Fachwerk und Romanik im Nordharz
Goslar
Da es heute wieder sonnig wird und warm, beschließen wir die Besichtigung von Goslar. Zunächst steuern wir den Rammelsberg an, doch da ist noch nichts los und außerdem ist die Beleuchtung falsch.
Daher geht es wieder runter zur Stadt. Am Stadtring parken wir kostenlos und gelangen wenige hundert Meter weiter zur Kaiserpfalz.
Die Kaiserpfalz wurde zwischen 1040 und 1050 errichtet und in ihr über 200 Jahre lang auf zahlreichen Reichsversammlungen und Hoftagen deutsche Geschichte geschrieben.
Die südlich anschließende Pfalzkapelle St. Ulrich birgt unter einer Grabplatte mit einer figürlichen Darstellung Heinrichs III. das Herz des 1056 gestorbenen Kaisers –„weil sein Herz stets in Goslar weilte“, wie eine mittelalterliche Chronik berichtet.
(Flyer)
Anlässlich der Verleihung des Kaiserrings, des international renommierten Kunstpreises der Stadt Goslar, ließ Henry Moore seine Skulptur „Goslarer Krieger“ im Garten hinter der Kaiserpfalz aufstellen. Moore erhielt 1975 als erster Preisträger
den Kaiserring. (Flyer)
Von der erhöhten Lage der Kaiserpfalz hat man ein schönen Blick auf die Stadt Goslar.
Doch bevor wir in die Stadt hinabsteigen, schauen wir uns noch die Reste der im 19. Jh. abgerissenen gigantischen Stiftskirche "St. Simon und St. Judas" an. Sie gehörte mit zum Pfalzbezirk und wurde in den Jahren 1047-1056 als Stiftung von Kaiser Heinrich III. errichtet.
Übrig geblieben ist nach dem Abriß der Kirche die Domvorhalle. In ihr ist eine Kopie des Throns der ersten deutschen Kaiser aufbewahrt. Das Original befindet sich in der Kaiserpfalz.
Beim Eintritt in die Stadt fällt uns als erstes ein interessantes Gebäude auf: genannt 'Grosses Heiliges Kreuz' - es wurde 1254 als Hospital gegründet - war allerdings seit der Reformation ein Stift.
Mit dem nicht mehr existierenden Dom als Vorbild errichtete man die Goslarer Marktkirche, sie wurde 1151 erstmalig urkundlich erwähnt. Im 14. und 15. Jahrhundert wurde ihr Chor vergrößert und an beiden Seiten jeweils ein neues Schiff hinzugefügt. Heute fällt sie nicht nur wegen ihrer zentralen Lage am Marktplatz auf, sondern auch wegene ihrer hohen und sehr unterschiedlichen Türme.
Der Marktplatz wird beherrrscht vom Rathaus - hinter ihm ragen die ungleichen Türmen der Marktkirche heraus. Der Marktbrunnen markiert den Mittelpunkt der Stadt.
Der Marktbrunnen als Puzzle:
Die untere Brunnenschale (12. Jahrhundert) ist der größte Bronzeguss der romanischen Zeit überhaupt. Ungefähr 100 Jahre jünger ist die obere Schale, mit ihrem Sockel ursprünglich ein eigenständiger Brunnen.
Und sogar der Adler selbst: während der Korpus aus dem frühen 13. Jahrhundert stammt, ist die jüngste Ergänzung seine Krone, in der heutigen Form wohl erst aus dem 18. Jahrhundert.
Vier Mal täglich richten sich alle Blicke und Fotoapparate auf den Zwerchgiebel des "Kämmereigebäudes" an der Ostseite des Marktplatzes. Drei Türchen öffnen sich, und ein Figurenumlauf erzählt – untermalt vom Glockenspiel, das bergbauliche Weisen intoniert – die Geschichte des Rammelsberger Bergbaus von der sagenhaften Entdeckung durch den Ritter Ramm bis zur Neuzeit.
Reste der Stadtbefestigung - hier finden wir eine weitere der in der Stadt verteilt auffindbaren Skulpturen
Die Neuwerkkirche ist ein stilreines Beispiel der romanischen Bauweise, da der Bauzustand der Entstehungszeit in allen Teilen erhalten geblieben ist. Als ehemalige Klosterkirche aus dem 12. Jahrhundert dient sie als evangelische Pfarrkirche.
Trotz angegebener Öffnungszeit verwehrt sie uns den Eintritt.
Auf dem Rückweg zum Parkplatz fällt eine weitere romanische Kirche auf: die sog. Jacobikirche
Die Abzucht , ein Bach, ist ein 12,1 km langer, orografisch linker Nebenfluss der Oker und fließt durch die Stadt Goslar
Das Weltkulturerbe Rammelsberg liegt nun in der Sonne, macht aber einen recht verlassenen Eindruck. Nur wenige Besucher scheinen sich die Anlage anzuschauen. Außerdem kann man teure Eintrittskarten nur mit einer, zwei oder drei
Führungen kaufen.
Da wir in der Vergangenheit bereits zahlreichen Einfahrten mitgemacht haben, entscheiden wir uns gegen eine komplete Besichtigung. Über das Café kommen wir jedoch in das Gelände, so dass man sich etwas umschauen kann.
Nach einem Picknick im Auto, fotografiere ich noch die Arbeitssiedlungshäuser befahr wir zur Weiterfahrt schreiten.
Aufbruch: | 24.04.2019 |
Dauer: | 13 Tage |
Heimkehr: | 06.05.2019 |