Wir sind dann mal weg - Thailand und ein bißchen mehr...
Singapur: Tag 8: Singapur
19.11.2010
Singapore
Wieder einmal ein Tagesmotto. Heute das Kapitel "Ein aufstrebender Staat vs. ein bereits aufgeblühter Staat".
Wir haben schon wieder viel vor, also hieß es erneut zeitig aufstehen und fix im Hotel frühstücken gehen. Wir waren neben ganz vielen aufgeregten Chinesen, die aufgeregt durcheinander wuselten, die einzigen Europäer. Hendi schaufelte sich erstmal von allem, was es so gab (und das war sooo viel nicht) was auf den Teller. Gebratene Nudeln sind ja völlig ok zum Frühstück, doch was guckt mich da so vom Teller an? Da war das Topping der Nudeln nicht etwa Röstzwiebeln, wie vermutet, sondern gerösteten Miniminifische, die da nach oben guckten. Nee, das dann doch nicht zum Frühstück und erstmal kräftig in den Marmeladentoast gebissen!
Vom Hotel aus ging's ganz fix und extremst unkompliziert zur Autoabgabe (bye bye Proton Waja nach 1.100 gemeinsamen Kilometern...). Autovermietung ist praktischerweise direkt am Busbahnhof und der nur 100m von unserem Hotel entfernt. Für die Autoabgabe war nicht einmal eine Unterschrift nötig und kaum 10min später saßen wir im Linienbus nach Singapore. Für die Ossis unter uns: Ihr kennt sicherlich noch den guten alten Ikarus. So etwas in der Art war das heute, nur glücklicherweise mit Klimaanlage oben drauf (das braucht man hier). Die Linie 160 brachte uns, noch sehr spärlich mit Gästen besetzt, Richtung Emigration Point, also Ausreise Singapore (auf der malaysischen Seite der Brücke). Dort hieß es erst einmal wieder alles komplett mit Gepäck aussteigen und durch ein flughafengroßes Gebäude zur Kontrolle laufen. Das ging recht fix und wir konnten uns wieder in die nun erheblich größere Schlange für den Bus 160 anstellen. Die Wartezeit vertrödelte sich Hendi damit, sich vor allen wartenden Gästen einmal schön lang zu machen. Was war passiert? Sie hatte sich auf ihren Koffer gesetzt und eins, zwei Plopp, ist er umgefallen samt Hendi. Sie hat es mit Humor genommen. Applaus gab es leider nicht.
Der Bus wurde nun sehr voll und da Asiaten offenbar nur sehr wenig privaten Spielraum benötigen, lernte man sich unfreiwillig näher kennen. Für die kurze Zeit, die der Bus über die 1km lange Brücke fuhr, war es jedoch in Ordnung und man konnte wenigstens nicht umfallen. Am Immigration Point, also der Einreise nach Singapore, hieß es wieder raus aus'm Bus und nun durch die Kontrolle der Einreise. Etwas mulmig war uns schon zu Mute, schließlich gibt's hier noch echt drakonische Strafen. Zum Beispiel wird man für den Besitz von Drogen (also jetzt nichts Falsches von uns denken) mit dem Tod durch den Strang verurteilt. Da kann dann Deutschland noch so betteln, dann ist das eben so. Kaugummis darf man gar nicht ins Land einführen und auch nicht kauen. Auch die Strafmaße für Dinge, über die wir nicht mal nachdenken sind extrem. So sahen wir Schilder mit Aufschriften "Bitte hier nicht mit dem Rad durchfahren" sonst 1.000SGD (rund 600 EUR) Strafe und und und...Etwas beruhigend war, dass es doch ein paar unverbesserliche Einheimische gibt, denen das komplett wurscht ist.
Aber erst einmal von vorn. Wir werden nicht abgemurkst, sondern sind brav und fein und auch recht nett abgefertigt worden. Aber so richtig wie am Flughafen, einzelne Passkontrolle, dann Gepäck und Mensch durch Scanner und jeder fragt Fragen wie "Wie heißt Du? Woher kommst Du?" etc. Wir haben alle Fragen richtig beantwortet und unseren Singapore-Stempel in den Pass bekommen. Dann wieder rinn in den nächsten Bus und weiter zur nächsten Metro und haben uns erstmal mit Geld versorgt. Hier haben wir dann das Verkehrsmittel gewechselt und sind praktisch ab jetzt nur noch mit Metro unterwegs, falls wir nicht gerade laufen und in Singapore haben wir zu Fuß echt Kilometer geschrubbt. Dafür ist das Ganztagestouristenticket für 8 SGD + 10 SGD Pfand echt gut und empfehlenswert. Wir erhielten eine Art Chipkarte, die dann nur noch über die Scanner der U-Bahn-Ein- und Ausgänge gezogen werden. Nun zur Stadt selbst. Bis jetzt hatten wir nur sehr wenig gesehen außer die riesigen U-Bahnhöfe, die, wie bekannt, extrem sauber und teilweise sogar wohlriechend sind. Kennt man gerade aus Berlin so gar nicht.
Wir checkten nach Ankunft in Little India zunächst einmal in unserer Unterkunft ein, einem Backpacker Hostel namens G4 Station, das relativ zentral liegt, dafür aber auch nur über Gemeinschaftsduschen und Toiletten verfügt. Ist aber alles sehr gepflegt und für 2 Tage vollkommen ok. Da das Preisniveau hier doch um einiges höher liegt als im Rest von Asien, ist es eben ein Hostel geworden, aber immerhin mit Doppelzimmer. Im Zimmer steht ein Bett, zwei verschließbare Spinde und das war's. Alles was der Mensch so braucht. Eine Verschnaufpause gönnten wir uns nicht. Es gab viel zu sehen und wir haben schließlich nur heute und morgen.
Wir konzentrierten uns wieder auf die Rundgänge aus unserem Lonely Planet Reisführer, abgerundet durch den Stefan Loose Guide (Fazit: der Lonely Planet reicht für 2 Tage völlig aus.) Zunächst ging's per U-Bahn zur City Hall, einem sehr guten Startpunkt, um sich mit dem geschichtlichen Background der Stadt vertraut zu machen und erste architektonische Meisterleistungen zu sehen. Neben den beeindruckenden und wirklich schön gepflegten alten Gebäuden der Briten, City Hall, Supreme Court und Old Parlament besuchten wir auch die Oper inkl. Theater. Das Gebäude hat eine unvergleichliche Architektur und ist einer hier sehr weitverbreiteten Frucht, der Durian-Frucht, nachempfunden und natürlich hypermodern. Weiter ging's am innerstädtischen Kanal, der in die Marina Bay mündet (Clarke und Boat Quay). Hier erwartete uns eine wunderbare Mischung aus im Vordergrund stehenden ursprünglichen und bunten kleinen Häusern gepaart mit der enorm beeindruckenden Skyline der Stadt im Hintergrund. In der Gegend gibt es viele Restaurant und Bars, besonders am Abend ein beliebter und schöner Treffpunkt. Auch wenn die Häuser hier nicht so extrem hoch sind wie in Dubai oder Kuala Lumpur ergibt sich meines Erachtens eine schönere Silhouette, da die Wolkenkratzer eng beieinander stehen und zudem mit gepflegten Grünanlagen und Wasser umgeben sind.
Die Hitze erreichte am frühen Nachmittag ihren Höhepunkt und so mussten wir ein oder zwei Pausen einlegen. Ein lohnenswerter Punkt ist dafür der Aussichtspunkt vor dem Wahrzeichen der Stadt, dem Merlion, nicht zuletzt wegen der Skyline, aber vor allem, um Menschen aller Nationen beobachten zu können, wie sie auf Ihre Art und Weise versuchen, ein perfektes Bild zu bekommen. Das reicht von Asiatinnen im kurzen Kleidchen und super hohen Schuhen im Posenstil, über Fotos indischer Großfamilien, bei denen es kompliziert wurde die Skyline noch drauf zu bekommen, unglaublich aufgeregten Chinesen und Japanern, und absolut "coolen und lässigen Singaporern (nennen sich wirklich so!), denen die Skyline egal war, solange sie perfekt inszeniert waren. Ein tolles Schauspiel. Dann ging es aber auch schon weiter durch das alte und zum Glück noch vorhandene Chinatown, wo die Welt der Schönen und Reichen im CBD (Central Business District) in den Wolkenkratzern ringsum noch verdrängt und ein anderes Leben geführt wird. Sehr interessant und empfehlenswert, um ruhigere Töne anzuschlagen. Es gibt noch die kleinen Häuser und Tempel, die so typisch für Asien sind. Der Rest der Stadt kann es ansonsten mit jeder europäischen Stadt locker aufnehmen, vielmehr eigentlich durchaus auch mit New York, in Europa findet man sowas eigentlich gar nicht. Auch der Reichtum ist allgegenwärtig. Sicherlich trifft es auch nicht auf jeden zu, aber die Dichte an gut verdienenden und wohlhabenden Asiaten, aber auch vielen europäischen Geschäftsleuten ist unübersehbar. Im Prinzip sitzt in fast jedem Wolkenkratzer der Stadt eine namhafte Bank oder eine der großen Immobilienunternehmen und es arbeiten uuunheimlich viele Europäer und Amerikaner hier. Die haben wir ein bisschen beneidet, denn ein paar Jahre in Singapore zu leben und zu arbeiten können wir uns durchaus vorstellen!
Nach unserem spannenden Chinatown-Rundgang waren wir eigentlich schon platt und müde. Trotzdem gaben wir uns jetzt noch den "Goldenen Schuss" und stürzten uns ich die Orchard Road, DER Einkaufsmeile Singapore's. Hier stehen mehrere Hochhäuser auf 1,7km Länge, die nur Eines bezwecken, nämlich die Kaufwut der Singaporer zu befriedigen. Ein purer Wahnsinn. Vor allem weil es nicht nur hier diese vielen Malls gibt (hier jedoch in solcher Dichte), sondern eigentlich überall in der Stadt nur Shoppingmalls zu finden sind. Fast jede U-Bahn-Station hat mal mindestens auf 2 Etagen Geschäfte oben drüber. Und alle sind brechend voll!! Gekauft haben wir nichts außer etwas zu Essen in einer der jeweils angeschlossenen Food Center. Wiederum ein Wahnsinn. Es gibt da nicht etwa Fast Food, wie man das so von deutschen Shopping Centern kennt, sondern da sind viele kleine Stände, die alle was anderes zusammenbrutzeln, japanisch, malaysisch, italienisch, thailändisch, chinesisch, die tollsten Süßspeisen und Bäcker, Shakes und und und. Selbst nach 3 Runden drumherum konnten wir uns nicht entscheiden, worauf wir denn Appetit haben...
Etwas gestärkt versuchten wir unser Glück und hofften beim U-Bahn-Stopp Marina Bay direkt am momentan wohl architektonisch abgefahrensten Hotel der Welt rauszukommen. Das MARINA BAY SANDS lässt unserer Ansicht nach das Burj al Arab in Dubai alt aussehen. Seht einfach selbst (zur Erklärung: die Plattform da oben drauf ist der hoteleigene Swimmingpool!!). Nach einem kurzen Fußmarsch erreichten wir unser Ziel und fuhren mit dem Fahrstuhl, gegen Gebühr von 20 SGD (ganz schön teuer), aufs Deck des Hotels (mehr als 200m über dem Boden). Der Clou ist, dass ein Teil des mehrstöckigen Aussichtsdecks freischwebend ist und man quasi direkt über dem darunterliegenden Highway steht. Irre und beängstigend zugleich. Der Ausblick auf die nächtliche Skyline ist sein Geld jedoch absolut wert, wie ihr den Fotos entnehmen könnt. Im Hintergrund sang dezent eine Liveband und dazu dann dieser Blick...Dazu können wir nichts weiter schreiben. Es war einfach nur atemberaubend schön.
Nun war es dann doch schon wieder spät am Abend, wir waren megaplatt und fast verdurstet und es hieß ab ins Hostel, Bierchen trinken, Bericht schreiben, Fotos hochladen, duschen und schlafen gehen.
Morgen versuchen wir es dann auf Singapores Vergnügungspark Sentosa Island. Weiterhin soll der in Singapore ansässige Zoo weltweit einer der besten sein. Wir werden sehen.
Bis dahin LG
H&M
Tue nichts, dann zahlst Du auch nichts. Zur Erklärung "No Durians". Diese Frucht soll stinken wie die Seuche. Das mögen die in der U-Bahn nicht so.
Einkaufscenter auf der Orchard Road. Davon gibts ungefähr 20 allein auf der Straße und auch in dieser Größe.
Essen im Food Court. Einmal Nasi Lemak, typisch malayisch und einmal etwas anderes, dessen Namen ich mir nicht merken konnte.
Das Marina Bay Sands Hotel bei Nacht. Davor, noch im Bau, die augehende Lotusblüte, die einmal ein Open-Air-Theater beherbergen wird.
Aufbruch: | 12.11.2010 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 07.12.2010 |
Vereinigte Arabische Emirate
Malaysia
Singapur
Laos