Asienreise von Mon und Olaf
Vang Vieng
Nach der ersten Nacht in Vang Vieng packten wir unsere Siebensachen und zogen als Erstes um, in ein anderes Guesthouse direkt am Fluss Xong. Die freundliche Angestellte im ersten Guesthouse schien sichtlich enttaeuscht darueber, dass wir ihr Haus so fluchtartig verliessen. Sie tat uns richtig leid, aber wir fanden es direkt an der Hauptstrasse mit Blick auf all die doofen Tourirestaurants nicht sehr gemuetlich...
Nun haben wir ein Zimmer mit Blick auf die Terasse und den Fluss, was sehr viel angenehmer ist.
Nach einem Zmorge in einer der austauschbaren Beizen mit ewig laufendem TV machten wir uns auf, die Umgebung mit dem Velo zu entdecken. Als Erstes mussten wir feststellen, dass die Bruecke auf der Karte in unserem Reisefueher nicht mehr existiert. Somit mussten wir den Fluss mit einem wackligen, schmalen Boetchen ueberqueren.
Flussueberquerung mit Hilfe eines Rasenmaehermotors.
Aussicht von unserem Balkon
Nach dem Uebersetzen folgten wir der Beschreibung unseres Reisefuehrers und gelangten bald einmal zu einer kleinen Bruecke, wo wir einen Brueckenzoll bezahlen mussten. Kaum waren wir drueber, fuhr ein komisches Gefahehrt, eine Art Traktor, neben der Bruecke durch das anscheinend knietiefe Wasser. Naja, wir haetten also ruhig durchs Wasser waten koennen! Vor allem, weil wir nachher sowieso im Fluesslein baden gingen, da es so heiss war!
Fuer die laotischen Traktortaxis ist auch ein kleines Waesserchen kein Problem!
Abkuehlung in jedem erdenklichen Bach
Der Weg fuehrte ueber maessig gute Nebenstrassen, mit Blick auf saftig gruene Reisfelder und kurios geformten Karstberge in der Ferne. Wir hatten uns bemueht, frueh aufzustehen und loszufahren, aber es war trotzdem schon am Vormittag recht heiss.
Silhouette der Karstberge
Nach der Durchquerung einiger grossen Pfuetzen und kleinen Doerfchen erreichten wir den Ausgangspunkt zur Besichtigung von Tham Poukham, einer (noch nicht so touristischen) Hoehle. Wir parkierten also unsere Fahrraeder, bezahlten Eintritt und machten uns an den Aufstieg zur Hoehle. Der Weg fuehrte steil bergan und koennte geradesogut als Kletterpartie ueber Felsbrocken bezeichnet werden. Es ging gerade noch knapp ohne Seil!
Unsere Klettertour wurde durch den Blick in eine grosse Halle mit Stalaktiten und Stalagmiten belohnt, in dessen Mitte sich ein kleiner Altar mit einem Buddha befindet.
Viel mehr Spass als diese Besichtigung machte aber eigentlich das Baden im fast tuerkisfarbenen Wasser des Baches, der sich gemaechlich zwischen den tropischen Pflanzen hindurch schlaengelte. Ueber eine kleine Holzleiter konnte man auf den dicken Ast eines Baumes steigen und runterspringen oder sich an einem Seil wie Tarzan uebers Wasser schwingen. Mon badete das erste Mal nach laotischen Regeln: Also nicht im Bikini, sondern im Tuch. Naja, ganz laotisch war es auch wieder nicht, eher laotisch-Mon-Freestyle: kurzerhand mitsamt dem Roeckli, da das Badezeug zu Hause und ein Tuch sowieso nicht vorhanden war...
Tuerkisfarbenes Wasser laedt zum Reinspringen ein
Wunderbar erfrischt radelten wir dann weiter. Unterwegs mussten wir ein paar Mal wieder umkehren, da die Wegweiser unzuverlaessig waren oder fehlten. Wir begegneten Kindern beim Baden und Kleider waschen und vor allem unzaehligen wunderschoenen, in allen Farben leuchtenden Schmetterlingen. Dem Fluesslein folgend naeherten wir uns zusehends den aufragenden Karstbergen. Rechts und links vom Wegrand wucherten Pflanzen und Baume in die Hoehe, ab und zu begegneten wir Einheimischen zu Fuss oder auf dem Rad.
Bauerndoerfchen
Fuers Mittagessen suchten wir uns ein lauschiges Plaetzchen am Wasser, unter einer Schatten spendenden Bambusstaude.
Inzwischen war es schon so heiss, dass wir in jedes kleinste Waesserchen sprangen, um uns abzukuehlen.
Wir verdrueckten unsere Sandwiches und genossen die Idylle im Dschungel.
Auf der Weiterfahrt wurde der Weg zusehends holpriger und die Hitze drueckender. Der Lenker von Olis Velo hatte ein Problem und fing an, staendig runter zu klappen. Ausserdem war der Korb am selben Fahrrad kapputt und wir mussten ihn behelfsmaessig befestigen, damit er nicht aufs Vorderrad drueckte.
Nach ca. der halben Strecke waren wir von der elenden Hitze schon ziemlich erledigt. Es folgten diverse Doerfer, welche das Leben der laotischen Landbevoelkerung sehr authentisch zeigten. Von allen Haeusern riefen die Kinder uns zu: "Sabaidee, sabaidee!" Am Anfang fanden wir das noch sehr herzig und gruessten gut gelaunt zurueck. Mit der Zeit aber waren wir von der Anstrengung nicht mehr so enthusiastisch (Olaf: "Also ich war am Schluss recht genervt"). Es folgten auch nicht mehr so viele Gelegenheiten zum Baden, die wir bisher jedesmal ueberaus dankbar ausgenuetzt hatten.
Als wir gut zwei Drittel des Weges und mindestens 200 "Sabaidee-Rufe" hinter uns hatten, dachten wir, nun haetten wir es bald geschafft und wuerden in Kuerze eine Kreuzung mit dem schon bekannten Heimweg antreffen. Zuerst kaempften wir uns aber noch durch lehmige Wege mit riesigen Schlammloechern. Anfaenglich fanden wir die Balancierakte auf der rutschigen Erde noch lustig. Mit der Zeit wollten sie aber nicht mehr enden. Der Dreck hatte sich mittlerweilen so fest unter die Schutzbleche unserer City-Bikes gequetscht, dass sich die Raeder kaum mehr drehten; und wir versuchten, das Zeug mit Stoecken raus zu kratzen (Als ob man Zement rausknuebeln wuerde...). Aber kaum hatten wir das Groebste raus, war auch schon wieder alles verstopft. Oli schnitt sich zu allem noch den Zeh am Fahrradstaender auf, und wir opferten unser kostbares Trinkwasser, um nachzusehen, wie schlimm es steht. Zum Glueck befand sich unter dem Dreck nur ein kleiner Kratzer. So kaempften wir uns weiter. Von Fahren war keine Rede mehr. Die Velos mussten durch den Schlamm geschoben werden, was immer anstrengender wurde, vor allem, weil wir schon einige Zeit so unterwegs waren. Ab und zu kam uns eines der komischen Traktor-Fahrzeuge entgegen. Im Unterschied zu uns konnten diese Vehikel die riesigen Schlammpfuetzen ohne grosse Probleme durchqueren.
Schlammschlacht...
Wie dieser Weg wohl in der Regenzeit aussieht?
Als wir nach scheinbar endlosem Waten und Balancieren das naechste Dorf erreichten, dachten wir, nun haetten wir es bald geschafft. Aber nichts da! Wir wissen nicht wie oder wo genau wir einen Fehler beim Abbiegen gemacht hatten. Tatsache war aber, dass wir fuhren und fuhren und die erwartete bekannte Strecke vom Vormittag einfach nicht auftauchte. Jedesmal wenn uns jemand entgegen kam, fragten wir nach Vang Vieng. Die Leute nickten immer und zeigten in die Richtung, in der wir unterwegs waren. Uns kam der Spruch "Viele Wege fuehren nach Rom" in den Sinn.
Irgendwo am Strassenrand setzten wir uns hin und assen voellig erschoepft die Bananen, die von der Hitze zuerst grilliert und anschliessend durch das ewige Holpern im Velokorb zu einem grillierten Brei zermanscht worden waren.
Irgendwann wuerden wir schon in Vang Vieng ankommen. Die Frage war nur, wann...
Nachdem wir sicher zwei Stunden Umweg hinter uns hatten, erreichten wir eine grosse Bruecke, von der wir glaubten, es waere die auf unserem Kartenausschnitt. Die Leute bestaetigten uns weiterhin "Vang Vieng" und wir erreichten auch tatsaechlich kurz vor dem Eindunkeln die Hauptstrasse, welche von Luang Prabang bis Vientiane fuehrt.
Mit zittrigen Beinen und letzter Kraft kaempften wir uns dieser Strasse entlang.
Als nach einer Ewigkeit endlich die Bushaltestelle von Vang Vieng sichtbar wurde, mochten wir trotz Erleichterung nicht einmal mehr einen Freudetanz auffuehren.
Bevor wir aber die Raeder entgueltig in unserem Guesthouse abgeben durften, mussten sie noch im Fluss gewaschen werden. Sonst haetten wir garantiert eine Reinigung von mindestens 10$ bezahlt (Zumindest wenn wir in der Schweiz gewesen waeren)!
Aufbruch: | 02.10.2005 |
Dauer: | 13 Wochen |
Heimkehr: | 28.12.2005 |
Laos
Vietnam
Kambodscha