Zurück nach Nepal ins Land der Berge und Götter

Reisezeit: September / Oktober 2010  |  von Ines Oßwald

Über Stock und Stein ins Abenteuer hinein

Morgens 6 Uhr, der Wecker nervt.............da war doch was?
Richtig, endlich geht es in die Berge, endlich sollen meine immer noch glänzend sauberen Treckingschuhe ihren ersten Schliff bekommen.
Schon stürze ich los Richtung Buspark, wo unsere kleine Dreier Gruppe ......Bijay, Norbu der Porter und Ich starten nach Beshisar zum Ausgangspunkt des Trecks.
Manchmal bin ich ja nun ein kleines bisschen bequem und so gönne ich mir einen Träger. Nein nein, ehrlich gesagt..........Hut ab vor den Portern, ich möchte mein Gepäck, was auf ein für mich Minimum reduziert ist, nicht durch's Himalaja schleppen. Außerdem finanzieren die Träger ihr Leben und das ihrer Familien mit ihrer Arbeit.
Gemeinsam gehen wir los zum Buspark, dort herrscht buntes Treiben schnell noch eindecken mit Wasser und was zu naschen. Zahlreiche Stände machen es mir schwer, am liebsten würde ich überall mal meine Nase rein hängen und kosten.

Ticket Counter am Buspark.....wer kann da schon durchsehen

Ticket Counter am Buspark.....wer kann da schon durchsehen

Unser Gepäck ist verladen auf dem Dach..........keine gute Idee!

Unser Gepäck ist verladen auf dem Dach..........keine gute Idee!

Wir werden mit einem Touristbus nach Beshisar fahren, Touristen allerdings, oder zum Glück sitzen kaum drin. Erst geht es schleppend durch das Chaos, was man Verkehr in Kathmandu nennt. Hin und wieder kommen kleine Kinder in den Bus und betteln und ich kann doch immer so schwer nein sagen. Was sind schon 10 oder 20 Rs für mich? So gut wie nicht's. Ich kanns nicht lassen und muss wieder mal Bijay's Meinung, die da lautet......gib Kindern kein Geld, ignorieren. Was mir einen leicht bösen Blick einbringt.
Endlich kommen wir ein paar Kilometer weiter um dann wieder zu halten, so daß die Verkäufer die um den Bus schwirren versuchen können was an den Mann zu bringen. Naja, bei Essen haben sie immer Glück mit mir. Wenn doch alles so lecker ist. Am liebsten mag ich die Kokos Nüsse, schön in kleinen Stücken geschnitten, das Stück 10 Rs....
mmmhhhhhh. Bevor man es bekommt tunken sie es in eine Brühe, wovon ich inständigst hoffe es ist der Saft der Kokos Nuss und nicht das schöne saubere Leitungswasser in Nepal.
Der Touristbus hält wie immer an jeder Milchkanne und alles was in unsere Richtung möchte darf rein.

Unterwegs gibt es kleine Verkaufsstände

Unterwegs gibt es kleine Verkaufsstände

und die Nepal Army gibt uns Geleitschutz

und die Nepal Army gibt uns Geleitschutz

Endlich raus aus dem Moloch Kathmandu gibt es eine Pause, mit was wohl? Lunch am Trishuli River. Ich genieße die wenn auch heiße aber etwas saubere Luft und wir werfen uns Momo's ein.

Rast am Trishuli River

Rast am Trishuli River

Weiter geht's, die Leute steigen ein steigen aus, immer wieder bekommen wir Taschen, Säcke und sonst was vor die Nase oder auf den Schoss plaziert um dann die letzten 2 Stunden unserer Fahrt mit einem kleinen niedlichen Mädchen zwischen uns zu verbringen.

Nach einiger Zeit war die Kleine, glücklich mit ihrem Ballon, dann auch mal eingeschlafen und fühlte sich sau wohl.

Nach einiger Zeit war die Kleine, glücklich mit ihrem Ballon, dann auch mal eingeschlafen und fühlte sich sau wohl.

Eine Stunde vor Beshisar kam das Unheil in Form von literweise Wasser von Oben. Es regnete wie aus Eimern und mir schwante das die Sachen oben auf dem Dach einiges abbekommen haben.
Die nächsten 4 Tage habe ich dann auch gebraucht um die Klamotten einigermaßen wieder trocken zu bekommen.
In Beshisar kaufte ich mir erst einmal einen schönen großen Regenschirm, da mir die Regenklamotten mit Sicherheit einen Schweißausbruch nach dem anderen gebracht hätten. Mit Regenschirm durchs Himalaja.........wollte ich schon immer mal.

So siehts dann aus wenn selbst der Fahrer den Regen scheut und mit Schirm bewaffnet die Klamotten vom Dach holt

So siehts dann aus wenn selbst der Fahrer den Regen scheut und mit Schirm bewaffnet die Klamotten vom Dach holt

Beshisar.......ein Regenmärchen

Beshisar.......ein Regenmärchen

Wir überlegten kurz und entschlossen uns dann bis Bhulbule mit einem Kleinbus weiter zu fahren ansonsten hätte ich mir mit Sicherheit gleich am ersten Tag irgendeine Krankheit geholt. Das holte ich dann lieber ein paar Tage später nach.
Jedenfalls begann jetzt das Abenteuer mit einem Kleinbus, der etwa 10 Sitzplätze hatte, mit gefühlten 30 Leuten über Stock, Stein und reisende Flüsse zu fahren.

Rammelvoll bis Oberkante

Rammelvoll bis Oberkante

Wer sagt ....fliegen in Nepal ist gefährlich......der ist noch nie am Ende des Monsuns im Gebirge mit dem Bus gefahren.
Gleich ganz vorn neben dem Fahrer saßen wir und konnten live mit erleben, wie manchmal unser Leben am seidenen Faden hang.
Der Fahrer jedenfalls hatte sein Spaß mit mir, wie schön für ihn.
Bewaffnet mit einem Handy am Ohr, im Mund die Zigarette, im Lautsprecher dröhnende Nepali Musik ging es los. Ich mein natürlich den Fahrer, denn ich brauchte meine Hände um mich irgendwo am Armaturenbrett fest zu krallen. Straßen gibt es im Himalaja nicht zum Glück, aber die Wege die nach dem Monsun keine mehr waren sahen so extrem gefährlich aus, daß ich permanent meine Augen schloss und kleine, wenn auch leise Angstschreie los ließ. Was wiederum den Fahrer und den anderen Mitfahrern zu wahren Lachsalven hinriss. Ja toll, ihr seit es gewohnt, doch aber ich nicht.
Jetzt mussten wir auch noch durch irgendeinen Fluss, eigentlich dachte ich wo ist denn der Weg, wo will er denn lang fahren? Ein ängstlich fragender Blick zu Bijay, dem es übrigens auch nicht so geheuer war, dessen stummes nicken............ja Ines jetzt fahr'n wir über'n See, ließen alle Hoffnung in mir zusammen brechen hier heil raus zukommen.
Dann standen wir im Wasser, rechts von uns der Abgrund, der Bus schaukelte sich über überdimensionale große Steine cm für cm vorwärts.
Dann blieb er auch noch stecken, unter uns der tobende Fluss.........eigentlich wollte ich nur noch raus. Doch zu meinem "Glück" saß ich eng eingekeilt zwischen Leuten und Gepäck.
Das ganze habe ich 3 mal mit gemacht und mir insgeheim geschworen fliegen in Nepal doch nicht so gefährlich zu finden.
Nach einiger Zeit sind wir wider Erwarten doch heil und munter in Buhlbule angekommen. Der Fahrer grinste mich ein letztes mal an um wieder umzukehren und die nächsten zu holen. Na, der jedenfalls hatte sein Spaß mit mir. Im Geheimen dachte ich mir......wenn ich mit dir in Deutschland mit 160 Sachen über die Autobahn jage (wenn mal kein Stau ist), dann lachst du auch nicht mehr.

Die nächsten Tage war Wäsche trocknen angesagt

Die nächsten Tage war Wäsche trocknen angesagt

© Ines Oßwald, 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Endlich, nach einem Jahr Abstinenz reise ich wieder nach Nepal, zu Freunden, in die Bergwelt und ins Land der zwei Religionen.
Details:
Aufbruch: September 2010
Dauer: circa 4 Wochen
Heimkehr: Oktober 2010
Reiseziele: Nepal
Der Autor
 
Ines Oßwald berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.
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