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Neuseeland: Nelson & Abel Tasman National Park
29/03 bis 01/04/2014 (+01/04 bis 03/04 in Wellington)
Natürlich würde ich jederzeit ein Auto bevorzugen um Neuseeland zu bereisen, aber aus Kostengründen bleibt mir diesmal für die Südinsel nur der Bus. Dies ist jedoch wirklich erschwinglich und äußerst bequem - die Busse sind stets pünktlich, gut ausgestattet und die Fahrer ausschließlich freundlich und hilfsbereit. Da mit diesen Bussen fast ausschließlich Touristen, keine Einheimischen reisen, agieren die Fahrer oft auch als Tourguides und geben ihr Wissen über die jeweilige Stadt, Flora, Fauna, Gebirgswelt usw. wieder, was manchmal informativ, manchmal aber auch anstrengende Dauerbeschallung ist. Zudem wird an Hauptsehenswürdigkeiten stets ein Stopp eingelegt.
Auf meiner Fahrt vom Fox Glacier nach Nelson somit an den Pancake Rocks, die wir für eine Stunde besichtigen können.
In Nelson angekommen werde ich mehr als herzlich von Pete und Kath und ihren drei Kindern empfangen. Man quartiert mich im luxuriösen Gästezimmer ein und bekocht mich mit einem fantastischen Abendessen. Pete und Kath sind interessante Gesprächspartner; in den 80ern mehrere Jahre durch Europa gereist, haben sie so die eine oder andere Geschichte zu erzählen.
In der Nähe Nelsons liegt der Abel Tasman National Park. Meine Gastgeber empfehlen mir dringend dort fuer mindestens zwei Tage wandern zu gehen, was ich sowieso vorhatte. Aber ich hatte nicht damit gerechnet, man organisiert diesen Trip für mich: Pete bucht mir ein Bett in einer Wanderhütte, Kath fährt mich am nächsten Morgen zum Bootsableger; nicht ohne mir ein großes Vesperpaket in die Hand zu drücken. Mein Gepaeck lasse ich abgesehen von einem kleinen Tagesrucksack bei ihnen stehen und man sagt mir, man freue sich bereits, mich in zwei Tagen wieder mit am Esstisch zum Abendessen sitzen zu haben. Diese Gastfreundschaft ist wirklich unglaublich.
Mit dem Boot fahre ich bis zur Totaranui Beach, von dort laufe ich die nächsten beiden Tage wieder an die Bootsablegerstelle zurück. Der Weg ist einfach zu begehen; es geht immer die Küste entlang, mal ein bisschen bergauf und bergab. Viele Wanderer sind hier unterwegs, vor allem Deutsche natürlich. Und es ist ziemlich schön hier, aber ich finde auch: Der Abel Tasman National Park wird gehypt; da habe ich schon faszinierendere Landschaften in Neuseeland gesehen. Trotzdem genieße ich die Wanderung natürlich.
Die Nacht verbringe ich in einer - gemessen an Wanderstandard - sehr luxuriösen Hütte mit Matratzenlager. Hier bereite ich mir ein kleines Abendessen aus den Zutaten von Kaths Vesperpaket zu - nicht ohne mir mit meinem Taschenmesser ordentlich in den Finder zu schneiden. Der Schnitt will einfach nicht aufhören zu bluten (jaja, Messer, Gabel, Schere, Licht...). Unter den anderen Gästen ist eine Krankenschwester, die sich die Misere anschaut und meint, gut, es ist ein tiefer Schnitt, aber es sollte bald aufhören und mir den Finger fachgerecht verbindet.
Ein Wort zum Trampen in Neuseeland
Als ich in dieser Nacht mit meinem pochenden Finger im Bett liege, in einer Wanderhütte im Tasman National Park im Zentrum eines Funklochs, ahne ich nicht, dass die Telefonleitungen heiß laufen und sowohl Ginny und David, wie auch Linda und André versuchen mich zu erreichen: An diesem Tag ging durch die neuseeländischen Medien, dass es mal wieder einen schlimmen Vorfall gab, in den Tramperinnen involviert waren: Eine deutsche wie eine japanische Backpackerin hatten getrampt; der Fahrer hat versucht sie zu vergewaltigen und stranguliert. Mal wieder schreibe ich, da solche Vorfälle in Neuseeland häufiger passieren. Trotzdem ist trampen unter Backpackern hier weit verbreitet - was auch nicht verwunderlich ist - die Busverbindungen sind eher spärlich und die Neuseeländer so hilfsbereit, dass sie an der Straße stehende wohl eher mitnehmen als in anderen Ländern.
Auch ich hatte überlegt zu trampen und dies lang und breit mit Ginny und David diskutiert. David, der mir dringend abgeraten hatte, mit einem Auto alleine quer durch Australien zu fahren (wie es mein ursprünglicher Plan war) hatte dahingegen Trampen in Neuseeland als relativ sicher eingestuft, so lange man dabei seinen gesunden Menschenverstand benutzt; Ginny sagte einfach nur "bitte, bitte, mach' es nicht".
Zu meinem Glück kann ich am nächsten Tag alle vier von meiner Unversehrtheit unterrichten. Schlimm jedoch, dass andere Reisende dieses Glück nicht hatten.
Am nächsten Morgen ist der Verband zwar durchgeblutet, aber die Blutung ist gestillt. So packe ich meine Sachen und ziehe weiter - immer die Küste entlang. Das Wetter meint es gut mit mir - strahlender Sonnenschein. Begleitet werde ich von einem weiteren 19jährigen Deutschen, der auch in der Wanderhütte übernachtet hat; zum Glück ist dieser jedoch ein angenehmer Gesprächsgenosse.
Mit dem Bus fahre ich vom Bootsanleger zurück nach Nelson, wo ich mit ein weiteres Mal mit einem fantastischen Abendessen beglückt werde. Pete, der Arzt ist, versorgt meinen Finger; meint auch, ein bisschen tiefer noch und er wäre jetzt nur noch halb so lang.
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Am nächsten Tag fährt Kath mich zur Bushaltestelle, wo ich in den Bus gen Picton fahre, wo ich die Fähre zurueck auf die Nordinsel, nach Wellington besteige
Meine letzten zwei Tage in Neuseeland verbringe ich in Wellington mit der Organisation meiner Reise zurück nach Südostasien: Ich brauche noch ein paar Klamotten, stocke meine Medikamente auf und kaufe mir eine kleine Unterwasserkamera - bald stehen wieder Tauchgänge an.
Etwas wehmütig verlasse ich Neuseeland - ich hatte eine richtig gute Zeit hier, habe viel gesehen und erlebt, habe Zeit mit tollen Menschen verbracht. Aber ich freue mich auch wieder nach Südostasien zurückzukehren - als erste Destination stehen die Philippinen an, wo ich mich mit meinen zwei japanischen Zimmermitbewohnerinnen aus Melbourne wiedertreffen werde - hiervon bald.
Ka pa, Aotearoa, ka kite ano!
Alex
Aufbruch: | 01.11.2012 |
Dauer: | 28 Monate |
Heimkehr: | 28.02.2015 |
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