Einmal um die Welt in 7 Monaten
Chile: Torres del Paine
Nachdem Floki bei uns gelandet war, fuhren wir nach Puerto Natales, einem windigen Städtchen, das vielen Wanderern als Ausgangspunkt für Touren im Nationalpark Torres del Paine dient.
Wir liehen uns die fehlende Ausrüstung (Zelt und Matten) vor Ort und erledigten die letzten Lebensmitteleinkäufe für die kommende Wanderung.
Mit höchster Konzentration wurde der große Rucksack, unser treuer Begleiter für die nächsten paar Tage, gepackt (ca. 15 kg, wobei meiner etwas leichter war ein Vorteil wenn man mit 2 Jungs unterwegs ist).
Am nächsten Morgen erreichten wir nach 3 stündiger Fahrt den Eingang des Nationalparks. Nach der Registrierung und dem Bezahlen des Eintritts wurde uns in einem Video gezeigt was wir alles nicht im Park machen dürfen, eine Menge Vorschriften, vor allem mit offenem Feuer ist es so eine Sache, da vor einigen Jahren ein großer Teil des Parks durch die Unachtsamkeit eines Wanderers mit Feuer, niedergebrannt wurde.
Per Bus ging es zum Ausgangspunkt unseres Trips, dem Hotel Las Torres.
Der 3,5 stündige Weg zu unserem 1. Campartement Torres führte uns über Steine, und Waldwege und hatte auch einen halbwegs anstrengenden Anstieg vorzuweisen. Der berüchtigte patagonische Wind ließ natürlich nicht auf sich warten und wir (also um ehrlich zu sein, nur ich ) hatten Probleme nicht verweht zu werden. Dazu kam noch, die ungewohnte Situation mit dem großen und relativ schweren Rucksack, da man sich erst an das Gewicht beim bergabgehen bzw. über kleinere Hindernisse hüpfen gewöhnen musste.
Beim Camp angekommen wurde zum ersten Mal das Zelt aufgebaut und der neu erworbene Gaskocher samt Kochgeschirr und Besteck ausprobiert.
Nach einer kurzen Mittagspause erklommen wir die letzten paar Meter zu den Torres, den Wahrzeichen und Namensgebern des Parks. Die "Türme des blaue Himmels" zeigten sich heute von ihrer besten Seite und wir konnten sie ohne Nebel und mit etwas Sonne betrachten. Der 45 minütige Anstieg hat sich auf jeden Fall gelohnt, in Echt sind die Berge beeindruckend, diesen Eindruck auf Fotos einzufangen ist recht schwer, aber wir (also Flo und Daniel) habens ganz gut hinbekommen .
Das Kochen und Essen war eine erfrischende Angelegenheit, obwohl das Camp gut geschützt im Wald lag. In den Schlafsack gekuschelt gabs noch das abendliche Guzi und dann waren wir recht bald eingeschlafen nach unserem 1. Wandertag.
Felsenfest davon überzeugt keinen Wecker zu brauchen, weil ja keiner im Zelt lange schläft, erschraken wir doch als Flo uns um 9 weckte. Der Zeltplatz war so gut wie leer als wir zusammenpackten und nach einem schnellen Frühstück unsere Tagesetappe starteten.
Wir mussten wieder den ganzen gestrigen Weg zum Hotel retour und in die entgegengesetzte Richtung weiter.
Das Hotel hatten wir relativ schnell erreicht, das Wetter war ziemlich wechselhaft, kurz sonnig, dann leichter Regen, das einzig Beständige war der Wind, auf den war immer verlass.
Die Landschaft bis zum nächsten Camp war eigentlich größtenteils Pampa, weite Wiesenfelder, niedrige Bäume kaum Wald, also auch recht flach.
Insgesamt waren wir 6,5 Stunden unterwegs für die 20 km bis zu unserem Tagesziel dem Campartemento Seron.
Die letzten 1,5 Stunden schüttete es aus Kübeln und wir hofften vergeblich auf einen schnellen patagonischen Wetterumschwung . Komplett durchnässt kamen wir im Camp an, aus unseren Schuhen lief das Wasser, ganz zu schweigen von unseren restlichen Sachen. So schnell es ging bauten wir das Zelt auf und kochten gleich. Im Camp gab es eine warme Dusche, die wir sehr gerne in Anspruch nahmen.
Ohne großen Erfolgt versuchten wir unsere nassen Sachen im Zelt zu trocknen. Geschafft fielen wir in den Schlafsack in unserem trockenen Zelt.
Einziger Verlust durch den Regen war meine Uhr - sorry Leonfönarin!
Der Wecker half uns um einen zeitgerechten Start an Tag 3 zu schaffen. Es schien die Sonne und während dem Frühstück, Zelt abbauen und Zusammenpacken trockneten unsere Sachen im Wind. Socken, Handschuhe und T-Shirts schnallten wir auf den Rucksack, damit diese trocknen können während der nächsten Etappe.
Hinein in die nassen Socken und Schuhe und auf gehts, dieses Mal verließen wir das Camp als erstes .
Nach einem Berg hatten wir den Anstieg für heute geschafft und der restliche Weg war recht eben. Entlang eines Flusses, dann über Schotterwege und zum Schluss durch eine Art Moorlandschaft, mit notdürftigen Holzstegen zum darüberlaufen. Zum ersten Mal sahen wir auch Blumen bzw. blühende Sträucher die der Landschaft einen Farbklecks gaben.
6 Stunden später hatten wir die 21 km lange Etappe geschafft und trafen im Refugio Dickson, am Lago Dickson ein. Hier gab es einen kleinen Shop und man konnte sich auch, gegen viel Pesos, bekochen lassen und im Haus in Betten schlafen.
Zur Feier des Tages, weil es keinen Regen gab und unser Gewand trocken war, gönnten wir uns eine Cola und Chips.
Am Abend gabs Reis und natürlich ein Gute-Nacht-Guzi, unser Essen verspeisten wir mit neidischen Blicken auf das servierte Essen einer Reisegruppe.
Vorm Schlafengehen konnten wir noch einen Eisberg, der auf dem Lago Dickson schwamm sehen, ein ungewöhnlicher Anblick!
Zeitig brachen wir zu unserer längsten und warscheinlich anstrengensten Etappe auf. Vor uns lag der Aufstieg auf den Paso John Gardner (1.200 hm) und der Abstieg zum Campartemento Paso, unserem heutigen Schlafplatz.
Nach 3,5 Stunden stärkten wir uns vor dem Pass nocheinmal und dann gings auch schon los.
Anfangs durch einen mega-gatschigen Wald, dann über loses Gestein hinein in das erste Schneefeld, unser ständiger Begleiter natürlich der Wind! Bis hinauf zum Pass wechselten sich Schneefelder und Geröll ab. Oben angekommen war der Ausblick spektakulär auf den Gletscher und ließ den doch anstrengenden 3 stündigen Anstieg etwas in den Hintergrund rücken. Der Wind allerdings war der Wahnsinn, mit bis zu 100 km/h pfiff er uns um die Ohren.
Auf dem Weg hinab konnte man immer wieder auf den Gletscher sehen. Nach einer Zeit gings wieder im Wald weiter und der restliche Abstieg war viel weiter und länger als anfangs gedacht und ich weiß nicht wie oft ich ausgerutscht und hingeflogen bin. Glücklich den Zeltplatz erreicht zu haben gabs erst mal die versäumte Gipfelschokolade bevors ans Zeltaufbauen und Kochen ging.
Sobald man etwas gegessen hat bzw. sein Nachtlager aufgeschlagen hat, regeneriert man sich doch überraschend schnell wieder, gott sei Dank, sonst wären die Tage eine Qual.
Unser letzter Tag mit Wandern, die letzten 20 km lagen vor uns. Die ersten 3,5 Stunden bis zum Refugio Grey waren schnell erreicht und das Wetter war super. Nach einer Stunde Mittagspause liefen wir weiter bis zum endgültigen Ziel des Treks.
Die nächsten fast 4 Stunden zerrten an unseren Nerven, unsere Füße wollten schon nicht mehr und jeder hing seine Gedanken nach, gesprochen haben wir nicht mehr viel miteinander auf den letzten Kilometern...
Endlich, endlich sahen wir das Refugio Paine Grande und wie Flo erkannte war unser Schmerz echt groß als wir ankamen .
Unser erster Weg war in den kleinen Supermarkt, Bier kaufen . Es schmeckte super und war mehr als verdient, genauso wie die anschließende Dusche mit warmen Wasser!
Abends vernichteten wir alle übrigen Essensvorräte und nach dem letzten Guzi fielen wir erledigt in unsere Schlafsäcke. Einziges Problem war der Wind, der uns alle so gut wie nicht schlafen ließ, da es im Zelt laut war und ich für meinen Teil leichte Panik hatte, dass das Zelt diesen Sturm nicht überlebt.
Nächsten Morgen zeigte sich uns ein lustiges Bild mit einigen zusammengekrachten Zelten bzw. windschiefen Exemplaren.
Dieses Mal wurde das Zelt beim Abbauen ordentlichst geputzt und die verbogenen Stangen soweit es möglich war repariert, fertig zusammengepackt warteten wir auf die Fähre, um dann mit dem Bus retour nach Puerto Natales zu gelangen.
Alle 3 waren wir super stolz auf uns die Tour gemacht, geschafft und die rund 90 km hinter uns zu haben. Eine völlig neue Erfahrung lag hinter uns, glücklich mit Blasen auf den Füßen und anderen kleineren Wehwehchen kamen wir zurück.
Nach einer ausgiebigsten Dusche gingen wir Essen, retour im Hostal waren wir sehr sehr schnell im Land der Träume angekommen.
Aufbruch: | 25.09.2014 |
Dauer: | 7 Monate |
Heimkehr: | 12.04.2015 |
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