Zurück nach Nepal ins Land der Berge und Götter
In den Brutofen Nepal's: Lumbini--traumhaft, interessant, anders, heiß
Lumbini....ein phantastischer Ort, anders und mit viel Geschichte.
Der Secred Garden Lumbinis ist einer der saubersten Orte in Nepal. Wenn nicht sogar der SAUBERSTE. Hier habe ich das erste mal Papierkörbe gesehen, die vor allem auch genutzt wurden.
In Lumbini sind nicht viele Westler, am meisten sind hier Inder an zu treffen und natürlich Nepalesen.
Vom Ressort waren es nur 10 Minuten zum Eingang zu laufen. Die jedoch hatten es schon gewaltig in sich. Jeder Meter ließ mir mehr und mehr der Schweiß aus allen Poren treiben. Es ist wirklich unerträglich heiß und feucht noch dazu.
Im Stillen denke ich, ich bin gelandet im Vorhof der Hölle.
Aber ich wollte ja unbedingt hier her.
Schon am Eingang werde ich eingehendst gemustert, beäugt und heimlich fotografiert, was sich den ganzen Tag über fort setzte.
Hey Leute ich bin nicht anders als ihr......einzig meine Haare sind heller.
Ich bezahle meinen Eintritt, 200 Rs und für den schönen Ort gebe ich das gern. Nepalesn müssen nicht's bezahlen.
Als erstes gehen wir zum Maya Devi Tempel. Der Tempel ist um den Ort wo Buddha geboren wurde ( der Fußabtritt der Mutter bei der Geburt befindet sich im Tempel), später gebaut wurden.
Wie überall in Nepal treffen sich die zwei hier vorherrschenden Religionen zu einem Stelldichein.
Die Buddhisten kommen wegen Buddha, den sie verehren. Die Hindus wiederum verehren die Mutter Buddhas, Maya Devi.
Da soll mal einer durchsehen, noch dazu ein Heide wie ich.
Ich schätze aber mal zu 60% sind Hindus hier.
Im Tempel treffen wir eine Rai Familie aus Bijay's Distrikt.
In Nepal ist das so.......! Treffen sich zwei (oder mehr), die sich ähneln wird erst abgefragt: Was bist du (welche Kaste)? Aus welchem Distrikt kommst du? Und welches Dorf?
Gnade dem, der mit einem unterwegs ist der einige Leute aus seinem Distrikt findet. Dann plappern sie erst mal munter drauf los in ihrer Stammes Sprache, in dem Fall Rai Sprache, von der ich natürlich kein Wort verstehe.
Bijays "Landsleute" waren überrascht ihn mit einer Deutschen hier zu treffen und fragten ihn drei mal um die Ecke ob sie ein Foto mit mir machen durften. Warum auch immer.
An diesem Tag sollte ich noch auf vielen Bildern landen.
Na wenn es ihnen Spaß macht meinetwegen.
Bei der Hitze laufen? Eigentlich wollte ich Fahrräder ausleihen, da der Park sehr groß ist. In diesem Moment beglückwünsche ich mich dafür es nicht gemacht zu haben. Die Rikschkafahrer sehen wirklich sehr verführerisch aus. Ich meine natürlich die Rikscha.
Da ein Fahrer nun mal sein Lebensunterhalt damit verdient, Touristen durch den Park zu kutschieren, die zu faul zum laufen sind, schlage ich vor.........Wir nehmen eine Rikschka. Wir hatten uns einen netten ausgesucht und er kutschierte uns nun durch die Glut Hitze.
Erst zum Deutschen Tempel, der einer der schönsten sein soll. Nicht alle Tempel sind öffentlich, der Deutsche schon. Nur leider ist es der Tempel der eine Stunde zwischendurch seine Schotten dicht macht. Was natürlich gerade in dem Moment passierte als ich davor stand. Da half kein jammern, meckern und betteln. Die Angestellten waren die Deutsche Gründlichkeit in Person und ließen keinen mehr rein.
Just in dem Moment als ich bettelte doch noch Einlass zu bekommen, kam eine indische Familie gerade heraus. Als sie merkten ich bin Deutsche lobten sie den Tempel in den höchsten Tönen und ich soll ihn mir unbedingt ansehen. Na toll! Warum stand ich wohl hier?
Wir kamen ins Gespräch, als ich erwähnte das ich auch mal in Indien war und das Taj Mahal als einer der schönsten Bauwerke lobte, war es um sie geschehen. Wir redeten und redeten und nacheinander wurden mir alle Mitglieder der Familie vorgestellt.
Am Ende gab es noch einen Adressenaustausch ich sollte doch unbedingt die Bilder auf denen sie drauf sind nach Indien senden. Leider hatten sie keine E Mail, so gaben sie mir die Postadresse.
Wieder daheim habe ich sofort die Bilder gesendet und hoffe sie sind angekommen. Schließlich musste ich beim Leben Buddhas versprechen die Bilder auch ja zu senden.
Über 40 Grad, da bekommt man Durst. So ging es zum Trinken fassen in ein kleines Restaurant.
Wir hatten uns jeder ein Buch über Lumbini gekauft, saßen so da, schwitzten vor uns hin und blätterten im Buch.
Ein älterer sehr seriös aussehender Mann setzte sich zu uns und grinste sich die ganze Zeit was.
Bis er fragte, wo wir die Bücher gekauft hätten. Wir gaben bereitwillig Antwort und kamen so in's Gespräch. Als er hörte ich bin aus Deutschland war er sehr erfreut, dass ich den langen Weg auf mich genommen hatte Lumbini zu besuchen.
Auf einmal, ich war so auf der letzten Seite des Buches, dort wo oftmals die Bilder der Autoren sind. Hää.....? Das Bild kam mir bekannt vor. Der Autor des Buches war unser Gesprächspartner. Als er mein Erstaunen sah, hatten wir eine Lachsalve los gelassen. Danach beantwortete er jede unserer Fragen.
Mister Basanti ist oberster Archäologe in Nepal, hat die Ausgrabungen in Lumbini geleitet und schon sieben Bücher geschrieben.
Informationen aus erster Hand. Toll, na?
Auf dem Weg zum China Tempel, ich hatte es gewagt ein paar Schritte zu laufen, damit der Fahrer Mittag machen konnte.
War wohl keine gute Idee. Ich wollte mal so ganz elegant über ein Schlammloch hüpfen, doch wahrscheinlich hatte ich meine Kräfte in den Bergen gelassen. Ich plumpste mitten in das Schlammwasser rein und meine schöne, weiße Hose war nun nicht mehr weiß. Inklusive Schlammspritzer an meine Mitmenschen und an mir selbst bis zur Nase.
Meine Mitmenschen sahen es gelassen und konnten über meine "Doofheit" nur lachen. Was wieder mal typisch asiatisches Verhalten war........sie kamen angerannt mit Wasserflaschen und machten mich sauber, sogar meinen Hosen sah man danach kaum was an.
Kann sich das einer in Deutschland vorstellen? Ich nicht!
Natürlich kaufte ich dann Wasserflaschen für alle, der Verkäufer hatte wohl heute das Geschäft der Woche gemacht.
Jedenfalls so klatsch nass wie ich war ging es in den China Tempel, dessen Innenleben ich persönlich als am schönsten fand. Nur hier fand ich, war im Inneren das Feeling was Buddhismus für mich ausmachte.
Es war der größte Buddha in den Tempeln die wir sahen. Haben da die Chinesen was gut zu machen? Schön wäre es. So richtig kann ich deren Verhalten nicht nach vollziehen. Hier bauen sie einen wunderschönen Tempel mit einer großen Buddha Statue, doch im "eigenen" Land, will sagen Tibet, versuchen sie aus allen Tibetern gute Kommunisten zu machen ( klappt eh nicht, weiß ich aus eigener Erfahrung) und jagten den Dalai Lama zum Teufel.
Ich war dann auch ganz schnell wieder trocken, Kunststück bei der Hitze.
Bijay unterdessen unterhielt sich lange mit dem Aufseher des Tempels, er interessiert sich sehr für Buddhismus und ist wohl hier zu vielen neuen Erkenntnissen gekommen.
Zwischendurch plagte mal wieder der Hunger. Hitze hin Hitze her.
Wie überall in Nepal gibt es auch hier die kleinen mobilen Essensstände.
So suchten wir einen, ich aß Nudelsuppe, aber trocken aus der Tüte. Ich glaub so langsam mutiere ich zum Nepali, denn sie essen Rara Nudelsoup aus der Tüte , trocken so wie Cracker. Schmeckt gut.
Ich lud unseren Rikschkafahrer zum Essen ein, er konnte nur den Kopf über meine Essgewohnheiten schütteln, wahrscheinlich war er noch einer von der alten "Sorte".
Die beiden Männer jedenfalls aßen was für mich undefinierbares.
Ich überließ dem Rikschka Fahrer die Regie, er wußte sicherlich besser welcher Tempel noch so sehenswert ist. So sah ich noch den Singapur, den Goldenen, den Nepalesischen und den Allgemeinen Tempel.
Lumbini ist wirklich eine Reise wert. Anders als das quirlige Kathmandu und Pokhara ist es ein sehr friedvoller Ort mit viel Geschichte.
Wenn es nur nicht so heiß wäre.
Trotzdem ich habe es sehr genossen.
Wieder draußen aus dem Park, empfing mich das übliche Elend. Es ist so krass. Schönheit und das hässliche vom Leben liegt so nah bei einander.
Nachdem ich von einem Souveniershop zum anderen gegangen bin und fast überall was kleines gekauft habe, ging es schnell sehr schnell zurück zum Hotel und zur Dusche. Dunkel wurde es auch schon wieder.
Duschen ist auch so ein Ding..........in ganz Nepal wird Werbung gemacht an jedem Hotel und Guesthouse..........HOT SHOWER 24 HOURS per DAY.
Aber in Lumbini, wo man sich über kaltes Wasser freuen würde, ja da ausgerechnet kommt aus dem kalten Wasserhahn auch heißes Wasser.
Wie schön.
Morgen früh geht 6 Uhr, was in Nepal so 7 Uhr bedeutet, der Bus von Baharaiva, oder was weiß ich, nach Kathmandu.
Ich habe mir den Luxus gegönnt ein Luxusbus zu nehmen, was auch nicht wesentlich teurer ist. Dafür hat er AC, große Sitze, viel Platz.........und vielleicht auch Profil auf den Reifen.
Zurück nach Kathmandu
Morgens 5 Uhr, es ist kühl......38Grad, es ist dichter Nebel und ein Taxi rast in halsbrecherischer Geschwindigkeit über die Huckelstrasse nach Bhairahawa (jetzt habe ich doch nachgeschaut wie es wirklich geschrieben wird), wider Erwarten komme ich an einem Stück an.
Verkehr ist zu so früher Zeit unerwartet viel. Viele Räder, Fußgänger und Kühe. So manches mal schließe ich meine Augen bei der Fahrweise des Taxifahrers und bete zu Buddha gesund an zukommen.
Der Bus, der eigentlich schon da sein müsste ( er kommt von der indischen Grenze) ist natürlich noch nicht da. Oder zum Glück, denn wir kommen 10 Minuten zu spät an. That's Nepal!
Das übliche Durcheinander herrscht auch hier am Buspark, vielleicht empfinde ich es auch nur als Durcheinander, denn die Nepalesen sind alle gelassen.
Wir trinken schnell noch ein Tee, ich bete inbrünstig das Wasser ist richtig abgekocht, denn so vertrauenerweckend sieht die Teebude nicht aus.
Ein alter Mann verpasst mir einen Tikka für eine gute Reise. Mein Kleingeld ist alle und ich gebe ihm 50 Rs.......wau, er hätte mich am liebsten nach KTM getragen. Als Extra bekam ich noch eine schöne Blüte in's Haar.......für eine schöne Frau wie er sagte.
Was 50 Rs so ausmachen.
So gelassen wie Bijay war ich nicht, ich ging nah ran ans Geschehen um ja den Bus nicht zu verpassen.
Ich saß so allein da, umzingelt von dem ganzen Gepäck, da kam ein Mann, ein einfacher Mann, stellte sich etwa ein Meter vor mich um mich dann mit vollster Inbrunst und offenen Mund anzusehen. Was macht man in so einer Situation? Erst sieht man ihn an und lächelt, doch nach einiger Zeit wird einem das zu blöd. Als er dann noch seinen Kumpel rief und er sich auch dazu gesellte und beide mit offenem Mund mich ansahen, als wäre ich ein Allien, war es mir dann doch zu blöd und ich drehte mich einfach um. Weiß der Himmel was sie dann machten.
Der Bus kam endlich und es konnte losgehen.
Der LUXUS Bus hielt nicht an jeder Milchkanne und nach zwei Pausen waren wir verhältnismäßig mäßig schnell wieder in Kathmandu. Im Lärm, Gestank und Verkehr.
Für mich war das Abenteuer hier vorerst beendet, denn nach nur einigen Tagen hieß es bye bye Nepal.
Es hat sich nichts verändert in den letzten zwei Wochen. Wieso auch. Der Müll ist noch mehr geworden und so gehe ich ins Hotel, knalle meine Sachen in die Ecke, dusche kalt und das wars.
Aufbruch: | September 2010 |
Dauer: | circa 4 Wochen |
Heimkehr: | Oktober 2010 |