Wir sind dann mal weg - Thailand und ein bißchen mehr...
Singapur: Tag 9: Singapur
20.11.2010
Singapore
Gu'n Aaam'd! Hier spricht einmal mehr die Stimme aus der Ferne. Hendi meinte, ich solle doch nicht immer gleich mit der Tür ins Haus fallen und lieber immer etwas Prosa um den Tageseinstieg schreiben. Dies habe ich hiermit getan.
Heute haben wir uns vergleichsweise Zeit genommen und den Tag effektiv nach dem Frühstück gegen 10 Uhr begonnen. Das Wetter verhieß nichts Gutes. Irgendwie sind die Wolken am Himmel hier immer eindeutig zuzuordnen. Gute Wolke, böse Wolke. Heute waren es böse Wolken und so schafften wir es gerade noch rechtzeitig zum ersten Tagespunkt, dem Ausgangspunkt zu Singapores Vergnügungsinsel Sentosa Island. Wie sollte es anders sein, natürlich gab's hier erstmal eine riesige Shopping Mall. Dort angekommen, dauerte es keine 5min mehr und es begann zu tröppeln. Da wir nun doch nicht mehr so überzeugt waren, uns unbedingt vergnügen zu müssen (kostet alles mächtig Eintritt und dann gibt's so Sachen wie Vogelpark, Schmetterlingsfarm, Wasserrutschen etc, sehr disney-mäßig), widmeten wir uns wieder einem unserer Rundgänge aus'm Reiseführer. Dazu ging es mit der U-Bahn vorerst eine Weile Richtung Norden und als wir über Tage fuhren, schüttete es aus Eimern und wir wussten in diesem Augenblick: "...Bäh. Wir wollen da nicht raus." So kam es denn auch und wir verließen eigentlich die U-Bahnstation gar nicht erst groß und versuchten uns mit einer kleinen Süßigkeit vom Bäcker aufzumuntern. Aber auch die wollte nicht so richtig schmecken.... Was für ein Start in den Tag. Hmpf. Nun beratschlagten wir, was heute denn doch noch einigermaßen funktionieren könnte.
Immerhin hatte es mittlerweile auch schon wieder aufgehört zu regnen und bei der Hitze hier trocknet meist alles schnell. Unser Entschluss sah nun Folgendes vor. Es haben sich doch einige Freunde und Verwandte Ansichtskarten aus Singapore gewünscht. Das ist hier gar nicht so einfach. In Chinatown hatten wir gestern einige gesehen, also fuhren wir zunächst dort hin und drehten einige Runden über den Markt und erstanden nach einigem Hin und Her ein paar Karten. Außerdem kauften wir uns noch ein, zwei klassische Touriandenken an diese tolle Stadt und machten jede Menge Portraitfotos von den Einheimischen, die ihrem ganz normalen Alltag nachgingen. Auf diesem Markt verging die Zeit relativ rasch. Mittlerweile hatte sich Marco eine wunderbar fette Blase gelaufen, aber was soll's, wir sind nur einmal hier. Anschließend an das nun bekannte Chinatown erkundeten wir Little India, in dem wir wohnen. Durch einen Markt, der vom reich verziert und appetitlichen Obst und Gemüsehändler bis hin zum Open Air-Live-Schlachter bei 30 Grad reicht, ist hier alles vertreten und so verkniffen wir uns hier einen Zwischendurch-Snack, obwohl wir das sonst nur selten ablehnen. Der Geruch allein war schon eher gewöhnungsbedürftig. Nichtsdestotrotz ist es erstaunlich und spannend in dieser großen Stadt die einzelnen Viertel zu sehen, in denen dann auch immer nur die entsprechenden Landsleute wohnen und unter sich bleiben und ihre Traditionen pflegen, sich entsprechend kleiden und einfach so weiterleben, wie sie es aus ihrer Heimat kennen. Dies gilt im Übrigen auch für das Arabische Viertel, das wir später am Abend besuchten. Dazu später mehr. Da fühlt man sich dann tatsächlich wie in Indien, China oder sonstwo. Alle leben friedlich nebeneinander her. Überhaupt ist Singapore ein absoluter Multi-Kulti-Mix, sehr spannend! Offizielle Sprache ist englisch und noch dazu sprechen alle Nationen weiter ihre eigene Sprache. Aufschriften und Durchsagen in U-Bahnen sind meistens 4-sprachig (englisch, chinesisch, hindu und malaysisch).
Nach dem Rundgang durch Little India legten wir in unserem Hostel einen kleinen Stopp ein, da Marco seinen Rucksack etwas entleeren musste. Die Getränke, Kamera und Guides haben ihren Tribut gefordert und ein Träger ist gerissen. Also musste er sich kurzerhand einen neuen Reisebegleiter für den Rücken besorgen. Die gibt's in Little India jedoch ohne Probleme und super günstig (5 Euro und er wirkt zumindest recht stabil). Ein absolutes Platzwunder, wie wir später feststellten.
Nun sollte eigentlich auch noch der hochgelobte Zoo Singapores auf unserem Zettelchen stehen, die Nightsafaris sollen toll sein. Dieser Programmpunkt wurde kurzerhand gestrichen, da wir viele andere Dinge noch nicht kannten und Tiere bei Nacht sind doch eh alle grau, oder? Also fuhren wir zum altehrwürdigen und besten Hotel am Platze, dem Raffles-Hotel, in dem in einer lauen Sommernacht vor viiiieelen Jahren der weltbekannte Cocktail Singapore Sling erfunden wurde (kein Scherz). Unter den vielen Hochhäusern fällt es eigentlich gar nicht auf, obwohl es wirklich flächenmäßig als durchaus groß einzustufen ist. Es gehört auf jeden Fall zu den besten Hotels Asiens und schon der Portier und Carmaster, der in einer britisch-indischen Uniform die Taxis in und von der Kieselsteineinfahrt lotste, war einen Stopp wert. Wer hier auch noch einen Originalcocktail trinken möchte, kann das durchaus im öffentlich zugänglichen Teil des Hotelgartens machen, solange er bereit ist, dafür 15 EURO auszugeben. Wir fanden Alkohol, Hitze und lange Fußmärsche vertragen sich nicht und zogen Richtung Aussichtspunkt Skyline Singapore weiter. Hier waren wir zwar schon gestern einmal, aber es sind einfach zu viele interessante Menschenstudien herausgekommen, so dass wir das wiederholten. Dieses Mal wurde Marco sogar Ziel des Interesses. Uns quasselten zwei asiatische Jugendliche sehr freundlich an, mit der Bitte, ob sie von Marco und ihnen ein Foto haben können. Ähm, ja, na klar. Komisch. Sieht Marco aus wie ein Star? Glaub ich nicht. Ich denke, die wollte ihren Freunden nur einmal einen klassischen Touri vorführen. Eigentlich wollten wir genau das nicht sein. Hier verbrachten wir bestimmt eine Stunde und genossen natürlich auch die tolle Aussicht. Logisch.
Es nahte die Dunkelheit und so entschieden wir uns noch zu einem letzten Rundgang durch das Arabische Viertel, das uns noch fehlte. Es ist gar nicht mal groß, aber wirklich toll. Überall waren kleine Cafes, Kneipchen, Shisha-Bars, Restaurants. Viele saßen einfach nur auf Teppichen auf dem Boden, rauchten ein Pfeifchen und spielten Karten oder ließen den Tag einfach nur bei typisch arabischen Essen ausklingen. Wären wir nicht in Asien und wollten nicht zwingend alles Mögliche an Asia Food probieren, wie wären glatt dort geblieben.
Stattdessen ging's wieder Richtung Orchard Road in die gestrigen Food Corner und wir stellten uns an einem Essensstand unser Essen ganz individuell zusammen. Man stell sich das so vor: Die Verkäuferin nimmt nen Teller, baut einen Klotz Reis drauf und wartet dann gespannt, welche Zutaten man sich dazu bestellt. Diese liegen, ähnlich wie in deutschen Fleisch- oder Käsetheken, in Vitrinen und wir zeigten mangels Kenntnis der Zutaten unsicher auf Dies und Jenes. Am Tisch erkannten wir beispielsweise, dass die noch eben wir gebratene Nudeln aussehenden Teile wieder die kleinen Trockenfische waren, die Hendi zuletzt beim Frühstück in Malaysia irrtümlich aufgetan hatte. Marco hatte eine etwas glücklichere Hand, erwischte allerdings anstelle des vermeintlichen Chicken Currys ein Tofu Curry, was aber auch gut war. Die Trockenfische aß er dann auch noch. Wenn man nicht weiß, was das ist, dann ist das gar nicht mal schlecht. Wer einmal ein Aquarium besessen hat, dem kommen Guppies bestimmt bekannt vor. Etwa diese Größe, samt Augen und Pi Pa Po war noch dabei, nur eben schön knusprig.
Nach einem chilientschärfenden Fruchtshake (lecker Mango-Dragonfruit) traten wir nun endgültig die Heimreise an und beobachteten dabei erneut den Volkssport Nummer Eins in Singapore: iPhone-ieren. Es ist unglaublich, wieee viele Menschen hier iPhones besitzen (eigentlich jeder!) und diese auch in echt jeder Situation nutzen. Vor allem Jugendliche kommen ohne dieses Wunderteil so gar nicht mehr aus. Es gab nicht selten Grüppchen, die sich nicht miteinander unterhielten, sondern während der Bahnfahrt, auf dem Weg zu Rolltreppe, auf der Rolltreppe und sicherlich auch danach nur mit ihrem iPhone beschäftigten und ihre Facebook-Accounts updateten oder Spiele zum Zeitvertreib spielen. Einerseits schon ein bisschen traurig, andererseits auch verständlich, denn Singapore stellt in beinahe jeder öffentlichen Einrichtung und dazu gehört die U-Bahn auch, freien Internetzugang. Somit ist jeder immer und überall erreichbar und auf dem Laufenden. Daher sind iPads auch keine Seltenheit mehr. O-Ton Hendi permanent: "Will ich aaauuuuch!!!"
Nun schreiben wir wieder unsere Erlebnisse auf und kommen am letzten Abend in Singapore zu folgendem Fazit der bisherigen Reise:
Malaysia wächst, aber kann um Längen nicht mit Dubai oder Singapore mithalten. Dubai ist die High-End-Stadt, in der alles möglich ist und das wird aufgrund der vorhandenen Fläche auch umgesetzt. Was Singapore jedoch lebens- und wohl auch liebenswerter macht, ist die angenehme Mischung aus Traditionspflege, man steht vermeindlich noch zum Empire, und dem gleichen Potential wie Dubai es hat. Das viele Grün und die nicht so übertriebenen künstlichen Wasserstraßen haben einfach mehr Erholungswert. Im Endeffekt ist Singapore schnell, aber gesund gewachsen, während sich in den Emiraten jeder versucht mit noch tolleren Gebäuden zu überbieten, was kurzfristig natürlich spektakulär ist. Vielleicht sind die Emiraties in 5-10 Jahren auch auf dem Stand Singapores angelangt. Die finanziellen Mittel sollten vorhanden sein.
Morgen geht es vom Changi Airport, weltweit regelmäßig zum Topflughafen der Welt gekürt, nach Phuket und von dort per Transfer zu unserem Bade- und Strandteil des Urlaubes. Wir werden berichten.
LG H&M
Ein cooler Laden...ausschließlich Dinge vom "The National Geographic". ALLES, was hier steht kann gekauft werden, Vitrinen, Bilder, Klamotten und und und...
Eine der zentralen U-Bahn-Stationen Dhoby Ghaut. Alle Züge fahren hier übrigens ohne Personal ganz automatisch
Aufbruch: | 12.11.2010 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 07.12.2010 |
Vereinigte Arabische Emirate
Malaysia
Singapur
Laos