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Reisezeit: November 2012 - Februar 2015  |  von Alexandra M.

Samoa: Visarun ins Paradies: Apia

14/11/2013 bis 30/11/2013

"Wohin reist du nochmal?" Samoa liegt im südpazifischen Ozean, besteht aus vier bewohnten Inseln (davon zwei Hauptinseln: Upolo und Savai'i) und weiteren umliegenden kleinen Inselchen. Mit ca. 2800 km² ist dieses Land dabei nur ein Pünktchen auf der Weltkarte.

"Wieviel Uhr ist denn jetzt bei dir?" Deutschland +13 Stunden

"Wie bezahlst du?" Mit samoanischem Tala; 1 € = ca. ST 3

"Wie viele Menschen leben da?" Ca. 180.000

"Und welche Sprache(n) sprechen die?" Samoanisch und Englisch

"War das nicht mal eine deutsche Kolonie?" Ja, und zwar von 1899 bis 1919

Soviel zu den Fakten Samoas. Zu meinen persönlichen Fakten ist zu sagen, liebe Leute, JA, ich bin noch unterwegs (für die, die mich schon zurück in Deutschland wähnten). Und ja, Ihr dürft mich auch zu Recht eine schlechte Reiseberichtschreiberin nennen...irgendwie. Jedoch ist auch wahr, dass ich im letzten Jahr nicht gereist bin, sondern mehr oder minder in Melbourne festklebte...Melbourne, meine neue Lieblingsstadt (ja, nach Freiburg natürlich, immernoch), die es mir anfänglich so schwer gemacht, irgendwann jedoch mein Herz im Sturm erobert hat. Aber das soll nicht Gegenstand dieses Kapitels sein, denn hier geht es ja um Samoa (und vielleicht schaffe ich es irgendwann doch mal noch das ein oder andere Kapitel über Melbourne einzufügen).

Samoa...wie es dazu kam: Nun ja, irgendwohin musste es gehen; mein Australien-Visum war ja "nur" für ein Jahr gültig und unglaublicherweise neigte sich dies dem Ende entgegen...und irgendwie hatte ich so keinen Plan, wie es denn jetzt weitergehen sollte, nur die vage Vorstellung, dass es das noch nicht gewesen sein könne mit Australien und ich wohl einen Visarun machen müsse um dann doch nochmal hierhin zurückkehren zu können. Nur wohin - Südostasien, Neuseeland, Fiji oder gar für ein paar Wochen nach Deutschland? Schlussendlich war es mein Bauch, der die Entscheidung für Samoa traf, nachdem ich irgendwann mal einen Reisebericht über dieses kleine Land direkt an der Datumsgrenze gelesen hatte, der mich fasziniert hatte. Außerdem ist das Klima tropisch und es soll tolle Tauchgründe geben, die nicht überbevölkert sind. Was kann ich mir denn mehr wünschen als Wärme, warmes mit Korallen gespicktes Wasser sowie etwas Ruhe und Einsamkeit nach meinem einjährigen Aufenthalt in der flimmernden Großstadt Melbourne.

So bestieg ich also am 13/11/13 ein Flugzeug Richtung Sydney und von dort am späten Abend Richtung Apia, Samoa. Dies zum einen mit viel zu viel Gepäck (fast 15 Kilo auf dem Rücken - wie immer fiel es mir schwer mir in der Kälte (ja, der Melbourner Frühling kann kalt sein!) vorzustellen, dass man woanders wirklich KEINEN Pullover, KEINE Socken und schon gar KEINE Regenjacke braucht) - und zum anderen mit gemischten Gefühlen: Nach dem sehr ereignisreichen und spannenden, aber auch anstrengendem Jahr in Melbourne freute ich mich einerseits einfach auf einen entspannten Urlaub, aber mir war andererseits auch bewusst, dass - auch wenn ich nochmal nach Melbourne zurückkehren werde - dies nur noch für einen Zwischenstop sein wird und die Zeit, in der ich diese Stadt mein zu Hause nennen konnte, vorbei ist.

Erst einmal in Sydney an dem entsprechenden Gate für den Weiterflug nach Samoa angekommen, musste ich schmunzeln: Dass die Samoaner ein naja, ich sage mal, eher gemütliches und beleibtes Völkchen sein sollen, war schon hier nicht zu übersehen - ich hoffte nur, nicht ausgerechnet einen Sitz zwischen zwei dieser doch eher kräftigen Zeitgenossen zu erwischen (dank Fenstersitz wurde ich schlussendlich auch nur von einer Seite von einem breiten Brustkasten bedrängt). Entgegen meiner Vorsätze auf Flügen keinen Alkohol zu trinken - die Vernunft! Die Gesundheit! - flößte ich mir ein bisschen von dem erhältlichen überteuerten australischen Weißwein ein und konnte für ein paar Stunden dann doch recht entspannt wegschlummern.

Auf dem einzigen internationalen Flughafen Samoas, auf der Insel Upolo in der Nähe der Hauptstadt Apia, angekommen, empfing mich morgendliche Dunkelheit und ein unwillkommener tropischer Regen. Nach etwa 45 Minuten Fahrt wähnte ich mich dennoch genau an dem Ort, an dem ich gerade sein wollte: Eine kleine Bambushütte (hier genannt: fale) mit nichts als einer Matratze auf dem Boden und Moskitonetz in einem schön angelegten Garten inkl. Pool und Anschluss an die Nachbarschaft - die den ganzen Tag chorale Weihnachtsmusik hören.

Aufgrund des starken Regens wird allerdings aus meinem Plan, nach einer Dusche erst einmal Apia zu erkunden nichts und ich lege mich guten Gewissens (was könnte man bei diesem Wetter denn anderes tun?) für einen Mittagsschlaf darnieder - und werde geweckt als eine freundliche Samoanerin vor mir steht und mich fragt, ob es mir möglich sei, meinen Wecker auszustellen, der seit 10 Minuten ununterbrochen klingelt - ja Mensch, ich bin halt müde, da kann das doch mal passieren! (Meine mehrwöchige Zimmermitbewohnerin in Melbourne nannte mich "Koala"). Also aufgestanden und mit Schirm und am Straßenrand aufgesammelten Steinen (die streunenden Hunde sind eine aggressive PEST hier!) Apia erkundet...und ja, es ist nass, aber wenigstens warm. Was ich sehe gefällt mir, und ich treffe überwiegend sehr freundliche und hilfsbereite Menschen - und deren Hilfsbereitschaft muss ich auch mehrmals in Anspruch nehmen - von Schildern mit Straßennamen ist nämlich weit und breit nichts zu sehen hier. Also frage ich mich durch auf dem Weg zurück zu meiner Unterkunft. Mit dem netten Nebeneffekt dass nun gefühlte 10% der Einwohner Apias wissen wo ich heute Nacht nächtige - zum Glück ist mittlerweile ein schnarchender Neuseeländer mit in meine fale eingezogen (jaja, die Nachteile des Alleine- und Low budget-Reisens) - der wird etwaige nächtliche Besucher mit seiner Geräuschkulisse schon verjagen.
Ich aber bin so müde, dass ich nach einem kleinen samoanischen Bier ("Valima" - sehr lecker!) selig einschlafe und von morgigem besseren Wetter träume.

Den nächsten sehr sonnigen Tag nutze ich um Apia zu erkunden. Besonders viel gibt es hier nicht zu sehen; ein kleines Städtchen mit einem quirligen Busbahnhof. Jedes dritte Gebäude ist gefühlt eine Kirche. Einzig herausstechend das für ein so kleines Ländchen doch imposante Regierungsgebäude.

Als ich nach ein paar Stunden fertig bin mit meiner Besichtigungstour merke ich schon auf dem Rückweg zu meiner Unterkunft, dass der heutige Tag wohl ZU sonnig war. Zu Hause angekommen sehe ich, dass ich aussehe, als hätte ich Kniestrümpfe an. Habe ich aber nicht, nur ist das untere Drittel der Beine rot verbrannt, ebenso die Schultern. Super, das bedeutet für die nächste Woche eine lange Hose und ein Tuch um den Hals - und das bei 30°C im Schatten - gut gemacht, Alex!

Trotzdem beschließe ich am nächsten Tag an die Ostküste von Upolo umzuziehen - und somit endlich ein paar Tage an einem Traumstrand zu verbringen. Hiervon demnächst.

Viele sonnige Grüße

Alex

Im Hafen von Apia liegendes Kreuzfahrtschiff - die Samoaner sagen, kommt das Kreuzfahrtschiff, kommt der Regen, geht das Kreuzfahrtschiff, geht der Regen. Zumindest diesmal hatten sie recht!

Im Hafen von Apia liegendes Kreuzfahrtschiff - die Samoaner sagen, kommt das Kreuzfahrtschiff, kommt der Regen, geht das Kreuzfahrtschiff, geht der Regen. Zumindest diesmal hatten sie recht!

Apia bei Sonnenschein (das Kreuzfahrtschiff hatte abgelegt) - da sehen auch die verrosteten Ecken gleich viel freundlicher aus. Im Hintergrund eine der vielen, vielen Kirchen

Apia bei Sonnenschein (das Kreuzfahrtschiff hatte abgelegt) - da sehen auch die verrosteten Ecken gleich viel freundlicher aus. Im Hintergrund eine der vielen, vielen Kirchen

In der Hängematte neben meiner fale - was für ein Leben!

In der Hängematte neben meiner fale - was für ein Leben!

Die bunten Busse Samoas, bemalt und dekoriert je nach Geschmack des jeweiligen Fahrers - hiermit zu reisen war nicht nur billig, sondern meist auch unterhaltsam und zudem von weihnachtlichen Reggeaklaengen untermalt

Die bunten Busse Samoas, bemalt und dekoriert je nach Geschmack des jeweiligen Fahrers - hiermit zu reisen war nicht nur billig, sondern meist auch unterhaltsam und zudem von weihnachtlichen Reggeaklaengen untermalt

Am Busbahnhof

Am Busbahnhof

© Alexandra M., 2012
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Der Plan: Diesmal keine halben Sachen machen; wenn schon, dann richtig. Also: Job ist weg, Wohnung fürs erste auch, Abschiedstränchen sind gekullert und jetzt gehts los: 365 Tage oder länger, Australien und mehr.
Details:
Aufbruch: 01.11.2012
Dauer: 28 Monate
Heimkehr: 28.02.2015
Reiseziele: Singapur
Malaysia
Australien
Samoa
Vanuatu
Neuseeland
Der Autor
 
Alexandra M. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.