Fachwerk und Romanik im Nordharz
Strasse der Romanik: Wasserschloss Westerburg (SdR)
Das Romanik-Wasserschloss Westerburg dagegen ist im Innenhof ausführlich zu besichtigen.
Allerdings geht dies – wie angekündigt – nur noch mit Schirm. Dem Wetter ist zuzuschreiben, dass ein Rundgang durch den Schloßpark um das Schloss ausfallen muß.
Etwas versteckt in einer Senke des weithin flachen Ackerlandes liegt die in ihrer Gesamtanlage noch gut erhaltene Westerburg. Über die ersten Jahrzehnte ihres Bestehens als Besitz des Bistums Halberstadt lassen sich bisher nur vage Vermutungen anstellen. Wahrscheinlich um 1180 hielten die Regensteiner Grafen als Lehnsherren auf der Burg Einzug. Sie bauten die kreisförmige Anlage zu einer ihrer stärksten Burgen aus.
Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1335. Mit dem Aussterben der Regensteiner Grafen 1599 ging der Besitz an den Halberstädter Bischof zurück. Im 30-jährigen Krieg nahmen sowohl die Kaiserlichen als auch die Schweden die Burg ein. Ab 1648 gehörte sie schließlich zu Kurbrandenburg. Immer wieder wechselten die Lehnsherren. (Führer Strasse der Romanik)
Das Torhaus wurde im späten 15. Jahrhundert errichtet. Durch den Bau des Kasteiis in Jener Zelt konnte der zuvor im Westen gelegene Hauptzugang der Burg nicht mehr genutzt werden, womit dieser Zugang von Norden notwendig wurde.
Über beide Burggräben, die bis zu 6 m tief waren, wurden Zugbrücken errichtet Die Einlasse in den Torgewölben, des Torhauses und des Haupttores zum Inneren Burghof, wodurch sich die hochgezogenen Brücken in die Mauer einfügten, bestehen noch. Das Torhaus war ursprünglich In Fachwerk-Ständer-Bauweise mit Hartholz und Steinausfachung errichtet. Vier vielleicht auch sechs Toilettenerker, die auch zu Verteidigungszwecken (siedendes Pech oder Wasser) dienten, waren an den Aussenfronten angebaut Die Räume des Torhauses dienten ab Wohn- und Wachstube der Burgwachen. (Rundgangbeschreibung vor Ort)
Das Tor zum großen Burghof
Im späten 15. Jahrhundert wurde dieser Zugang zur Burg in die bestehende Burgmauer eingebaut. Über den inneren Burggraben führte der Zugang über die Zugbrücke zwischen dem Torhaus und diesem Tor in die Burg. Auch hier ist der Anschlag der Zugbrücke im Torgewände noch erkennbar. Gesichert waren beide Zugänge durch die zwei Wassergräben mit Zugbrücken und durch feste Tore. Dieses innere Tor war zusatzlich noch durch ein starkes, eisenbeschlagenes Fallgitter in der ganzen Torgröße gesichert, erkennbar an der breiten Fuge hinter der Außenmauer. Links oben neben dem Tor sind noch Schiessfenster erkennbar. (Rundgangbeschreibung vor Ort)
Die Burgscheune
Ürsprungiicti bildeten die äußeren Mauern einen freistehenden Ring, der mit Zinnen und auf Innenseite mit einem hölzernen Umlauf versehen war. Auf diesem Umlauf konnten die der Burg bei Angriffen schnell zu den gefährdeten Steden gelangen. Die Wirtscftaftsgebäude befanden sich zu dieser Zeit in der Mitte des großen Burghofes, wie Fundamentreste belegen. Etwa im 14./15. Jahrhundert wurde parallel zur Burgmauer die innere Mauer errichtet, die Konstruktion wurde überdacht und in diesem Teil der Burg (Ostseite) wurde Vieh. landwirtschaftliche Geräte, Nahrungsvorräte und Futtermittel eingestellt Aber auch die Stallmägde und Stallknechte .wohnten* hier. (Rundgangbeschreibung vor Ort)
Die Amts- oder Gerichtslaube
Dieser ursprünglich überdachte Vorbau diente bis 1806 als Ort der lokalen Rechtsprechung. Dabei sprach der vom Lehnsherren beauftrage Amtmann mit zwei Schöffen hier Recht über Hab und Gut also Eigentumsdelikte. Über Leib und Leben richtete der Amtmann nach Rücksprache mit sogenannten Oberamtmännern, bzw. den kirchlichen oder weltlichen Lehnsherren. In den Jahren 1597/98 war der Amtmann zu Westerburg ein gewisser Magistrale Peregrinus Hünerkopf. Er führte etwa 30 Hexenprozesse und viele Frauen des Amtes Westerburg wurden dabei gefoltert oder verbrannt. Erst die juristische Fakultät der Universität Helmstedt verbot im Auftrag des Halberstädter Bischofs die Hexenprozesse wegen Formfehlern. Nach seinem Tode wurde Peregrinus Hünerkopf außerhalb des Friedhofes und mit dem Gesicht nach unten beerdigt. (Rundgangbeschreibung vor Ort)
Der Burgfried ist der älteste erhaltene Bestandteil des Wasserschlosses. Westerburg. Er wurde etwa In den iahten 950 - 980, während der Herrschaft der Ottonen, des ersten deutschen Königs- und Kaisergeschlechts, zum Schutz gegen Eindringlinge aus dem Gebiet des heutigen Ungarn errichtet Der Beschluss zur Errichtung von festen Steinburgen zum Schutz des sich noch entwickelnden Reiches, des spater sogenannten 'Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation' wurde auf einem Reichstag zu Worms gefasst. ('man errichte Burgen, so sie tausend Jahre stehen') Der Burgfried der Westerburg ist bis zur Mauerkrone 11 m hoch, die Mauerdicke beträgt an der Basis 3,80 m und das Fundament ist bis In 8 m Tiefe gegründet Ein solcher Burgfried diente nach allgemeiner Auffassung auch als letztes Zuflucht im Belagerungsfall. Daher wurde der Zugang auch
hoch angelegt. in diesem Fall In 12 m Höhe, wie vom Innenhof des Kastells zu sehen. Auf drei Etagen, mit Leitern verbunden, sollte hier eine Belagerung uberstanden werden. In späteren Zeiten wurde im unteren Teil des Turms der Kerker angelegt. (Rundgangbeschreibung vor Ort)
Im hinteren Teil der Burg - dem Kastellgebäude - ist heute ein Hotel untergebracht, das wir nicht besichtigen könenn. Die Führungen sind selten und zeigen dann auch die alte Schlossküche und die Schlosskapelle.
Durch das westliche Tor betritt man den Schloßpark, den wir wegen des regens und der Nässe nicht besuchen können.
Aufbruch: | 24.04.2019 |
Dauer: | 13 Tage |
Heimkehr: | 06.05.2019 |