Wir sind dann mal weg - Thailand und ein bißchen mehr...
Thailand - der Norden: Tag 18: Fahrt nach Loei
29.11.2010
Nong Khai - Loei
Der heutige Tag verlief unter dem Motto "Der Mekong - Unser ständiger Begleiter". Immerhin sind wir ca. 250 km an der schönen Uferstraße entlang getuckert.
Begonnen hat alles mit dem Auschecken im ThaiNongKhai Guesthouse. Die Sachen waren verstaut und uns knurrte ein wenig der Magen. Doch zuvor musste Marco noch zum Friseur, den wir gestern Abend noch entdeckt hatten. Es ist so etwas Ähnliches wie eine Frisur rausgekommen, für umgerechnet 2 EUR absolut in Ordnung. Das Problem war, dass die Mädels in dem Friseursalon null Englisch sprachen. Bei Marco's kaum vorhandenen Haaren tippten sie jedoch instinktiv richtig auf einen Schnitt mit Maschine und so reichte die Verständigung mit Fingern, auf wie viele Millimeter denn gestutzt werden sollte. Die gewollten 4mm sind es niemals geworden, sicher etwas mehr, aber dafür sehr exakt und so schnippelte und machte sie rund 30min an Marco rum. Ich denke, ein aufwendigerer Schnitt wäre schwierig zu erklären gewesen. Lustige Erfahrung.
Frisch geschoren warfen wir spaßeshalber noch einen Blick in die benachbarte German Bakery mit frischen Brötchen, Brot und Käsekuchen. Dazu ein Pott Cappucino und belustigt die "Deutsche Gemeinde von Nong Khai" beobachtet...So zwischen halb 9 und halb 10 trudelten doch wirklich allerhand Leute mit ihren Thai-Frauen im Café ein und genossen erst einmal gemeinsam ein Frühstück mit echten Brötchen und Schwarzbrot und dazu wurde dann der neueste Klatsch und Tratsch auf Deutsch ausgetauscht. Man kennt sich gut untereinander. Wir fanden faszinierend, wie viele Auswanderer es doch hier oben gibt.
Dann ging es aber los und Punkt 9:00 Uhr, wie geplant, verließen wir Nong Khai, um heute am Mekong direkt entlang zu fahren und schließlich mindestens bis nach Loei zu kommen, einer Provinzhauptstadt im Nordosten. Die erste Teilstrecke kannten wir von gestern noch und so kamen wir fix vorwärts. Den ersten Zwischenstopp legten wir an einem kleinen Park ein, der uns bereits gestern auffiel. Hier stehen übergroße Figuren, die aus hohen Sträuchern und Bäumen kunstvoll zurechtgestutzt wurden, so ne Art Heckenschnitt. Nicht schlecht. Das Lustige dabei war, dass praktisch vor dem Park eine der heute vielfach gesehenen Straßensperren war. Das heißt, wir sahen den Park, Marco konnte auf die Schnelle keinen Parkplatz finden und so fuhr er durch die Straßensperre, an der mind. 10 Polizisten rumsprangen. Als harmlose Touristen eingestuft, wurden wir ruckizucki durchgewinkt. Nun wollten wir doch aber in den Park und dazu mussten wir Wohl oder Übel wieder zurück und da parken. Also kurz umgedreht und wieder wurden wir freundlich durchgewinkt. Wir bestaunten den Park, um danach wieder zu wenden und das dritte Mal die Sperre zu passieren. Nun war das den Polizisten irgendwie auch suspekt und es kam, wie es kommen musste, wir wurden raus gewunken, mit der Bitte um die Fahrerlaubnis. Die kramten wir leicht nervös hervor, immer am Grinsen, um freundlich zu wirken. Das war wohl noch verdächtiger. Der nette Polizist, der mit seinen schiefen Zähnen auch nur am Grinsen war, würgte sich ein: "...Where go?" vor, worauf Marco vor lauter Schreck Germany antwortete. Macht uns nicht wesentlich unverdächtiger. Hendi warf schnell ein: "...Loei, Lauei?" Nun hatte der Ärmste so gar keinen Plan mehr, quatschte uns auf Thai voll und ließ uns dann einfach passieren. War für ihn wohl das Einfachste. Wir waren froh und stießen am heutigen Tage mit der Polizei nicht weiter aneinander.
Weiter ging's nach Sakhom, einem verschlafenen hübschen Ort oberhalb des Mekongs mit schönem Blick und scheinbar netten Guesthouses. Wenn wir mehr Zeit gehabt hätten, hätten wir dort glatt 1, 2 Tag verbracht. Die weitere Reise führte uns noch an zwei Wasserfällen vorbei, die aber mangels Wasser nicht sonderlich spektakulär waren. Da haben wir bereits Schönere gesehen. Trotzdem hübsch, weil man ein bisschen durch den Dschungel lief (wieder ne Menge Mücken, oh je). Ansonsten führte die Straße immer direkt am Fluss entlang, vorbei an Millionen von Bananenbäumen und Papaya-Bäumen (Sträuchern?) und durch kleine Dörfer, in denen die Zeit absolut stillzustehen schien. Ringsum ein bisschen Landwirtschaft, sonst war nicht viel los. Der Fluss führte mal mehr mal weniger Wasser, manchmal so gut wie gar kein Wasser. Einen etwas ausführlicheren Halt legten wir bei den "Stromschnellen" kurz vor Chiang Khan ein. Wegen zum geringen Wasserstand (Trockenzeit) sind die Stromschnellen auch nicht wirklich erwähnenswert. Trotzdem gab es von diesem Plätzchen zwei Dinge zu berichten. Der Aussichtspunkt hier ist touristisch etwas aufgepeppt und so gibt es neben einem Restaurant und Guesthouse auch einen kleinen Markt. Dieser ist bekannt für seine "hüpfenden Shrimps". Was ist das? Im Prinzip ist es nichts anderes als eine Art Reibekuchen. Hier besteht der Unterschied in den Zutaten. Anstelle der gehobelten Kartoffeln sind es hier noch lebende Shrimps, die in dem siedend heißen Öl gebraten werden. Die Hüpfen dann noch so rum, daher der Name. Marco war mutig und gönnte sich einen dieser Reibekuchen (da waren die Shrimps dann schon tot, vor Hitze gestorben). Sein Magen macht bis jetzt noch keine Probleme und es schmeckte auch überhaupt nicht fischig oder ekelig. Eigentlich gar nicht mal schlecht. Hendi kostete etwas verhalten, ihr sind alle Dinge suspekt, die einen noch angucken (man erinnere sich an die Trockenfische zum Früchstück in Johor Bahru). Dazu wurde ein erfrischender Gurken-Chili-Salat gereicht. Zusammen zahlten wir 20 THB (rund 0,50 EUR).
Wir drehten dann noch eine Runde und plötzlich PENG! Marco ging wieder einmal in die Knie. Er hatte sich gestoßen. Kommt ja häufig vor, vor allem in diesem Land der kleinen Menschen, die nehmen das Wort Tiefbau noch wörtlich, aber dieses Mal ging`s nicht so glimpflich aus. Es war weniger ein Stoß als ein 5cm-1A Schnitt, der nun blutend auf Marco`s Kopf klaffte. Nun konnte Hendi da auch nicht mehr insgeheim lachen, Blut sehen kann sie dummerweise noch viel weniger, ihr wurde erst einmal schlecht und war keine große Hilfe für den leidenden Verletzten. Also Taschentuch raus und Druckverband. Nach etwa 15min beruhigte sich die Blutung und Marco konnte das erste Mal im Autospiegel das ganze Ausmaß der Wunde betrachten, um dann zu entscheiden, dass ein Arzt nicht nötig wäre. Es tut zwar ziemlich weh, aber er ist ok. Irgendwie. Die Fahrt ging also leicht gehandicapt weiter bis zum nahe gelegenen Örtchen Chiang Khan. Dieser Ort ist echt toll, direkt am Mekong gelegen. Es ist zwar so gaaar nichts hier los, aber den Leuten hier scheint es nicht schlecht zu gehen. Überall werden Guesthouses eröffnet oder auch das hier beliebte Home Staying angeboten. Wir überlegten kurz, einfach hier den Tag zu beenden und eben bei einer Familie in deren Haus, "einzuchecken". Lediglich die dadurch um rund 1h längere Fahrt am morgigen Tag hinderte uns daran. Also bummelten wir ein bisschen durch das hübsche Dörfchen, an der Uferpromenade entlang und nahmen dann schweren Herzens Abschied vom Mekong, denn unserer Route bog nun ins Landesinnere ab. Weitere Vorkommnisse bis Loei gab es nicht. Der Ort ist vergleichsweise übersichtlich und total unspektakulär. Es gibt exakt einen Kreisverkehr, von dem aus man sehr gut alles Andere im Ort erreichen kann. Unsere Unterkunft für heute, das Orchid Hotel, liegt in einer kleinen Nebenstraße dieses Kreisverkehrs, ist vergleichsweise neu, gepflegt und mit 450 THB auch günstig. Zimmer waren ne Menge verfügbar, wir hatten ja nix vorausgebucht, weil wir noch nicht genau wussten, bis wohin wir heute fahren werden.
Nach dem Check In erkundeten wir innerhalb einer Stunde die ganze Stadt. Zunächst ging's zur einzigen kulturellen Attraktion des Orts, einem Mini Wat im Stadtzentrum. Der war so klein, dass wir den gar nicht für voll nahmen. Der angeschlossene Park ist ein ausgewiesener Fitnesspark, der auch dementsprechend genutzt wird. Jogging, Walking, Football und Takraw. Das Spiel ist eine artistische Mischung aus Volleyball und Fußball. Benutzt werden darf alles außer die Arme und Hände, um einen kleinen Ball über ein Netz ins gegnerische Feld zu befördern. Sah sehr artistisch aus. Schon bei der Technik der Angabe mit dem Fuß (aber sonst sah's exakt aus wie Volleyball) hätten wir uns jedes Gelenk verrenkt und verdreht. So wunderte es uns auch nicht, dass sich die Jugendlichen vor ihrem Spiel mit Spagat etc extrem dehnten. Sehr interessant.
Einen obligatorischen Nachtmarkt gibt es auch, mit dem Unterschied, dass Loei touristisch völlig unverdorben ist. Wir sahen keinen einzigen anderen Touri während unseres Aufenthaltes. War mal sehr interessant, das wahre Leben zu sehen. Der Nachtmarkt besteht hier ausschließlich aus dem Verkauf von frischen Lebensmitteln, die kunstvoll präsentiert werden und in der Nachbarstraße sind jede Menge Garküchen aufgebaut, die zum Teil wunderbare Gerüche hervorzaubern. Herum wuselten ne Menge Leute, die sich ihr Abendessen zusammen kauften. Mal ein bisschen was hier und ne Kleinigkeit dort...Wir wirkten etwas als Fremdkörper, was man uns aber absolut nicht merken ließ, im Gegenteil, wir wurden überall nett angelächelt. Nachdem wir dann sogar eine Kleinigkeit an einem der Stände kauften, fühlten wir uns dazugehörig. Voller Stolz liefen wir über den Markt und zeigten, dass wir nicht nur doofe Touris sind, die Fotos schießen und sich sonst ekeln. Bei uns ist das Problem, dass man bei vielen lecker duftenden Dingen einfach die Zutaten nicht kennt und das kann hier wirklich alles sein. Die Spieße schmeckten jedenfalls toll, eine Mischung aus höllisch scharf und süß und zugleich sauer. Alles eingewickelt in einem grünen Blatt, das wir nicht definieren konnten. Muss man erlebt haben.
Den Tag ließen wir bei Mr. Chris ausklingen, dem einzig wirklich offenen Lokal der Gegend. Er ist ein Aussteiger aus Trier und bietet neben den tollen Thai-Sachen auch deftige deutsche Hausmannskost an á la Schnitzel, Curry Wurst oder so. Wir nahmen trotzdem eine Portion Tom Ka Kai, eine Kokosnusssuppe mit Hähnchen und Zitronengras und allerlei diversen anderen köstlichen Gewürzen. Wieder einfach nur toll. Der Inhaber gesellte sich zu uns und so plauderten wir ein bisschen über seine Erfahrung hier in Thailand. Sehr interessant.
Nun sitzen wir in unserem Hotelzimmer, haben das erste Mal hier im Urlaub wirklich heiß geduscht (sonst immer eher lauwarm oder kalt, was ja nicht schlimm ist, da die Außentemperaturen das erträglich machen). Dafür muss man hier vorm Duschen alles aus'm Bad retten, da Dusche mittendrin und danach alles schwimmt.
Der morgige Tag wird wohl ähnlich wie heute, eher Transfer bis Lampang und unterwegs ab und zu mal kurz anhalten, wo es uns gefällt. Marco versucht, sich den Kopf nicht nochmals zu stoßen und Hendi freut sich schon auf die kleinen Baby-Elefanten in Lampang.
Und tschüss...
H&M
Einige haben auf dem Markt in Loei nicht einmal einen Stand, aber die Waren sind alle liebevoll angerichtet und frisch.
Aufbruch: | 12.11.2010 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 07.12.2010 |
Vereinigte Arabische Emirate
Malaysia
Singapur
Laos