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Neuseeland: Auckland die Autostadt
01/03/14 bis 10/03/14
Air Vanuatu bringt mich mittels Direktflug nach Auckland, wo ich am Nachmittag ankomme. Die Einreise dauert etwas; ich gebe an, Wanderausrüstung und Nahrungsmittel dabei zu haben und muss deshalb am entsprechenden Einreiseschalter lange anstehen. Meine Tasche wird ausgeräumt, der mitgebrachte Reis (jaja, die sparsame REISende) genau angeschaut und meine wirklich dreckigen Wanderschuhe verschwinden gemeinsam mit der freundlichen Beamtin in einem Nebenzimmer und kommen gesäubert zurück, damit ich auch keine landesfremden Pflanzensamen oder ähnliches einschleppe. Nicht mal seine Schuhe muss man hier selber putzen - Neuseeland lässt sich gut an.
Ich fahre mit dem Bus in die Stadt, wo ich mir kein Bett vorreserviert habe. Was eine blöde Idee - der gute alte Bruce Springsteen gibt heute hier ein Riesenkonzert und schläft, so scheint, in dem Bett des Hotelzimmers, das ich mir natürlich heute nehmen wollte. Und alle anderen Betten sind von seinen Fans belegt; ich finde nichts, kein Schlafsaalbett, nicht mal ein teures Hotelzimmer. Ich prüfe meine Alternativen: Mein Gepäck am Busbahnhof einschließen und die Nacht in irgendwelchen Bars durchmachen, zum Flughafen zurückfahren und mich in einer ruhigen Ecke zusammenrollen. Ich überlege auch, in den nächsten Bus zu springen und nach Rotorua, einer ca. 230 Kilometer entfernten Stadt zu fahren; hier wohnen Reisebekannte aus Samoa, die mir angeboten haben, jederzeit bei ihnen aufzuschlagen. Ich habe jedoch deren Telefonnummer nicht und weiß nicht, ob sie heute noch ihre E-Mails lesen; auf gut Glück losfahren will ich nicht, denn laut Touristeninformation ist auch hier alles nahezu ausgebucht.
Ich besorge mir erstmal eine SIM-Karte und setze mich in ein Café mit WIFI-Zugang und stelle bei couchsurfing eine Notfallanfrage - ohne große Hoffnung. Aber zum Glück gibt es in Auckland ja Sidney (haha), der es sich zur Aufgabe gemacht hat, verlorene Reisende bei sich aufzunehmen und in seiner perfekt dafür eingerichteten Garage unterzubringen. Er schreibt, ich soll mich beeilen, der Grill sei schon angeschmissen und mein Abendessen würde bald auf mich warten. Also springe ich in den Zug in einen Aucklander Vorort; am Bahnhof wartet schon Sidneys Mitbewohner Jason auf mich um mich abzuholen und ins couchsurfer Paradies zu fahren. Dankbar verbringe ich eine Nacht bei den Jungs, die perfekt zum Schlafen eingerichtete Garage teile ich mir mit einer weiteren verlorenen Reisenden und einer Katze - weshalb ich am nächsten Morgen auch wieder dankbar abreise - die Katzenhaare kitzeln in meiner Nase, dass ich mit dem Niesen gar nicht mehr aufhören kann. Also ab ins Hostel; hier gibt es jetzt auch genug Betten, Bruce hat die Stadt ja wieder verlassen.
Mal wieder habe ich noch keine genauen Vorstellungen was ich in Neuseeland eigentlich machen will - das Vorplanen der Reise in einem Land, während ich doch gerade meine Reise in einem anderen Land genieße, ist einfach nicht meine Stärke. Ich weiß nur, dass ich auf jeden Fall wieder eigene Räder will und schreibe - mal wieder - ein paar couchsurfer an, die auch auf der Suche nach Begleitern für einen Roadtrip sind, aber irgendwie passt es nie so richtig - meist stimmt einfach der Abfahrtstermin und/ oder die Länge der Reise nicht überein. So verbringe ich über eine Woche in Auckland, versuche eine Reisebegleitung zu finden, genieße gutes Essen, schaue mich ein bisschen um und kuriere mich aus - irgendwie habe ich mir in Vanuatu doch noch einen kleinen Magenvirus eingefangen.
Auckland gefällt mir sehr gut und auch wieder nicht - die Stadt selber finde ich ziemlich hässlich; gesichtslos und die Verkehrsplanung ist eine einzige Katastrophe - bis zu sechsspurige "Umgehungs"straßen führen nahezu quer durch die Innenstadt. Aber: Sofern er nicht in einem Auto sitzt (und seinen Mitmenschen gegenüber plötzlich ziemlich rücksichtslos ist), ist der Neuseeländer ein sehr hilfsbereiter "easy going" Zeitgenosse und die Stadt dementsprechend entspannt. Und, was mir besonders gefällt, voll von Pazifikbewohnern, die sich hier niedergelassen haben - Auckland hat angeblich die größte polynesische Gemeinde außerhalb der pazifischen Inseln. So ist auch eines der Highlights meines Aufenthaltes hier das Pasifika Festival, bei dem jedes Land des Pazifiks in einer Sektion eines riesigen Parks Essen, Kunst, Show anbietet und Lebensfreude verbreitet.
An einem anderen meiner "Auckland-Tage" setze ich mich morgens aufs Boot und fahre auf die Auckland wenige Kilometer vorgelagerte Rangitoto Insel, die dort steht, da sie einmal ein aktiver Vulkan war. Heute ist sie nicht bewohnt; ist bewanderbares Naherholungsgebiet und wartet auf mit grauen Aschefeldern, einem mit Bäumen überwucherten Krater und fantastischen Blicken auf die Landschaft um Auckland - blitzblaues Meer, saftgrünes Land - die Neuseeländer haben allen Grund entspannt zu sein, was haben die es schön hier!
Am Sonntag treffe ich mich mit Ginny und David, ein Aucklander Pärchen, das ich in Samoa kennen gelernt habe. Die beiden wollen mir ein paar schöne Plätze zeigen und fahren mit mir an den Karekare-Strand, von dem aus wir ein bisschen ins Hinterland und wieder zurück laufen. Obwohl dieser Ort nicht weit von Auckland entfernt ist, treffen wir den Laufweg lang keine anderen Spaziergänger; vielleicht auch, weil David so gerne querfeldein läuft und der Wind uns nur so um die Ohren pfeift. Aber die Luft ist frisch, die Farben des Wassers und der Pflanzen so kräftig - Neuseeland ist einfach toll; ein bisschen wie Tasmanien - man kann hier viel darüber reden, wie schön es hier ist und wie noch schöner hinter der nächsten Ecke.
Nach unserem Spaziergang fahren wir wieder nach Auckland zurück - Ginny und David weisen mich noch ein bisschen in die gastronomische Szene Aucklands ein - jaja, die Hipster-Kultur ist auch hier auf dem Vormarsch, aber ich mag auch veganen Rote-Beete-Salat! - und versorgen mich mit unzähligen und unbezahlbaren Reisetipps.
Am Abend treffe ich mich mit Tracey - sie habe ich über couchsurfing kontaktiert; auch sie ist auf der Suche nach einem Reisebegleiter für die Nordinsel - ich habe zunächst beschlossen mich auf diesen Teil Neuseelands zu beschränken. Wir gehen einen Tee (ja, Tracey ist Engländerin, mit Leib und Seele) trinken und beschließen schnell - am nächsten Tag soll es losgehen, vorausgesetzt die Anmietung des Autos, das ich bereits herausgesucht habe und ihr vorschlage zu nehmen, klappt. Obwohl Sonntag ist, kann ich den Vermieter kurzfristig kontaktieren und ja, wir bekommen unser Auto.
Im nächsten Kapitel also: on the road again, bis dahin
Eure Alex
Aufbruch: | 01.11.2012 |
Dauer: | 28 Monate |
Heimkehr: | 28.02.2015 |
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