Asienreise von Mon und Olaf
Hoi An
Nun haben wir tatsaechlich fast eine Woche in Hoi An verbracht, einem
kleinen, extrem touristischen, jedoch auch sehr herzigen Ort in
Mittelvietnam. Hier reihen sich gemuetliche Cafes und Souvenirlaeden wie
Sand am Meer aneinander. Alle paar Meter wird man wieder in einen der
Tausenden von Kleiderlaeden hereingebeten. Fuer wenig Geld kann man sich
hier Kleider nach Wunsch massschneidern lassen. Ein sehr verlockendes
Angebot!
Man muss aber aufpassen, dass man den Marktfrauen nicht in die Falle
tappt. Manche Vietnamesinnen, die im lokalen Markt einen Textilstand
besitzen, haben sich wohl darauf spezialisiert, den ganzen Tag den
Touristen aufzulauern. Sie spazieren harmlos auf den Strassen rum,
sprechen einem ebenso harmlos an, stellen die ueblichen Fragen und bitten
einen dann freundlich, ihren Shop doch mal anschauen zu kommen. Wir wurden
innerhalb zwei Tagen tatsaechlich drei Mal von der selben Frau erspaeht
und konnten beim dritten Mal nicht wieder dieselbe Ausrede bringen ("mabe
tomorrow").
So gaben wir also nach und trotteten der Frau hinterher. Da wir annahmen,
dass auf dem Markt ganz einfach fertig geschneiderte Kleider verkauft
werden, stellten wir es uns relativ einfach vor, uns nach dem Betrachten
ihrer Sachen dankend davon zu machen. Leider wurden wir aber total
ueberrumpelt: Die Frau fuehrte uns direkt an einen Tisch mitten Tausender
Stoffballen und hielt uns an, aus dem Katalog was auszusuchen, das sie uns
dann schneidern wollte. Damit hatten wir natuerlich nicht gerechnet und
blaetterten nun etwas hilflos in dem dicken Katalog mit den Bildern
haesslicher westlicher Kleider und bereiteten innerlich die Flucht vor.
Als die Frau gerade abgelenkt war und nur noch ihre junge Angestellte vor
uns sass und uns erwartungsvoll ansah, klappten wir wie abgemacht das Buch
zu, schuettelten den Kopf und fluechteten aus der Halle... (Ist vielleicht
nicht gerade die feine Art, aber die Vietnamesin hatte uns schliesslich
auch genoetigt, mit zu kommen!)
Zurueck zum Staedtlein:
Schaut man nicht nur in die Auslagen der Laeden, erkennt man durchaus auch
die schoenen, in verschiedenen Farben angestrichenen, niedrigen
Wohnhaeuser, welche wie in Luang Prabang auf der Liste des Weltkulturerbes
stehen.
Gemuetlich ist es, in einem der Cafes am Fluss zu sitzen, vor allem beim
Eindunkeln. Ob es jahreszeitlich bedingt ist, dass der Fluss taeglich
ueber das Ufer tritt und man in der Uferpromenade durchs Wasser waten
muss, haben wir versaeumt, nachzufragen.
Hoi An ist ein angenehmer Ort, die Zeit mit Nichtstun verstreichen zu
lassen. Wir haben uns wie viele andere auch, die Zeit mit Laedelen,
Kaffeetrinken (schliesslich muessen die verschiedenen gemuetlichen Beizen
ausprobiert werden!) und Billiard spielen vertrieben (ja, wir wissen, dass
dies ueberhaupt kein authentisches Reisen in Vietnam ist...)
Natuerlich werden auch wir dieses Oertchen nicht ohne einen etwas
schwereren Rucksack verlassen. Uebertrieben haben wirs aber glaub nicht,
angesichts mancher Touristen, die mit offensichtlich riesigen (!)
Einkaufstaschen aus den Laeden spazieren.
Einen halben Vormittag besuchten wir einen Kochkurs bei der "Red Bridge
Cooking scool". War etwas teuer, kochen tat vor allem der Kochlehrer und
von wegen selber die Haende schmutzig machen war keine Rede. Das Gemuse
wurde uns schon fertig gewaschen und geschnitten auf den Tisch gelegt. Das
benutzte Besteck wurde nach jedem einzelnen Gebrauch eingesammelt und
ausgetauscht. Wir mussten nur noch die Omelettemischung in die Pfanne
werfen oder die Fruehlingsrollen selber einrollen. Dafuer hatte man am
Schluss die Zubereitung von etwa fuenf vietnamesischen Gerichten
besprochen (plus viel Unnoetigem drum herum) und bekam das mehrheitlich
von den Angestellten der Kochschule zubereitete Essen vorgesetzt (was
jedoch sehr fein war).
Ob es sich gelohnt hat...? Na ja, die Kochshow war eigentlich sehr
unterhaltsam; unter Kochkurs stellen wir uns jedoch etwas anderes vor.
Noch etwas zum Kleiderkauf bzw. zum Massschneidern lassen:
Uns wurde ein guenstiger Kleiderladen empfohlen, der auch Kleidungsstuecke
herstellt, die er selber nicht in der Auslage oder im Katalog hat. Es ist
jedoch sehr heikel, eine Bestellung fuer etwas aufzugeben, das die
Verkauefer nicht original vor sich sehen. Missverstaendnisse geschehen
schnell, auch wenn dir die Angestellten das Gefuehl geben, genau
verstanden zu haben, wie man die Hose wuenscht.
Zweite Erkenntnis: Beim Anprobieren des geschneiderten Stueckes von Anfang
an sagen, womit man (noch) nicht zufrieden ist. Es wird dann versucht, zu
aendern (im Preis inbegriffen).
Aufbruch: | 02.10.2005 |
Dauer: | 13 Wochen |
Heimkehr: | 28.12.2005 |
Laos
Vietnam
Kambodscha