Wir sind dann mal weg - Thailand und ein bißchen mehr...
Malaysia: Tag 5: Kuala Lumpur
16.11.2010 KUALA LUMPUR
Mensch, Mensch..jetzt sind wir schon wieder 4 Tage unterwegs und alles fühlt sich an, als wären wir gerade angekommen, obwohl wir schon so viel gesehen haben. Das fordert seinen Tribut. Wir sind müde, also so richtig, richtig müde. Aber auch heute schmiss uns der Wecker 07:30 Uhr aus dem Bett und der Tag erwartete uns wieder mit strahlend blauem Himmel. Heute stand nicht so viel auf der Tagesordnung. Zunächst zuckelten wir wieder Richtung Twin Towers, einem sehr guten zentralen Ausgangspunkt und außerdem hat sich unser treuer Reisebegleiter Remi gestern beschwert, dass er nicht auf den Fotos vor den Towers zu sehen ist. Das sollte heute nachgeholt werden.
Zu den öffentlichen Verkehrsmitteln kann man sagen, dass sie wirklich sehr gepflegt sind. Zumindest trifft dies auf die zwei Linien LRT und Monotrail zu. Völlig unkompliziert, preiswert und sauber. Auch nicht wirklich überfüllt. Ein bißchen umständlich ist allerdings, dass es in Kuala Lumpur so 3-5 verschiedene S-Bahn-Betreiber gibt, die alle unterschiedliche Züge, unterschiedliche Bahnhöfe und natürlich auch nicht miteinander kompatible Tickets haben. Wenn man dann also auf dem Monorail-Plan einen Umsteigebahnhof meint zu sehen, dann muss das noch lange nix heißen. Meistens läuft man dann trotzdem ein ganzes Stück von einem zum anderen Bahnhof, evtl. ist der Weg mit Wellblech überdacht, aber das war's dann auch.
Der Vorteil der Öffis ist natürlich, dass man die Menschen hier einfach besser beobachten kann, wie sie sich verhalten, sich kleiden und mit einander umgehen. Alltagsleben eben. Beispielsweise leben hier Buddhisten, Muslime, Christen und momentan mal mindestens noch zwei Atheisten scheinbar friedlich nebeneinander. Die meisten muslimischen Frauen sind recht modern gekleidet und tragen, ähnlich wie in Deutschland auch, lediglich ein Kopftuch. Natürlich gibt es auch komplett verhüllte Frauen, bei denen nicht einmal die Augen zu sehen sind (aber bei weitem nicht so viele wie in Dubai, wo sie das Straßenbild beherrschen). Auf der anderen Seite sind da die Chinesen, die eigentlich immer extrem aufgestylt rumlaufen und ihre, ob echt oder unecht, wer weiß das schon, Uhren, Taschen und Klamotten der angesagtesten und nobelsten Marken der Welt vorführen.
Was Hendi manchmal zur Weißglut bringt, ist, dass Frauen auf der Straße einfach in vielen asiatischen Köpfen bitte schöne Platz zu machen haben. Die meisten Männer hier rennen eine Frau lieber über den Haufen, als zur Seite zu gehen. Wenn man das weiß, ist das ja ok. Man kennt es nur nicht von daheim. Und trotz der ziemlich offenen Lebensart hier gibt es auch wieder den Gegensatz, dass es zum Teil Zugabteile gibt, die ausschließlich für Frauen gedacht sind und der Rest gemischt. Ebenfalls ein Novum für uns. Touris gibt es hier schon auch allerhand, aber irgendwie weniger als wir es z.B. von Thailand kennen. Für die einheimische Bevölkerung sind wir dann offenbar doch noch "was Besonderes", was angestarrt, über das getuschelt und gelacht wird. Tja, blonde Haare und Männer, die fast 2m groß sind, gibt's hier halt recht selten...
Nach der Knipserei mit Remi führte uns der Weg ins größte ShoppingCenter Süd-Ost-Asiens., der Time Square Shopping Mall. Einfacher Hintergrund unseres Besuches: IN der Mall soll eine Achterbahn integriert sein. Das Shoppen interessiert uns vorerst weniger. An der Mall angekommen mussten wir erst einmal tief Luft holen. Für unsere Berliner und Münchener Leser: Stellt Euch einfach das Alexa oder das OEZ etwa 4 mal so lang und breit und 5 mal so hoch vor. Mindestens. Der Vergleich trifft es ganz gut. Mit anderen Worten heißt das, dass das Kaufhaus 10 Stockwerke umfasst (und somit von außen wie ein Hochhaus aussieht) und in einem Seitenflügel der Hauptmeile mal eben ein Themenpark mit Achterbahn und anderen Fahrgeschäften versteckt ist, was meines Erachtens nicht allzu oft auf der Welt zu finden ist. Das ist nicht nur eine Miniachterbahn, die geht über alle Etagen mit Loopings und allem Vor und Zurück. Irre. Dazu noch ein Free Fall Tower und Karussell und sonstige Späßchen. Gekauft haben wir dann wirklich nichts, zogen aber sichtlich beeindruckt und Bauklötzer staunend wieder ab.
Ein weiterer Anlaufpunkt war die größte Moschee der Stadt, die zudem auch noch an Zeiten, an denen nicht gebetet wird, für jeden geöffnet hat. Ist ja auch nicht so oft der Fall. Leider erwischten wir gerade den Zeitpunkt, wo alle in die Moschee strömten. Wären wir etwas besser religiös gebildet, wäre uns das wohl nicht passiert. Aber auch von außen beeindruckt die Moschee mit ihrer Form und Größe. Der vorerst letzte Anlaufpunkt des Tages war noch einmal der Platz an dem die Unabhängigkeit ausgerufen wurde, Merdeka Square. Hier wollte Hendi gern noch ein Motiv fürs Fotoalbum, das sowohl die Twin Towers, den Fernsehturm als auch den alten Regierungssitz der Briten zeigt. Das ging recht flott und das unaufhaltsame Grollen des Himmels verhieß für die nächste Zeit nichts Gutes. Also ab in unser Hotel und hier schauen wir gerade dem Regen zu. Später gehen wir noch einmal über unseren Nachtmarkt und schauen mal hier und mal da und sicher essen wir auch noch einen kleinen Happen.
Bis demnächst
P.S. Morgen holen wir dann unser Auto und düsen in die Cameron Highlands. Da freut sich der Marco - endlich wieder mehr Natur. Wo wir gerade von Natur sprechen. Die bösen Denque-Fieber-Mücken halten sich weitestgehend in Grenzen. Wir sprühen uns zwar ein, aber im Großen und Ganzen sind diese Tierchen nicht existent. Dafür hat Hendi ne Mordskakerlake gesehen. Zum Glück war das auf der Straße.
H&M
Später am selben Abend...
So, da sind wir nochmal. Unser Abendprogramm sah folgendermaßen aus: Zunächst haben wir den Chinatown-Rundgang, den unser Lonely Planet Reiseführer so schön beschrieben hat und den wir bisher nur zur Hälfte abgelaufen sind, beendet und sind noch ein bisschen tiefer in diesen trubeligen Stadtteil eingetaucht. Es ging vorbei an Zoohandlungen, wo ganz kleine Hundewelpen in Glaskäfigen im Schaufenster ein trauriges Dasein fristeten (und das bei dieser Hitze!) und noch 2 indischen Tempeln und Garküchen, die so langsam ihre Tore öffneten (und in deren Töpfen teilweise recht undefinierbare Dinge schwammen). Im letzten Hindu-Tempel hat sich Marco - laut fluchend auf die "blöden kleinen Asiaten" ganz böse den Kopf angehauen, indem er in voller Reisegeschwindigkeit durch ein Tor spazieren wollte, was ihm gerade mal bis zur Unterkante Stirn ging. Hendi konnte sich das Lachen nicht verkneifen, was Marco noch wütender gemacht hat (sah aber auch zu witzig aus...).
Zurück ging's über den Nachtmarkt direkt vor unserer Haustür in der Petaling Street, auf dem es praktisch nichts gibt, was echt ist, und weil wir heute gute Laune hatten (Marco inzwischen auch wieder) haben wir hier und da mal ein bisschen verhandelt und auch einige kleine Dinge erstanden. Lustig war ein Gürtelverkäufer, der noch am Auspacken war, uns aber uuuunbedingt als first customer des Abends haben wollte. Dem konnten wir für seine Gürtel jeden Preis nennen und so haben wir ihn mal eben so um 80% runtergehandelt. Das macht dann gleich noch bessere Laune. Gegessen haben wir dann auch noch was, ein bisschen lecker Obst, Jackfruits und Mango, und ein paar von diesen oberleckeren Dingern, die uns nun schon im dritten SOA-Urlaub begegnen. Keine Ahnung, wie die heißen, aber es sind so ne Art Hefeklöße oder Germknödel, die es mit diversen Füllungen wie Huhn oder Schweinefleisch gibt. Echt gut.
Zum Thema Dengue Fieber und Kakerlaken, das wir heute ja witzigerweise schon mal hatten, gibt es inzwischen folgendes zu berichten: Hendi wurde trotz Mückentötolin von einer Mücke gestochen. Au weia! Und das, wo wir doch im Hauptgefährdungsgebiet von Denguefieber sind. Nun warten wir mal ab, ob die Mücke eine böse Mücke war. Unser schlauer Zettel meint, dass der Ausbruch so 3-12 Tage dauern kann. Da können wir ja lange warten.
Und als wir dann wieder ins Hotel zurückkamen, kam aus unserem Nachbarzimmer ein Kammerjäger mit Atemschutzmaske und so nem Sprühding auf'm Rücken begleitet von großem chemischem Gestank raus. Wir vermuten einfach mal, das hat was mit Kakerlaken zu tun. Hmm. Nachbarzimmer. Ist nicht sooo weit weg. Oh oh.
Dann hieß es Koffer wieder packen, denn morgen geht's ja Richtung Norden weiter.
Gute Nacht!
H&M
Aufbruch: | 12.11.2010 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 07.12.2010 |
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