Fachwerk und Romanik im Nordharz

Reisezeit: April / Mai 2019  |  von Herbert S.

Goslar

Da es heute wieder sonnig wird und warm, beschließen wir die Besichtigung von Goslar. Zunächst steuern wir den Rammelsberg an, doch da ist noch nichts los und außerdem ist die Beleuchtung falsch.
Daher geht es wieder runter zur Stadt. Am Stadtring parken wir kostenlos und gelangen wenige hundert Meter weiter zur Kaiserpfalz.

Kaiserpfalz mit Pfalzkapelle

Kaiserpfalz mit Pfalzkapelle

Die Kaiserpfalz wurde zwischen 1040 und 1050 errichtet und in ihr über 200 Jahre lang auf zahlreichen Reichsversammlungen und Hoftagen deutsche Geschichte geschrieben.

Die südlich anschließende Pfalzkapelle St. Ulrich birgt unter einer Grabplatte mit einer figürlichen Darstellung Heinrichs III. das Herz des 1056 gestorbenen Kaisers –„weil sein Herz stets in Goslar weilte“, wie eine mittelalterliche Chronik berichtet.
(Flyer)

Anlässlich der Verleihung des Kaiserrings, des international renommierten Kunstpreises der Stadt Goslar, ließ Henry Moore seine Skulptur „Goslarer Krieger“ im Garten hinter der Kaiserpfalz aufstellen. Moore erhielt 1975 als erster Preisträger
den Kaiserring.
(Flyer)

Goslarer Krieger

Goslarer Krieger

Von der erhöhten Lage der Kaiserpfalz hat man ein schönen Blick auf die Stadt Goslar.

im Mittelpunkt - die Marktkirche:

im Mittelpunkt - die Marktkirche:

Doch bevor wir in die Stadt hinabsteigen, schauen wir uns noch die Reste der im 19. Jh. abgerissenen gigantischen Stiftskirche "St. Simon und St. Judas" an. Sie gehörte mit zum Pfalzbezirk und wurde in den Jahren 1047-1056 als Stiftung von Kaiser Heinrich III. errichtet.
Übrig geblieben ist nach dem Abriß der Kirche die Domvorhalle. In ihr ist eine Kopie des Throns der ersten deutschen Kaiser aufbewahrt. Das Original befindet sich in der Kaiserpfalz.

Domvorhalle

Domvorhalle

Kopie des Kaiserthrons

Kopie des Kaiserthrons

Würfelkapitell aus der Krypta der Kirche

Würfelkapitell aus der Krypta der Kirche

Schlussstein mit Christuskopf

Schlussstein mit Christuskopf

Beim Eintritt in die Stadt fällt uns als erstes ein interessantes Gebäude auf: genannt 'Grosses Heiliges Kreuz' - es wurde 1254 als Hospital gegründet - war allerdings seit der Reformation ein Stift.

Grosses Heiliges Kreuz

Grosses Heiliges Kreuz

auch heute noch als Hospital erkennbar

auch heute noch als Hospital erkennbar

heute sind in den 'Zimmern'  nette Boutiquen untergebracht.

heute sind in den 'Zimmern' nette Boutiquen untergebracht.

Mit dem nicht mehr existierenden Dom als Vorbild errichtete man die Goslarer Marktkirche, sie wurde 1151 erstmalig urkundlich erwähnt. Im 14. und 15. Jahrhundert wurde ihr Chor vergrößert und an beiden Seiten jeweils ein neues Schiff hinzugefügt. Heute fällt sie nicht nur wegen ihrer zentralen Lage am Marktplatz auf, sondern auch wegene ihrer hohen und sehr unterschiedlichen Türme.

Der Marktplatz wird beherrrscht vom Rathaus - hinter ihm ragen die ungleichen Türmen der Marktkirche heraus. Der Marktbrunnen markiert den Mittelpunkt der Stadt.

Der Marktbrunnen als Puzzle:
Die untere Brunnenschale (12. Jahrhundert) ist der größte Bronzeguss der romanischen Zeit überhaupt. Ungefähr 100 Jahre jünger ist die obere Schale, mit ihrem Sockel ursprünglich ein eigenständiger Brunnen.
Und sogar der Adler selbst: während der Korpus aus dem frühen 13. Jahrhundert stammt, ist die jüngste Ergänzung seine Krone, in der heutigen Form wohl erst aus dem 18. Jahrhundert.

Marktbrunnen mit Kämmereigebäude

Marktbrunnen mit Kämmereigebäude

Vier Mal täglich richten sich alle Blicke und Fotoapparate auf den Zwerchgiebel des "Kämmereigebäudes" an der Ostseite des Marktplatzes. Drei Türchen öffnen sich, und ein Figurenumlauf erzählt – untermalt vom Glockenspiel, das bergbauliche Weisen intoniert – die Geschichte des Rammelsberger Bergbaus von der sagenhaften Entdeckung durch den Ritter Ramm bis zur Neuzeit.

Reste der Stadtbefestigung  - hier finden wir eine weitere der in der Stadt verteilt auffindbaren Skulpturen

Reste der Stadtbefestigung - hier finden wir eine weitere der in der Stadt verteilt auffindbaren Skulpturen

Skulptur von Fernando Botero aus Kolumbien

Skulptur von Fernando Botero aus Kolumbien

Die Neuwerkkirche ist ein stilreines Beispiel der romanischen Bauweise, da der Bauzustand der Entstehungszeit in allen Teilen erhalten geblieben ist. Als ehemalige Klosterkirche aus dem 12. Jahrhundert dient sie als evangelische Pfarrkirche.
Trotz angegebener Öffnungszeit verwehrt sie uns den Eintritt.

Auf dem Rückweg zum Parkplatz fällt eine weitere romanische Kirche auf: die sog. Jacobikirche

Die Abzucht , ein Bach,  ist ein 12,1 km langer, orografisch linker Nebenfluss der Oker und fließt durch die Stadt Goslar

Die Abzucht , ein Bach, ist ein 12,1 km langer, orografisch linker Nebenfluss der Oker und fließt durch die Stadt Goslar


Das Weltkulturerbe Rammelsberg liegt nun in der Sonne, macht aber einen recht verlassenen Eindruck. Nur wenige Besucher scheinen sich die Anlage anzuschauen. Außerdem kann man teure Eintrittskarten nur mit einer, zwei oder drei
Führungen kaufen.
Da wir in der Vergangenheit bereits zahlreichen Einfahrten mitgemacht haben, entscheiden wir uns gegen eine komplete Besichtigung. Über das Café kommen wir jedoch in das Gelände, so dass man sich etwas umschauen kann.

Nach einem Picknick im Auto, fotografiere ich noch die Arbeitssiedlungshäuser befahr wir zur Weiterfahrt schreiten.

© Herbert S., 2019
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Von Hexen umflogen und von Literaten beschrieben, vom Bergbau ernährt und von Naturenthusiasten geschätzt - das ist der Harz, die bewaldete Mittelgebirgsinsel im Herzen Deutschlands. Aber nicht nur Naturliebhaber kommen auf ihre Kosten, denn der Harz ist eines der burgenreichsten Gebiete Deutschlands und beheimatet zahlreiche schmucke Fachwerkstädte, Schlösser und Klöster.
Details:
Aufbruch: 24.04.2019
Dauer: 13 Tage
Heimkehr: 06.05.2019
Reiseziele: Deutschland
Der Autor
 
Herbert S. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Herbert sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!
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