Zurück nach Nepal ins Land der Berge und Götter

Reisezeit: September / Oktober 2010  |  von Ines Oßwald

Nichts wie weg: Wir für Nepali

Das ist noch nicht mal die ärmste Wohngegend

Das ist noch nicht mal die ärmste Wohngegend

Mitten in der Hauptstadt Wassebüffel

Mitten in der Hauptstadt Wassebüffel

Im Moment eins der größten Probleme.........keiner in Nepals Regierung fühlt sich verantwortlich den Müll in irgendeiner Art und Weise zu entsorgen

Im Moment eins der größten Probleme.........keiner in Nepals Regierung fühlt sich verantwortlich den Müll in irgendeiner Art und Weise zu entsorgen

Slums

Slums

Das sind noch nicht mal die Ärmsten

Das sind noch nicht mal die Ärmsten

In so einer Klinik möchte ich nicht behandelt werden

In so einer Klinik möchte ich nicht behandelt werden

Ich habe mich mit Bijay und seinem Freund getroffen und gemeinsam sind wir in eins der Projekte gefahren wofür ich Geld gesammelt hatte. Vor Ort konnte ich mich überzeugen das die Hilfe auch dort ankommt wo sie am nötigsten gebraucht wird und davon wie gut es mir/uns eigentlich geht. Jegliches Jammern über Sorgen und Problemchen waren mir buchstäblich im Hals stecken geblieben.
Die HO hat verschiedene Projekte, eine Suppenküche für Straßenkinder in Kathmandu, verschiedene Patenschaften für Familien die zu wenig Geld haben ihre Kinder zur Schule zu schicken und ein Haus in dem alte, kranke Frauen die von ihren Familien verstoßen wurden, leben können.
Wir haben das "Frauenhaus " besucht. Auf dem Weg dahin sind wir durch Boudha, ein Stadteil Kathmandus gefahren, schon auf dem Weg dorthin nimmt das Elend seinen Lauf. Man möchte am liebsten die Augen schließen, doch davon ändert sich nichts.
Das Haus gehört einer Nepali Frau, sie hat keine Kinder und ihr Mann war vor einigen Jahren verstorben, sie könnte sich ein schönes Leben machen, tut sie aber nicht, sie hat 36 Frauen eine Heimat gegeben und versucht deren Leben oder sterben erträglicher zu machen.
Jahrelang hat sie allein vor sich hin gewerkeltt, bis Madhav, Bijays Freund davon hörte. Seitdem bekommt sie Unterstützung.
BBC hatte ein Interview mit ihr gemacht so sprach es sich schnell herum dort lebt jemand der helfen kann/möchte. Seit einiger Zeit leben nun auch ein paar Kinder dort, Kinder deren Eltern auf den Dörfern nicht genug haben das sie satt werden oder Kinder die Waisen sind.

Das ist das "Frauenhaus" in Kathmandu

Das ist das "Frauenhaus" in Kathmandu

Sie lebt schon einige Zeit dort und ist blind

Sie lebt schon einige Zeit dort und ist blind

Die Frauen begegneten mir mit Neugierde und Herzlichkeit

Die Frauen begegneten mir mit Neugierde und Herzlichkeit

Ich hatte vorher Bilder gesehen.......aber die Realität sprengt das was man sich vorstellt. Es ist einfach nur unfassbar wie manche Menschen leben müssen und doch begegnete mir Lebensmut, Freundlichkeit, Neugierde und immer wieder Herzlichkeit.
Als wir ankamen saßen die Frauen mit der "Chefin", ihr Name ist
Dill Shova Shresta und ihrer Schwester die ihr hilft, in einem kleinen Raum und sahen DVD.
Wie begegnet man Menschen die in Armut leben? Kommt man doch selbst mit einem teurem Ticket, wofür sie mit Sicherheit einige Wochen leben könnten, nach Nepal. Ich hatte keine Ahnung, anfangs wirkte ich sicherlich linkisch und verkrampft. Ich kramte aus dem Innersten meines Gehirns die Nepali Worte die ich kannte hervor und versuchte in irgendeiner Art und Weise mit ihnen zu kommunizieren.
Heyyyyy.....sie waren begeistert über mein Nepali. Ist wirklich keine Einbildung gewesen. Fortan erzählten sie, auch wenn ich kein einziges Wort verstand und zeigten mir ihre Habseligkeiten und das was sie glücklich machte.

Auf der Dachterasse wird gegessen

Auf der Dachterasse wird gegessen

Eine Frau sammelt Plastik auf der Straße, wovon es in Kathmandu reichlich gibt, sie stellt Bastkörbe her und verarbeitet darin die einzelnen bunten Plastik Fäden. Sie wirkte so glücklich als ich ihr beim arbeiten zu sah.
Eine Frau wollte immerzu mit mir tanzen, griff mir dabei immer in die Haare, nur um zu prüfen ob mein helles Haar echtes Haar ist.
Die Frauen waren voller Enthusiasmus als sie mir ihre kleine Heimat zeigten. Die hygienischen Bedingungen sind natürlich, für uns Europäer, katastrophal und doch sieht man an jeder Ecke irgendwie das Stück für Stück das Haus schöner, wohnlicher gestaltet wird.

Die Frauen sind teilweise dement

Die Frauen sind teilweise dement

wir-fuer-nepali de. hat jetzt auch ein Programm gestartet indem Frauen lesen und schreiben lernen können. Die HO hat eine Lehrerin engagiert und sorgt für Bücher und Schreib Materialien. Es haben sich schon einige gemeldet, auch von den Frauen waren einige dabei. Ist doch eine tolle Sache. Oder?

In diesem Raum leben die Kinder, machen ihre Schulaufgaben oder spielen

In diesem Raum leben die Kinder, machen ihre Schulaufgaben oder spielen

Ich hábe kein Spielzeug gesehen, nichts erinnert mich an meine eigene Kindheit . Es ist einfach nur traurig

Ich hábe kein Spielzeug gesehen, nichts erinnert mich an meine eigene Kindheit . Es ist einfach nur traurig

Die Kids waren anfangs zurückhaltend...........doch mit Speck fängt man Mäuse. Speck = Süss! Ja ja ich weiß, arme Kinder in Nepal brauchen sicher einiges aber keine Süßigkeiten. Trotzdem, denke ich, auch arme Kinder in Nepal können hin und wieder etwas naschen. Die Kids haben die Auflage zur Schule zu gehen, was Dill Shova strengstens kontrolliert.
Alle sind mit Eifer, den sich sicher mancher Lehrer hier von seinen Schülern wünscht, dabei. Ich glaub sie alle wissen das nur Wissen sie weiter bringen kann oder die Chance erhöht eines Tages für sich selber sorgen zu können.
Stolz versuchten die Älteren ihre erworbenen Englisch Kenntnisse bei mir zu testen. Sie fragten auf Englisch wobei ich ihnen in Nepali antworten musste. Ich sag mal, die Kids hatten mehr zu lachen als ich.
Am Ende jedenfalls waren sie alles andere als schüchtern und wir schossen etliche Fotos wobei sie ihren Spaß hatten die Bilder im Display zu sehen.

Trotzdem.........sie haben Spass

Trotzdem.........sie haben Spass

Der Besuch war für mich verwöhnte, kleine (nicht mehr ganz junge) Göre erschreckend. Ich habe einige Zeit gebraucht in Ansätzen zu begreifen warum es so ist wie es ist.
Aber es ist nun mal so, leider wird sich so schnell an der Situation in Nepal, wenn überhaupt, etwas ändern. Man kann nur versuchen wenigstens hin und wieder ein kleines bisschen Hoffnung zu geben.
Teilweise fühlte ich mich so hilflos und lange fand ich vor Entsetzen keine Worte, die Bilder haben sich tief in meinen Kopf eingeprägt.
Was sind wir nicht immer am jammern hier, auch ich. Warum eigentlich?
Ein Stück Mentalität der Nepali's, vor allem deren Umgang mit einander, die Herzlichkeit der Menschen würde auch uns gut tun.
Auf dem Rückweg zum Guesthaus bin ich durch Boudha gegangen, nicht viele Touristen verirren sich hier. Die Straßen sind ein Bild des Schreckens, haufenweise Müll und Dreck liegt hier. Einige Leute versuchen dem Herr zu werden indem sie kleine Müllberge am Straßenrand verbrennen. Es stinkt nach verbrannter Plaste und bringt die Augen zum tränen. Nepals Regierung schafft es nicht nur ansatzweise dem Müllproblem zu Leibe zu rücken.
Möglicherweise interessiert sie es auch nicht, dass kann ich nicht beurteilen. Einige Nepalis meinen es wäre gut wenn einmal keine Touristen kommen und keine Hilfsorganisation sich engagiert, dann würden sie vielleicht wach werden. Ob das die Lösung wäre wage ich jedoch zu bezweifeln.

© Ines Oßwald, 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Endlich, nach einem Jahr Abstinenz reise ich wieder nach Nepal, zu Freunden, in die Bergwelt und ins Land der zwei Religionen.
Details:
Aufbruch: September 2010
Dauer: circa 4 Wochen
Heimkehr: Oktober 2010
Reiseziele: Nepal
Der Autor
 
Ines Oßwald berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.
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