Neuseeland '13 - ein altes Projekt

Reisezeit: Februar - April 2013  |  von Marco M

Neuseeland - Nordinsel: Taupo

Huka Falls & Skydiving

Taupooo. Nach unserer abenteuerlichen Hinfahrt mit Bodi ging es ähnlich spektakulär weiter. Wir haben uns vier Nächte für Taupo gegönnt, da es in der Umgebung viel zu erleben gibt.

Am ersten vollen Tag sind wir mit einem deutschen Pärchen zu den Huka Falls gelaufen. Gute 1,5h für eine Strecke sind zu bewältigen. Dabei geht es fast die gesamte Zeit am Fluss entlang, gepaart mit strahlendem Sonnenschein eine feine Mischung. An einem Punkt kann man beobachten wie sich Personen bei Taupo Bungee in die Tiefe stürzen. Super ist auch ein Abschnitt wo ein Seitenarm des Flusses heißes Thermalwasser in den Fluss spült. Wenn man dort an der richtigen Stelle sitzt kann man bei Badewannentemperatur relaxen. Die Huka Falls selbst sind quasi zwei kleine Wasserfälle mit einer Stromschnelle dazwischen. Von einer Brücke über der besagten Stelle hat man einen guten Blick darauf. Ein lohnendes Ziel, finde ich.

Tag 2: Extremsport ist angesagt! Ein lange gehegter Traum geht in Erfüllung. Fallschirmspringen!
Wir hatten bereits bei unserer Ankunft im Hostel signalisiert, dass wir gerne springen würden aber das Wetter war Montag und Dienstag einfach zu wechselhaft. Ab Mittwoch versprach der Wetterbericht Besserung und so kamen wir zu unserem Sprung. Am Morgen war es tatsächlich sehr kalt nachdem es die ganze Nacht geregnet hatte, aber schon gegen 11 Uhr schwand die Wolkendecke zusehends und die Sonne ließ die Temperaturen schnell in angenehme Zonen klettern. Der Rezeptionist hat die Kollegen vom Unternehmen TSS sowieso den halben Tag am Telefon und hatte kurz angefragt ob noch Platz für uns zwei sei und wie die Prognose für die nächsten Stunden aussähe. Wir wollten ursprünglich nach Mittag springen aber da das Wetter gerade gut aussah sind wir ohne Frühstück auf den 11.30 Trip aufgesprungen. Gut so, keine Zeit für Angst, keine Nahrung die eventuell nochmal ans Licht möchte.

Wir wurden am Hostel eingesammelt und sind mit drei weiteren Deutschen (natürlich...) zum Taupo Airport gefahren worden. Dort gibt es ein paar Hinweise wie das Ganze abläuft, welche unterschiedlichen Pakete zur Auswahl stehen und natürlich die Unterschrift, die TSS von jeglicher Haftung befreit falls man ohne Schirm landen sollte. Zur Auswahl stehen die Absprunghöhen 12.000 (ca. 3.600m) und 15.000ft. Ab 139$ Aufpreis gibt es dann Exitfotos, zusätzlichen Kameramann, Handgelenkskamera, T-Shirt und dergleichen. Der nackte Sprung aus 12.000ft kostete uns 249$. Ein Kanadier, der mit uns gesprungen ist, hatte das volle Paket aus 15.000ft für 500$ gebucht. Im Anschluss sieht man sich mit seiner Gruppe die Exitfotos und Videos an und kann dann noch spontan entscheiden, ob man etwas davon haben möchte. Uns war die DVD 25$ wert, die uns beim Aufstieg in der Maschine zeigt, unseren Ausstieg und unsere Landung sowie eine Gruppensequenz nachdem alle wieder unten waren. So haben wir wenigstens eine kleine Erinnerung an unseren Sprung
Wie war es denn eigentlich? Hammermegasupersaumäßiggeil! Eine unglaubliche Erfahrung, die ich jedem ans Herz legen kann. Dieser Moment, wenn man auf der Kante der kleinen Maschine sitzt und sich jede Faser deines Körpers gegen diesen Sprung sträubt ist tatsächlich komisch. Schon nach 3-4 Sekunden wenn man sich stabilisiert hat begreift man ganz gut, was man da gerade macht. Lena ist vor mir mit ihrem Tandempartner raus und es ist echt beängstigend, wie die beiden einfach so nach links weggesogen wurden und in Sekundenschnelle verschwinden. Dann bin ich mit meinem Kumpel Patrik aus Schweden (8.000 Sprünge) zur Kante gerutscht, kurze Drehung nach links für das Exitfoto und raus. Wir hatten vorher abgemacht mit einem Backflip zu starten also sieht man während der Drehung nochmal kurz die Maschine vorbeisausen und dann geht's mit 200km/h nach unten. Ein bisschen Geschrei, ein bisschen Rumgefuchtel mit den Händen und schon sind die 40 Sekunden freier Fall vorbei. Die Schirmöffnung ist nicht so ruckartig, wie sie in Videos immer aussieht und dann gleitet man Richtung Boden. Patrik hatte noch Spaß daran eines der Lenkseile runter zu ziehen und uns in eine kreisende Bewegung zu bringen und nach weiteren 5-10min ist man gelandet.

Das Gefühl da oben raus zu springen ist wahrscheinlich nicht zu beschreiben. Ich bin mir aber sicher, dass dies nicht mein letzter Sprung gewesen ist! Ob ich nochmal an so eine Location für den Sprung komme ist fraglich. Lake Taupo, der größte See Neuseelands, in der Ferne die hochaktiven Vulkankrater des Tongariro Nationalparks... Klingt aufregender als Marl. Viele Reisende sind in Queenstown oder am Mount Cook gesprungen, vielleicht ergibt sich das ja nochmal. Die Südinsel könnte ich problemlos nochmal für vier Wochen bereisen, dann aber im Auto bitte. Zum Abschluss des Berichts mein Dialog des Tages:

Instructor:"Hey mate, how are you?"
Kanadier:"Good, thanks. Yourself?"
Instructor:"Fuck, I'm scared as hell"

Da fühlt man sich sicher! Die Jungs und Mädels springen im Sommer 10-12 mal täglich da raus und haben einen sautrockenen Humor. Genau mein Ding

Taupo Bungee mit Dip

Taupo Bungee mit Dip

Unglaublich fluffige Wolke

Unglaublich fluffige Wolke

Badewanne XXL

Badewanne XXL

Huka Falls

Huka Falls

Herrlichstes Sprungwetter

Herrlichstes Sprungwetter

Tongariro Alpine Crossing

Am letzten Taupo Tag ging es für uns zum Tongariro Alpine Crossing. Mount Tongariro ist einer der aktivsten Vulkane weltweit und liegt im gleichnamigen Nationalpark. Hier wurden auch Szenen für Herr der Ringe aufgenommen. Die Landschaft diente als Kulisse für Mordor und Mount Ngauruhoe (2.287m) gab den Schicksalsberg, im Original Mount Doom genannt. Schon um 05.30 Uhr wurden wir am Hostel eingesammelt und zu einem Reisebus gebracht, der uns dann zum Startpunkt gefahren hat. Um 07.15 waren wir auf dem Track. Man hat mehrere Möglichkeiten den Park zu erkunden. Das "originale" Crossing ist derzeit aufgrund vulkanischer Aktivität gesperrt. Ende 2012 ist der Vulkan zweimal ausgebrochen und hat deswegen eine Zone mit 2km-Radius in Sperrgebiet verwandelt. Der ursprüngliche Track verlief rund 16km von A nach B. Der neue kann bis zu den bekannten Emerald Lakes gelaufen werden und muss von dort zum Ausgangspunkt zurückgelaufen werden. Diese Strecke hat satte 20km und kann durch Ausflüge auf Mount Tongariro oder Mount Doom abseits des normalen Weges aufgehübscht werden. Dafür sind 1,5 bzw 2-3 extra Stunden einzuplanen. Nachdem wir uns also in ordentlichem Tempo bis zum Ende des normalen Tracks durchgekämpft hatten und zwei steile Anstiege wie die Devil's Staircase hinter uns hatten entschieden wir uns auf dem Rückweg noch Mount Doom in Angriff zu nehmen. Der Berg hat keine vorgegebene Route und einen steilen Hang mit kleinen Kieselsteinen. Dies bedeutet zwar, dass man einen wohlgeformten Kegel beobachten kann aber beim Erklimmen jeden zweiten Schritt auch wieder einen Schritt hinab rutscht. Nachdem wir eine beachtliche Distanz zurückgelegt und einige Höhenmeter gewonnen hatten kam wie aus dem Nichts dichter Nebel auf und wir entschieden uns letztlich auch aus Zeitmangel für den Rückweg. Da es ohnehin schon langsam voran ging und der Nebel unseren Aufstieg nicht gerade beschleunigt hatte, hätten wir womöglich um unseren 16.00 Uhr Bus fürchten müssen und wären im Park gestrandet. Zudem wussten wir nicht, ob wir vom Gipfel etwas hätten sehen können. Dennoch schade, da der Berg eine enorme Herausforderung darstellt und noch am Vormittag absolut wolkenlos zu sehen war. Nichtsdestotrotz haben wir eine atemberaubende Landschaft genießen können. Nach Devil's Staircase durchschreitet man ein langgezogenes, ebenes Tal und hat anschließend nach einem weiteren Aufstieg den Red Crater vor sich. Ein gewaltiges Loch, rot und schwarz gefärbt durch vergangene Ausbrüche. Unweit davon kommen die angesprochenen Emerald Lakes zu Tage. Eine Gruppe von kleinen Seen mit hellblauer, dunkelblauer und grünlicher Färbung. All diese Aussichten sind dauerhaft flankiert durch die Kegel dieses Multivulkankomplexes. Ich habe eine vergleichbare Landschaft noch nie gesehen und bin sehr fasziniert von dem Anblick dieses Parks. Das ist für mich ein absolutes must-see in Neuseeland, nicht vergleichbar mit Milford Sound und dem Abel Tasman Park aber ebenso einzigartig. Ich denke die Fotos sprechen eine deutliche Sprache. Feierabend, wir sind stehend k.o. und haben das Bettchen redlich verdient.

Sonnenaufgang im Nationalpark

Sonnenaufgang im Nationalpark

Mount Doom

Mount Doom

Red Crater

Red Crater

Nochmal Mount Doom inklusive des flachen Tals

Nochmal Mount Doom inklusive des flachen Tals

Emerald Lakes

Emerald Lakes

Steigung am Mount Doom

Steigung am Mount Doom

Plötzlicher Nebel der uns zur Aufgabe zwang

Plötzlicher Nebel der uns zur Aufgabe zwang

© Marco M, 2012
Die Reise
 
Worum geht's?:
Eine in 2009 geborene Idee kommt im Jahr 2013 zum Abschluss.
Details:
Aufbruch: 06.02.2013
Dauer: 10 Wochen
Heimkehr: 18.04.2013
Reiseziele: Neuseeland
Der Autor
 
Marco M berichtet seit 12 Jahren auf umdiewelt.
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