Einmal um die Welt in 7 Monaten

Recht verschlafen kamen wir um 6 in der Früh in Buenos Aires an, unser Zimmer war noch nicht fertig, aber im TV-Room des Hostals durften wir uns auf der Couch ausbreiten.
Das war für alle 3 Liebe auf den ersten Blick mit der Couch ♥ wir haben auch ernsthaft überlegt diese einzupacken, aber das würde die weitere Reise doch erheblich erschweren .
Den Nachmittag über wurde geshoppt und ein paar Wahrzeichen wie der Obelisk angeguckt, echt eine wunderschöne Stadt und der Einfluss von Italien, Frankreich und Deutschland ist unverkennbar (zB Autohaus VW Dietrich, recht argentinisch oder?, die Mädls sehen recht italiänisch aus und die gängige Verabschiedung ist Ciao).
Stilecht wurde am Abend ein argentinisches Steak verputzt. Wahnsinnige 550g kamen auf die Teller der Jungs und wurden, zum Schluss mit etwas Krampf, verspeist und lecker war's .
Am nächsten Tag nahmen wir an einer Free-Walking-Tour teil. Zu allererst liefen wir mit Nico unserem Guide, dem man die italienischen Wurzeln an der Nasenspitze ansah, durch "La Boca" einem Arbeiterviertel in das früher Italiener gelockt wurden mit dem Versprechen auf Landbesitz in Argentinien. Natürlich eine glatte Lüge und die Einwanderer siedelten sich in Buenos Aires an. Hier gibt es viele bunte Häuserfassaden und Tangotänzer an jeder Ecke. Der Tanz mit sehr trauriger musikalischer Begleitung wurde hier im Arbeiterviertel erfunden und erst nachdem der Tango in Europa, also Paris Anklang fand, fing auch die elitäre Gesellschaft an Tango zu tanzen.
Von einem Balkon blickten uns 3 Figuren entgegen, die die wichtigsten Säulen des argentinischen Lebens darstellen. Zum einen, eh klar, Diego Maradona, der Fußballgott und überhaupt beste Fußballer allerzeiten aus Sicht der Argentinier. Dann Eva, Evita, Peron, die heute noch verehrt bzw. gehasst wird, je nachdem mit wem man spricht, unumstritten hat sich die Frau des Präsidenten Peron für jede Menge karitativer Belange engagiert (und laut Nico hatte ihr Leben doch sehr sehr wenig mit dem Film/Musical indem Evita von Madonna gespielt wird zu tun). Die 3. Säule ist Carlos Galdel, der berühmteste Tangosänger Argentiniens, der den Tango nach Paris brachte und dort populär machte.

Weiter ging unsere Tour zum Fußballstadion "Bombonera" des Vereins Boca Juniors, am Tag davor fand ein Spiel mit dem ewigen Rivalen River Plate (ebenfalls aus Buenos Aires) statt und wir konnten uns von der Wichtigkeit des Fußballs durch die lauten Jubel bzw. Ärgerschreie überzeugen.
Die Farben des Vereins kamen durch einen kuriosen Umstand zustande. Da 2 Clubs gleichfärbige Dressen hatten, wurde per Fußballspiel entschieden, dass der Sieger die Farbe behalten darf, Boca hat verloren. Der damalige Präsident des Vereins arbeitete am Hafen und beschloss, dass erste Schiff das vorbeifährt soll der Farbengeber der neuen Dressen sein. Es war ein schwedisches Schiff, darum die Farben Blau/Gelb.
Mit dem Bus fuhren wir weiter zum letzten Indoor-Markt, solche Märkte gab es früher in jedem Stadtviertel. Heute werden hier Obst, Gemüse und wahnsinnig viele Antiquitäten verkauft.
Nach einer Stärkung mit Empanadas, mit Fleisch gefüllte Teigtaschen, setzten wir die Tour fort zu einem Graffitie eines weiteren berühmten Argentiniers, Che Guevara. Der nächste Halt war in einer ehemaligen Villa einer reichen Familie, die als 3-Monatsitz gedient hat und später das Heim von ca. 30 Einwanderer-Familien wurde. Lt. Nico fand hier der Tango seinen Ursprung. Unsere Tour setzte sich fort über das modernste Stadviertel bis zum Fluss, der die Grenze der Stadt bildet.
Von dort aus hirschten wir zurück zum Hostal, wo am Abend Summerparty angesagt war, die wir uns sowieso nicht entgehen lassen konnten .

Der Plan für den nächsten Tag war eigentlich mit dem Bus nach Puerto Iguazu zu fahren um die berühmten Iguazu-Wasserfälle auf der argentinischen und brasilianischen Seite anzusehen und dann nach Rio weiterzufahren...
Eigentlich weil mir leider etwas dazwischenkam mir wurde der Rucksack, mit allen wichtigen Dingen (Pass, Kredit- und Bankomatkarten, neues Handy, Ereader, Brille, etc.) auf der Straße vom Rücken gerissen, nachdem mich eine Frau angeschüttet hatte. Also Tickets weg und wir saßen fest, da ich einen neue Pass brauchte und die Botschaft am Wochenende natürlich zu hat.
Den Tag verbrachten wir auf der Polizei wg. der Anzeige, wo uns ein Hostalmitarbeiter weiterhalf, den dafür war unser Spanisch nicht gut genug, mit unzähligen Telefonaten und ich mit riesigem schlechtem Gewissen, da wir wg. mir festsaßen.
Also hieß es noch bis Dienstag mindestens in Buenos Aires bleiben und die Route umplanen, da sich die Wasserfälle in Iguazu zeitlich nicht mehr ausgingen.
Am Sonntag besuchten wir einen Kunstmarkt der sich durch mehrer Straßen zog und wirklich tolle Sachen zu bieten hatte. Viele Antiquitäten, coole alte Blechschüdln (Floki ergatterte eines natürlich von BMW ), auch Gewand, Schmuck, Taschen usw.
Der restliche Tag verlief unspektakulär mit Lesen, Kochen, Umplanen der restlichen Route und Spielen.

Am Montag stand der Besuch auf der Botschaft an, in den ich persönlich doch viel Hoffnung gelegt hatte. Wer konnte da ahnen, dass diese Tag und der folgende zu einer Prüfung werden würden...
Der Aufenthalt in der Botschaft war dann eher doch nicht so erfreulich wie ich mir das anfangs vorgestellt hatte, man sprach mit den (doch recht unmotiviert wirkenden) Beamten durch eine Sprechanlage und Glaswand. Leider gab es keine Möglichkeit einen "richtigen" Reisepass zu bekommen. So bekam ich einen Notpass,
nach weinerlichem Ersuchen meinerseits 3 Stunden später als riesen Ausnahme, statt am Tag darauf, trotz der vielen anderen, die auch noch auszustellen waren (nämlich 2).
Leider wird der Notpass in einigen Ländern nicht akezeptiert, zB Dubai oder Oman. Blöderweise stand das auch auf unserem Plan der weiteren Reise....
Nach langem hin und her und zig Telefonaten und Mails mit Botschaften, unserem Reisebüro, unseren Eltern, etc. gab es nur einen Ausweg, den dass ich heimfliege und einen neuen Pass beantrage und dann die Reise wieder aufnehme.
So komm ich auch noch zu meiner Vorweihnachtszeit und Keksen von Mami !
Am Abend versuchten wir irgendwie einen Flug nach Rio zu bekommen doch es sah so aus als hätte uns das Glück verlassen, Flokis Flug war gebucht, dann ging keine von Daniels Kreditkarten mehr, die von Flo auch nicht. Trotz der Überweisung vom Konto auf das der Fluggesellschaft wollten Sie uns nicht mitnehmen.
Als am nächsten Tag immer noch keine Flugbestätigung in unserem E-Mail Eingang zu finden war und nach intensivem Mailverkehr und Telefonaten von Leonfönarin (eigentlich ein Wunder, dass die uns dann nicht fliegen lassen wollten, nachdem Chrisi ihnen erklärt hat wo da Bartl in Most holt ) fuhren wir zum Flughafen, vielleicht hatten wir ja Glück...
Naja eher ned so, nur extremst teure Flüge mit Billig-Airlines. Per Wifi ein neuer Versuch die Tickets im Internet zu kaufen, kein Hindenken dass eine der 3 Kreditkarten funktioniert. Per Skype haben uns Daniels Bruder und seine Freundin netterweise die Tickets gekauft und wir konnten alle 3 fliegen (nachdem ich noch zur Immigration musste - wobei die Botschaft auf mein Nachfragen meinte, dass das nicht notwendig sein wird).
Schlussendlich ging alles gut, wir 3 landeten um 1 Uhr morgens in Rio!
HELLO BRAZIL sag ich da nur !!!
An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich bei allen unseren Helfern bedanken, denn zwischenzeitlich waren Floki, Daniel und ich mit den Nerven ziemlich am Ende!
Danke euch!!!