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Vanuatu: Port Vila und Efate
19/02/14 bis 23/02/14
Wohin reist Du nochmal?
Vanuatu liegt im südpazifischen Ozean und besteht aus 83 Inseln, wovon 67 bewohnt sind. Mit 12.200 km² ist es zwar rund viermal so groß wie Samoa, doch immernoch ein kleines Pünktchen auf der Weltkarte; im Nirgendwo zwischen Neukaledonien und den Fiji-Inseln.
Vanuatu war lange britisch-französische Kolonie, während des zweiten Weltkrieges einer der traurigen Schauplätze der amerikanisch-japanischen Schlachten. Seit 1980 ist Vanuatu unabhängig.
Und wie viele Menschen leben da?
Etwa 243.000 Ni-Van(uatu)s (wie sie sich selbst nennen)
Welche Sprachen sprechen die?
Na, eine der 108 Sprachen die auf Vanuatu gesprochen werden eben! Vanuatu ist das Land der Welt, in dem, gemessen an der Einwohnerzahl, die meisten Sprachen gesprochen werden.
In der Regel verständigen sich die Bewohner jedoch in Bislama, eine Kreolsprache, die dem Englischen angelehnt ist. (Thank you -> Tank yu; Do you have? -> Yu gat?); die meisten Bewohner sprechen zudem entweder Englisch oder Französisch.
Wie viel Uhr ist denn jetzt bei Dir?
Neun Stunden früher als in Deutschland.
Wie bezahlst Du?
In Vanuatu wird zum Teil, vor allem auf abgelegenen Inseln, noch Tauschhandel betrieben - Gegenstände besitzen einen Wert der bei der Bank eingesehen werden kann. Ich bezahle jedoch in der Regel nicht mit meinem Rucksackinhalt, sondern mit Geld und zwar in der Währung Vatu.
Und sonst?
Angeblich bis ins 20. Jahrhundert gab es in Vanuatu Fälle von Kannibalismus. Auch angeblich leben hier die glücklichsten Menschen der Welt. (http://www.spiegel.de/panorama/gefuehlsstudie-die-glueckskinder-von-vanuatu-a-426418.html).
Und ich habe Vanuatu als Reiseziel herausgesucht, da ich gelesen hatte, es sein noch weniger entwickelt, noch ursprünglichger als Samoa.[/k]
Aber nun genug der Belehrungen und weiter im Text!
Mein Flug von Sydney über Brisbane nach Port Vila, der Hauptstadt Vanuatus, die auf der Hauptinsel Efate liegt, verläuft ohen Zwischenfälle, die Einreise mal wieder problemlos. Ich muss nur das Ticket des Fluges vorzeigen, der mich wieder aus Vanuatu herausbefördern wird; man will schließlich sicher gehen, dass man mich auch wieder los wird.
Aber zunächst werde ich freundlich empfangen - ich hatte den Transport vom Flughafen zu meiner Unterkunft vorgebucht; (was sich als völlig unnötig herausstellte; ich hatte gelesen, es sei schwierig einen Bus zu finden, der einen mitsamt Gepäck befördert - tatsächlich wäre aber genau dies überhaupt kein Problem gewesen - Busse stehen bei jedem ankommenden Flug wartend bereit) man hängt mir eine Blumenkette um und packt mich in den Bus. Die Fahrt geht über gut ausgebaute Straßen, an modernen Häusern vorbei; klar ist das eine Südseeperle hier, aber weniger entwickelt, "ursprünglicher" ist es nicht. Und ich bin irgendwie ein bisschen enttäuscht; so hatte ich doch rückständiges Inselleben erwartet, aber hier ist alles so - modern?
Ich checke in meiner Unterkunft Traveller's Buget Motel ein, das von dem australischen Auswandererpärchen Jack und Janelle betrieben wird, die mich mehr als herzlich empfangen; Janelle erschlägt mich fast mit Reisetipps; wo ich hin will, was ich machen will; tauchen, wandern oder Vulkan? Dies kommt mir sehr gelegen; meine Vorbereitungen für Vanuatu gediehen soweit dass ich mir einen Reiseführer gekauft habe, in dem ich mir ab und zu die Bilder angeschaut habe, zu viel mehr hat die Zeit nicht gereicht (und auch nicht die Motivation). Aber ich bin mit der Entscheidung trotzdem erst einmal überfordert, denn ich stelle fest - so einfach wird das hier alles nicht - oder falsch, einfach wäre es schon, jedoch zu kostspielig; Vanuatu ist nicht Samoa, ist nicht Asien, Vanuatu ist eher Australien oder sogar teurer - die Flüge zu den jeweiligen Inseln kein Schnäppchen.
Ich vertrage jedoch Planungen und Entscheidungen auf den nächsten Tag und begebe mich stattdessen auf eine erste Erkundungstour durch Port Vila. Und ich mag dieses Städtchen, oder vielmehr dessen Bewohner - man begrüßt mich mit lautem Hallo, beim Vorbeilaufen oder -fahren und mit einem freundlichen Lächeln, vor allem das.
Die Innenstadt ist rasch besichtigt, viel gibt es hier nicht zu sehen: Die Uferpromenade, ein paar Geschäfte, Cafés und Bars, einen Supermarkt und einen Obst- und Gemüsemarkt.
Den Abend verbringe ich im und um den Pool meiner Unterkunft, wo ich weitere reisende Gäste treffe, die mich mit Informationen über Vanuatu füttern. Und nach abendlicher Lektüre meines Reiseführers steht für mich fest: Es gibt zwei Inseln, die mich mehr interessieren, als die anderen: Santo, wo ich zum Tauchen hinfliegen würde, denn hier haben die Amerikaner am Ende des zweiten Weltkrieges schön ihr Kriegsmaterial im Meer versenkt - heute angeblich wunderbare Tauchplätze, oder Tanna, denn hier gibt es einen aktiven Vulkan.
Aber so ganz sicher bin ich mir noch immer nicht, welche Insel es denn jetzt werden soll und beschließe, dass ich mir sowieso erst einmal die Insel Efate anschauen möchte.
Beim Frühstück am nächsten Morgen lerne ich den Berliner Steffen kennen. Gemeinsam springen wir in den nächsten Bus zur Hideaway Island. Bus fahren ist hier denkbar einfach: Man hält einfach einen der unzähligen Minibusse an, die überall herum fahren und sagt dem Fahrer wo man hin möchte - dieser fährt dann in die entsprechende Richtung und nimmt noch weitere Passagiere mit, sollten welche am Straßenrand stehen. Auch Preisverhandlungen muss man kaum führen, in der Regel akzeptiert der Fahrer den Preis den man nennt (und den man z.B. vorher in der Unterkunft erfragt hat) oder nennt selber einen fairen Preis.
Die Hideaway Island ist eine winzige Insel, eine wenige Minuten lange Bootsüberfahrt eines Anlegesteges nahe Port Vilas entfernt. Das Schnorcheln und Tauchen soll hier fantastisch sein - was ich nicht glaube als ich am Strand stehe, denn das Wasser ist sehr flach, sogar bei Flut. Jedoch stecke ich den Kopf unter Wasser und bin - begeistert, denn dies ist voller tropischer Fische aller Farben und Größen. Nach dem Schnorchelvergnügen lassen wir den Tag mit ein paar Strandbier ausklingen, bevor wir zurück zu unserer Unterkunft fahren
Für den nächsten Tag habe ich spontan ein Auto gemietet - dies war unkompliziert und ich bekomme sogar eines mit einer vernünftigen Versicherung. Der Bus fährt mich zur Autovermietung, wo ich "die Box" abhole und anschließend Steffen, der mich bei der geplanten Inselumrundung begleiten will. Zuerst fahren wir jedoch zum Flughafen, wo ich mir mein Flugticket kaufe - ich habe mich mittlerweile entschieden; es soll nach Tanna gehen. Air Vanuatu bietet einen 25% Rabatt für Inlandsflüge an, wenn man bereits einen internationalen Flug gebucht hat. Dies habe ich; Air Vanuatu wird mich später auch nach Neuseeland bringen; um dem Rabatt jedoch auch zu erhalten muss man das Ticket vor Ort kaufen.
Dies ist schnell erledigt und wir fahren los, die überwiegend äußerst ausgebaute Strasse entlang, die einmal um die Insel führt. Diese gute Infrastruktur verstärkt den Eindruck eines sehr modernen Vanuatus; zudem ist die Strasse gesäumt von recht rustikal gebauten Häusern. Leider sind nur wenige Strände zugänglich; meist sind diese in Privatbesitz und/oder es führt schlicht keine Stichstrasse dorthin.
Von der Uferpromenade in Port Vila - hier docken über 200 Kreuzfahrtschiffe jedes Jahr an - die Touristen, die an diesen Tagen Port Vila bevölkern, verändern das Gesicht dieser Stadt völlig (und nicht zum positiven). Schade auch für sie, dass sie von diesem wunderbaren Land nur so einen kleinen Ausschnitt sehen!
Aber Efate ist auch wunderschön - dschungelbewachsene Hänge, Ausblicke auf türkisblaues Meerwasser und freundlich winkende und grüßende Menschen.
Wir machen Halt an den wenigen Sehenswürdigkeiten - am WWII-"Museum" - einem kleinen Hüttchen, in dem ein Ni-Vanuatu gesammelten Kriegsschrott ausstellt und an der Blue Lagoon, in der wir ein erfrischendes Bad nehmen. Ich allerdings in Klamotten - im Bikini baden ist hier einfach unangemessen; es ist ausser mir keine Frau zu sehen und die Blicke der Anwesenden richten sich sowieso alle auf uns.
Am Abend bereite ich mich auf Tanna vor - es gibt dort keine Geldautomaten und laut der Aussage Janelles auch sonst nicht viel: Ich hebe dementsprechend Bargeld ab und kaufe ein bisschen was zu Essen, Moskitospiralen und Toilettenpapier und packe alles in meinen kleinen Tagesrucksack; den Rest des Gepäcks lasse ich in Port Vila.
Im nächsten Kapitel also: ein rauchender und fauchernder Vulkan.
Bis dahin, Eure Alex
Aufbruch: | 01.11.2012 |
Dauer: | 28 Monate |
Heimkehr: | 28.02.2015 |
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