Neuseeland '13 - ein altes Projekt

Reisezeit: Februar - April 2013  |  von Marco M

Neuseeland - Südinsel: Kaikoura

Dolphin Encouter

Hallo aus Kaikoura! Ich werde mindestens eine Woche in Kaikoura bleiben, da ich das Angebot "working for accomodation" nutze, also mein Bett nicht bezahle sondern morgens dafür arbeite. Das mache ich um meine Reise etwas zu entschleunigen, ich muss schließlich erst am 9.3. in Wellington sein um Lena einzusammeln, und um meine Urlaubskasse etwas zu entlasten. Das Hostel ist relativ groß mit 3 Küchen, 3 Etagen, Sauna, Hot Spa, Außenpool und derlei Späßchen und daher locker für einen einwöchigen Aufenthalt geeignet. Zudem kann ich mir nun endlich Lebensmittel besorgen die ständig gekühlt werden müssen und etwas Vielfalt ins Land der Tütennudeln bringen. Ich plage mich seit 2 Tagen mit einem Magen-Darm-Infekt rum und mache am ehesten das Leitungswasser oder Mangelernährung als Grund verantwortlich. Wobei Letzteres wahrscheinlich den Nährboden für alles andere schafft. Nun bin ich aber erstmal gut ausgerüstet mit Nudeln, Reis, Wraps, Saucen, Obst, Gemüse, Milch und Orangensaft beispielsweise. Morgen (Supermärkte haben auch Sonntags auf) sollen Eier und Hackfleisch dazu kommen. Meine Arbeit ist übrigens Betten beziehen, Staubsaugen, Bäder putzen, Bettwäsche falten und so weiter. Dauert je nach Anzahl neuer Gäste maximal drei Stunden und macht Spaß, da das cleaning team aus 10 Leuten besteht und wir auch alle zusammen in einem großen Zimmer wohnen.

Aus Oamaru hatte ich per bookme.co.nz (Uneingeschränkte Empfehlung) bereits die Dolphin Swim Tour gebucht. Dort steht die Anzahl der noch verfügbaren Plätze und der Preis fällt, je voller das Boot ist bzw. je näher der Termin rückt. Letztendlich habe ich statt 190$ nur 130$ bezahlt. Gestern musste ich zur Bestätigung beim Unternehmen Dolphin Encounter durchklingen und die Bedingungen wurden als gut, aber stürmisch vorausgesagt. Wer also mit der sogenannten motion sickness zu kämpfen hat wolle doch bitte entsprechende Hilfsmittelchen mitnehmen. Da ich sowas a) nicht mit habe und b) keine schlechten Erfahrungen mit Booten, Achterbahnen und Flugzeugen gemacht habe sollte das schon hinhauen. Außerdem habe ich diverse Busfahrten hier und in Europa überlebt, die andere Passagiere dazu bewog den Mageninhalt zu analysieren. Also heute morgen um 0430 aus dem warmen Bett, ab in die Dunkelheit 20min Fußmarsch absolvieren und mit der Ankleide beginnen. Jeder der sich zum Schwimmen angemeldet hatte (es gibt auch die Möglichkeit nur zuzuschauen für ca. die Hälfte des Preises) bekam Schnorchel, Taucherbrille, Neoprenanzug, Neoprenkapuze und Taucherflossen. Dann ein Safety Instructions Video, kurzer Bustransfer zum Hafen auf der anderen Seite der Halbinsel und rauf auf die Boote. Noch in völliger Dunkelheit brachen wir also auf und kaum hat man die Hafenmauern passiert wurden schon zwei Eimer rausgegeben. Das war's dann mit dem Tauchgang, denn man unterschreibt vorher, dass die Sicherheit den Guides obliegt. Schade um die Kohle denn die beiden haben später nichtmal mehr den Gang aufs Deck gewagt. Ich hatte wie erwartet keine Probleme und der Wellengang war auch längst nicht so stark wie befürchtet. Nach rund 20minütiger Fahrt hatten wir vor uns eine Gruppe von Delphinen ausgemacht und es hieß raus aufs Deck, Equipment an und auf die Bootskante setzen bis ein schrilles Horn erklingt. Dann das Horn, auf geht's! Ich stoße mich mit beiden Armen ab und direkt vor meinem Gesicht schießt ein Delphin lang und ich verschlucke mich sofort am Schnorchel Der Pazifik ist auch salzig: "Kann sowieso Elektrolyte vertragen" rede ich mir das Missgeschick schön und muss kurz den Schnorchel rausnehmen und heftig husten. Nach wenigen Minuten gewöhnt man sich aber an die Mundatmung und auch die Atemfrequenz senkt sich. Es wurde im Vorfeld klar kommuniziert, dass es keine Garantie gibt, dass die Delphine Interesse an unserem Geplansche zeigen aber davon konnte nicht die Rede sein. Da sich Delphine auf akustische Signale zur Kommunikation verlassen, kann man sein Glück versuchen und ebenfalls lustige Geräusche machen um sie anzulocken, die Töne der Delphine hört man aufgrund der Frequenz leider nicht. Viele Delphine schwimmen zu zweit oder dritt umher und jagen um die Menschen herum. Ich hatte mehrmals die Situation, dass ein Delphin seitlich vor meinem Kopf anhält und man sehen kann wie er einen mustert. Man sieht deutlich wie sich das Auge bewegt und dann bewegt er die Schnauze auf und ab als wolle er sagen "nun mach doch mal was!". Also habe ich begonnen in solchen Situationen im Kreis zu schwimmen und der Delphin übernimmt das Verhalten sofort und schwimmt genau gegenüber im Abstand von einem Meter im Kreis bis er dir zeigt, warum er im Meer zuhause ist. Dann werden sie schneller und überrunden einen bis sie letztlich davon schwimmen. Worauf sie auch stehen ist wenn man zu ihnen hinabtaucht. Dann kommen sofort bis zu 8 Tiere und schwimmen um einen herum. Leider ist das durch den Auftrieb des Neoprenanzugs nicht ganz einfach gewesen. Es ist ein unglaubliches Gefühl diesen Tieren so nah zu sein und sie in ihrer natürlichen Umgebung zu sehen. Es wirkt einfach anders wenn ein Delphin in freier Wildbahn einen Rückwärtssalto macht, als ein Zoodelphin. Man hat einfach das Gefühl, dass sie vollkommen glücklich sind und die Menschen in ihrer Umgebung dulden. Da wir Taucher einen respektvollen Umgang an den Tag legen und die Delphine nicht anfassen sollen scheinen wir für sie auch keinerlei Gefahr darzustellen. Nach ca. 40 Minuten sind die Delphine weitergezogen und wir fahren ein paar Meter weiter, wo wir diesmal noch mehr Tiere antreffen. Der Guide schätzte die Menge auf mehr als 200 Stück! Hier war ich nochmal für 20 Minuten im Wasser ehe die letzten zwei Tage ihren Tribut fordern und ich mir, zurück an Bord, einen Schlauch mit warmem Wasser oben in den wetsuit stecke um mich unmittelbar danach mit heißer Schokolade und Kamera sowie meinen warmen Klamotten auf Fotofang zu begeben. Es ist so verdammt schwer einen Delphin im Sprung zu erwischen also habe ich ab und an einfach ziellos ein Video gedreht, in der Hoffnung ein paar wenige Sprünge aufzuzeichnen. Ich werd's dann am Computer daheim genauer auswerten. Als wir dann in Richtung Hafen aufgebrochen sind und die meisten Teilnehmer noch mit Kleidung wechseln beschäftigt waren konnte ich die Gelegenheit nutzen und den Bug für mich beanspruchen, wo es die Delphine sichtlich genossen haben auf der Bugwelle zu surfen und locker mit dem Tempo des Boots mithalten konnten. Was ein Tag! Haken auf meiner to-do-Liste-fürs-Leben gesetzt! Ich hänge noch ein paar Bilder an und hoffe die Ausrichtung funktioniert.

Dusky Dolphins an der angesprochenen Bugwelle

Dusky Dolphins an der angesprochenen Bugwelle

Kleiner Sprung als Atempause

Kleiner Sprung als Atempause

Fast synchron!

Fast synchron!

Waterfalljumping

Es vergeht keine Badesaison ohne einen verpatzten Auerbacherversuch! Dieses Mal war die Szenerie aber schöner als unser Freibad daheim.

Wir sind heute mit einer bunt gemischten Truppe von 10 Leuten in 3 Autos zu einem Wasserfall in rund 35km Entfernung aufgebrochen. Niemand wusste so wirklich was uns dort erwartet aber ein Belgier aus meinem Zimmer hatte beim Surfen davon erzählt bekommen. Also Badesachen eingepackt und ab dafür. Nach 15min haben wir die gesuchte Straße gefunden, die uns auf einen staubigen, kurvigen Kurs Richtung Wasserfall bringen sollte und nach weiteren 15min Huggelpiste waren wir am Ziel. Neben einem kleinen Bachlauf parkten wir unsere Autos und folgten diesem dann stromaufwärts. Die felsige, zerklüftete Gegend war mit Badelatschen relativ schwierig zu bewältigen aber das große Ziel vor Augen galt es hier keine Müdigkeit vorzutäuschen. Was mal klein anfing wurde dann tatsächlich tiefer und schneller, ehe irgendwo in der Ferne ein Rauschen zu vernehmen war. Noch einmal umme Ecke und da war er: Ungefähr 8m hoch aber mit ziemlich gut geeigneten Felsen zum Sprung ins Nass drum herum. Springen konnte man etwa von 6, 8, 10 und 13m, sodass für jeden was dabei war. Von den 6m also die mittlerweile klassische Rückenlandung hingelegt aber das kalte Gebirgswasser zeigt hier einen seiner wenigen Vorteile und übertrumpft den Schmerz Irgendwann meistre ich diesen Sprung noch... War jedenfalls ein super Nachmittag mit coolen Leuten. Außerdem scheint das ein echter Geheimtipp zu sein, denn wir hatten den Wasserfall 2h lang nur für uns. Anbei ein paar Bilder dazu!

© Marco M, 2012
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Eine in 2009 geborene Idee kommt im Jahr 2013 zum Abschluss.
Details:
Aufbruch: 06.02.2013
Dauer: 10 Wochen
Heimkehr: 18.04.2013
Reiseziele: Neuseeland
Der Autor
 
Marco M berichtet seit 12 Jahren auf umdiewelt.
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