From North to South - einmal durch die amerikanischen Kontinente
Mexico City
Mexico City, vermutlich die zweitgrößte Stadt der Welt und in die fliege ich jetzt nach 5 Wochen mehr oder minder Natur pur, ein größerer Kontrast geht kaum. Und ich habe auch ein bisschen Sorge wegen meines Spanisch, wollte das letzte Jahr sooo viel üben, habe aber tatsächlich Nichts gemacht. Durchkommen tue ich auf alle Fälle, die Frage ist nur: ob mit Schande oder Stolz.
Zum ersten Mal in meinem Reiseleben wurde, nachdem ich meinen Rucksack vom Fließband geholt habe, kontrolliert, ob das Etikett am Rucksack mit dem Abriss auf meinem Ticket übereinstimmt. Heute ist Nationalfeiertag, ich hoffe, dass macht sich in der Metro bemerkbar, da von der Zeit her Rush Hour ist und dann soll es etwas schwierig mit Gepäck sein. Der Weg zur Metro war schon eine Herausforderung, da die Mexikaner sehr gemütlich unterwegs sind und gerne händchenhaltend in einer Reihe gehen. Ich habe ja nichts gegen Schlendern, aber mit meinem 23 Kilo schweren Rucksack kann ich einfach nicht langsam gehen, den will ich nur so schnell wie möglich wieder von meinen Schultern nehmen. Irgendwie habe ich es aber gut geschafft, mich an den Menschen vorbei zu schlängeln. In der Metro findet man sich auch super zurecht, jede Linie hat eine andere Farbe und jede Station ein anderes Zeichen und günstig ist sie, 25 Cent eine Fahrt egal wie lange. Toll ist auch, dass es einen Bereich nur für Frauen und Kinder unter 12 gibt. In der Regel ist dieser auch leerer und am Bahnsteig steht immer ein Polizist. Und es wird deutlich, wie groß diese Stadt ist. Geht man in München beim Linienwechsel einfach eine Rolltreppe hoch oder runter, heißt es in Mexico City laufen und laufen, so ca. 5 Minuten ist normal. Ich musste zwei Mal die Metro wechseln, die waren zwar relativ leer, aber Sitzplatz gab es trotzdem nicht für mich. Und so waren meine Schultern überglücklich als ich im Hostel war. Sehr angenehm finde ich auch, dass es mittlerweile in fast allen Hostels Frauenschlafsäale gibt, die sind deutlich angenehmer wie die Gemischten schon allein wegen des fehlenden Geschnarche. Und wie konnte es anders sein, mein Bett war das obere Stockbett. Zwei Dinge, die mit Sicherheit eintreffen: mein Fensterplatz im Flugzeug ist am Flügel und im Dorm bekomme ich das obere Bett! Ich muss deswegen schon immer schmunzeln!
Mexico City hat kulturell unglaublich viel zu bieten. Beim Lesen der Museumsmöglichkeiten bin ich gleich in einen Kulturrausch verfallen. Da ich meinen Reiseführer auf meinem Tablet habe und ich das nicht immer rausholen möchte, habe ich mir einen Spickzettel geschrieben, wann ich was besuche und wie ich da hinkomme. Dank meines Kulturrausches war klar, so viel wie möglich und dadurch musste meine Tagesroute gut geplant sein. Sonntags sind einige Museen umsonst, daher war klar, welche an diesem Tag dran sind und Montags haben fast alle Museen zu. Sprich ein ausgeklügeltes System musste her und ich muss einen Tag länger bleiben als geplant. Toll, als To-Do-Listenbezwinger endlich mal wieder eine Liste schreiben und durchstreichen!
Der erste Tag begann mit einem Besuch im Nationalpalast, der ein riesiges Wandbild von Diego Rivera hat. Der Besuch ist umsonst und man kann auch eigentlich nur den Innenhof, das Wandbild und einen Ausstellungsdatum mit den „Steuerbildern“ sehen. Mexiko war das erste Land, in dem Künstler ihre Steuern mit Werken bezahlen durften.
Dann bin ich durch Zufall an dem Museum der Folter vorbei gekommen. Dieses fand ich so interessant, dass ich es einfach in meinem Zeitplan eingeschoben habe. Sehr spannend, aber die Menschheit war und ist traurigerweise sehr grausam! An der nächsten Metrostation war ein kleiner Markt und da fast Mittagszeit war, habe ich mir einen leckeren kleinen Snack gegönnt sowie einen Riesenbecher frischen Saft, das ganze für gerade mal 3 Euro. Dann ging es weiter zum Casa Azul, dem Geburts- und Wohnhaus von Frida Kahlo. Leider war ich nicht die Einzige, die es sehen wollte. Also schön in die Schlange einreihen. Nur um nach zwanzig Minuten festzustellen, dass ich umsonst angestanden bin, da ich in der Schlange für Personen mit Onlinetickets war. Also wieder anstellen, diese Schlange war noch länger. Also viel Geduld und glücklicherweise ein gutes Buch zum Lesen auf meinem Tablet. Nach einer Stunde und vierzig Minuten endlich im Museum, nur um mich nochmal in eine Schlange einzureihen. Leider diesmal ohne Lesen, da ich meinen Rucksack am Eingang abgegeben musste.
Nach einer weiteren Stunde hatte das Warten ein Ende, ich bin noch nie so lange irgendwo angestanden! Im Casa Azul gab es leider nicht wirklich viele Bilder von Frida Kahlo (eher unbedeutende oder unvollendete), trotzdem ist es sehr zu empfehlen, da man sieht wie die Künstlerin gelebt hat.
Leider hat das lange Warten einen Strich durch meinen Zeitplan gemacht, also muss morgen ein Museum mehr besucht werden.
Das Wetter ist super hier, genau meine Temperatur, T-Shirt und dreiviertel Hose. In der Metro haben sich dann zwei Damen über mich unterhalten, habe sie zwar nicht verstanden, es war aber klar, dass es um meine Frisur ging. Irgendwann habe ich sie dann angelächelt. Daraufhin haben sie mich angesprochen, habe nicht wirklich etwas davon verstanden und habe nur gesammelt, das mein Spanisch sehr schlecht ist. Nach dem Aussteigen, haben sie dann gefragt, ob sie mich fotografieren dürfen. Klar, finde ich super, wenn die Einheimischen die Touristen fotografieren, dann beruht das Ganze auf Gegenseitigkeit. Als Dank bekam ich noch einen Lutscher in Form einer mexikanischen Flagge, solche Begegnungen bereichern einfach meinen Tag und meine Reise!
Nach dem vielen Warten war ich sehr hungrig. Da trifft es sich gut, dass ich an einer Taqueria mit einer Schlange davor vorbeikommen. Wenn da so viele Leute davor stehen, muss sie gut sein. Und so scheint heute für mich der Tag des Anstehen zu sein. Der Preis war unschlagbar, 5 Tacos plus Getränk für 3 Euro. Aber warum dieser Laden so beliebt war, selbst bei dem Preis, ist mir ein Rätsel. Es war Fast Food auf mexikanisch. Die Tacos waren in einem riesigen Bottich, einer war nur damit beschäftigt fünf davon auf einen Teller zu klatschen. Der Plastikteller war in einer Plastiktüte auf die dann die Tacos kamen, so spart man sich das Spülen, Tüte weg schmeißen, neue drum, fertig. Und die Tacos waren soooo fettig, so dass ich mit Mühe nur vier runter bekommen habe. Bei dem Essen wundert es mich nicht, dass die meisten Menschen in Mexico City eher etwas rundliche sind. Gesundes Essen und Sport scheint nicht so angesagt zu sein.
Öffentlicher Fitnessplatz, Achtung Gefahr (Peligro): Sport ist Mord! (Bild ist an einer Zuglinie entstanden, daher das Schild)
Sonntag, ein weiterer Museumsmarathontag. Vier Museen, die ich besuchen möchte, sind heute umsonst, also müssen die heute geschafft werden. Nicht das der Eintritt wahnsinnig teuer wäre, in der Regel 3,50 Euro. Was für einen Europäer Nichts ist, aber ich muss meine Reisekasse zusammen halten und das Geld, was ich mir einspare, kann ich gleich in ein gutes Essen investieren. Und dann muss ich auch noch ins Museo Anahuacalli, dieses ist im Entrittspreis vom Casa Azul inbegriffen, habe also schon dafür bezahlt und die nächsten zwei Tage ist es geschlossen.
Mexico City ist eine unglaublich saubere Stadt. Fast nirgendwo liegt Müll rum und das obwohl es nur wenige Mülleimer gibt. Morgens werden erstmal die Geschäfte und die Bordsteine geschrubbt, überall riecht es nach Seifenwasser.
Das erste Museum heute war der Palacio de las Bellas Artes, zu dem ich bequem laufen konnte. In dem kann man das berühmte Wandgemälde von Diego Rivera anschauen, dass er zuerst für das Rockefeller Center in NYC gemalt hat, aber da es Lenin zeigte, wurde es wieder entfernt. Dann gleich um die Ecke das Museo Mural Diego Rivera. Und dann bin ich zum ersten Mal mit dem Bus gefahren. Mit den öffentlichen Verkehrsmittel kommt man super von A nach B in Mexico City. Beim Busfahren sollte man nur ein paar spanische Sätze beherrschen: "Ich möchte nach ...., wo fahrt hierfür der Bus?", "Ich möchte nach ..., hält der Bus dort?", "Sagen Sie mir Bescheid, wenn ich aussteigen muss?" Dann ist das Ganze überhaupt kein Problem, der Vorteil zur Metro ist, man sieht etwas von der Stadt. Es gibt zum Beispiel eine Straße, in der nur Brautkleider und -Schuhe verkauft werden.
Was auch faszinierende in Mexiko ist, eine Aufgabe, die bei uns von einem maximal zweien erledigt würde, machen hier mehrere. Eine Rasenfläche, die ein Viertel eines Fussballfeldes beträgt, wird von 6 Männern mit Elektrosense gemäht, die Vitrinen eines Museumsaals von 8 Frauen abgestaubt. Ich fühle mich ziemlich sicher in Mexiko, schon alleine deswegen, weil an jeder Ecke mehrere Polizisten stehen.
Das Museo Anahuacalli wurde von Diego Rivera erbaut, es sieht aus wie ein aztekischer Tempel und zeigt die Kunstschätze, die er gesammelt hat, sowie weitere Werke von ihm. Auch dieses Museum kann ich sehr empfehlen. Dann wieder in den Bus und zum nächsten, das Museo Casa Estudio de Diego Rivera y Frida Kahlo steht an. Als ich in den Bus gestiegen bin, hatte ich schon das Gefühl, dass ich zum falschen Museum gefahren werde. Der Busfahren meinte zwar er fährt zum Frida Kahlo Museum, ich meinte dann nur zum blauen Haus will ich aber nicht, ich will zum Atelier von Diego und Frida. Natürlich landete ich beim blauen Haus. Also ein neuer Versuch, diesmal habe ich nach dem Stadtteil und der Straße gefragt und dann hat es auch geklappt.
Wenn man sich erhofft etwas von Frida Kahlo zu sehen, wird man in diesem Museum enttäuscht werden. Das Atelier von Rivera ist spannend zum anschauen, dann gibt es weitere Arbeiten von ihm zu sehen und in dem Hausmeister, in dem Frida gemalt hat, sieht man auch nur Werke von ihm oder alte Sammelstücke.
So noch ein Museum, dann habe ich es geschafft. Das Museum für moderne Kunst. Durch meine Extratour zum blauen Haus bin ich etwas knapp dran, na ja eine Stunde im Museum muss reichen. Als erstes zum einzigen Frida Kahlo Bild in dem Museum, dafür vermutlich ihr bedeutendsten.
Für viel mehr hat dann leider die Zeit nicht mehr gereicht, da eine halbe Stunde vor Schließung man nicht mehr in die Ausstellungsräumen gelassen wird. Na ja, das Wichtigste habe ich gesehen, außerdem bin ich nach dem Museumsmarathon total platt, Hunger hab ich auch, da mein Mittagessen nur aus frischem Saft und Obst bestand. Und zu Belohnung für den anstrengenden Tag habe ich mir auch ein richtig gutes gegönnt, so muss mexikanischen Essen und Tacos schmecken, nicht fettig und eine unglaublich leckere Soße. In Mexiko gibt es auch etwas super praktisches. In den besseren Restaurants bekommt man an seinen Tisch einen eigenen Kleiderständer! Und ich versuche mich täglich, was die Schärfe des Essens betrifft, zu steigern, jeden Tag ein bisschen mehr scharfe Soße.
Montag, heute sind die meisten Museen geschlossen, trotzdem habe ich ein strammen Programm. Als erstes zur Basilika der Virgen de Guadalupe, der Schutzpatron von Mexiko und ganz Lateinamerika. Sie hat eine größere Bedeutung wie Jesus, in jeder Kirche gibt es ein Bildnis von ihr. Sie ist sicherlich auch deswegen so beliebt, da die Erscheinung der Jungfrau in Form einer Indigenen war. Die Basilika ist dort, wo sie dem indigenen Juan Diego, der vorher schon zum Christentum übergetreten ist, erschien. Da Montag war, war glücklicherweise nicht so viel los. Um den 12. Dezember müssen die Pilgermassen unerträglich sein, da dies der Jahrestag der Erscheinung ist. Die Straße zur Basilika ist voll mit Geschäften, in denen man Kerzen, Heiligenbilder und Statuen in jeder Form und Größe kaufen kann. Ein Besuch dieser Grschäfte ist schon alleine lohnenswert. Hier habe ich etwas sehr Kurioses entdeckt. Man kann das Jesuskind in verschiedenen Größen kaufen, um Zuhause in den Hausaltar zu legen. Es gibt auch eine Variante für Ärzte, das Jesuskind ist dann in einem weißen Anzug gekleidet mit Stethoskop und Arzttasche.
In der Basilika werden, glaube ich, rund um die Uhr, zumindest tagsüber, für die Gläubigen Gottesdienste abgehalten. Im Souterrain befindet sich das Bild der Guadalupe. Bis jetzt habe ich von ihr in den Kirchen noch nie eine Statue gesehen, sondern immer nur Bild, von allen anderen Heiligen gibt es immer Statuen. Man erkennt eine Kirche, ob sie in Lateinamerika ist, daran, dass Jesus oft eine Perücke auf hat und besonders leidend, dank der vielen, blutüberströmten Wunden, aussieht. Vor dem Bildnis gibt es drei Fließband er, damit die Pilger nicht zu lange vor ihr verweilen.
Das Bild in der Basilika ist eher klein, vor allem im Verhältnis zur darunter hängenden, mexikanischen Flagge. Aber draußen hängt sich gleich noch zweimal, einmal mit einem Altar davor für Blumen und Kerze und einmal, um sich mit ihr zu Fotografieren. Das Ganze Areal ist ein touristischer Tamtam für die Pilger.
So genug gepilgert, weiter geht es mit meinem Kulturprogramm. La Plaza de las Tres Culturas ist mein nächstes Ziel. Er heißt deshalb so, weil auf diesem Platz ein Aztekentempel, sowie eine Kirche der Konquistadoren und ein Hochhaus. Die Besichtigung des Tempels ist umsonst.
Und dann war ich im Haus des reichsten Mannes der Welt! Na ja in einem seiner Häuser und das in dem ich war, ist ein Museum, das Soumaya, das nach seiner verstorbenen Frau benannt ist.
Das Museum ist umsonst, also wieder die Reisekasse geschont. Das Museum hat sechs Stockwerke und ist schneckenförmig angelegt. Die Ausstellungsräumen sind in der Mitte, spiralförmig bewegt man sich außen um diese nach oben bzw. nach unten. Und in diesem Museum kommt man aus dem Staunen nicht mehr herraus. All diese Kunstschätze gehören einem einzigen Mann. Von fast jedem bedeutenden Maler hat er mindestens ein Bild. Einen Dürrer habe ich nicht entdeckt, dafür Rubens, van Gogh, Monet, etc. etc. Es wird deutlich, wer seine Liebingskünstler sind, von denen hat er gleich mehrere Werke. Ein Ausstellungsraum ist nur für Elfenbeinschnitzereien. Diese filigrane Kunst fasziniert und beeindruckt mich sehr.
Ein weiteres Stockwerk war nur mit venezianischen Gemälden bestückt. Zudem gab es eine Ausstellung zu Kahlil Gibran mit Ölgemälden von ihm sowie Notizen und erste Niederschriften des Propheten. Das letzte Stockwerk gehörte überwiegend Rodin. Es gab nicht nur einen Denker sondern gleich drei in unterschiedlichen Größen. Ich bin immer noch sprachlos, was ein einzelner Mann an Kunst besitzen kann, der Wert von dem Ganzen übersteigt meine Vorstellungskraft.
Aber wo waren die Dali Bilder? Es sollte auch eine beachtliche Anzahl von Werken von ihm geben. Ich hatte aber nur eines in der Venedigabteilung gesehen. Also habe ich nachgefragt. Die sind in einer Sonderausstellung im anderen Soumaya Museum in der Stadt ausgestellt. Unglaublich, der Mann besitzt noch mehr Kunst, so dass er noch ein weiteres Museum füllen kann! Für heute war es dafür jedoch zu spät. Ärgerlich war nur, dass ich gestern ganz in der Nähe davon war. Na ja, muss ich es morgen reinquetschen. Dali, einen meiner Liebingskünstler, kann ich nicht ungesehen lassen. Und ich war wieder unglaublich platt und hungrig nach diesem anstrengenden Tag. Also zurück ins Hostel. Aber erst musste ich die Rush Hour überleben. War ich froh, dass ich noch ein Metroticket Ticket hatte, vorm Ticketverkauf war eine Riesenbeule Schlange, sicherlich 20 Minuten anstehen. Und war ich froh um den Frauenbereich. In die erste Metro bin ich gar nicht reingekommen, so voll war die. Habe nur fasziniert zugeschaut, wie andere Frauen, sich versuchen in eine überrollen Metro zu quetschen und sie haben es tatsächlich geschafft. Die Metros fahren hier alle fünf Minuten, also kein langes Warten. In die Nächste bin ich auch reingekommen, Sardinen haben in einer Dose allerdings deutlich mehr Platz! Bin ich froh, dass ich hier eher zu den Größeren gehöre, muss mir also keine Sorgen um Ellenbogen am Hals und im Gesicht machen. Und unglaublich an jeder Haltestelle stiegen weniger aus wie ein! Wie das funktionieren konnte, ist mir nicht klar, da muss Zauberei im Spiel sein!
Auf dieses Erlebnis brauchte ich ein Bier und ein Paar Tacos. Diesmal habe ich mir die Taqueria genau angeschaut, sieht gut aus. Nur welche Tacos nehme ich? Es gab 10 verschiedene, deren Namen nichts über den Inhalt verrieten? Also habe ich nachgefragt. Geduldig hat mir die Bedienung ausführlichst erklärt, was wo drin ist, bis auf die Fleischwaren habe ich rein gar nichts verstanden. Mein Spanisch ist noch eindeutig auf dem Schande-Level. Ich nehme mir jeden Morgen vor, abends ein bisschen zu üben, bin aber einfach zu müde. Ich habe mich dann für die El Pastor Variante entschieden. Ist sozusagen ein mexikanischer Döner, da das Fleisch von einem Spieß runter geschabt wird.
Der letzte Tag in Mexico City. In der Früh gleich zum Secretario de la Education in dessen Innenhof es gratis Wandmalereien von Rivera zu sehen gibt. Der Mann war ein Workaholic, unglaublich wie viel der in seinem Leben geschaffen hat.
Dann war der Templo Mayor dran, der wichtigste für die Azteken in Mexico City. Er ist wie eine russische Puppe aufgebaut, jeder neue König hat ihn noch größer gebaut, also noch eine Schicht draufgesetzt. Zur Eröffnung wurden Krieger verfeindeten Stämme geopfert. Auch die Azteken haben, wie die Inkas, Kinder den Göttern geopfert.
Bevor es weiter geht muss eine Stärkung her, natürlich eine heiße Schokolade, die beste soll es in einem etwas noblemen Café geben, also hin. Für mich etwas gewöhnungsbedürftig für eine heiße Schokolade vom Oberfläche im Anzug die Serviette auf den Schoß gelegt zu bekommen. Die heiße Schokolade ist immer mit Zimt und hier meistens mit Wasser angerührt. Dies wird in einem Tonkrug mit einem Holzstab, der unten kugelförmig mit Einkerbungen ist, gemacht. Beim Händewaschen auf der Toilette stand am Waschbecken ein großer Flüssigkeitsspender mit blauer Flüssigkeit darin. Habe mir damit die Hände gewaschen, rocht stark nach Minze. Tja beim näher Betrachten des Flüssigkeitsspender stellte sich heraus, dass das Ganze keine Seife sondern Odol Mundwasser war. Damit habe ich mir noch nie die Hände gewaschen, hab ich auch noch nie in einem Bad in einem Restaurant vorgefunden!
Dann weiter, diesmal mit dem Zug, in einen der äußeren Stadtteilen zum Museo Dolores Olmedo, das Dienstags umsonst ist. Die Dame war eine reiche Frau und Kunstgönnerin von Diego und Frida. Dort gibt es noch mehr Rivera Werke zu sehen und 25 Ölgemälde von Frida Kahlo. Doch als ich durch alle Ausstellungsräumen durch war, hatte ich immer noch kein Fridas Kahlo Gemälde gesehen. Also hab ich mal wieder nachgefragt. Tja das Glück war nicht auf meiner Seite, die Bilder sind alle in Tokio für eine Ausstellung.
Na ja, dann schau ich mir die Dali Ausstellung an, also zurück in die Innenstadt und in den Stadtteil San Angel. Aber auch mit Dali hatte ich heute kein Glück, das Museum ist Mittwochs geschlossen. So habe ich nur die zwei Werke, die durch das Schaufenster zu sehen waren, anschauen können.
Dann habe ich versucht mit dem Bus zum Antropologischen Museum zu kommen. Auf den Straßen war schon Rush Hour, vermutlich wäre ich mit Joggen schneller gewesen. Also bei der nächsten Haltestelle mit Metro Anschluss raus und rein in die Metro, die war glücklicherweise noch nicht so voll. Als ich dann beim Museum war, war ich allerdings schon so platt, dass ich beschlossen habe, nur mit dem Auge zu genießen, Information geht heute nicht mehr in meinen Kopf rein, über die verschiedenen Völker lese ich im Reiseführer nach. Bis jetzt habe ich noch nicht so ganz durchgestrichen, wer wann wo gelebt hat.
Und dann waren 4 Tage Museumsmarathon endlich zu Ende. Das Ganze kann ich, ehrlich gesagt, auch nicht weiter empfehle und ist auch nur meiner unglaublichen Neugier und Interesse an Kultur und Kunst geschuldet. Jetzt freue ich mich aber auf morgen, 6 Stunden Busfahren, nicht viel laufen, nur lesen und aus dem Fenster schauen...
Aufbruch: | 09.08.2016 |
Dauer: | 7 Monate |
Heimkehr: | 09.03.2017 |
Mexiko
Guatemala
Belize
Panama
Kolumbien
Ecuador
Peru
Chile
Argentinien