Zurück nach Nepal ins Land der Berge und Götter
Über Stock und Stein ins Abenteuer hinein: Der perfekte Tag
Bin ich noch in Nepal.....?
.....fragte ich mich so einige male an diesem Tag. Die Landschaft hatte sich so komplex verändert, wie ich sie noch nie in Nepal gesehen hatte.
Doch es war schön, es war neu und wau!!!!!!!!!!!
Genau genommen waren wir nun auch in Mustang. Lower Mustang befindet sich unter der Verwaltung Nepal's, des Annapurna Distrikt's.
Muktinath, ist ehrlich gesagt, außer dem Tempelbezirk, nicht so der Knüller. Eher schmutzig und ausgerichtet nur auf Touristen und die Pilger die oftmals des Weges kommen.
Ich war froh, dass wir heute hier verschwanden Richtung Jomsom über Kakbeni.
Und es ging wieder runter an diesem Tag, immer schön runter, was meine Knie mir am Abend etwas übel nahmen.
Noch schnell den Stempel bei der Polizei abholen und ab ging es, vorbei an den Ständen der Verkäufer.
An diesem Morgen konnte ich die Spitze des Dhaulagiri's sehen, denn es schien die Sonne und wenige Wolken trübten mir den Blick.
Bitteschön wo war den die Sonne am Tag zuvor?
Wir kommen durch Jhargoth wo eine wunderschöne alte Klosteranlage steht. Unterwegs sehen die Dörfer auch anders aus, als ich die letzten Tage gesehen hatte. Auf all ihren Dächern liegt hier Holz, was in dieser kargen Gegend sehr verwunderlich ist. Es ist ein Zeichen von Reichtum.........ergo, je mehr Holz vor/ auf der Hütte'n, umso reicher die Familie.
Jhargoth gefällt mir besser als Muktinath, es ist ein idyllisches Dörfchen wo Leben drinne steckt. Ringsherum gibt es zahlreiche Felder, die teils bis an die Haustüren reichen. Am Kloster wird gearbeitet, ehrlich gesagt ist das auch nötig. Von nahen wirkt es sehr zerfallen. Ich sehe nur Frauen die arbeiten, sie schleppen schwere Steine auf ihrem Rücken und nebenbei passen sie noch auf ihre Kleinen auf.
Langsam zieht Wind auf, der hier immer pünktlich 11 Uhr bis am Abend 6 Uhr, ist. Wind ist gut..............ist schon eher ein kleiner Sturm.
Wir machen eine kleine Rast, wo ich aus den Tiefen meines Rucksackes noch ein Leckerli aus Deutschland kramte und brüderlich mit meinen beiden Jungs teilte.
Wir können bis weit nach Upper Mustang, dem "verbotenem" Reich für mich, blicken.
Hier trennen wir uns von Norbu. Der Arme muß mein Gepäck nun allein nach Jomsom schleppen, da er eine Abkürzung geht.
Wir wollen noch nach Kagbeni, im Vorfeld hatten viele andere Nepal Begeisterte mir dringlichst geraden diesen Ort nicht zu verpassen.
Kagbeni
Und endlich, wir stehen, noch oben, mit einem wunderschönen Blick auf das Gali Gendaki Tal und Kagbeni. Vor Verzückung ließ ich fast meine Kamera fallen, naja es war dann nur der Objektiv Deckel. Bijay, der mich erst mit einem Blick strafte, dann aber schnell dem Deckel hinterher hastete, hatte ich in diesem Moment vergessen. Ich hatte alles vergessen, die Mühen der letzten Tage, mein Leben daheim......alles. So atemberaubend fand ich das Panorama.
Jetzt nur noch ein paar Höhenmeter runter und wir bummelten durch das Dorf. Meine Kamera glühte fast.
Kagbeni erinnert so etwas an das Mittelalter. Es gibt eine Altstadt, mit vielen kleinen alten Gassen und Häusern.
Klar gibt es auch Gueshäuser und Restaurant's. Das bleibt nicht aus.
Trotzdem, einer meiner Lieblingsplätze in Nepal ist jetzt eindeutig........
KAKBENI.
Wir gehen in das Kloster und kommen mit dem Lama dort ins Gespräch. Eigentlich quasselte Bijay mehr, denn des Lama's Englisch war nicht das Beste.
Er erklärte uns viel zur Geschichte des Klosters und Bijay übersetzte mir.
Dem Lama selbst, ihm wurde 7 Jahre in Dharamsala Buddhismus gelehrt, führt seit 2 Jahren das Kloster.
Er selbst, eigentlich eher cool als himmlisch- heilig, stand nicht wie man annimmt in einer Mönchskutte der Buddhisten da. So ganz leger hatte er ein Sweatshirt übergeworfen.
Mir war er sehr sympathisch, war es doch Religion zum
"anfassen", klar Respekt ist da, nur irgendwie schien er nicht wie ein "Halbgott", sondern eher wie ein ganz normaler Mensch.
Auf meine Frage ob er einmal den Dalai Lama in Dharamsala traf, antwortete er........oooooooo yes and always he is so funny!
Na das nenne ich mal 'ne klare Ansage. Der Dalai Lama ist immer lustig! Hatte irgendwann einmal das jemand vom Papst behauptet?
Der Lama erzählte uns das es eine kleine Schule gibt mit 23 Kindern, denen er den Buddhismus näher bringen soll.
Das interessierte mich, so fragte ich ihn darüber aus. Die Kinder sind teils Waisen, oder aus Tibet von ihren Eltern "geschickt" worden. Geschickt in dem Sinne, dass sie ihre Kinder Schleppern überließen, die sie nach Nepal schmuggelten. In der Hoffnung sie hätten ein besseres, freieres Leben dort. Leider ist die Realität so, dass sie nie wissen ob sie jemals in ihrem Leben ihre Kinder wieder sehen.
Einfach nur traurig.
Das Kloster erwartet eine kleine Spende von jedem der es betritt.
Der Lama erzählte uns es fehlt hier an allen Ecken und Enden, alles ob es größere Geld- oder Sach Spenden sind, ist willkommen. Leider konnte ich nicht viel mit Sachen dienen, einzig meine Handschuhe, Mütze und Schal, die ich bei mir hatte konnte ich ihm geben. Ich entschloss mich ihm eine größere Summe Geld zu geben als erwartet wird. Mehr konnte ich leider nicht tun.
Hier in Deutschland kenne ich so viele Leute, die Kindersachen übrig hätten. Das Problem besteht im Transport. Nicht jeder, der auf Treckingtour in Nepal geht schleppt sich den ganzen Treck damit ab um es dann am Ende dort ab zugeben.
Falls jemand hier eine Idee hat wie sonst die Sachen transportiert werden können, dann bitte schreibt es ins Gästebuch.
Der Lama ließ es sich nicht nehmen uns die Kleinen zu zeigen. Sie ruhten gerade in ihrem Raum. Eigentlich wollte ich das nicht. Ich wollte nicht schon wieder als "Wohltäter", dümmlich grinsend vor Kindern stehen die nicht's weiter haben und sich verpflichtet fühlten mir zu danken.
Der Lama jedoch bestand darauf.....er meinte es wäre schon einige male passiert, dass Leute die Ansicht vertreten das Geld würde niemals zu den Kindern gelangen, da es keine gibt.
Wenn unsere Welt wirklich so sein sollte habe ich jegliche Hoffnung auf Menschlichkeit verloren.
Die 23 kleinen Lama Schüler waren alle in einem Raum, vor ihrem Schlafplatz hatte jeder eine Tasche stehen, mit allem was sie ihr eigen nennen. Und wahrhaftig es ist nicht viel was sie besitzen.
Alle unsere Ballons gaben wir dem Lama, leider hatte ich nichts weiter was ein Kinderherz erfreuen könnte. Das hat mich sehr traurig gemacht.
Ein paar Worte wechselten wir in Englisch und sie freuten sich ihr gelerntes anwenden zu können.
Beim Abschied vom Lama hatte ich eine ganz profane Frage.
Wo bitte ist eine Toilette?
Er wies mir den Weg und Dank meines schlechten Nepalis und sein schlechtem Englisch, habe ich wohl im Schweiße meines Bedürfnisses die Türen verwechselt und stand in einem Raum wo andere Lama's sich gerade ihrer Kleidung entledigten. Uppppsss peinlich, peinlich..............
und schnell weg hier.
Wir befinden uns in Lower Mustang und machten einen Trip zur Grenze.
Ich darf da nun mal nicht rüber (kenne ich doch), ohne 700$ zu zahlen und zuvor in Kathmandu ein Permit zu kaufen. Das alles hatte ich nicht.
Na wenigstens gucken kann man doch. Obwohl, der Grenzposten schnell mal raus kam um mir mitzuteilen........without permit, no entry.
Ist ja gut. Bijay, jedenfalls als Nepalese darf rein. So ging er ein paar Schritte, wahrscheinlich um mich neidisch zu machen, winkte aus dem Königreich und schwuppdiwupp war sein Urlaub beendet.
Ist schon komisch, die Staaten die ich ohne Visa betreten darf in die darf Bijay nicht rein und anders herum genauso.
Verrückte Welt.
So gehen wir dann nachdem wir in einer German Bakery noch eine Zimtschnecke und ein Instant Kaffe ( den ich mittlererweile auch mag) zu uns nahmen, weiter.
Der Wind war der Hammer, ohne Sonnenbrille die vor dem Sand schützt und Jacke ging da nicht's.
Das Flussbett ist so riesig, aber der Fluss im Moment so klein. Ich kann mir nicht so richtig vorstellen was hier abgeht wenn die Wassermassen durchfließen.
Mit schwimmen ist da sicherlich Nicht's.
Unterwegs machten wir Rast in einem Guesthouse. Madhav, Bijays Freund, von wir.fuer-nepali.de rief uns an und fragte ob wir bei einem der Patenkinder mal nach dem rechten sehen können.
Machten wir.
Die Eltern von Doma, wie das Patenkind heißt, haben hier ein Guesthouse. Leider war nur die Mama und die kleine Schwester da. Doma war, so erzählte uns die Mutter, in der Schule. Die Kleine ist halbseits gelähmt und braucht eine Schule wo sie auch übernachten kann, da sie nicht täglich 2 Stunden hin und wieder zurück laufen kann. Dies wird über Pateneltern von wir-fuer-nepali bezahlt.
Die Familie war glücklich Freunde Madhav's zu sehen. Wir durften nicht von der Stelle ohne uns ordentlich den Bauch voll zuschlagen. Sie wollte nicht mal Geld. Das geht natürlich nicht und es gab ein einziges hin und her mit dem Geld, bis ich dem ein Ende setzte und sagte es ist für Doma. Schluß, Aus, Ende.
Sie zeigte uns noch Bilder und ich spielte noch etwas Ballon werfen
( hatte noch einen gefunden) mit der kleinen Schwester, währenddessen packte die Mama doch für uns, Madhav und Dagmar, die in Deutschland lebt und Vorsitzende der HO ist, viele kleine Nettigkeiten ein.
Sie können eben nicht anders, die Nepalis.........immer herzlich und gastfreundlich.
Bepackt mit Geschenken und langem hinterher Winken machten wir uns nun auf den Weg nach Jomsom.
Ach ja Nobu hatte im Guesthouse auf uns gewartet, so waren wir nun wieder vereint.
Im Kali Gendaki Tal wollten wir, besser gesagt ich, Saligramme sammeln.
Bijay hat auch ein paar gefunden. Ich, natürlich nicht......wie daheim da finde ich blinde Nuss auch nie die Pilze.
Unterwegs trafen wir die Trecker aus Tschechien vom High Camp wieder. Die waren vielleicht neidisch auf unsere Funde. Ich gab dann auch einen ab. Schließlich wollte ich nicht allein die Probleme beim Zoll haben wenn es heißt....ab nach Hause. Hat aber keiner was gemerkt und ich hoffe inständig kein Leser hier ist vom Zoll. Ist doch verjährt. Oder?
Beim "bummeln" durch das Tal ging mir durch den Kopf das es eigentlich das tiefste Tal der Welt ist. Auf der einen Seite thront der Dhaulagiri, den ich bis dato einmal gesehen hatte (meiner erste Reise nach Nepal nicht eingerechnet) und auf der anderen Seite der Annapurna I, den ich obwohl einmal fast umrundet, noch gar nicht gesehen hatte.
Nicht desto trotz es war alle mal wieder ein schöner Trip in die Berge. Ich hatte mich wohl gefühlt, viele nette Leute kennen gelernt und viele Abenteuer erlebt. Ein bisschen kam Wehmut auf.
Jetzt leider ging es dem Ende zu, denn in Jomsom war Schluss mit lustig..............aber nicht mit Nepal.
In Jomsom angekommen trafen wir noch mal den coolen Lama, der gerade wieder auf dem Rückweg war und wie wild aus dem Jeep winkte und mir eine gute Heimreise wünschte.
Jomsom ist groß und schmutzig, ich blieb einzig allein dort, weil es am nächsten Tag mit dem Flieger weiter ging nach Pokhara.
Mit dem Jeep/ Bus hätten wir zu lang gebraucht, die Straßen waren extrem kaputt durch die vielen Erdrutsche. Ich wollte noch unbedingt nach Lumbini, was wir sonst nicht geschafft hätten.
Dank Bijay, der überall connections hat, bekamen wir noch ein Ticket, nur nicht für Norbu, er mußte sich mit dem Bus nach Kathmandu zurück quälen.
Der Abend war lustig. Wir wollten etwas Abschied feiern von Norbu.
Da läuft uns doch eine Gruppe Franzosen, sie waren auch in Muktinath, über den Weg. Sie starteten ihre Party mit all ihren Guides und Portern und luden uns dazu ein.
Nun macht es mit einigen Leuten mehr Spass als zu dritt zu feiern.
Wir hatten einen Riesen Spaß von den Franzosen sprach keiner Deutsch und wenig Englisch und mein Französisch beschränkt sich auf....merci, Baquette, Croissant
Beim tanzen sind alle gleich.......beim singen auch.
Schöner Abschluss von einer schönen Tour.
Aufbruch: | September 2010 |
Dauer: | circa 4 Wochen |
Heimkehr: | Oktober 2010 |