Wir sind dann mal weg - Thailand und ein bißchen mehr...
Thailand - der Norden: Tag 16: Vientiene/Laos
26.11.2010
Nong Khai und Vientiane
Der Wecker klingelt. Hillfe! Wir sind doch hier im Relax-Norden in Thailand. Naja. Wir hatten uns heute als Ziel die Hauptstadt von Laos gesetzt, nämlich Vientiane. Das wäre dann das 5. Land auf unserer 5-Länder-Tour, das wir bereisen.
Vientiane liegt nur etwa 25km hinter der thailändischen Grenze, ist also recht entspannt an einem Tag von Nong Khai aus zu meistern. Nach unserem Frühstück, wir haben auf Selbstverpflegung gemacht, gings mit dem Auto zur Friendship-Bridge. Diese ewta 1,7km lange Brücke über den Mekong, ist hier weit und breit die einzige Verbindung zwischen den Ländern. Wir sind extra zeitig losgefahren, um noch vor der Brücke einen Parkplatz zu ergattern. Das gelang uns auch und wir wollten schon los, da fiel uns auf, blöd: "...Hendi hat gar kein Passfoto dabei!" Mist. Also ganze Fuhre zurück ins Guesthouse, Passbild holen und zurück zur Brücke. Den Parkplatz konnten wir zum Glück noch immer in Anspruch nehmen. Glück gehabt. Dann sind wir einfach einmal frei Schnauze zum Grenzposten gelaufen, so richtig wußten wir ja nicht, was uns erwartet. Es ging alles sehr unkompliziert, ein Stempel hier, ein auszufüllendes Dokument da und schon saßen wir im Bus, der uns für schmales Geld über die Brücke chauffierte. Dort hieß es alle wieder raus aus dem Bus und durch den laotischen Posten. Auch das verlief reibungslos. Wir drückten jeweils 31 US-Dollar ab fürs Visum und das war es denn auch schon. Normal sind es 30 USD, aber an Wochenenden und in der Mittagspause (kein Scherz) kostet das einen USD mehr. Nicht fragen, lächeln und machen. Nun haben wir also auch ein schickes laotisches Visum im Pass, der sich auf unserer Tour erstaunlich schnell füllt.
Nun war der Plan, mit dem öffentlichen Bus den Rest der Stecke zu überbrücken. Dummerweise gibt's hier keine Fahrpläne. Man kann schon froh sein, wenn man die Bushaltestelle findet. Dort warteten wir dann einige Minuten und kein Bus kam. Ein freundlicher Mann überredete uns dann irgendwann, dass wir doch bitte mit ihm im Sammeltaxi mitfahren würden. Er sagte immer etwas 50 THB (1 Euro für 25 km). Das war ein Superpreis und wir schwangen uns auf die umgebaute Ladefläche, auf der es während der Fahrt dann schon eng wurde. Marco saß im Prinzip ein kleines Kind mehr oder weniger auf dem Schoß und Hendi hatte auch nicht sonderlich mehr Platz. Bei diesen Taxis gibt es noch nicht einmal Haltestellen. Man stellt sich einfach an die Straße, winkt, sagt Ziel und fragt nach dem Preis und weiter geht's. Und sollte einem einfallen, huch ich hab die Milch vergessen, da ist ein Supermarkt, dann trommelt man so lang gegen die Heckscheibe des Fahrers, bis der volle Kanne in die Eisen geht und hält. Für uns war es einfach. Wir hatten die Endstation gebucht. Der Fahrer erhielt 50 THB, wir verabschiedeten uns und wurden direkt zum nächsten Tuk Tuk begleitet. Na toll, was für eine Mafia. Da wollen sich nun welche an den doofen Touris ein Zusatzbrötchen verdienen, dachten wir. Bei der Frage nach dem Preis wurde uns einmal etwas von 100 und dann wieder von 10 und 10 gesagt. Wir kannten uns nicht aus, immerhin haben die hier ja schon wieder eine andere Währung, zeigten auf einen Punkt auf der Karte und stiegen ein. Nach etwa 1km waren wir auch schon da und nun wurde uns eröffnet, dass wir doch bitte 100 THB zu zahlen hätten oder eben 20.000 Kip (die laotische Währung). Dies erschien uns irre viel, sind etwa 2 EUR und so diskutierten wir mit dem armen Fahrer. Er konnte kein Englisch, wir kein laotisch und Kip hatten wir auch nicht. Grr.. ging ja gut los. Wir gaben ihm dann 50 THB und verabschiedeten uns voneinander jeweils kopfschüttelnd, er eher fluchend. An dieser Stelle möchten wir uns bei den beiden Fahrern entschuldigen, persönlich geht's nun leider nicht. Hier haben wir nämlich aus Unwissenheit Fehler gemacht und wurden keineswegs über den Tisch gezogen. Beim Sammeltaxi zahlt normalerweise jeder Gast 50 THB (wir haben das nur einmal gezahlt). Und die 20.000 Kip waren auch völlig i.O., eben normale innerstädtische Preise, erschienen uns nur im Vergleich zu den eben bezahlten 50 THB irre viel. Wir lasen die üblichen Preise erst später am Tag nach und bekamen dann doch ein schlechtes Gewissen.
Es ging weiter. Wir waren doch noch zu diesem Zeitpunkt etwas genervt und hatten grad so gar keine Einstellung zu Stadtrundgängen. Das vor uns stehende Denkmal zu Ehren des letzten Königs des Königreichs Lane Xang (das bedeutet Million Elefanten), war auf keiner Karte zu finden. Immerhin hatten wir das Mekongufer auf unserer spärlichen Karte entdeckt. Gut. Die Promenade am Flussufer macht noch nicht viel her, aber das wussten wir schon, da hier eine riesige Baustelle bis 2013 ist. Uns wunderte nur die grimmig dreinschauende militärische Präsenz, die schwer bewaffnet, um das Denkmal patroulierte. Wir kamen ins Grübeln, immer noch von der "Auseinandersetzung" mit dem armen Tuk Tuk Fahrer beeinflusst, ob wir denn etwas einheimische Währung abheben sollten. Wir befanden es für sinnvoll, wollten aber unsere VisaCard nicht mit den Kartenautomaten benutzen, da hier extrem hohe Gebühren anfallen für ausländische Karten, auch für die sonst verwöhnten DKB-Kunden. Unsere Ausdrucke verrieten uns, dass es wohl einen Automaten gäbe, der ohne Gebühren Geld ausspuckt. Den suchten und erfragten wir vergebens. Sprachlich kommt man hier mit Französisch deutlich besser weiter als mit Englisch. Wenn man Glück hat erwischt man einen Einheimischen, der in der damaligen DDR studiert hat. Der kann dann etwas deutsch. Geld erhielten wir für unsere restlichen US-Dollar, die wir nun nicht mehr benötigten, da das Visum ja gezahlt war, beim Money-Changer. Nun hatten wir also 128.000 Kip und wussten gar nicht, was wir damit tun würden? Wir liefen einfach erst einmal los. Hmmm...Nüscht los hier. Eher wie ein Dorf. Zum Teil gibt es ein, zwei Straßenzüge, die ganz nett sind, aber das war's auch schon. Die Hoffnung auf Besserung trieb uns weiter. Um es vorweg zu nehmen. Es kam nichts weiter. Es gibt in der etwa 350.000 Einwohner fassenden Hauptstadt recht wenig zu sehen. Uns wurde recht schnell klar, dass wir hier wohl nicht den ganzen Tag verbringen würden.
Auffällig war jedoch, dass es unglaublich viele Europäer und Touristen hier gibt. Es ist überhaupt eine seltsame Stadt. Wir konnten sie nicht wirklich greifen und einordnen. Zum Teil sehr gemütlich, dann wieder monumentale (sozialistische) Prunkbauten, ein angeblich verarmter Staat, in dem es aber mehr Mercedes und Audi zu sehen gibt, als in Thailand. Viele Gegensätze. Die "Innenstadt" am Mekong-Ufer schien vollständig in touristischer Hand, hier reihte sich ein Guesthouse an das nächste Café...Das war schon ganz nett, aber eben eher Dorfatmosphäre. Nett ist es trotzdem!
Wir schlenderten also noch ein wenig weiter und standen auf einmal vor einem Laden der, wenn auch klapprig, aber immerhin Fahrräder verlieh. Wir überlegten nicht lang und mieteten für je einen Euro ein Rad. Echt komische Preisfindung hier: Sammeltaxi 25km: 1 Euro. 1km innerstädtische Tuk Tuk Fahrt: 1 Euro. Fahrradverleih für den ganzen Tag: 1 Euro.
Und schon wandelte sich das Blatt ein wenig. Mit den Rädern kamen wir natürlich viel besser vorwärts und beschlossen, den angeblich nachgebauten Triumpfbogen zu besuchen. Es dauerte auch nicht lang und wir fuhren die mehrere Km lange "Pracht"-Allee (nur dass da links und rechts an der breiten Straße nicht wirklich viel stand) gen Triumpfbogen, der mächtig vor uns aufragte. Immerhin ist es keine 1:1 Kopie sondern ein asiatische Variante geworden, wenn auch aus finanziellen Nöten heraus nie ganz fertig gestellt. Etwa 2km weiter sollte dann der größte und prachtvollste Chedi und Wat der Stadt stehen. Auch hier traten wir kräftig in die Pedale und erreichten diesen in der prallen Mittagshitze schweißgebadet. Ok. Er ist schon groß, sieht von weitem auch toll aus. Aber wo sind denn hier bitte die Besucher? Scheint keinen zu interessieren, dabei soll das das Nationalheiligtum sein. Aber das passt auch wieder zu der Stadt. Irgendwie will alles nicht so richtig zusammenpassen, was vielleicht auch an der kommunistischen Ausrichtung des Landes liegen mag. Wir Ossis kennen das ja auch noch ein bisschen aus der DDR. Prestigeobjekte wurde ohne Wenn und Aber gefördert und der Rest machte so vor sich hin. Überall hängen 2 Fahnen rum: die laotische Flagge und die der demokratischen Einheitspartei (mit Hammer und Sichel...) Interessant auch folgende Dinge, die wir im Reiseführer gelesen haben: auf dem Hauptplatz der Stadt steht ein riesiger Brunnen, der ist aber nur zu ganz besonderen Anlässen an, weil sonst das Geld dazu fehlt. Und von den Chinesen hat Vientiane eine tolles Haus, eine Art Kulturhalle oder sowas geschenkt bekommen, nur steht es leer und wird nicht benutzt - kein Geld.
Wir radelten nun also alles ab, was man sich so anschauen sollte (damit waren wir recht schnell durch) und kehrten schließlich im House of Fruit Shakes ein. Hier gibt es über 30 verschiedene Frucht Shakes. Wir gönnten uns Mango, Lemon-Mint und Dragonfruit. Den Limonen-Minze Shake sollte JEDER probieren. Der Hammer. Total erfrischend.
Die Fahrräder gaben wir gegen 14 Uhr wieder ab. Nun hatten wir noch einige Kip zu verplempern. Das geht mit Essen immer ganz gut. Wir entschieden uns für ein dick belegtes Baguette, das echt super lecker war (Hendi meint, wie in Frankreich), ein Stück Cheesecake (auch wunderbar!) und Sandwiches. Das klingt alles supereuropäisch, trifft es aber im Wesentlichen. Vientiane war lange Zeit französische Kolonie und deren Lebensart, wie auch Sprache, wurden gepflegt und weitergeführt. So sieht man häufiger Speisekarten komplett auf Französisch. Und Baguettes und Croissants gibt's an jeder Ecke.
Gestärkt traten wir die Heimreise an. Von unseren Fehlern am Morgen geprägt, liefen wir einfach bis zum Busbahnhof, erkundigten uns nach Linie 14, die bis zur Friendship-Bridge kurvt und schon ging's los. Für 5000 Kip pro Nase (50ct) zudem auch noch günstiger. Die erneute Einreise nach Thailand verlief genauso unspektakulär wie die die morgige Ausreise und so fassten wir sogar noch den Entschluss, den gestern verpatzten Sunset-Cruise nochmals zu wagen. Pünktlich zum Ablegen des Schiffs kamen wir an und los ging. Die Sonne war jedoch heute nicht so toll wie gestern und auch schon fast weg. Ein Gläschen Rotwein in der Hand verbrachten wir die nächste Stunde des Tages auf dem Schiff. Tuckerten einmal flussabwärts zum großen Wat Nong Khai am Wasser, der toll beleuchtet ist, und wieder zurück. Alles in allem nett, aber kein Must Have. Kostet dafür auch nur 2 Euro. Viel toller war unsere anschließende Massage. Für unglaubliche 170 THB (knapp 4 EUR)!! erlebten wir eine 60-münitige Thaimassage, die sich gewaschen hat. Nun sind wir beide total gedehnt, zurecht geschoben und etwas entspannter. Die sind da auf uns drauf gestiegen und haben mit den Füßen auf uns herum "getrampelt", eine wahre Pracht. War aber toll.
Nun sitzen wir wieder hier und sind eigentlich nur noch kaputt. War doch ein langer Tag. Noch einen Schluck Beer Lao, das wir uns aus Laos zu Verkostungszwecken mitgebracht haben, Hendis bösen Sonnenbrand pflegen, den sie sich heute geholt hat und dann klappen wir ab.
Morgen geht's in das etwa 30km westlich gelegene Tha Bo. Es wird also wieder viiiel ruhiger, denn viel los ist da nicht.
Gute Nacht nach Deutschland.
H&M
Bei Marco's Rad konnte man den Sitz nicht höher stellen, sah also sehr lustig aus, wie er so durch die Stadt geradelt ist, Hendi bekam regelmäßig einen Lachanfall.
Diese Busse fahren den ganzen Tag nur auf der Friendship Bridge hin und her, weil man nicht zu Fuß gehen darf.
Aufbruch: | 12.11.2010 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 07.12.2010 |
Vereinigte Arabische Emirate
Malaysia
Singapur
Laos