Zurück nach Nepal ins Land der Berge und Götter
In den Brutofen Nepal's
Früh am Morgen ging es zum Buspark und ich sah ein letztes mal die Berge. Mit etwas schwerem Herzen verabschiedete ich mich von der Bergwelt, um ein neues Abenteuer zu starten.
Eine lange 10 stündige Fahrt lag vor mir und es wurde heißer und heißer.
Unterwegs sind immer wieder Polizei Kontrollen. Es geht Richtung Indien, Lumbini ist nur 20 Km von der indischen Grenze entfernt, die Polizisten checken die Busse mit mehr oder weniger bösen Blicken nach Nepali's die eventuell ihre Frauen oder fremde Frauen, manchmal auch Kinder, in Indien verkaufen wollen, wo sie dann meist in Bordellen zum Arbeiten gezwungen werden.
Im Bus bin ich der einzigste Tourist, obwohl es ein Tourist Bus ist. Aber das kennen wir in Nepal.....Busse sind für alle da. Richtig!
Es ist ein permanentes Aus und Eingesteige. Zwischendurch gibt es eine Pause zum Lunch. Beim Anblick der Lokalität zog ich es jedenfalls vor mich lieber mit Chips einzudecken. Ich wollte nicht gleich wieder die nächsten Tage auf Toilette verbringen.
Immer wieder wird die Fahrt unterbrochen von den Erdrutschen, teilweise war die Straße komplett Stückchenweise einfach weg. Doch Nepals Busfahrer wären keine richtigen Fahrer wenn das ein Hindernis für sie wäre. Augen zu und durch ist deren Devise, meine auch.
Die Crew im Busteam besteht aus drei Mann. Der Oberste ist der Fahrer, er genießt den Respekt der anderen und ist uneingeschränkt der Chef im Bus. Der Zweite ist der Fahrer Assistent, manchmal nimmt er das Geld entgegen und steigt aus dem Bus um sich irgendeinen Stempel zu holen oder die Strassenmaud zu bezahlen. Der Dritte, ich nenne ihn insgeheim den Spucker.........ist der Rufer.
Er hängt mehr außerhalb des Busses, als das er drin sitzt. Sind Leute in Rufweite schreit er sie mehr oder weniger an wohin der Bus fährt und das jede Menge Platz ist zum mitschunkeln.
Häääääää........jede Menge Platz?
Zwischen seinen Rufen spuckt er wie wild in der Gegend rum und es ist ratsam, sitzt man vorn, das Fenster zu schließen. Wobei es dann wieder sehr heiß wird.
Mehrmals auf der Fahrt habe ich überlegt. Was ist besser......Luft oder Nässe?
Ich habe mich dann doch dafür entschieden das Fenster zu schließen und schmorte so im eigenen Saft.
PENG.....ein Knall, alle im Bus sehen aus dem Fenster, dem Spucker bleibt die Spucke im Hals stecken.
Wir haben einen Platten. Das Dreier Team steigt aus, sieht sich die Bescherung an und der Boss entscheidet erst mal weiter zu fahren.
Mit einem mulmigen Gefühl fahren wir weiter um dann in Butwal zu halten, wo der Reifen repariert werden soll.
2 Stunden warten in Butwal.......wahrhaft kein Platz zum länger verweilen. Wie setzen uns in ein Lokal gleich neben der Werkstatt, trinken was und der Zweite vom Bus setzt sich zu uns. Er wundert sich was ich in Lumbini will, seiner Aussage nach ist dort nur Hitze und viele Inder.
Ich staune aber nicht schlecht, so ein paar Brocken kann er Deutsch, nachdem ich ihn gelobt habe erstaune ich ihn mit meinem Nepali.
Keine gute Idee gleich neben der Werkstatt zu sitzen. Ich bin Autofahrer und weiß das Reifen wenigstens etwas Profil haben müssen, jedoch nicht in Nepal. Dort geht oder fährt das auch ohne.
Erstaunt stelle ich fest, der Reifen bekommt eine Runderneuerung und wird so.....ohne Profil wieder drauf gemacht.
Touristenbusse sollen sicherer sein! Mh........wie sehen dann die Localbusse aus?
HOLA .....es lebe der Deutsche Tüv.
Die Hitze ist enorm und das soll nicht mal das Ende sein was mich erwartet.
Nach einer Weile, Bijay hat uns alle etwas mit der Gitarre unterhalten, geht es weiter. Ich habe etwas ein ungutes Gefühl wenn ich an den Reifen dachte. Doch Nepal wäre nicht Nepal, wenn wir nicht trotzdem gut ankommen würden.
Wir haben es geschafft und sind in Bhairahawa ( keine Ahnung ob das richtig geschrieben ist) angekommen. Von hier geht es nur weiter mit Localbus oder Taxi. Wir nehmen ein Taxi und teilen uns mit einem Nepalesen der auch nach Lumbini möchte in den Fahrpreis rein. So sind halt alle glücklich.
25 Minuten schunkeln wir auf einer Landstraße, die mal breit ist, aber Löcher ohne Ende hat, nach Lumbini.
Es ist Backofenhitze und heimlich nenne ich den Ort " Vorhof der Hölle". Vorsichtshalber jammere ich mal nicht, denn Bijay hatte mich gewarnt.
Wir fahren durch das Armenhaus Nepal's. Hier ist noch mehr Armut als in den Gegenden die ich bisher sah. Man kommt von einem "Dorf" in das andere. Die Bauern die eigene Felder haben sind etwas mit Wohlstand gesegnet, deren Felder und "Häuschen" sehen, dass muß ich sagen Picobello aus. Doch rings herum wo die Wanderarbeiter, die vielen Inder die hier leben, sehe ich nur Elend und Armut die erschreckend ist.
Lumbini selbst, ist nur der Secred Garden und zahlreiche Resort's, wie ich sie auch noch nie in Nepal gesehen hatte. Ein zentrales Dorf gibt es nicht. Es gibt wohl auch einige kleine Guesthäuser, in denen man für wenig Geld schlafen kann. Die jedoch sind weit vom Platze Buddhas entfernt. Da wir nur den nächsten Tag dort sind und ich so viel wie nur geht sehen möchte, werden wir fürstlich in einem Ressort übernachten.
Bijays Kollege, der mit dem Wasserbüffel tanzte, hat mich angemeldet und da er selbst einige male im Jahr mit Touristen dort ist, gab es einen kleinen Discount.
Außerdem gibt es eine Klimaanlage ......und die BRAUCHT man dort. Ich jedenfalls.
Da es schnell dunkel wurde nach unserer Ankunft und wir gewarnt wurden bei Dunkelheit nicht auf die Straße zu gehen, blieben wir im Hotel. Schön beschützt vom Wachschutz draußen und eingelullt von der Air Contition.
Zum Abend......welch Grauen, Buffet mit Kontinentalen "Köstlichkeiten". Kein lecker Nepal Food. Ich quasselte mit einem Kellner, der meinte Touristen wollen das so. Ich flieg doch nicht so viele Kilometer auf einen andren Kontinent um mir dann Schnitzel und Kartoffelsalat einzupfeifen.
Ok, die Klima hat mich dann wieder entschädigt.
Eins noch...........gehe niemals, aber wirklich auch niemals im Dunkeln in Lumbini aus dem Haus. Die Moskitos kommen in Scharen, Ameisen die Fünf mal so groß wie hier sind, auch. Da bleibt einem nur noch schnell zu flüchten.
Aufbruch: | September 2010 |
Dauer: | circa 4 Wochen |
Heimkehr: | Oktober 2010 |