf 3 Stockwerken waren und wenn man dann erstmal alles nach oben geschleppt hatte, bis zu 8Badehandtuecher, 8Handhandtuecher, 2 Badematten, 2 Putzeimer und eine Tuete mit Kleinkram, was mindestens 2 Mal hoch und runter bedeutetet, stellte sie danach manchmal fest, dass ihr jetzt grade eine Rolle Klopapier fehlte, so sie dass erneut runterlatschen durfte. Hui, war das ein Spass...

Zum Putzvorgang an sich ist es fuer uns raetselhaft, ob das wirklich der Standart in einem 5-Sterne-Hotel ist. Es wird fuers Badezimmer ein (1!) benutztes Handtuch genommen, damit wird alles geputzt, Klo, Whirlpool und Waschbecken und zum Abschluss darf man auf allen vieren durchs Bad kriechen und den Boden "wischen". Baeh. Die Tagesdecken der Betten haben handgrosse Loecher und auch sonst sehen die Raeume nicht grade toll aus. Aber der Standart ist hier vielleicht einfach anders als in Europa...
Das Putzen war scheissanstregend, wenn man das macht, braucht man kein Fitnessstudio, der Schweiss rinnt einem nur so runter. Die Bezahlung war ok, 17$ die Stunde in der Woche und am Wochenende 20$. Nur leider kamen wir auf nur gut 25Stunden die Woche, hoechstens. Hinzu kam, dass wir nie zusammen den einen Tag in der Woche frei haben konnten (obwohl bei der Einstellung versprochen) weil Ninas Chef ne alte dumme Kuh war.
Es hat dann nicht lange gedauert, dann waren wir total angenervt. Es sah naemlich so aus, wenn man die Arbeit nicht in der vorgegebenen Zeit schaffte, bekam man nur die vorgegebene Zeit bezahlt, wenn man es aber schafft schneller als die Zeit zu sein, bekommt man nur die tatsaechliche Zeit bezahlt. Wie mans also dreht, man ist immer der Verlierer.

Also haben wir uns erneut bei einer Recruitment Agency beworben, wo wir dann auch anfangen konnten. Emma, die Einstellerin, rief uns an unserem freien Tag (Donnerstag) an (ja wir hatten gleichzeitig frei, dafuer durfte Nicole aber auch noch einen 2.Tag nicht arbeiten), dass wir bei ihnen anfangen koennen, wir sollten am naechsten Tag vorbeikommen, unsere Paesse, Arbeitsvisa, Bankverbindung etc mitbringen. Kein Problem.

Danach sind wir an den Strand, uns sonnen. Ausnahmsweise mit Handy, das wir sonst immer im hinterm Sitz in der Handtasche versteckt hatten. Diesmal hatten wirs dabei, weil uns Brett anrufen wollte.

Brett ist ein 44-jaehriger Mann, der soetwas aehnliches wie Multiple Sklerose hat, auf jeden Fall bauen seine Muskeln auch ab und er hat das seit seiner Geburt. Seit er 16 ist, sitzt er im Rollstuhl und fuer die Nacht braucht er immer jemanden, der ihn duscht, ins Bett bringt, sein Essen arrangiert und ihn nachts im Bett umdreht. Er hatte eine Anzeige in der Zeitung aufgegeben, das er einen neuen Betreuer fuer einmal die Woche sucht. Darauf hatten wir uns beworben und er wollte uns nochmal anrufen.

Chicki, Brett und Moi!

Chicki, Brett und Moi!

Bretti, Nici und Chicki

Bretti, Nici und Chicki

Als wir vom Strand zurueckkehrten, stellten wir fest, das jemand unser Schloss auf der Fahrertuer rausgebrochen hatte, unsere beiden Handtaschen incl. Fotoapperat, abnehmbares Teil vom Autoradio, Reisepaesse incl Arbeitsvisa, Personalausweise, deutsche&internationale Fuehrerscheine, Medizintaeschchen mit Malariatabletten, Kreditkarte und Bankkarte von Nina und Portemonaie mit etwa 20$ geklaut hatte.

Eigentlich haben wir nie alle Paesse gleichzeitig in der Handtasche, aber diesmal schon, da Emma sie ja am naechsten Tag sehen wollte. Gluecklicherweise wurde auch nicht gleich das ganze Auto geklaut, da wir im Portemonaie auch noch 2Ersatzschluessel hatten.

Aber der Fotoappert incl aller Fotos seit Sydney ist weg. Keine Erinnerungsfotos und daher ist dieser Bericht auch nur Text, sorry dafuer.

Und ja klar, wir wissen, niemals Wertsachen im Auto lassen. Schon klar. Aber wenn man im Auto wohnt, ist immer etwas wertvolles drin und wenn man zum Strand geht, ist es nervig die ganze Zeit auf die riesige Handtasche aufzupassen. Aber Schluss mit den Erklaerungen, das Ding war weg und es ist schon aergerlich genug.

Wir haben also wieder Emma angerufen, ihr gesagt, wir koennen ihr nur Kopien unserer Ausweise etc zeigen, was ok ging. Dann zur Polizei, die einen Bericht aufnahmen und sonst kein weiteres Interesse zeigten. Kreditkarte und Bankkarte gesperrt und naechsten Tag gings zum deutschen Konsulat.

Wir wissens nicht, vielleicht sind wir etwas blauaeugig, aber man wuerde ja denken, dass das Konsulat bei Problemen fuer uns da ist. Weit gefehlt.

Die Oeffnungszeiten sind Mo-Fr von 9-12. Wir schafften es dann doch tatsaechlich am Freitag um 11.55h da aufzutauchen, da wir vorher noch bei Emma einer 150Minuetigen Einfuehrung teilnehmen mussten. Wir betraten also das Konsulat, was aus einem Mini-Raum besteht und die ganze Droehigkeit der deutschen Buerokratie strahlt einem entgegen. Respekt, dass sie es geschafft haben, auch diese nach Australien zu bringen. Nach etwas Gewarte,ja man konnte sich die Zeit unter anderem damit vertreiben entweder Deutsche Kochrezepte zu lesen oder das Bild von Horst Koehler an der Wand anzustarren, waren wir auch dran. Die personifizierte monotone Langeweile, alias die gnaedige Ursel Altman erbarmte sich unser...

Wir erklaerten ihr unsere Situation und was wir alles neu brauchten. Die alte Kraehe mit ihrer tiefen Maennerstimme droehnte nur rueber:" Fuer Fuehrerscheine sind wir nicht zustaendig". Ok, aber wer macht das denn? "Keine Ahnung, ist nicht unser Metier, rufen sie in Deutschland an." Wow, danke fuer die Info.

Die verbitterte Kuh brauchte eine Stunde um jeweils eine DIN A4-Seite fuer die Beantragung eines vorlaeufigen Reisepasses auszufuellen. Zumal wir schon vorher alles eingetragen hatten. Na gut, die deutschen Behoerden sind also auch im Ausland ihrem Motto treu und arbeiten nie zuviel und niemals schneller als langsam.

Dann mussten wir unsere Unterschriften ableisten und Nici wurde gleich mal angeschnauzt :"Das ist ihre Unterschrift? So ein langer Strich am Ende?" Echt, jetzt gehts los, unsere Frau Barmann unterschreibt wie sie es will, dabei gibt es da bestimmt Vorschriften von den deutschen Behoerden, wie das auszusehen hat?!

Unsere Nici wurde dann auch nach dem Ausfuellen von ihrem Formular zurueck auf ihren Platz verwiesen "Setzen sie sich wieder hin." Das wurde aber galanterweise ueberhoert. Aber Ursel wiederholte es nochmal im strengeren Ton, damit Nicole bloss nicht auf den Gedanken kommt, das sie selber bestimmen koennte, ob sie lieber sitzen oder stehen moechte... wo kaemen wir auch dahin???

Dieser vorlauefige Reisepass dauert 3-4Wochen bis man ihn bekommt, ist nur ein Jahr gueltig und kostet 160$=etwa 105EUR! Wenn man einen richtigen Reisepass moechte, kostet der 200$. Gluecklicherweise hatten wir noch etwa 500$ auf dem Konto, dann mussten wir Fotos machen lassen, die Ausweise bezahlen und wir brauchten fuer den neuen Job eine aerztliche Bescheinigung, das wir arbeiten koennen, die kostet nochmal 100$. Also wir waren total pleite und die naechste Gehaltszahlung sollte erst in 2 Wochen erfolgen.

Aber zurueck zu Frau Altman. Waehrend wir warteten, traute sich jemand an die Tuer zu klopfen. Ursi trampelte hin, riss die Tuer auf, motzte ihn an, dass er doch schonmal da war und weiss wie Oeffnungszeiten sind, und schmiss die Tuer wieder zu.

Zuvor hatte sie uns ja schon erklaert, dass wir Glueck haetten, dass sie sich noch um unserer Ausweise kuemmert, denn wenn der Honorarkonsul nachher kommt, ha, dann hat sie sowieso keine Zeit mehr fuer uns. Wir wollten dann Montags mit dem Geld und den Fotos wiederkommen und Nicole traute sich zu fragen, ob sie denn noch einen Tag in der Woche auch nachmittags auf haetten, da wir am Montag unseren ersten Arbeitstag bei der neuen Firma hatten und wir immer um 9h anfangen zu arbeiten. Ein verstaendnisloser Blick von Hexe Ursel "Das waer ja noch schoener, dann wuerden die ganzen Arbeiter hier ja nachmittags auch noch sitzen." Nicole erlaubte sich dann anzumerken, das ja auch noch andere Leute arbeiten wuerden, die aber vielleicht trotzdem mal zur Behoerde muessten. Darauf meinte die Kraehe nur "Na das ist ja ne Einstellung."

HAEH? Welche Einstellung? Aber es stimmt schon, es ist bekloppt von uns anzunehmen, das andere Menschen arbeiten, Ursel macht das ja auch nicht, sie ist eher mehr anwesend. Also wirklich. Wir wurden wie Schwerverbrecher behandelt, wobei erwartet wurde von uns, das uns auch im allgemeinen hilfreich zur Seite gestanden wuerde.

Unsere liebe Beamtin sagte dann aber zu uns, dass sie um 14.30h noch einen Kunden haette, dann koennten wir wiederkommen und alles bezahlen. Sofort fielen wir auch die Knie und krochen rueckwaerts aus ihrem Buero, das Anlitz von Prinzessin Ursel, der Grossmuetigen, immer vor Augen. Welch Schoenheit, Anmut und Pracht von ihr ausging, ist mit Worten nicht zu beschreiben.

Wir also zum Fotografen, Geld geholt und weil das alles nur 10Minuten dauerte, sind wir wieder zurueck zum Konsulat, in der Hoffnung, das Urselchen, die niemals schlaeft und immer arbeitet, noch da ist. Als wir im Stockwerk den Fahrstuhl grad verlassen hatten, kraehte es aus dem Hintergrund "ich hatte sie gesehen und bin ihnen gleich wieder hinterher". Ja genau, Ursi-Maus war uns gefolgt um uns jetzt schon, eine Stunde vor dem veranschlagten Uebergabetermin, das Geld abzunehmen.

Wir also ins Buero, da wurden wir dann von ihr angekraeht, das wir uns ja wenigstens mal haetten bedanken koennen. Nicole, die ja sowieso stinksauer war, meinte nur, naja, ihre Freundlichkeit liess ja auch zu wuenschen uebrig. Daraufhin war Ursel ruhig.

Am Samstag klingelte dann das Handy. Die Polizei war dran, sie haetten unsere Taschen gefunden. Wir also sofort zu unseren neuen besten Freunden, den Wachtmeistern.

Ein Typ hatte an der Uni an die 10 Handtaschen im Gebuesch gefunden. Nicoles war dabei incl Kreditkarte, Bankkarte, Ausweise, Fuehrerscheine! Was haben wir uns gefreut und waren den Traenen nahe. Dann fragten wir den netten Mann in Dunkelblau, ob auch noch unsere pinke Snoopy-Tasche mit der Medizin und Ninas Handtasche gefunden wurde. Er ging nach hinten und kam mit beiden wieder nach vorne. Ein kurzer Blick in die Handtasche und auch das Radioteil war wieder da. Dann standen wir erstmal heulend in der Polizei.

Die Arbeit am Montag verschoben wir auf Dienstag. Dann gings wieder zum Konsulat. Ursel empfing uns mit einem herzlichen "Na da haben sie sisch sichaer jefreut" und hat uns von den bereits gezahlten 360$ 290$ zurueckgegeben. Was war los? Hatte Frau Altman etwa Froehlichkeits-Pillen geschmissen? Wir wollten sie erst an den Armen packen und schuetteln und anschreien:"Ursel,wach auf, sei daemlich, bloed und noch unfreundlicher (falls moeglich)!". Fehlte nur noch das sie uns eine herzliche Umarmung mit Kuesse auf die Wangen feil geboten haette... schreckensbleich verliessen wir das Konsulat wieder...

Fazit ist, wir hatten echt Glueck, zwar ist die Kamera incl Akkus und Speicherkarten weg, aber ansonsten haben wir alles wieder. Wir nehmen die Tasche jetzt auch immer mit zum Strand und einer bleibt draussen oder wir fragen Omas, ob sie darauf aufpassen. Besser, Klueger, Jeden Tag!

Wenn ihr euch jetzt fragt, was das denn fuer ein bescheuerter Satz ist, dann sei euch gesagt, es ist das Motto von unser neuen Firma. Better, Smarter, Every Day! Hoert sich nicht nur bescheuert an, ist auch bescheuert. Mit unserer Vorarbeiterin Cathy im Melbourne-Hotel haben wir uns schnell angefreundet und lachen taeglich ueber diese daemlich Weisheit.

Die naechsten Wochen in der neuen Arbeit gingen dann ziemlich schnell rum. Hier hat man 20Minuten Zeit um 1-2 Betten zu machen, ein Badezimmer mit Dusche (ohne Whirlpool) zu putzen und Staub zu wischen. Da wir vom Pagoda Hotel anderes gewoehnt waren, war es fuer uns reiner Urlaub.

Schlafen tun wir am Wochenende im Auto, in der Woche sind wir bei Brett untergekommen. Er ist so witzig und wir haben uns sehr gut mit ihm angefreundet.Eigentlich sind wir,wenn wir bei ihm sind den ganzen Tag nur am Lachen. Manchmal arbeiten wir fuer ihn und bekommen dann 80$.Das gute ist,dass er einem alles erklaeren kann was er benoetigt,somit faellt uns die "verpflegung" von ihm nicht schwer. Wir haben echt viel Spass zusammen und werden ihn und seine Huendin Chicky sehr vermissen, wenn wir diese Woche unsere Weiterreise antreten.

Abschied vom Senor Aspagarus!
Thank you for all Brett! We had a great time with you and you are a great friend for us and we will meet again one day! For Sure! Until then, we wish you Benny Noche!

Abschied vom Senor Aspagarus!

Thank you for all Brett! We had a great time with you and you are a great friend for us and we will meet again one day! For Sure! Until then, we wish you Benny Noche!

Es geht nach Norden Richtung Darwin. Fuer die Strecke ist geplant zu den Delfinen nach Monkey Mia zu fahren und mit den Walhaien am Ningaloo Reef zu tauchen. Dann zum Ayers Rock und dann Richtung Cairns zurueck an die Ostkueste. Weiterrunter zurueck nach Bundaberg (zurueck in die Hoelle!).

Ja wir moegen diese Stadt wirklich nicht, aber unser Ex-Boss vom Warehouse/Lager hat uns in einer Email geschrieben, dass wir da wieder arbeiten koennen. Dort koennen wir pro Person gut 600-700$ pro Woche machen, das machen wir als Zimmermaedchen in 2 Wochen und da wir das Geld fuer die Weiterreise am 21.Juni nach Indonesien brauchen, werden wir zurueck gehen.

Aber jetzt sind wir noch in Perth, vor uns liegen etwa 4Wochen Urlaub und 10.000km zu bewaeltigen. Wir haben unserer Sissi neue Bremsen gegoennt, neues Oel, neue Stossdaempfer, 2neue Reifen und n neues Schloss in der Fahrertuer (wie unendlich grosszuegig von uns). Das hat zusammen etwa 200EUR gekostet und wir sind wieder startklar.

Wir moechten uns noch bei allen Geburtstagsgruessen von allen bedanken, wir haben uns sehr gefreut und denken oft an euch alle. Bald sehen wir uns wieder!

© Nina R., 2005
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Wir, Nicole (23) und Nina (24), werden die Welt erobern... oder sie wenigstens gründlich angucken. Wir werden am 22.Juni das 1.Mal Europa verlassen und dann gleich für 15 Monate... was hat uns da bloss geritten... ;-) Wir freuen uns schon sehr auf alles, was wir erleben, sehen und lernen werden. Unser Trip wird uns über New York, Los Angeles und Fiji nach Neuseeland für 6 Wochen führen. Danach gehts fuer 10 Monate durch Australien (Work&Travel) und zum Abschluss für 3 Monate durch Süd-Ost-Asien.
Details:
Aufbruch: 22.06.2005
Dauer: 14 Monate
Heimkehr: 02.09.2006
Reiseziele: Vereinigte Staaten
Fidschi
Neuseeland
Australien
Indonesien
Malaysia
Thailand
Der Autor
 
Nina R. berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.
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