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Reisezeit: November 2012 - Februar 2015  |  von Alexandra M.

Zurück in OZ: Perth und roadtrippin' westwärts

28/01/2014 bis 11/02/2014

Meine Reise nach Perth beginnt mit einem großen Chaos: Da es keinen bezahlbaren Direktflug von Hobart nach Perth gab, hatte ich einen Flug mit Jetstar mit Transit in Melbourne gebucht. Diesen wollte ich nun (mit etwas flauem Gefühl im Magen, da der schwere Abschied von Melbourne erst zwei Wochen zurücklag und ich mir gerade besseres vorstellen konnte als vier Stunden am Melbourner Flughafen zu sitzen und auf meinen Anschlussflug zu warten - die Stadt fast in Sichtweite) antreten, um am Abend in Perth anzukommen um Freunde aus Deutschland zu sehen, die nach einem vierwöchigen Roadtrip ihre letzten drei Urlaubstage dort verbrachten. Aber es kommt alles anders: Schon an Bord, werden alle Fluggäste gebeten, das Flugzeug wieder zu verlassen, es gebe technische Probleme, die voraussichtlich in einer Stunde gelöst werden können. Nun, dies war sehr optimistisch: Eine Stunde später wird ein Techniker für das unvorhergesehen große Problem gerufen; dieser zwei Stunden später mit dem Helikopter aus von Sydney aus eingeflogen; wiederum zwei Stunden später kann er das Flugzeug flugfähig machen, nur steht jedoch jetzt keine Crew mehr zur Verfügung um den Flieger dann auch zu fliegen. Um es kurz zu machen: Ich bin am Abend nicht wie vorgesehen in Perth, sondern komme um Mitternacht in Melbourne an. Die Airline zahlt mir ein Hotel, das - nach zehn Tagen Campingurlaub, oft ohne Toilette oder gar Dusche - ein Traum wäre, wenn, ja, wenn nicht meine Freunde, die ich seit über einem Jahr nicht gesehen habe, in Perth auf mich warten würden, wenn, ja, wenn ich nicht deshalb $100 mehr bezahlt hätte um eigentlich an diesem Tag und nicht am nächsten zu fliegen.

Aber ich habe ja keine Wahl; kurz überlege ich mit dem Shuttlebus in die Innenstadt zu fahren, die Nacht bei Freunden zu verbringen, aber angesichts der Tatsache, dass es mitten in der Nacht und am nächsten Tag für die arbeitende Bevölkerung ein ganz normaler Werktag ist, verwerfe ich diese Idee und mache das beste aus der Situation: Ich nehme ein Vollbad, dusche anschließend eine gefühlte Stunde lang, bediene mich an der Minibar und schaue Fernsehen während ich mich auf dem Riesenbett lümmle und die Klimaanlage summt.

Backpacker Traum

Backpacker Traum

..und in der Ferne die Skyline meines geliebten Melbournes

..und in der Ferne die Skyline meines geliebten Melbournes

Am nächsten Tag ist es jedoch soweit: Ich komme nachmittags in Perth an und freue mich mal wieder bekannte Gesichter aus der Heimat zu treffen, die ich seit Jahren kenne und die mich kennen, wenn in meinem Leben nicht gerade permanenter Ausnahmezustand herrscht und mit denen ich mal über anderes reden kann als Reiserouten, Backpackersmalltalk und die üblichen Kennenlern-Floskeln. Damit wir die Stunden auch genießen können, leiste ich mir für zwei Nächte ein Hostel in der Innenstadt und schlage Angebote von Karl und Marton aus, die gebürtig aus Perth kommen, mich bei Freunden unterzubringen, die alle etwas außerhalb wohnen.

Perth gefällt mir gut, mit 1.5 Millionen Einwohnern ist es nur ein Drittel so groß wie Melbourne und dementsprechend entspannter. Nur nachts fühle ich mich nicht besonders wohl hier: Viele Obdachlose, die mich ansprechen, Jugendliche, die mich anpöbeln. Aber die Zeit, die ich insgesamt hier verbringe ist auch nur kurz; unseren zweiten gemeinsamen Tag verbringen wir in Fremantle, einer nahegelegenen Kleinstadt, mit schönen Häusern, Cafés und einer entspannten Urlaubsstimmung.

Tanja und Andy haben ein etwas schlechtes Gewissen, dass ich extra wegen ihnen nach Perth geflogen bin (wie sie glauben, dabei wollte ich doch sowieso hierher kommen! ) und lassen es sich nicht nehmen, mich zu Trunk und Speis einzuladen und ja, ich genieße es, essen zu gehen und das ein oder andere Bier mit ihnen zu trinken - im Wissen darum, dass ich auf meiner Reise vorwiegend sparsam leben muss und diverse Extras normalerweise einfach nicht drin sind. Es war - nicht nur deshalb natürlich - schön Euch zu sehen! Danke ihr Beiden!!

Perth

Perth

Fremantle

Fremantle

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Nach diesen zwei Tagen ist das kurze Wiedersehen jedoch leider schon wieder vorbei, die beiden fliegen nach Hause und ich hole den im Voraus gemieteten Campervan ab und anschließend Charlotte, die sich auf meine vor einigen Wochen gestellte couchsurfer-Anfrage bezüglich eines Roadtrips im Süden Westaustraliens gemeldet hatte. Charlotte ist Französin, reist gerade für 6 Monate in Australien, und wir haben uns zwei Tage zuvor schon in Perth auf einen Kaffee getroffen um uns kurz kennen zu lernen. Sie ist mir sofort sympathisch und ich freue mich, dass sie sich mir anschließt - nicht nur wegen der geteilten Kosten für Campervan, Benzin, Eintritte für Nationalparks usw., sondern auch wegen der Gesellschaft - ich habe wieder keine Lust zehn Tage alleine im Auto zu sitzen und rumzureisen.

Nach Einkauf der notwendigen Dinge machen wir uns sofort ins das Inland Westaustraliens auf; der Plan ist über den Inlandweg nach Esperance zu fahren und an der Küste zurück nach Perth. Die erste Nacht verbringen wir auf einem einsamen Rastplatz im Nirgendwo - die Sonne geht hier früh unter und dann ist es stockdunkel, um ach Uhr liegen wir schlafend in unserem Campervan.

Unser Rost-Shuttle

Unser Rost-Shuttle

Straße vom nowhere zum nowhere

Straße vom nowhere zum nowhere

Dementsprechend früh geht es am nächsten Tag weiter - um 6 Uhr stehen wir auf und fahren an diesem Tag bis nach Esperance, mit Zwischenstop am Wave Rock - einer faszinierenden Gesteinsformation, die mitten im Nichts - umgeben von Weizenfeldern soweit das Auge reicht - aufragt.

Wave Rock

Wave Rock

Auf dem Wave Rock

Auf dem Wave Rock

...und weiter geht's

...und weiter geht's

Esperance selbst ist eher enttäuschend - ein eher unattraktiver Ort, obwohl direkt an der Küste gelegen. Aber wir sind auch nicht wegen Esperance hierher gekommen, vielmehr wegen des nahegelegenen Cape Le Grande National Park. Nach einer Nacht, die wir verbotenerweise in der hintersten Ecke einer Picknick Area verbringen, peilen wir auch genau diesen am nächsten Tag an. Und beschließen erst einmal den höchsten Punkt dieses Gebiets zu besteigen - den Frenchman Peak. Auch hier, in Westaustralien, kann man sich offensichtlich darauf verlassen, was über die Wanderwege gesagt wird - der Weg ist zwar nur 3,5 Kilometer lang, der Schwierigkeitsgrad wird jedoch als mittelhart eingestuft. Und so ist der Aufstieg auch wiederum zum Teil mehr klettern als wandern, der Abstieg mehr rutschen als laufen. Aber auch hier lohnt die Anstrengung und wir werden mit einer fantastischen Aussicht belohnt.

Auf dem Frenchman Peak

Auf dem Frenchman Peak

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Als nächstes wandern wir an der Küste entlang, zwischen Lucky Bay und Rossister Bay. Meine Reisepartnerin dreht nach einigen Kilometern in Ermangelung geeigneter Wanderschuhe jedoch um - und ich bin froh einige Dollar in vernünftige Schuhe investiert zu haben - der Weg ist nicht einfach zu begehen - jedoch auch hier, fantastische Aussichten und immer wieder an mir vorbeihüpfende Kängurus, die die Mühen allemal wert sind.

Wir treffen uns am Parkplatz - Charlotte hat schon die Duschen des danebenliegenden Campingplatzes benutzt, auf dem wir nicht nächtigen werden und auch ich schleiche mich in die Duschkabinen und wir verlassen den Parkplatz just als der Ranger abkassieren will und fahren wieder gen unserer Picknickarea um dort die Nacht ein zweites Mal verbotenerweise zu verbringen - Australien lehrt mich noch ein anständiger LowBudgetTraveller zu sein!

Am nächsten Tag fahren wir Richtung Westen; Esperance war bereits der von Perth am weitesten entfernteste Ort unserer Rundreise - starke Windböen, mal von rechts, dann von links, dann von vorne oder hinten, machen mir das Fahren zur Hölle und machen es fast unmöglich irgendwo anzuhalten um etwas zu essen oder sich in Ruhe umzusehen. Die Landschaft ist aber auch mehr oder minder fad - nach Tasmanien, wo sich nach fast jeder Wegbiegung wunderbare Ausblicke boten, wirkt Westaustralien etwas eintönig. Aber irgendwann tauchen die Gebirgszüge des Stirling Range Nationalparks in der Ferne auf. Aufgrund des starken Windes, der die darumliegenden flachen Weizenfelder ungehindert passieren kann und unseren kleinen Campervan zum Wackeln bringt, nächtigen wir lieber etwas windgeschützt auf dem Campingplatz des Nationalparks und machen uns am nächsten Morgen - noch bevor der Ranger aufwacht um unsere Standgebühr für die vergangene Nacht zu kassieren - zu unserer nächsten Wanderung auf: Diesmal soll der Gipel des Bluff Knoll bestiegen werden, der höchste Berg dieser Bergkette, die auch hier aus dem Nichts auftaucht. Der Anstieg - auch hier nur 3,5 Kilometer - ist schweißtreibend, aber auch hier werden wir mit einer atemberaubenden Aussicht belohnt (jaja, ich wiederhole mich). Zudem hat sich auch das frühe Aufstehen ausgezahlt - die hier herrschende Windstille treibt die Temperaturen in die Höhe und wir beneiden nicht die Wanderer, die uns bei unserem Abstieg entgegen kommen und den harten Teil der Wanderung noch vor sich haben - in der Mittagshitze.

Campingmittagessen

Campingmittagessen

Unterwegs zum nächsten Ziel:

Unterwegs zum nächsten Ziel:

Bluff Knoll

Bluff Knoll

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Ein Wort zu meinen bisherigen Reisepartnern: Man stelle sich das Suchen nach dem perfekten Mitarbeiter vor, oder die Suche nach einem geeigneten WG-Mitbewohner: Man sieht sich eine Weile, eine halbe Stunde vielleicht oder auch ein bisschen länger und alle zeigen sich von ihrer besten Seite. Danach arbeitet man zusammen, acht Stunden am Tag oder man wohnt gar zusammen und teilt sich Küche und Bad, Kühlschrank und Toilette. Und dann, erst dann, lernt man sich richtig kennen. So ähnlich ist es auch, wenn man sich zusammen auf die Straße begibt: Man sieht sich kurz, lernt sich kurz kennen, jeder hat gute Laune und man hakt die üblichen Fragen der Reisenden ab: Name? Woher? Seit wann? Wo gewesen? Wohin?. Danach sitzt man plötzlich viele Stunden gemeinsam im Auto, plant, wenn es gut läuft, gemeinsam eine Reiseroute, kocht und isst gemeinsam, und - in Charlottes und meinem Fall - teilt sich den beengten Schlafplatz im kleinen Campervan. Und, da solche Reisen auch anstrengend sind - es ist heiß oder kalt oder müde, die letzte Dusche ist auch schon wieder zwei Tage her und ein Magen knurrt, eine Blase drückt immer, wie kommt man nochmal zum nächsten angepeilten Ziel, ist eine Tankstelle auf dem Weg und eine Wasserhahn um das Koch-Wasch-Trinkwasser aufzufüllen und wo ist überhaupt schon wieder der Autoschlüssel? - ist die Laune eben nicht immer nur fantastisch, wie vielleicht beim ersten halbstündigen Treffen. Und dann geht das Aushandeln und Kompromisse finden los.
Wie beim Bewerbungsgespräch oder beim Besuch eines potentiellen Mitbewohners - Menschenkennstnis hilft, aber nicht immer, bei der Entscheidung ob man sich auf eine Reise gemeinsam mit jemandem begeben will.
Aber ich muss sagen: Ich hatte bislang sehr großes Glück mit meinen Reisebegleitern - wir hatten immer ähnliche Vorstellungen was wir wollen, wohin wir wollen und abgesehen von kleinen Kabbeleien - müssen denn die zwei Dollar mehr für das etwas bessere Brot wirklich ausgegeben werden? (JA!) und Alex, steh' endlich auf und komm' in die Gänge - ist die Stimmung gut, meine Reisebegleiter unkompliziert und wir haben alle eine gute Zeit.

Unsere weitere Tour möchten wir gerne mit einem Scenic Drive durch den Nationalpark fortsetzen - aber nach drei Kilometern auf ungeteerter Straße gebe ich entnervt auf und drehe um - unser Campervan, fast 400.000 Kilometer auf dem Buckel (ohnehin lässt sich das Lenkrad fast eine halbe Umdrehung schwenken bevor die Reifen reagieren und die Bremsen, na ja, wir sind sicher angekommen, aber fragt nicht wie) packt das nicht: auf ungeteerten Straßen schwimmt dieses Auto, ich habe keine Kontrolle mehr hierüber - wir drehen besser wieder um. Und fahren nach Albany. Dies soll ein wunderschön gelegen an Buchten gelegener Ort sein und ist es auch tatsächlich. Und - unserer Backpackerherzen schlagen höher - mit zwei Duschhäusern mit heißem (!) Wasser in der Nähe von Stränden. Von diesem Angebot machen wir mehr als ausgiebig Gebrauch und ziehen uns für die Nacht auf einen freien Campingplatz in der Nähe zurück.

Der nächste Tag wartet leider mit einer dichten Wolkendecke und Regen auf uns - wir verbringen den Vormittag in der Bibliothek - das Aufladen der Akkus sämtlicher technischer Geräte macht dies auch dringend notwendig. Zudem kann ich hier das WIFI nutzen und plane meine weitere Reise: Ich stelle Anfragen bei couchsurfing für meine Aufenthalte in Ayers Rock und Sydney ein und kümmere mich um meine Unterkunft für meinen letzten Tag in Perth: Da die Hostels hier so teuer sind, wollte ich eigentlich auch hier couchsurfen, aber ich muss mir gar nicht die Mühe machen, selber eine Anfrage zu stellen: Victor, den ich Ende 2012 in Singapur kennen gelernt habe, schreibt mich über facebook an, da er hier mitbekommen hat, dass ich auf dem Weg nach Perth bin: Ich soll nicht im Hostel wohnen, er hat dort Freunde und ich kann bei diesen unterkommen (und da sag' noch einer, facebook sei zu nichts Nutze!). Und dieses Angebot nehme ich natürlich an und kontaktiere Felipe, der mir einen Platz auf seiner WG-Couch zusichert.

Auch am Nachmittag klart das Wetter leider nicht auf - und so verpassen wir die Aussicht auf mit Sicherheit wunderschöne Küstenlandschaften und die Wanderung die wir machen wollten - alles liegt im dichten Nebel. Früh liegen wir wieder im Campervan auf unserem "Umsonstcampingplatz".

Im Gegensatz zu unseren Stellplätzen, auf denen wir eigentlich nicht hätten übernachten dürfen, sind wir auf diesem "free campsite" leider alles andere als einsam und alleine

Im Gegensatz zu unseren Stellplätzen, auf denen wir eigentlich nicht hätten übernachten dürfen, sind wir auf diesem "free campsite" leider alles andere als einsam und alleine

Albany

Albany

Am nächsten Tag führt uns die Reise weiter Richtung Westen, auch heute meint es das Wetter nicht gut mit uns und Regen und Wind machen das Fahren zu einer Herausforderung mit diesem Auto. Wir lassen es uns jedoch nicht nehmen, uns wenigstens auf einen kleinen Spaziergang durch die Gipfel der wirklich beeindruckend hohen Karribäume in der Nähe von Walpole zu begeben und zudem - Herausforderung für mich Höhenänstige - den Gipfel des Gloucester Trees, eines Karribaums zu beklettern, der sich im D'Entrecasteaux National Park befindet. Ich hatte ja hier in Australien, wo vor jeder Klippe, vor jedem hohen Bordstein, vor jeder Ecke, an der man sich eventuell den Kopf stoßen könnte, gewarnt wird, eine Sicherung durch Seile, mindestens doppelt, erwartet. Jedoch - nichts - außer der vom Ranger, der unseren Nationalparkeintritt kassiert (ja, manchmal bezahlen wir auch!) ausgesprochenen Warnung - seid ein bisschen vorsichtig, durch den heutigen Regen sind die Stiegen rutschig und auf dem Gipfel ist es windig, ansonsten "no worries, enjoy". Und so erklimmen wir den 61 Meter hohen Baum - nach meiner Flugangst ist es Zeit, der Höhenangst in die Augen zu sehen. Wären wir nicht von Wolken umgeben gewesen, wären unsere Anstrengungen mit Sicherheit von einer erneuten atemberaubenden Aussicht belohnt worden, aber unter den hiesigen Wetterkonditionen muss ich mich damit zufrieden geben, den Weg nach oben gemeistert zu haben und lausche - wieder sicheren Boden unter den Füßen - leicht amüsiert den Gesprächen den diskutierenden Deutschen und Schweizern, ob sie wohl nun den Aufstieg wagen oder nicht.

Spaziergang entlang der Baumwipfel

Spaziergang entlang der Baumwipfel

groß, größer, Karribaum

groß, größer, Karribaum

Gloucester Tree

Gloucester Tree

Nebel-Aussicht

Nebel-Aussicht

Abstiegsluke

Abstiegsluke

Unser Weg führt uns weiter Richtung Augusta - die Nacht wollen wir wiederum auf einer Picknickarea verbringen. Hier über Nacht zu stehen ist wiederum verboten, aber nachdem ich die gute Dame in der Touristeninformation in Permberton etwas gelöchert habe ("Nein, es sind keine freien Campingplätze in der Nähe" - "Ok, aber gibt es denn eine Möglichkeit irgendwo zwischen hier und Augusta zu parken, gesetzt den Fall man ist zu müde zum Weiterfahren und es ist schon dunkel und sowieso"), gibt sie uns den Tip dort zu nächtigen. Zwar mit dem Hinweis, dass dies nicht erlaubt sei, jedoch auch mit einem Augenzwinkern, dass sie nicht glaube, dass dies " in the middle of nowhere" irgendjemand kontrolliere. Und so verbringen wir eine weitere Nacht im Nirgendwo - neben dem älteren australischen Pärchen, das uns hier Gesellschaft leistet und es genausowenig einsieht, viel Geld für Campingplätze auszugeben und unter dem australischen Sternenhimmel, der uns Hoffnung gibt, dass es die nächsten Tag weniger regnet.

So wachen wir auch auf als uns die Sonne ins Gesicht scheint und machen uns nach der üblichen Morgenroutine - Kaffee, Zähne putzen (ja, wir tun, was wir können!) auf zuerst nach Augusta und im Laufe des Tages an Margaret River vorbei nach Yalliingup. Die Landschaft hier ist wunderschön - wie könnte es anders sein - die Sonne hat uns wieder - das Meer eiskalt, aber die Strände im Leeuwin Nationalpark weiß und einsam und im Hinterland Weingüter und Heidelandschaft. Und zur Feier des Tages verbringen wir eben diesen an einem der weißen Sandstrände und checken anschließend auf einem richtigen Campingplatz ein.

Leeuwin Nationalpark

Leeuwin Nationalpark

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Am nächsten Tag fahren wir nach Busselton. Hier befindet sich angeblich der längste Holzanlegesteg der Welt. Gut, wir laufen diesen ab, aber ein Holzsteg bleibt eben ein Holzsteg und ist vielleicht ein nettes Fotomotiv, aber nicht weiter spektakulär. Der weiße Sandstrand daneben schon eher sowie das Radrennen, das hier gerade stattfindet bzw. die Essstände für die Zuschauer, also uns.

Die Nacht verbringen wir auf einem Nationalparkcampingplatz, der wirklich schön am Wonnerup Meeresarm gelegen ist - wären da nur nicht diese Moskitos, die uns einen kurzen Abend bescheren.

Zum Abschluss unserer Tour möchte ich gerne noch einmal nach Freemantle. Hier besuchen wir den sonntäglichen Markt, auf dem wir uns die Bäuche vollschlagen und bummeln ein bisschen durch die Innenstadt.

Anschließend suchen wir vergebens nach einem Ort an dem wir über Nacht parken können - zu bevölkert hier und jeder Platz der in Frage käme, ist mit einem der unbeliebten "No overnight camping"-Schilder versehen. Wir überlegen unsere Alternativen - richtiger Campingplatz, Charlotte schläft bei ihrer in Perth wohnenden Tante und ich im Hostel - kontaktieren jedoch dann Felipe und fragen, ob wir nicht einfach vor seinem Haus, auf seinem Grundstück parken können. Felipe meint, es sei eh besser, wir kommen heute schon, denn in seiner WG sei am Abend ein großes Barbecue geplant.

So fahren wir zu seinem Haus, das in einem Vorort Perths, 5 Gehminuten vom nächsten Strand entfernt, liegt und finden uns wenig später an einem mit Salat und Grillfleisch gedeckten Tisch gemeinsam mit seinen Mitbewohnern und Freunden wieder. Die Runde ist bunt gemischt - Australier, sowie Spanier, Neuseeländer, Italiener, Engländer, Argentinier, die alle hier in Australien leben, Felipe ist Brasilianer und dann sind da ja noch Charlotte und ich, es werden bald Gitarre und Trommeln ausgepackt und - ich kann nicht so richtig glauben, wo ich hier gelandet bin - was ein couchsurfer-Glück!

Ein letztes Mal schlafen wir im Campervan, den wir am nächsten Morgen der Pflichtreinigung unterziehen, bevor ich erst Charlotte zu Hause und anschließend den Van bei der Mietwagenstation abliefere. Anschließend laufe ich die Outdoor-Geschäfte der Innenstadt ab; ich bin meinen Rucksack mehr als satt - er ist zu groß und fällt ohnehin fast auseinander. Also kaufe ich einen neuen und hole Felipe von der Arbeit ab - er hat aufgrund meines Besuchs extra seine Schicht getauscht und hat den Nachmittag frei - wir fahren im Bottleshop vorbei und begeben und anschließend an den Strand, wo wir uns bis zum Sonnenuntergang auch nicht mehr wegbewegen.

Und da ich am nächsten Tag erst am Abend fliege, beziehen wir an gleicher Stelle nochmal Position - diesmal mit Schnorchelausrüstung - und das Schnorcheln hier lohnt sich absolut - und macht mich nicht nur ein bisschen neidisch - was ein Leben mit so einem Strand vor der Haustür!

Felipe lässt es sich nicht nehmen, mich zum Flughafen zu fahren, wo ich gen meiner nächsten Destination - Ayers Rock - einchecke.

Westaustralien hat mir gut gefallen. Zwar fand ich es landschaftlich lange nicht so beeindruckend wie Tasmanien, jedoch habe ich mich sehr gefreut, mal wieder Zeit mit altbekannten Gesichtern zu verbringen, Charlotte war eine angenehme Reisebegleiterin und die brasilianische Gastfreundschaft Felipes während meiner letzten zwei Tage in Perth war ein absolut gelungener Abschluss.

Bald aber von der roten Mitte, Alex

© Alexandra M., 2012
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Der Plan: Diesmal keine halben Sachen machen; wenn schon, dann richtig. Also: Job ist weg, Wohnung fürs erste auch, Abschiedstränchen sind gekullert und jetzt gehts los: 365 Tage oder länger, Australien und mehr.
Details:
Aufbruch: 01.11.2012
Dauer: 28 Monate
Heimkehr: 28.02.2015
Reiseziele: Singapur
Malaysia
Australien
Samoa
Vanuatu
Neuseeland
Der Autor
 
Alexandra M. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.