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Neuseeland: Wanaka
25/02 bis 27/03/2014
Nach dem - gemessen an seiner Größe - doch recht lebendigen und hektischen Queenstown fällt Wanaka sogleich bei Ankunft als behäbige aber gemütliche Kleinstadt auf; hier liegt der Hund begraben - allerdings auch hier in traumhafter Kulisse: Eingekesselt von nahezu 2000 Metern hohen Bergen und an einem blitzblauen Bergsee, dem Lake Wanaka.
Leider verzieht sich die bei meiner morgendlichen Ankunft scheinende Sonne rasch und wird von Wolken überdeckt, die Kälte und Nässe bringen. Ich liefere meinen Rucksack im Hostel ab und begebe mich, zum Einchecken ist es eh noch zu früh, in das Museum "Puzzling World", das mit optischen Täuschungen spielt. 1973 von einem Neuseeländer gegründet und ständig vergrößert worden, ist dies wirklich unterhaltsam und ein Besuch empfehlenswert, hat man denn die Möglichkeit hierzu.
Den Nachmittag verbringe ich mit Organisation. David aus Auckland hat mir die Kontaktdaten seines Bruders und dessen Frau gegeben, die in Nelson wohnen und angeboten haben, ich kann bei ihnen übernachten - da ich sowieso gerne noch in den Abel Tasman Nationalpark will, der in der Nähe Nelsons liegt, nehme ich dieses Angebot natürlich gerne an und kontaktiere Pete und Kath. Außerdem buche ich Transport zu sowie Unterkunft und eine Tour in meinem nächsten Etappenziel, dem Fox Glacier. Und ich begebe mich mal wieder in die Touristeninformation: Von einem Reisenden, mit dem ich in Queenstown geredet habe, habe ich erfahren, dass man in Wanaka eine Testflugstunde in einem Leichtflugzeug nehmen kann - seine Beschreibung hat sich fantastisch angehört und nachdem mir das Fliegen in dem kleinen Flieger in Queenstown solche Freude bereitet hat, will ich dies unbedingt ausprobieren. Das Wetter am nächsten Tag soll sehr gut sein und die Flugschule hat auch noch einen Platz frei.
Am nächsten Morgen werde ich also abgeholt um zum Flughafen zu fahren. Mein Fluglehrer ist Peter, der Besitzer dieser Flugschule - ihm ist anzumerken, er macht seinen Job wirklich gerne - klar, sagt er, Fliegen sei einfach seine große Leidenschaft.
Als ich in dem Flugzeugchen sitze (für die Technikinteressierten: eine Cessna 172) meint er gut, nun wirst Du den Flieger starten, fliegen und landen. Ich schaue ihn wohl mit großen Augen an, denn er lacht und sagt, Du wirst sehen, es ist easy. Er erklärt mir die Funktion ein paar der unzähligen Instrumente im Cockpit. Ich verstehe natürlich alles auf Anhieb, klar, bin ja ein Naturtalent sobald es auch nur entfernt um Technik geht. Aber Peter ist die Ruhe selbst, nimmt demonstativ Hände und Füße von allen Instrumenten und erklärt mir Schritt für Schritt was ich machen muss: Motor starten, Bremse lösen, Schub geben. Soweit klar. Und nun das Flugzeugchen mittels Fußpedalen wenden und an die Startbahn bugsieren. Ist er sich sicher, er will nicht selbst...? Nun gut, er wird wissen was er tut und ist hoffentlich gut versichert. Aber das ist alles leichter als gedacht und schon stehen wir startbereit auf Position. Nun gut, bislang waren das ja noch vertraute zweidimensionale Gefilde. Nun weist Peter mich weiter an, diesmal packt er allerdings mit an, besser ist das sicher: Schub geben, Bremse lösen, Steuer etwas heranziehen.
Und dann sind wir schon in der Luft und ich werde, auf unserer Flughöhe von 3000 Fuß angekommen, angewiesen Richtung See zu steuern und ha, die Cessna gehorcht auf jede kleinste meiner Bewegungen. Und ohhhh, diese Aussicht ist...seht selbst.
Leider ist der Spaß nach 20 Minuten schon vorbei. Fliegen lernen, irgendwann, das wäre was. Irgendwann, wenn ich groß und reich bin.
Aber der Tag ist ja noch nicht vorbei...ich will heute noch den Roy's Peak erklimmen; diese Landschaft lädt geradezu zum Wandern ein. Die Besteigung des Gipfels beginnt ca. 6,5 Kilometer von Wanaka entfernt; leider fahren hier keine öffentlichen Verkehrsmittel hin - Neuseeland ist einfach zu dünn besiedelt, das Netz an ÖPNV ziemlich großmaschig. In der Touristeninformation hat man mir gesagt, es sollte kein Problem sein dorthin zu trampen; die Straße sei vor allem von Toursiten gut befahren, da sie in einen Nationalpark führt.
Nun, ich stehe also an der Straße, an diesem Nachmittag. Und da stehe ich, strecke meinen Daumen aus, aber keiner hält an. Und da stehe ich. Irgendwann laufe ich halt los, halte meinen Daumen raus, wenn ein Auto passiert. Und da laufe ich. Und zwar die ganzen 6,5 Kilometer, denn keiner hält an. Wie war das - Neuseeland, das Tramperparadies? Hm.
Nun, ich beginne den Aufstieg also schon später als geplant. Der Roy's Peak ist 1581 Meter hoch; Wanaka liegt auf 280 Meter - ich muss demnach 1300 Höhenmeter überwinden und 5,5 Kilometer. Der Aufstieg ist hart; kein Bäume schützen vor der Sonne, ein Ende ist nicht abzusehen und eintönig schlängelt sich eine Serpentine nach der anderen diesen Berg hoch. But wow - die Ausblicke auf die umgebenden Gipfel, bis hin zu Gletschern in weiter Ferne ist einzigartig; diese Farben sind einzigartig.
Auf dem Gipfel pfeift mir ein kalter Wind um die Ohren, aber zu lange kann ich mich hier eh nicht aufhalten - es ist schon später Nachmittag als ich hier ankomme.
Also wieder zurück zum Fuß des Gipfels - bergablaufen ist hier definitiv einfacher.
Unten angekommen dämmert es schon, kaum Autofahrer unterwegs. Ich probiere mein Tramperglück gar nicht erst, sondern laufe nach Wanaka zurück, wo ich nach einer Dusche und einer Riesenportion Pasta totmüde ins Bett falle - mal eben 24 Kilometer gelaufen und dann noch die ganzen Höhenmeter; an einem Nachmittag unter Zeitdruck - also für heute reicht es, genug gesehen, genug erlebt, was ein Tag!
Am nächsten Morgen soll es wieder früh weitergehen, mittels Bus zu meiner nächsten Station - Fox Glacier. Bald von hier
Eure Alex
Aufbruch: | 01.11.2012 |
Dauer: | 28 Monate |
Heimkehr: | 28.02.2015 |
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