Abenteuerland
There are 9 Million bicycles in Beijing: Katzeklo
Wer von euch da draußen hat Lust mal richtig tief ins Klo zu greifen. Dann bitte folgendes durchlesen. Das ist die Empfehlung für den ultimativen Klogriff.
Schritt Nr.1: Buche ein Flugticket nach Chongqin. Du wirst in der wohl größten und hässlichsten Stadt landen. Wie man sich das vorstellen kann? Nimm die Fläche von Österreich und baue überall Plattenbauten hin, große und kleine. Bäume brauchst Du nicht. Dann solltest Du das Ganze in Smog hüllen und einen braunen, schlammigen Fluss in der Mitte haben. Wenn Du das alles gemacht hast, hast Du Chongqing. Das wohl einzig Positive an dieser Stadt war unser Hostel, oder besser gesagt, das Personal.
Schritt Nr. 2: Komme auf die beknackte Idee eine Yangtze-Kreuzfahrt mit einem chinesischen Dampfer zu machen und niemand hält Dich davon ab. In unserem Fall hatte ich die beknackte Idee und Alex hat mich nicht davon abgehalten.
Schritt Nr. 3: Um Kosten zu sparen verzichte auf die erste Klasse. Nimm die zweite Klasse. Wenn Du weitere 5 € sparen möchtest, nimm die dritte Klasse. Wir hatten die zweite Klasse. Auch meine Idee. Will ja noch ein paar Monate reisen dachte ich mir.
Schritt Nr. 4: Stelle Dir das Schiff sauber vor, und habe die Hoffnung das mehr als zwei weitere Europäer an Bord sind. Diese Vorstellung sollte dann zerplatzen wie eine Seifenblase. Zu unserem Glück war ein Holländisches Pärchen dabei mit denen wir uns richtig gut verstanden. Das machte die Sache ein bisschen erträglicher.
Schritt Nr. 5: Hoffe auf gute Zimmergenossen und werde auch hier schwer enttäuscht. Den Schlüssel für das Zimmer wirst Du auch nicht bekommen.
Schritt Nr. 6: Hab ein Ausflugspacket gebucht und stelle Dir es etwas anders vor als es werden wird.
Schritt Nr. 7: Nehme zur Weiterfahrt den Bus von Yichang nach Wuhan. Der Bus wird aber mit einem Motorschaden liegen bleiben und Du wirst keine Ahnung haben, wo Du bist, niemand wird englisch sprechen. In Deutschland würde Dir die Busgesellschaft ein Taxi besorgen und es bezahlen. In China ist das Dein Problem.
Damit wäre Deine rund-um-Sorglos-Packet fertig.
Hier eine genauere Beschreibung von unserem Klogriff.
In Chongqin angekommen haben wir uns auf dem Weg zum Hostel gemacht und sind bei der Fahrt nur an Hochhäusern vorbeigefahren. Im Zentrum angekommen, mussten wir umsteigen, wobei uns wirklich unaufdringliche, freundliche Chinesen halfen. Letztendlich haben wir ein Taxi genommen. Das Hostel empfing uns sehr freundlich. Wir konnten sogar noch Frühstück bestellen. Wir hatten dann die Kreuzfahrt gebucht und uns ein bisschen diese riesige Stadt angeschaut. Viel zu sehen gibt es nicht. Wir sind dann noch mit einer Seilbahn auf die andere Seite des Flusses gefahren.
Die Seilbahn sah nicht wirklich einladend aus. Hat ein bißchen gewackelt und geknarrt, aber wir leben ja noch.
Am folgenden Tag haben wir noch ein paar Einkäufe erledigt. Das Essen soll sehr schlecht auf dem Schiff sein und ist eh exklusive. Um 18.00 Uhr wurden wir dann abgeholt und zum Anlieger gebracht, wo auch der Guide wartete. Wir hatten erst mal unsere Sachen nur ins Zimmer gelegt und wollten an Deck gehen. Und da konnten wir auch schon das erste Mal ins Portemonnaies greifen. Aber wer möchte schon 4 Tage und 3 Nächte in seinem Zimmer bleiben. Draußen saß die Rettung, die 2 Holländer. Lisa und Tom. Die waren wenigstens so clever und hatten die erste Klasse gebucht. Das war es dann auch schon mit den Europäern. Wir 4 erzählten bis spät am Abend, sodass wir unsere Zimmergenossen nur schlafend vorfanden.
Und die erste Horrornacht konnte beginnen. Ich dachte eigentlich, das es nach der Transsib nicht schlimmer kommen kann. Reingefallen. Ein chinesisches Paar, was äußerst laut schnarchte. Dies sollte jedoch nicht das einzige Problem mit den Beiden bleiben. Wir hatten ungefähr 4 Stunden die Nacht geschlafen. An dieser Stelle möchte ich erwähnen, dass ich äußerst reizbar bin, wenn ich müde bin. Wir mussten früh aufstehen, da wir uns die Geisterstadt Fengdu anschauen wollten. Fengdu musste umgesiedelt werden, da sie für den 3-Schluchten-Staudam geflutet werden musste. Der Begriff Geisterstadt kommt aber woanders her. Leider hatten wir uns das ganze so ein bisschen wie in "I`m legend" vorgestellt- Eigentlich hätte man uns auch sagen können, das wir uns nur einen Tempel anschauen. Nichts mit verlassenen, runtergekommenen Hochhäusern. Da wir den Guide eh nicht verstanden hätten, gingen wir allein und machten uns auch pünktlich auf den Rückweg. Allerdings hätten man uns vielleicht auch mal sagen sollen, das sich unser chinesischer Äppelkahn hinter einem größeren Luxusdampfer versteckt. Es brauchte seine Zeit bis wir das geschnallt hatten. Wir waren die letzten.
Um ein bisschen Schlaf nachzuholen hatten wir uns hingelegt. 4 Stunden später konnte ich unser Zimmer mal genauer anschauen. Wer noch nie Dreck und Schimmel gesehen hat, ist hier genau richtig. Und zu meiner Überraschung hat unsere Zimmergenossin ihr Dreckwasser im Waschbecken gelassen. Wir trafen uns wieder mit den Holländern und erzählten eine Weile.
Und die zweite Horrornacht konnte beginnen. Die ersten 4 Stunden lief alles super, doch dann legte unser Dampfer an und das Schnarchkonzert konnte beginnen. Ab sofort nahm ich auch keine Rücksicht mehr, allerdings nur in der Hoffnung das er durch meine lauten Geräusche wach wird. Hat nicht funktioniert. Um meine aggressive Stimmung zu kühlen bin ich erst mal eine Rauchen gegangen. Den Rest der Nacht lag ich wach da. Zum Dank, das ich so laut war machten die beiden das selbe um 5.00 Uhr morgens. Und um das Ganze noch zu steigern hiterließen sie ein volles Waschbecken und einen vollgepinkelten Klodeckel.
An diesem Tag wechselten wir für ein paar Stunden das Schiff um zu den 3 kleinen Schluchten zu fahren. Wir wollten eigentlich draußen sitzen, sollten dafür aber aus irgendeinem Grund bezahlen. Nix da. Ich bin kein dummer, europäischer Tourist. Also ging ich nach ganz vorne und setzte mich auf den Boden. Ich hatte frische Luft und Sonne. Und ich musste ungefähr 25 mal in verschiedene Kameras lächeln. Dieser Ausflug war ok. Er wäre mi Sicherheit schöner gewesen, wenn die Chinesen nicht da gewesen wären.
Wieder zurück auf unserem eigentlichen Schiff, erwartete mich nach einiger Zeit eine weiter Überraschung auf unserer Toilette. Wer hätte das gedacht, da ist doch noch eine Steigerung drin gewesen. Wie immer war das Waschbecken voll, der Klodeckel vollgepinkelt. Und diesmal so als kleine Krönung Schamhaare. Da fehlen mir die Worte. Wir erzählten wieder mit Lisa und Tom bis in den späten Abend. Ein 24 jähriger Chinese gesellte sich zu uns und hatten so auch was über das normale Leben in China erfahren. Und des begann die dritte und letzte Horrornacht. Nach 2 Stunden Schlaf nahm nicht nur das Schnarchen neue Ausmaße an. Die Frau spuckte in einer Tour aus dem Fenster - und das in einer riesigen Lautstärke. Meine Aggression stieg und in meiner Fantasie stopfte ich dem Schnarcher das Kissen in den Mund. Um nicht völlig durchzudrehen schnappte ich mir meinen Schlafsack und mein aufblasbares Reisekissen ( Ein Dankeschön an denjenigen, der dies erfunden hat ) und ging aufs Deck um dort zu schlafen. Die wohl beste Entscheidung. Allerdings kamen um 5.00 Uhr schon die ersten raus aufs Deck und amüsierten sich prächtig über mich. Somit sorgte ich zum Abschluss der Reise noch mal für ein Highlight.
An diesem Tag besichtigten wir wohl den größten Staudamm der Welt. Das ist wirklich ein riesiges Bauwerk, was wie kein anderes kritisiert wird.
Danach ging es mit dem Bus nach Yichang und weiter bis nach Wuhan. Der aber blieb dann kurz vor Wuhan mit einem Motorschaden liegen. Und jetzt denkt jeder an sich selbst. Auch die Chinesen. Komisch, sonst waren wir immer so interresant. Leider ist es auf einer 4-spurigen Schnellstraße schwer ein Taxi abzufangen. Nach einer Weile hielten dann mehrere Autos und wollten uns mitnehmen und das verhandeln begann. Ist aber schwer wenn man nicht die gleiche Sprache spricht und man nicht einschätzen kann wie weit es ist und somit auch nicht ein Preis abschätzen kann. Wir wollten uns ja nicht ausnehmen lassen. Nach einigem Hin und Her hatten wir alles geklärt und sind sicher zum Hostel gebracht worden.
Fazit: Wir haben die Chinesen kennengelernt wie sie wirklich leben, und können nun behaupten: wir mögen sie nicht. Und werden sie auch nicht mögen, wenn sie sich weiter so in der Öffentlichkeit verhalten. Sie rotzen, schlürfen, schmatzen, drängeln, sind wahnsinnig laut und neugierig, starren ein an und fotografieren alles und jeden in 20-facher Ausführung. Und sie kennen anscheinend keine Mülleimer. Der Mülleimer ist leider die Umwelt. Schade. Natürlich gibt es immer Ausnahmen.
Kurz: Nie wieder eine Fahrt mit einem chinesischen Dampfer.
Wie man so etwas vermeiden kann:
1.: Buche ein 2 Bettzimmer
2.: Buche mit 2 weiteren Europäern ein 4 Bettzimmer
3.: Buche ein Luxusdampfer und teile diesen mit Rentner aus Europa und Amerika
4.: lass es ganz bleiben.
So jetzt stellt euch noch Plastikflaschen, Badelatschen, Styroporstücke und Pappbecher usw vor.
Und Lust auf solch eine Reise bekommen?
Aufbruch: | 27.08.2010 |
Dauer: | 7 Monate |
Heimkehr: | 15.03.2011 |
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