Zurück nach Nepal ins Land der Berge und Götter

Reisezeit: September / Oktober 2010  |  von Ines Oßwald

Über Stock und Stein ins Abenteuer hinein: Der Tag der endlosen Qualen

Die Nacht der Qualen fand ein Ende, irgendwie war es mir besser. Die Immodium hatten ihren Dienst versehen und nach einem leichten Frühstück (Hafergrütze) ging es weiter.
Raus aus dem Ort Tal. Von diesem Tag fehlen mir leider etliche Stücke. Entweder waren es die Tropfen oder Tabletten, ich nehme an es war die Nacht die ihre Spuren hinterlassen hatte.
Aber heute hatte es mal nicht geregnet, dass war doch schon mal was.

Diese Tore stehen an jedem Orts Ein- und Ausgang im Annapurna Gebiet

Diese Tore stehen an jedem Orts Ein- und Ausgang im Annapurna Gebiet

Der Weg wurde so langsam beschwerlicher. Einige Teilstücke waren unpassierbar, wegen Erdrutsche oder Wahnsinns großen Wassermassen die von den Hängen runter liefen. Etliche Umwege, auch gefährliche mussten wir gehen.

Hier durch? Niemals!

Hier durch? Niemals!

Bei diesen Wegen konnten meine Schuhe nie trocken werden

Bei diesen Wegen konnten meine Schuhe nie trocken werden

Wir haben eine Pause gemacht, Tee getrunken und mein Magen und inclusive andere Organe entschlossen sich dazu mir weiterhin Qualen zu bereiten. Mir wurde schlechter und schlechter, auch die MCP's halfen nicht mehr. Jegliche Freude an der Bergwelt die sich immer noch nicht sehen lies, ging flöten.
In Dharapani hatte ich mir eine Nudelsuppe rein gewürgt, danach bin ich buchstäblich am Tisch eingeschlafen.
Bijay, der es langsam mit der Angst bekam, fragte was machen wir? Geht es noch? Wir entschlossen uns weiter zu gehen, da der kurze Schlaf mir irgendwie gut tat.

Einsam steht mein Rucksack da, ich hocke einige Meter weiter und verunstalte die Umwelt

Einsam steht mein Rucksack da, ich hocke einige Meter weiter und verunstalte die Umwelt

Wären wir nur dort geblieben. Von nun an ging es Berg auf, jeder Schritt eine Tortur. Ich wurde leise, sehr leise......ein Zeichen das was mit mir nicht stimmt, ansonsten kann ich plappern auf Teufel komm raus.
Bijay nahm nun auch noch meinen Tages Rucksack, die blanke Verzweiflung in seinem Gesicht was er mit mir machen soll.
Mir ging es schlechter und schlechter, jeder Knochen im Leib schmerzte und ich bekam Schüttelfrost.
Endlich mit wirklich aller letzter Kraft kamen wir in der Lodge an in der ich mich sofort ohne auch nur ein Stück meiner Kleidung zu entfernen ins Bett fiel. Ich glühte wie eine Tomate, nachdem ich Fieber gemessen hatte bestätigte mir das Thermometer was ich ohnehin wusste.
38,5 Grad!!! Was nun? In einigen Tagen wollten wir über den Thorang La, doch im Moment schaffte ich es nicht mal allein zur Toilette.

Ein weit verbreitetes Phänomen an diesen Tagen......Menschen mit Regenschirm. Selbst Nepals Polizei nutzt die Dinger

Ein weit verbreitetes Phänomen an diesen Tagen......Menschen mit Regenschirm. Selbst Nepals Polizei nutzt die Dinger

Golden Gate in Blau

Golden Gate in Blau

Wirklich mit aller letzter Kraft schleppe ich mich zur Lodge

Wirklich mit aller letzter Kraft schleppe ich mich zur Lodge

Alle waren so lieb. Bijay, Norbu und die Wirts Leute. Vielen vielen Dank an Alle.
Ich bekam Decken, eine heiße Brühe und Zitronen Tee. Ich war zu schwach zum selbst essen und trinken und meine beiden Sanitäter taten ihr Bestes mir das Zeug ein zuflössen.
Danach bin ich, nachdem ich Paracetemol genommen habe, in einen endlos andauernden Schlaf gefallen, der 12 Stunden anhielt. Nichts aber auch gar nichts konnte mich wecken.
Nicht einmal das endlich auf unserem Weg ein Zipfelchen Berg vom Manaslu zu sehen war. Das hat mich schlicht und einfach nicht interessiert. In dieser Nacht hätten sie alle Berge aus Nepal fort schleppen können. Ich hätte es eh nicht gehört.

© Ines Oßwald, 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Endlich, nach einem Jahr Abstinenz reise ich wieder nach Nepal, zu Freunden, in die Bergwelt und ins Land der zwei Religionen.
Details:
Aufbruch: September 2010
Dauer: circa 4 Wochen
Heimkehr: Oktober 2010
Reiseziele: Nepal
Der Autor
 
Ines Oßwald berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.
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