Fachwerk und Romanik im Nordharz
Strasse der Romanik: Kloster Huysburg (SdR)
Die letzte Station ist für heute ist das Benediktinerkloster Huysburg mit der Klosterkirche St. Maria, das nun endgültig im Dunst liegt – oder besser gesagt schon in den tiefhängenden Wolken, da es auf einem Hügel liegt.
Auf dem Huy, einem etwa 20 Kilometer langen bewaldeten Höhenzug nördlich von Halberstadt, befindet sich das Kloster Huysburg. Bereits 1058 erbaute Bischof Burkhard I. auf dem Huy eine Kurie mit Marienkapelle. Sie entwickelte sich unter dem Domherrn Ekkehard zu einem Kloster, das Bischof Burkhard II. von Halberstadt 1084 zur Abtei erhob. Unmittelbar danach begann man mit dem Neubau von Kloster und Kirche.
Die dreischiffige, kreuzförmige Basilika entstand zwischen 1084 und 1121, dem Jahr ihrer Weihe. Noch heute vereint sie in sich früh-und hochromanische Architektur auf wirkungsvolle Weise. Erhebliche und nachhaltige Schäden verursachte hingegen ein Brand 1525 an den Klausurgebäuden; vom Abriss 300 Jahre später blieben nur wenige Bauteile verschont. (Führer SdR)
Das Äußere des Kirchenbaus wirkt eher schlicht und wird in erster Linie von den relativ großen Fenstern mit fast senkrecht zur Wand eingeschnittenen Leibungen geprägt. Der zweitürmige Westbau stammt inschriftlich von 1487, die am Langhaus angrenzende südliche Vorhalle mit schlichter Stuckdecke von 1756. Ebenfalls in späterer Zeit erfolgte die Erhöhung aller Dächer. (Führer SdR)
Die Kirche besitzt ein auffallend kurzes Langhaus. Seine Arkaturen weisen dreimal den einfachen Stützenwechsel auf, wobei von Pfeiler zu Pfeiler Blendbögen übergreifen. Die Säulen mit attischen Basen tragen Kapitelle, die korinthisierend bzw. mit Pflanzenornamenten gestaltet sind.
Ursprünglich besaß die gesamte Kirche Flachdecken, doch im Barock erhielten die Seitenschiffe Kreuzgewölbe, Mittel- und Querschiff sowie der Chor bemalte Holzdecken. (Führer SdR)
Die Ausstattung muss vorwiegend in das 18. Jahrhundert eingeordnet werden. Ein romanisches Türsturzfragment mit verkündendem Engel hängt an der Wand nahe des Aufganges zur Orgelempore. (Führer SdR)
Als romanisches Oratorium (Gebetsraum der Einsiedlerinnen, die hiervon 1070 bis 1411 lebten) lässt sich der an der Nordseite des Chores gelegene, lang gestreckte Raum (heuteMarienkapelle) deuten. Seine kreuzgrätige Wölbung und auch die Fenster stammen womöglich vom spätgotischen Umbau. (Führer SdR)
Die im Südosten an die Kirche anschließende Klausur dient heute als Lebensbereich eines 1972 neu gegründeten Benediktinerkonvents. Alte und neue Bauelemente verbinden sich zu einer dreiflügligen Anlage. Dazu gehören neben acht Jochen des nördlichen Kreuzgangflügels mit spätgotischem Kreuzrippengewölbe auch Teile des zweigeschossigen Südtrakts. Hier, im ehemaligen Refektorium, erstrahlt seit 2008 nach aufwendiger Sanierung der romanische Saal mit doppelter Wölbung über Säulen mit verzierten Kapitellen. Zur eigenen architektonischen Kostbarkeit gesellen sich romanische Ausstellungsstücke. (Führer SdR)
Detaillangaben zu den Kapitellen
Fünf Kapitelle auf freistehenden Säulen schmücken den Romanischen Saal.
Vom Eingang her betrachtet macht den Anfang ein Kapitell mit einfachem Palmettenornament, das noch Farbreste aus romanischer Zeit aufweist. Es folgen zwei Kapitelle mit einfachem Schilddekor in sehr gutem Erhaltungszustand. Die Kapitelle vier und fünf sind sehr aufwändig gearbeitet und besonders stark von antiken Kapitellformen beeinflusst.
Während die ersten drei Exemplare der Grundform des Würfelkapitells folgen, ist das vierte Kapitell stärker durch eine gleichmäßige Rundung mit umlaufenden Ornamenten geprägt. Vier Voluten vermitteln zum quadratischen Übergang der Bogenansätze des Gewölbes. Aufgrund dieser Besonderheiten wird es als ionisierendes Knaufkapitell angesprochen.
Das fünfte Kapitell zeigt die auffälligsten Formen. Auch hier finden Palmetten Verwendung, die in zwei Zonen übereinander angeordnet sind. In der oberen Zone rollen sie sich so stark ein, dass ein Durchbruch ihre Plastizität noch stärker hervortreten lässt. Diesen Formen folgend wird es als korinthisierendes Kapitell bezeichnet.»
Es ist inzwischen so üsselig, das wir bewußt Schluß machen und auf der Rückfahrt nur noch in eine Glasmanufaktur hineinschauen, wo meine Frau Ulrike nichts findet (wie ich dies schon erwartet habe).
In Blankenburg angekommen, beschließen wir im altdeutsches Kartoffelhaus zu essen. Ulrike wählt Schweinskopfsülze mit Bratkartoffeln und ich gebackene Kartoffel mit Quark und Räucherlachs. Dazu gibt es heute für mich einmal wieder ein gezapftes Hasseröder Schwarzbier. Im Hotel lesen wir dann noch etwas in den mitgebrachten Flyern und schauen wieder etwas Achtelfinale (2. Runde) Snooker WM 2019.
Aufbruch: | 24.04.2019 |
Dauer: | 13 Tage |
Heimkehr: | 06.05.2019 |