Getting Lost Will Help You Find Yourself

Reisezeit: September 2011 - Januar 2012  |  von Anja P.

Indien: Volontärarbeit

Montags (03.10.2011) haben wir uns alle Arbeitsplätze angesehen: Daycare (Kindergarten), Schulen und ein Heim für Behinderte. Ich habe mich für Daycare entschieden gemeinsam mit Eva. Wir gehen jeden Vormittag für 2 Stunden dorthin und versuchen eine Art von Routine dort hineinzubringen. Wir zeigen den Kindern wie man die Zähne putzt und dass man sich die Hände wäscht usw. Außerdem singen wir englische Lieder und versuchen ihnen Basics beizubringen wie "My name is..." oder Zahlen, Farben und das Alphabet. Es gestaltet sich wirklich schwierig, weil die Lehrerin und die Helferin dort meist uninteressiert sind und einfach nur rumsitzen und nichts tun wollen. Da die Kinder zwischen 2 und 4 Jahren alt sind und noch nicht mal ordentlich Hindi sprechen gestaltet sich das Ganze dort mehr als kompliziert und ohne Hilfe eines Projekt Executives - und da meine ich wirklich Kanika, die ein Goldschatz ist, alle anderen waren bis jetzt weniger hilfreich - wäre es nicht möglich. Nach den 2 Stunden die wir dort verbracht haben fühle ich mich jedes mal, als hätte ich 8 Stunden harte Arbeit hinter mir.

Am Nachmittag machen wir Community Work, d.h. wir besuchen die Familien der Kinder, die nicht zur Daycare gehen und versuchen ihnen zu vermitteln, wie wichtig das ist oder besuchen schwangere Frauen und fragen ob sie auch wirklich zum Arzt gehen, genug Hilfe haben, Vitamine und Eisenpräparate nehmen, etc. Man kommt sich zwar die meiste Zeit sehr überflüssig vor, weil ich ja so gut wie kein Hindi spreche und alles übersetzt werden muss und man auch das Gefühl hat, man redet zwar mit ihnen, aber ob das jetzt was ändert...
So ganz überzeugt bin ich von dem System also nicht. Es wäre sinnvoller die Lehrer hier zu unterrichten und ihnen ordentliche Lehrmittel zur Verfügung zu stellen und sie ein wenig zu überwachen. Angela und Ciara sind in einer Schule wo ein Kind sehr offensichtlich Legasthenie hat, aber der Lehrer kennt diese Krankheit nicht und stellt das Kind einfach als dumm und faul dar. Da soll man dann mal nicht frustriert werden...

einige meiner Kids: Aru (der einen wirklich in den Wahnsinn treiben kann), Shibu, Mansi, Anshika, Aryam, Priya und Arjuu (von links nach rechts)

einige meiner Kids: Aru (der einen wirklich in den Wahnsinn treiben kann), Shibu, Mansi, Anshika, Aryam, Priya und Arjuu (von links nach rechts)

wir haben Masken gebastelt

wir haben Masken gebastelt

Arjuu

Arjuu

Kurz bevor ich hierher kam, gab es eine größere Diskussion über den Trend seinen Urlaub (2-4 Wochen) in solchen Volontärprojekten zu verbringen. Viele große Hilfsorganisationen sind der Meinung, dass erst ein Aufenthalt ab 6 Monaten wirklich hilfreich sein kann. Mittlerweile muss ich mich dieser Meinung auch anschließen. Ich bin jetzt 3 Wochen im Daycarecenter und die Kinder wachsen einem wirklich ans Herz. Letzte Woche wollte Aru mit uns mitgehen, als wir nachhause gingen. Er wollte partout nicht im Center bleiben. Heute haben einige Kinder geweint, als wir weggingen. Morgen ist mein letzter Tag im Center und wenn wieder ein Kind zu weinen beginnt, wenn wir gehen, dann heul ich sicher mit! Die kleinen Racker werden mir wirklich fehlen und ich glaube, dass ein so häufiger Wechsel an Gesichtern nicht wirklich hilfreich ist. Ganz abgesehen davon, dass viel Wissen verloren geht und vieles wieder neu von vorne erlernt werden muss.

© Anja P., 2011
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Meine Reise führt mich zuerst mal nach Indien. Dort lande ich 4 Wochen in einem Volontärprojekt in Himachal Pradesh und dann wird mich der Wind zu meinen nächsten Zielen treiben...auf jeden Fall möchte ich dann noch nach: Myanmar, Thailand, Kambodscha, Vietnam, Laos und vl. Bali.
Details:
Aufbruch: 25.09.2011
Dauer: 4 Monate
Heimkehr: 23.01.2012
Reiseziele: Indien
Thailand
Myanmar
Kambodscha
Vietnam
Der Autor
 
Anja P. berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.