Neuseeland '13 - ein altes Projekt

Reisezeit: Februar - April 2013  |  von Marco M

Neuseeland - Südinsel: Exkurs I

Ich dachte ich führe mal eine kleine Rubrik ein, die sich nicht unbedingt mit dem Ort beschäftigt, an dem ich mich gerade befinde. Ich weiß, dass mein Bekanntenkreis bereits über ein immenses, breit gestreutes Wissen verfügt und doch kann und will ich meinen Bildungsauftrag nicht vernachlässigen Daher werde ich Gemeinsamkeiten, Unterschieden und unnützem Wissen gelegentlich ein paar Zeilen widmen wann immer mir danach ist. Die Einträge hier entstehen übrigens fast alle abends im Bett oder auf den längeren Busfahrten (Queenstown - Christchurch bspw. 6h).

Wissen!
Die Kiwis, wie man hier neben der braunen, pelzigen Frucht und einer stark bedrohten, flugunfähigen Vogelart auch die Bewohner Neuseelands bezeichnet, haben einen eigenen Akzent. Dieser ähnelt natürlich in keinster Weise den ungeliebten Nachbarn aus Australien. Das ist dem Kiwi sehr wichtig, wie ich zu spüren bekam, als ich aufgefordert wurde anhand des Akzents zu erraten ob sich um einen Kiwi oder Aussie handelt und traditionell die 50:50 Chance verschissen habe. (Ich muss zu meiner Verteidigung sagen, dass ich erst wenige Tage hier war und mir das jetzt selbstverständlich, zu 100% fast nicht mehr passieren würde) Ja wie ist er denn nun, der Akzent? Lustig isser! Die Neuseeländer machen aus einem "e" gerne ein "i" (also aus deutscher Sicht auf die Aussprache bezogen) und so fordert ein Busfahrer seine Fahrgäste schonmal auf "at tin to tin" wieder um Bus zu sitzen oder an den "stips" Acht zu geben. Was einem Österreicher gestern gänzlich misslungen ist aber das ist ne andere Geschichte.

Gemeinsamkeit!
Der Kiwi fragt beim ersten Treffen immer wie es einem geht. Das ist in etwa wie das "Hi, was geht?" (Bei Fortgeschrittenen kommt noch ein "Alta" hinten dran) in deutschen Fastfood-Buden. Die Gemeinsamkeit besteht darin, dass die Person gegenüber gar nicht wirklich wissen will wie es dem anderen geht. Sollte ich also anfangen der Supermarktkassiererin mein Leid zu beklagen wird sie sich in den Allerwertesten beißen und auf Durchzug schalten. Die Frage ist also einfach eine Höflichkeitsfloskel und ich habe mir ein "Good'n'you!?" als Antwort angeeignet um 0,3 Sekunden später mit meiner eigentlichen Sache rauszurücken und gar keine wirkliche Antwort zuzulassen. Damit ist beiden Seiten geholfen!

Klischee!
Neuseeland? Da sind doch nur Schafe! Recht habt's. Nach der Geburtenphase und vor der Schlachtzeit bis zu 40 Millionen und somit 10 pro Einwohner. Allerdings sind nicht alle für den Speiseteller vorgesehen sondern haben aufgrund ihrer ausgezeichneten Wolle einen hohen Wert für die hiesigen Schäfer. Das Merino Schaf beispielsweise fühlt sich in alpineren Gegenden wohl und produziert eine sehr warme Wolle. Ich habe 3 Paar dieser Socken mit und bin bisher sehr zufrieden, da sie keinen Schweiß aufsaugen und (länger) geruchsneutral bleiben. Also kein Vergleich zu Synthetikfasern und daher sind sie auch ihren Preis wert.
Wenn man durch die Landschaft fährt sieht man also tatsächlich einige Schaffarmen und kann dieses Klischee zumindest teilweise bestätigen. Zu sehen gibt es dennoch einiges mehr. Rotwild und Rinder zum Beispiel :p

Unterschied!
Der Kiwi hat keine Lust auf Kleingeld. Deswegen wird im Supermarkt auf 10 Cent gerundet und die kleinen 1, 2 und 5 Cent Münzen sind folgerichtig verbannt worden. Finde ich persönlich sehr angenehm weil ich versuche alles bar zu bezahlen um die 1,5% Transaktionsgebühr der Visakarte zu umgehen (Abheben ist weltweit kostenlos und an jeder Ecke steht ein sogenannter ATM). Ich glaube das geht mit dem Umweltbewusstsein der Neuseeländer einher. Bevor man einen Bon gedruckt oder eine Tüte bekommt wird häufig gefragt ob man diesen überhaupt haben möchte. Am Flughafen wird man zudem sehr penibel befragt und untersucht um die heimische Natur zu schützen. Ich habe zum Beispiel auf dem Weg von Sidney nach Christchurch einen sogenannten Biopass ausfüllen müssen und Angaben zu Dingen machen müssen, die ich mit ins Land bringe. Da meine Wanderschuhe schon im heimischen Wald im Einsatz waren bin ich einer extra Schlange zugewiesen worden wo meine Schuhe begutachtet, mitgenommen und gereinigt wurden. So wird versucht die heimische Flora und Fauna zu schützen da bspw. europäische Pflanzen die heimischen Arten enorm bedrohen können. Durch das, geographisch gesehen, junge Alter der beiden Inseln und der Abschottung durch tasmanische See und Pazifik haben sich die Arten hier völlig anders entwickelt als es bei uns daheim der Fall ist. (Wer in Biologie gut aufgepasst hat wird etwas mit dem Begriff "endemisch" anzufangen wissen) Übrigens: Generell kommt es mir sauberer vor als in Deutschland. Viele Schilder fordern zu umweltbewusstem Verhalten auf und dem scheinen auch Einige nachzukommen. Daumen hoch!

© Marco M, 2012
Du bist hier : Startseite Australien & Ozeanien Neuseeland Exkurs I
Die Reise
 
Worum geht's?:
Eine in 2009 geborene Idee kommt im Jahr 2013 zum Abschluss.
Details:
Aufbruch: 06.02.2013
Dauer: 10 Wochen
Heimkehr: 18.04.2013
Reiseziele: Neuseeland
Der Autor
 
Marco M berichtet seit 12 Jahren auf umdiewelt.
Bild des Autors